Hallo,
den Artikel habe ich auch gelesen. Man fragt sich, ob Juristen keine anderen Probleme haben…
Also: In den frühesten Zeiten war die militärische Ausrüstung Privatsache. Nur wer es sich leisten konnte (und dann auch musste!) hatte die Ausrüstung für bestimmte Truppenteile. Das war sowohl in Rom als auch in Griechenland so. Von „Uniform“ im Wortsinne konnte man damals noch nicht reden.
Das änderte sich in Rom mit der Heeresreform des Marius (ca. 100 v. Chr.). Marius lockerte einerseits die Zugangsschranken zur Armee, die vorher vom Besitzstand abhingen, andererseits standardisierte er die Ausrüstung, die den Soldaten nun mehr oder weniger einheitlich zur Verfügung gestellt wurde.
Ob ein Mantel bei einfachen Soldaten zur einheitlichen Ausrüstung gehört hat, ist m.E. nicht sicher. Da der Mantel nicht zur Bewaffnung gehört und im Kampf i.d.R. nicht getragen wurde (da hinderlich), könnte die Anschaffung eines solchen zumindest für einfache Soldaten durchaus individuell erfolgt sein.
Bei höheren Befehlsrängen sieht es wieder anders aus, da Offiziere (oder bestimmte Einheiten, s. kaiserliche Garde) auch als solche zu erkennen sein mussten/sollten. Also durchaus wahrscheinlich, dass hier ein einheitlicher Mantel gefordert wurde.
Aber: Wurde der Mantel dem betreffenden vom Staat unentgeltlich zur Verfügung gestellt, wurde der Wert des Bekleidungsstücks vom Sold einbehalten (z.B. bei der Verpflegung war das so), oder wurde einfach gesagt: „Du brauchst einen Mantel nach dem und dem Muster, besorg’s dir“? In den letzteren beiden Fällen wäre der Mantel wieder Eigentum des Soldaten und nicht des Staates. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass für Offiziere der letztere Fall vorlag, da die Beförderung in die höheren Ränge in der römischen Armee noch weitgehend nach Beziehungen/Familie/Vermögen und nicht nach militärischer Leistung erfolgte. Also hatten die schönsten Mäntel wieder diejenigen, die es sich leisten konnten.
Laut Wikipedia war auch Martins Vater Offizier; Martin selbst war wahrscheinlich auch kein einfacher Soldat. In Summe finde ich daher mehr Hinweise darauf, dass der Mantel Martins Eigentum war (was nicht heißen muss, dass sein Vorgesetzter ihm nicht trotzdem eine Strafe aufgebrummt hat, weil er das einheitliche Erscheinungsbild der Truppe versaut hat).