Der Geselle / die Gesellschaft / Sind diese Wörter verwandt?

Hallo!

haben diese zwei Wörter miteinander zu tun? Der Geselle und die Gesellschaft? Irgendwie bedeuten beide diametral zwei verschiede Sachen.

Grüße

Die Worte sind sogar sehr eng verwandt und bezeichnen, wenn man sie in ihrer ganzen Bedeutungsvielfalt betrachtet, mitnichten entgegengesetzte Dinge.

Der Geselle ist ja nicht nur der ausgelernte Handwerker, sondern auch der Freund und Kamerad. Und eine Gesellschaft ist nicht nur die Gesamtheit der Bürger (oder eine Firma), sondern auch eine Gruppe von Freunden und Kameraden.

Das Wort Geselle kommt übrigens von „Saal“. Gesellen sind also im Gründe Menschen, die gemeinsam einen Saal nutzen, zum Feiern oder zum Schlafen. Und wenn man sich mit dem Zunftwesen beschäftigt, dann versteht man auch den Zusammenhang zwischen Geselle und Gesellschaft.

Grüße, Max

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Ach ja, und die „Geselligkeit“ gehört in diesen Topf auch noch mit hinein.

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Ja, ich liebe auch die Geselligkeit!

Sag, könnte man die „Seilschaft“ wortherkünftlich dazugesellen oder ist der Ursprung in der Alpinistik verbrieft?

Für @Nadja noch ein Hinweis.

Es gibt den Junggesellen. Das ist ein Mann, der nach der Pubertät und im Erwachsenenalter unverheiratet blieb und auch sonst keine Partnerschaft(en) einging. Man verbindet damit den Typ eines etwas exzentrischen, einfältigen oder eigenbrötlerischen Menschen, der eventuell sogar bis zu deren Tod bei seiner Mutter lebt.

Der Altgeselle hingegen ist im Handwerk im Rahmen der Innung ein gewählter Beigeordneter, als Vertreter der Angestellten dieser Innung (früher auch : Zunft). Der Altgeselle sollte dabei einige Berufserfahrung aufweisen, daher die Vorsilbe „Alt-“.

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Hallo,
gilt das auch für „Junggesellinnen“ ?.
Man verbindet damit einfach eine Bezeichnung für unverheiratete - die müssen aber nicht zwangsläufig exzentrisch, eigenbrötlerisch und schon gar nicht einfältig sein, sondern eben einfach nur unverheiratet
gruss
Czauderna

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Die heißt man dann „Alte Jungfern“.

Aber ja. Wenn es dich glücklich macht, warum nicht.
Das kann man dann sogar gendern.

Letzteres, siehe https://zdl.org/wb/wortgeschichten/Seilschaft

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Danke, das ergaben auch meine Recherchen. Dieser Schluß liegt am nächsten, weil man sich beim Bergsteigen gegenseitig schließlich mit Seilen sichert und behilft.

Es wäre aber nicht das erste Mal, wo dennoch ein anderer mittel- oder hochdeutscher Wortstamm Pate stand. Oder aus einem Soziolekt herkam. Ist nur ein Gedanke. Diese sollen ja frei sein, sagt der Volksmund.

Angesichts der Etymologie der Begriffe ist in diesem Fall keine „Verwandtschaft“ zu erkennen; laut einschlägiger Wörterbücher handelt es sich um unterschiedliche Wortwurzeln.

Gesell- ist, wie bereits von @Denker_a_D erwähnt, eigentlich ‚saal-, hausgenosse‘, dann genosse, gehülfe überhaupt, abgeleitet von saal, ahd. sal

Zur Herkunft von Saal siehe https://starlingdb.org/cgi-bin/response.cgi?single=1&basename=\data\ie\pokorny&text_recno=1671&root=config

Seil hat einen anderen Ursprung, siehe Grimm: das wort lautet ahd. mhd. seil

und https://indo-european.info/pokorny-etymological-dictionary/index.htm#sē_i_-3_-səi-_sī-_und_sei-_si.htm

Sicher doch (… und es bleibt natürlich auch jedem unbenommen, die Richtigkeit von Wörterbucheinträgen in Zweifel zu ziehen).

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Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.

Ein Spanier macht noch keinen Stierkampf.

Ein Gedanke ist noch kein Zweifel.