hi!
also, ganz klar ist mir das alles immer noch nicht (vor allem hab ich immer das gefühl, dass jeder (inklusive ich) immer nur mit annahmen um sich wirft, aber keiner so richtig „wissenschaftlich bewiesene“ tatsachen nennen kann…), aber hier mal mein bescheidener eindruck des unialltags:
vorab was anderes: Es mag trifftige Gründe geben, warum man
für sein Stutium überdurchschnittlich lange braucht. In diesem
Fall wird es auch kaum Diskussionen geben und im Zweifel auch
keine Gebührenbelastung.
schon möglich, dass man in sonderfällen von gebühren befreit würde, aber erstens denke ich mir, dass das wieder zu einem riesigen verwaltungsakt führen wird. zweitens: wenn ich mir anschaue, wie lange eine meiner freundinnen oft auf ihr bafög warten muss, weil ihre „eltern“ sich mit den papieren zu lange zeit lassen (mussten schon mal polizeibesuch angedroht bekommen), und wie sie dann quasi am hungertuch knabbert… sowas wird dann in zukunft mit sicherheit noch sehr viel mehr studenten treffen, und das wirkt sich bestimmt nicht gerade positiv auf *irgendwas* aus (noch mehr stressgeschädigte, noch mehr langzeitstudenten, noch mehr leute, die noch weniger lust auf arbeit (oder leben) haben… ums mal drastisch auszudrücken).
Und da sind wir dann auch schon beim Geld. Ein Langzeitstudent
hängt genauso (oder länger) am PC an der Uni rum, surft im
Internet, liest Bücher aus und in der Bibliothek (das
vielleicht etwas weniger als der Durchschnittsstudent),
beschäftigt Uni-Mitarbeiter (Lehrstuhl oder Verwaltung) usw.
Das alles macht er aber nicht über 4 Jahre, sondern über 6, 8
oder 12 Jahre. Damit verursacht er schlichtweg höhere Kosten,
weil mehr PCs vorhanden sein müssen, mehr Bücher und mehr
Personal.
naja, also, ich weiß nicht… ich bin jetzt im zweiten semester anglistik/geschichte. direkt das erste semester fing gut an: 110 leute im literaturkurs (da kann man sich klasse durchmogeln) - keiner davon war im 14 semester oder so, das waren zu 99% erstsemester, eventuell ein paar aus den höheren, aber da ist mir kein fall bekannt. ich war sowieso noch nie in einem kurs, der von „langzeitstudenten“ überfüllt war.
ich hab eher das gefühl, mindestens die hälfte dieser leute kommt nur alle jubeljahre zur uni, wenn überhaupt. ob das „rechtens“ ist oder nicht, mag ich nicht beurteilen, aber es kommt mir nicht so vor, als ob die mir irgendwas wegnehmen. zumal vermutlich die wenigsten so schrecklich viel mehr als die nötigen kurse machen, sprich, sie machen z.B. genau die gleichen 10 kurse die alle anderen studenten ihres faches machen, bloß nicht innerhalb von vier jahren, sondern von zehn (oder elf, wie unser bundeskanzler anscheinend *hehe*). und wenn die sich jetzt nicht total extrablöd anstellen, und ständig und immer alles wissen wollen, dann gehen sie höchstwahrscheinlich auch nicht öfter zur studienberatung als irgendwer sonst. von daher verstehe ich nicht, warum die uni mehr personal für langzeitstudenten aufbringen müsste. mal ganz abgesehen davon, dass das personal ja sowieso nicht reicht…
was PCs und internet angeht - keine ahnung, habe noch nie die angebote in der uni genutzt, ich mach das immer von zuhause.
Außerdem gibt es ja keine Veranstaltungen für das 9., 15. oder
22. Semester, d.h. er besucht die gleichen Veranstaltungen,
wie normale Studenten. Damit wird es in den entsprechenden
Räumlichkeiten enger. Entweder werden dadurch die Bedingungen
für alle Studenten schlechter oder die Uni muß größere Räume
für die jeweiligen Veranstaltungen belegen oder
Veranstaltungen aufteilen, wofür man dann wieder mehr Personal
braucht. Beides kostet Geld.
wie gesagt, meine kurse sind (teilweise) heftigst überfüllt, obwohl da kein einziger langzeitstudent drinsitzt. ist das trotzdem deren schuld?
Wir (Controlling-Seminar) haben seinerzeit mal einige
Überlegungen angestellt, was ein Langzeitstudent kostet.
Grundsätzlich ist es so, daß ein Langzeitstudent als solcher
…
sind. Es handelt sich dabei also um sprungfixe Kosten. Wenn
ein Hörsaal 150 Plätze hat und in dem Semester 130 Studenten
regulär unterwegs sind, stören 20 Langzeitstudenten nicht. Der
21. sorgt dann aber für erhöhte Kosten (wenn er nicht auf dem
Boden sitzt), weil man einen größeren Raum braucht.
naja, aber die leute sitzen ja auf dem boden, vom ersten semester an, in einem raum voller erstsemester, und das bleibt auch den rest des semesters so (außer natürlich wenn genug leute das studium schmeißen). und warum kostet ein größerer raum automatisch mehr geld? heizkosten und so? neu gebaut wird er ja nicht… renoviert auch höchst selten *hehehe* ;oP
viele langzeitstudenten beschweren sich doch eher in umgekehrter richtung: *weil* die kurse von anfang an so überfüllt sind, konnten sie ihr studium nicht problemlos durchziehen.
in england gibt es doch, glaube ich, studiengebühren, oder? meine freundin da beschwert sich jedenfalls auch über überfüllte räume. wann und wie soll das ganze also besser werden? ein großteil der eingeschriebenen langzeitstudenten wird sich vermutlich als „karteileiche“ rausstellen, ein weiterer teil möglicherweise das studium aus der erkenntnis heraus abbrechen, dass es einfach nichts mehr bringt, und dank der studiengebühren ja nun auch was kostet. folge: es gibt weniger studenten, also wird das semesterticket teurer (was noch zu den neuen verwaltungsgebühren dazukäme). irgendein toller politiker wird dann vielleicht auch noch auf die idee kommen, dass für weniger studenten auch weniger personal benötigt wird (obwohl’s ja wiegesagt jetzt schon zu wenig ist), also wird weiter gekürzt. und was ändert das an meinem 110 mann starken literaturkurs? naja, vielleicht sind`s dann zukünftig 200 mann. oder nur 50, weil keiner mehr bock hat, unter solchen bedinungen zu studieren, und dafür auch noch zu zahlen.
vielleicht seh ich das auch alles einfach falsch. aber:
Dennoch: Die Langzeitstudenten in ihrer Summe kosten die Unis
dickes Geld.
wo sind dafür die wissenschaftlich bewiesenen zahlen?
nix für ungut ;o)
annika