Der Glaube an Feen bei Kindern

Liebe Eltern,
weil meine siebenjährige Schwester sich so gefreut hat, als sie ihren ersten Brief bekommen hat (war nur Werbung…) habe ich so nebenbei erwähnt, dass ich ihr auch mal einen schicken würde. Dann war aber schon am nächsten Morgen ein Brief für sie im Postkasten :smile: Damit das Ganze spannender wird, habe ich den Text so geschrieben, als würde er von einer kleinen Fee stammen, die sich eine Freundin aus der Menschenwelt wünscht - ich dachte, daraus könnte ein lustiges „Brieffreundschaftsspiel“ werden, und außerdem wäre es eine gute Leseübung für meine Schwester, weil sie den Brief natürlich selbst entziffern sollte. Sie war dann auch begeistert und hat den ganzen Tag von der Fee gesprochen…bis mir klargeworden ist, dass sie tatsächlich daran zu glauben scheint! Sie hat sehr viel Fantasie und glaubt auch noch ans Christkind, aber ich hätte trotzdem nie gedacht, dass sie diesen Brief so ernstnehmen würde. Leider hat ihre Mama jetzt schon angedeutet, dass es natürlich keine Feen gäbe…da ist die Kleine in Tränen ausgebrochen :frowning: Ich weiß jetzt nicht, wie das weitergehn soll…wenn ich ihr direkt sage, dass der Brief von mir stammt, ist sie mir vielleicht böse, und ich will ihr auch nicht die Freude verderben. Ist ja eigentlich toll, wenn sie sich noch so sehr in eine Märchenwelt hineinträumen kann. Andererseits soll sie auch nicht von ihren Mitschülern ausgelacht werden usw. Was denkt ihr?
Liebe Grüße!

Hallo,
ich habe eine ähnliche Situation über einen sehr langen Zeitraum mit meinen beiden Schwestern gehabt. Ich habe schon studiert und 450km entfernt gewohnt und wir haben uns schrecklich vermisst. Die beiden waren 4-7.
So erfand ich eine Maus und einen Affen, die heimlich bei mir wohnten und täglich heimlich von ihrem ganzen Unfug schrieben, den sie in meiner Wohnung anrichteten.
Auch meine beiden Schwestern lebten sehr, sehr lange glücklich mit dem Geheimnis, dass bei mir zwei Tiere untergetaucht waren. Erst, als der Affe schrieb, dass er meinem Zebrafinken heimlich am Schwanz gezogen hätte, sagten sie mir, dass sie mir etwas verraten müssten. Sie waren so empört darüber, dass sie mir „verrieten“, dass die Beiden heimlich bei mir wohnten, und… der Affe habe Manitou am Schwanz gezogen. Ich habe ihnen natürlich nichts geglaubt und sie beruhigt, dass es dem Vogel gut gehe und die Briefe weiter geschrieben. Sie hatten so einen täglichen Einblick in mein Leben (mal waren die Beiden heimlich in der Tasche mit in der Uni, mal bauten sie einfach nur Unfug bei meiner Abwesenheit zuhause)und wir waren uns näher. Ich finde solchen kindlichen Glauben etwas sehr schönes und aus heutiger Sicht (nun bin ich Lehrerin seit 13 Jahren) kann ich bestätigen, wie wichtig Phantasie, Lesen, Geschichten in Verbindung mit Gefühlen für die emotional-soziale und auch kognitive Entwicklung von Kindern ist. Ich würde dich also ermutigen, diese schöne Idee fortzusetzen!
Ganz liebe Grüße!!
motte-s

Hallöchen Lisa,

Ich finde schade, dass man die Kinder nicht einfach mal den Glauben an die Fantasie lassen kann.
Ich persönlich finde nichts verwerflich dran, ich finde es regelrecht schade, dass die wenigstens Kinder heutzutage noch zugestanden bekommen, einfach ihren Glauben an die Märchenwelt zu behalten.

Sie wird irgendwann selbst hinterkommen, dass die Fee nicht „echt“ ist, aber sie behält es als schöne Erinnerung, wenn sie älter ist, dass sich jemand soviel Mühe mit ihr gegeben hat.

Schade, dass die Mutter nicht „mitspielt“.

LG
Wölkchen

Hallo!

Also ich finde das toll, was du da machst! Mach unbedingt weiter!

LG, sarah

Hallo Lisa,

Eine wunderbare Idee, meinen Glückwunsch dazu!

Schreibe deine Briefe weiterhin solange es dir und deiner Schwester Freude bereitet. Es wird ein Vorgang sein, über den ihr euch in Jahrzehnten noch gemeinsam freuen werdet.

Und sei unbesorgt, deine Schwester wird größer und rationaler. In spätestens ein, zwei Jahren hat sie deine Autorschaft durchblickt, egal wie sehr du dich bemühen magst. Kinder sind da sehr raffiniert, unmerkliche Details zu finden.

Lass den Dingen ihren Lauf, du machst garantiert nichts falsch.

Gruß
Hardey

Hallo Lisa,

schön, dass Du Deine Schwester so gern hast und Dir die Mühe machst, ihr die Briefe zu schreiben.
Mit dem Glauben an etwas ist das so eine Sache. Meine Älteste ging schon zur Schule, da wollte sie unbedingt noch an den Weihnachtsmann glauben, zumal sie einmal beim Warten auf den Weihnachtsmann aus dem Fenster schaute und tatsächlich den Weihnachtsmann auf der anderen Straßeseite gesehen hatte!

In der Schule wurde sie deswegen nicht gerade geärgert, aber die anderen Kinder sagten ihr schon, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, worüber sie sehr entrüstet war.
Auf die Frage, ob es den Weihnachtsmann den nun gibt oder nicht, kam ich natürlich ganz schön in der Zwickmühle. Rein aus dem Bauchgefühl heraus antwortete ich ihr folgendes: „Der Weihnachtsmann und das Christkind wohnen in Deinem Herzen und so lange Du an sie glauben möchtest, gibt es sie auch und sind sie für Dich da“ Obwohl aus dem Stehgreif schien diese Antwort so schlecht nicht gewesen zu sein, denn sie war sehr zufrieden damit. Sie erzählte auch jedem, dass sie den Weihnachtsmann gern hätte und dass er aus diesem Grund für sie auch noch da ist.

Wir haben lange überlegt, ob unser cleveres Töchterchen nicht doch schon lange wusste, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, aber mit dieser Antwort den Weihnachtsmann noch ein wenig länger als schönen Kindheitsbrauch behalten konnte.

Deine Schwester wird sicherlich bald dahinter kommen, wer der eigentliche Briefeschreiber ist. Aber vielleicht wird sie es nicht verraten, damit das Geheimnis und die Magie nicht verloren gehen.

Viele Grüße
Inge

:smile:
Hallo motte!

Das ist ja eine unglaublich schöne Geschichte! Wirklich sehr süß, danke dafür :wink:

finnie

Hallo Inge!

ging schon zur Schule, da wollte sie unbedingt noch an den
Weihnachtsmann glauben, zumal sie einmal beim Warten auf den
Weihnachtsmann aus dem Fenster schaute und tatsächlich den
Weihnachtsmann auf der anderen Straßeseite gesehen hatte!

Da habe ich auch eine nette Geschichte auf Lager: Mein Töchterchen wurde aus bestimmten Gründen, die hier zu weit führen würden, immer mit den „richtigen“ Informationen versorgt, d.h. von uns wurde der Glaube ans Christkind, Osterhase & Co. nie gefördert - im Gegenteil. Eines Tages im Dezember kam sie vom Kindergarten mit den Worten: „Mutti, ich weiß ja, dass der Nikolaus ein verkleideter Mann ist, aber bei uns im Kindergarten war heute der wirkliche!“ :smile:

Beste Grüße

Waldi

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Vielen Dank für eure lieben Antworten! Es wird jetzt weiterhin Feenbriefe geben - meine kleine Schwester hat heute Morgen, trotz vorabendlicher „Aufklärung“ durch die Mama, ihren Antwortbrief in unseren Postkasten geworfen. (Von dort gelangt er direkt in den Teich im Feenwald, dem einzigen „Verbindungspunkt“ zwischen Feen- und Menschenwelt. Zum Glück ist es ein Zauberteich, sodass die Tinte nicht verschwimmt :smile: Als sie dann von der Schule heimgekommen ist und bereits ein neuer Brief da war, hat sie das als Beweis genommen, dass es eben doch Feen gibt! Ich denke, es ist genauso, wie Inge geschrieben hat - meine Schwester WILL daran glauben, also tut sie es auch.
Übrigens hat sie ihrer Schulfreundin davon erzählt und wurde natürlich erstmal ausgelacht. Die Antwort meiner Schwester: „Wenn du nicht an Feen glaubst, wirst du aber auch nie solche Briefe bekommen!“ Daraufhin hat die Freundin beschlossen, doch daran zu glauben :smile:
Motte, deine Geschichte mit dem fechen Affen hat mir sehr gut gefallen! Wie lange hast du diese Brieffreundschaft denn aufrecht erhalten?
Liebe Grüße an euch alle!

Hallo,

ich finde Deine Idee auch sehr schön. Ein sehr bekanntes und literarisches wertvolles Beispiel ist wohl „Briefe vom Weihnachtsmann“ von Tolkien http://www.literaturzirkel.eu/autoren_t/tolkien_j_r_…

Ein sehr empfehlenswertes Buch wie ich finde :smile:

Viele Grüße
Klarjo

Hallo du,
ich habe mehrere Jahre geschrieben, auch noch, als ihnen längst bewusst war, wer da schreibt. Wir hatten dann einmal eine Maus in der Badewanne, da hab ich sofort einen Stofftier-äffchen dazu gesetzt und Fotos gemacht. Es war die reinste Wonne. Sie hatten den Beweis, dass es die Beiden gibt.
Beim Lernen für das Examen im Garten habe ich dann einmal nachts Mäuse beobachtet und da ich gerade Käsebällchen aß, legte ich welche auf den Boden. Die Kleinen kamen natürlich sofort und schleppten diese dicken Maissnacks weg, es sah herrlich aus. Natürlich habe ich wieder Bilder davon gemacht und sie geschickt.

Später haben die Beiden dann immer mal was gefunden (Sticker, Pferdebriefmarken…), die sie nicht bei mir in der Wohnung lagern wollten, da die Gefahr bestand, dass ich sie entdecken konnte. So wurden meine Schwestern mit der Aufbewahrung betraut und bekamen regelmäßig etwas schönes in den Umschlag gesteckt. Das machte die Briefe dann noch begehrter. Es war eine schöne Zeit, die erst nach mehreren Jahren endete.

Meine Mutter hat damals all die Briefe aufgehoben und hatte den Plan, mal ein Kinderbuch daraus zu binden.

Schön, dass du das nun auch weiter machst. Es ist schon herrlich- für beide Seiten.

Lieben Gruß,
motte-s

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