Der Garten Eden

Aber selbst wenn sie durch irgendjemand anders aufgeschrieben
wurde, kann man der Person Moses kein rein mythisches Prädikat
aufstempeln, da vielzuviel belegbares historisches Material
besteht.

Ein Mythos - zumindest verstehe ich das darunter, Metapher mag mich bitte korrigieren :wink: - heißt ja nicht, daß er unhistorisch sein MUSS (also lügt), sondern er bedeutet nur, daß seine Historizität (?) irrelevant ist. Ein Mythos ist keine Geschichtsschreibung - sowas gab es damals noch gar nicht! - sondern tradierte Sinngebung.

Viele Mythen haben sich nebenbei als historisch herausgestellt (zb. Troja) und andere als nicht. Aus religiöser (!) Sicht ist es einfach unerheblich, wieviele sonstigen Belege es für Moses, Gan Eden oder sonstwas gibt - der einzig relevante „Beleg“ ist der heilige Text, und der ist gültig, auch wenn es historische Belege GEGEN seine Existenz gäbe. Es würde nichts daran ändern.

Das gilt selbstverständlich für jede religiöse Figur und jeden Inhalt.

Gruß
dataf0x

2 „Gefällt mir“

Und seit wann sind denn nun diese Bücher Moses aufgezeichnet worden und hatten sie vorher eine mündliche Tradition? Es ist doch noch kein so langer Zeitraum.

gruß
rolf

Guten Morgen Rolf,

die Entstehungsgeschichte der fünf Bücher Mose ist eine überaus komplizierte und, da wir natürlich keine unmittelbaren Aussagen darüber haben, nur zu rekonstruieren.
Darum in aller Kürze: man nimmt an, daß der Pentateuch aus drei Quellenschriften zusammengesetzt ist, dem

Jahwisten (so genannt, weil er als Gopttesbezeiochnung vorzugsweise den Namen Jahwe verwendet)um 950-900 v. Chr; dem

Elohisten (weil er Gott mit „elohim“ bezeichnet), frühestens an der Wende vom 9. zum 8. Jhdt v. Chr; und der

Priesterschrift (so genannt, weil dieser Strang besonderen Wert auf die kultischen Zusammenhänge und Begehungen legt, enstatnden in der Exilszeit in Babylon, also nach 587 v. Chr.

Natürlich haben alle diese Quellen, vorzugsweise natürlich J und E (das sind die Kürzel für den Jahwisten und den Elohisten), mündliche Traditionen verarbeitet, die z.T. sehr alt sind.

Die endgültige Redaktion des Pentateuchs hat in der nachexilischen Zeit, schätzungsweise im 4./3. Jhdt v. Chr. stattgefunden.

Noch zu Mose: wenn er (was von den einen agenommen und von den anderen bestritten wird) eine historische Gestalt war, dann war er ganz sicher kein ägyptischer Priester. Es sieht im Gegenteil so aus, als sei er mit dem Sinai und der Bekanntmachung des Gottesrechts am Sinai untrennbar verbunden. Daraus erwächst seine Bedeutung für Israel, und um dieser Bedeutung willen hat man ihn gewissermaßen verlängert in die Vergangenheit hinein und ihn schon in Ägypten ansässig gemacht.

Wie gesagt: in aller Kürze. Für die Darlegung der verwickelten Zusammenhänge brauchen die Alttestamentler in einer zweistündigen Vorlesung in der Regel ein Semester.

Gruß - Rolf (der andere)

2 „Gefällt mir“

Ein Mythos - zumindest verstehe ich das darunter, Metapher mag
mich bitte korrigieren :wink: - heißt ja nicht, daß er
unhistorisch sein MUSS (also lügt), sondern er bedeutet nur,
daß seine Historizität (?) irrelevant ist. Ein Mythos ist
keine Geschichtsschreibung - sowas gab es damals noch gar
nicht! - sondern tradierte Sinngebung.

Viele Mythen haben sich nebenbei als historisch herausgestellt
(zb. Troja) und andere als nicht. Aus religiöser (!) Sicht ist
es einfach unerheblich, wieviele sonstigen Belege es für
Moses, Gan Eden oder sonstwas gibt - der einzig relevante
„Beleg“ ist der heilige Text, und der ist gültig, auch wenn es
historische Belege GEGEN seine Existenz gäbe. Es würde nichts
daran ändern.

Metapher mag mich bitte korrigieren

Darf ich auch?

So furchtbar viel gibt es da nicht zu korrigieren, liebe Datafox, außer dem einen, daß ein Mythos per definitionem „unhistorisch“ ist. Hätte er einen historischen Kern, wäre er eine Sage.

Der Mythos kennt keine reale Zeit, sondern wird in einer mythischen Vor- oder Endzeit angesiedelt. Deswegen ist es methodisch verfehlt, die Historizität eines Mythos erweisen zu wollen. Er ist von Anfang an ohne jeden Anspruch auf historische Richtigkeit erzählt worden. „Tradierte Sinngebung“ ist ein schöner Ausdruck!

Die Erzählung von Troja ist eine Sage, weil sie einen - erwiesenermaßen - historischen Kern hat.

Gruß - Rolf

Wie gesagt: in aller Kürze. Für die Darlegung der verwickelten
Zusammenhänge brauchen die Alttestamentler in einer
zweistündigen Vorlesung in der Regel ein Semester.

Dann will ich mich mit diesen Ausführungen zufrieden geben, obwohl da natürlich noch eine Menge Fragen wären.

Also vielen Dank an Euch alle.

gruß
rolf

Hallo,

zur Bedeutung des Namens Bethlehem habe ich folgende Erklärung in der Lorber-CD gefunden:

„…die da heißen wird ,Bethlehem‘ oder die kleine Stadt des großen Königs, die einst zur größten wird auf der Erde; denn ihr Licht wird leuchten mehr denn das Licht aller Sonnen Geister der Geister.“

Herzliche Grüße
Helmut

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]