Tag
Habe mir gerade die Kurzgeschichte „Der Milchmann“ durchgelesen. Habe sie anscheinend nicht richtig verstanden. Was will der Autor damit sagen?
Vielleicht, dass allgemein Menschen sich mehr kennenlernen sollen, anstatt sich gegenseitig fremd zu sein?
Ne keine Ahnung, hoffe jemand hat die Geschichte verstanden.
Servus,
Peter Bichsel sagt in jeder einzelnen seiner Geschichten genau das, was er sagen möchte - auch im „Milchmann“. Das haben übrigens fast alle Autoren gemeinsam; bei Bichsel kommt als etwas Besondres dazu, dass bei ihm Schreiben und Sagen sehr nahe beieinander liegen - hör mal, wie er liest.
Dass jemand, der etwas schreibt, das nur aus Versehen tut, und in Wirklichkeit etwas ganz anderes sagen schreiben möchte, ist eine Erfindung der Deutschlehrer.
Moral: Man soll einen Text nicht zum Scherz quälen, denn er fühlt den Schmerz genau so wie Du und ich.
Ausblick: Wenn Du noch mehr von Bichsel liest, z.B. die „Kindergeschichten“, das ist vielleicht seine bedeutendste Kurzgeschichtensammlung, wirst Du sehen, dass seine Geschichten fast ohne Ausnahme mit dem Alleinsein und mit der Verständigung zu tun haben. Auch die Geschichte vom Milchmann ist eine Geschichte vom Alleinsein und von der Verständigung.
Ich kenne von Bichsel keine Geschichte, in der er vorschlüge, dass Leute irgendetwas machen sollen oder sollten.
Schöne Grüße
MM
Also sollen für ihn Menschen einsam sein und sich nicht persönlich verständigen? Und warum dann die Überschrift „Der Milchmann“?
Oder kann es sein, dass der Milchmann für ihn selbst steht und er von sich erzählt? Wird wohl jeder anders interpretieren.
Kommt das in Kurzgeschichte vor? Dass Autoren mit Metaphern von sich erzählen?
Servus,
Also sollen für ihn Menschen einsam sein und sich nicht
persönlich verständigen?
Wie gesagt: Ich kenne keine einzige Geschichte von Bichsel, in dem dieser fordert oder vorschlägt, Menschen sollten irgendwas sein oder tun.
Und warum dann die Überschrift „Der
Milchmann“?
Nun, der Milchmann und Frau Blum kommen darin vor, in der Geschichte. Und ich glaube, wenn die Geschichte „Frau Blum“ hieße, würde das weniger gut passen. Der Milchmann verständigt sich mit fast allen seiner Kunden mit Zetteln, daher passt „Der Milchmann“ besser zu einer Geschichte von zwei Leuten, die sich mit Zetteln verständigen.
Oder kann es sein, dass der Milchmann für ihn selbst steht und
er von sich erzählt?
Peter Bichsel war Primarlehrer, persönlicher Berater eines Bundesrats und Schriftsteller. Milchmann war er nie, soviel ich weiß.
Schöne Grüße
MM
Oder kann es sein, dass der Milchmann für ihn selbst steht und
er von sich erzählt?Peter Bichsel war Primarlehrer, persönlicher Berater eines
Bundesrats und Schriftsteller. Milchmann war er nie, soviel
ich weiß.
Ne ich meine das nicht genau, dass er ein Milchmann ist. Sondern dass er wie der Milchmann Kunden wie Frau Blumm bedient ohne persönlichen Kontakt zu ihnen zu haben.
Also:
Milchmann = Bundesratsberater
Frau Blumm = Bundesrat
2 l und 100 g = Informationen, also die Beratung
Hier nochmal die Frage, kommt es in Kurzgeschichten vor? Dass Autoren mit Metaphern von ihrem Leben erzählen?
(wenn Metapher hierfür das richtig Wort ist, keine ahnung)
Servus,
dieses:
Milchmann = Bundesratsberater
Frau Blum = Bundesrat
2 l und 100 g = Informationen, also die Beratung
halte ich für extrem weit hergeholt. Ich meine nicht, dass man nach Hinter- und Nebenbedeutungen und irgendwelchen kryptischen Botschaften suchen muss / darf, wenn eine Geschichte für sich alleine klar ist: Der Milchmann kommt jeden Morgen zu Frau Blum, und sie verständigen sich über Zettel. Diese Zettel enthalten teilweise auch persönliche Äußerungen („Entschuldigung“) - die zumindest persönlich wären, wenn sich die beiden persönlich kennten. In den letzten beiden Sätzen steht das ganze Elend der Geschichte drinne.
Hier nochmal die Frage, kommt es in Kurzgeschichten vor? Dass
Autoren mit Metaphern von ihrem Leben erzählen?
Das kann schon sein - mir fällt aus der Lamäng keine ein, aber geben tut es das sicherlich. Aber in dem Moment, wo die Geschichte da steht, handelt sie nur von dem, was drin steht.
Es gibt (außerhalb der Dramatik) zwei bis drei Formen, die regelrecht dazu einladen, einen im Text verklausulierten Sinn zu suchen: Gleichnis, Fabel und eventuell Schwank. Bei diesen ist es sicherlich angemessen, sich mit Metaphern zu beschäftigen. Aber mit Gewalt überall, in allen Formen, etwas anderes im Text zu suchen als das, was drin steht, tut dem Text und dem Leser nicht gut.
Schöne Grüße
MM
hallo
also das ich die Geschichte gelesen habe ist schon ein bisschen her (5 Jahre) udn ich habe sie auch nicht vorliegen…hoffe, was ich zu sagen habe hilft trotzdem weiter ^^
also ich habe die Geschichte in einer Arbeit behandelt, in der es um die Interpreation von Kurzgeschichten ging. Es ist also alles ziehmlich weit gedacht ^^
Wenn ich mich recht erinnere, schreiben Frau Blum unnd der Milchmann Zettelchen, auf denen nur sachliche Dinge behandelt werden (etwa „es fehelen 10 rappen“ (oder wie auch immer die währung war^^) )…das ist ihr Art Kontakt zu haben und beide mögen diese Art. Frau Blum ist sehr besorgt, dass der Milchmann etwas schlechtes von ihr denen könnte und dann vielelicht sogar die nachbarin interessanter finden könnte (stimmt doch oder? oO)…das zeigt, dass sie ihn sehr mag und „für sich haben möchte“. würde sie das persöhnliche Gespräch suchen, hätte sie sogar eine chance. ebenso der Milchmann. Er mag Frau Blum sehr gerne. Würden sich die beiden trauen und sich näher kennenlernen würde evt sogar eine Beziehung oder aber eine -noch-engere Freundschaft entstehen.
Man kann nun in 2 Richtungen denken/deuten
- man sollte etwas riskieren udn den -engen- Kontakt zu seinen Mitmenschen suchen, denn dann könnten Frau Blum und der Milchmann evt eine Beziehung haben
- Man sollte sich an dem erfreuen, was man hat, denn sowohl Frau Blum als auch der Milchmann sind mit der bestehenden Situation ja ganz zufrieden und wer weiß, vielleicht würden sie sich bei näherem Kontakt gar nicht so gut verstehen?!
also je nachdem in welche Richtung du denken magst, will dir der Autor wahrscheinlich sagen, dass du 1)mutiger sein sollst udn dich um -persöhnlichen- kontakt bemühen solls
2) du einfach zufrieden sein sollst, mit dem was du hast ^^
Hoffe mein Gestammel konnte dir weiter helfen ^^
Liebe Grüße
Laiza