Karl Jaspers schrieb zu diesem Thema:
„Die erste Hauptgruppe [der „maßgebenden Menschen“] umfaßt Menschen, die durch ihr Dasein und Wesen das Menschsein wie keine anderen Menschen geschichtlich bestimmt haben. Sie sind bezeugt durch eine durch Jahrtausende bis heute fortdauernde Wirkung: Sokrates, Buddha, Konfuzius, Jesus. Man würde kaum einen fünften von gleicher historischer Mächtigkeit nennen können, keinen, der in gleicher Höhe noch heute zu uns spräche. Man kann zögern, sie überhaupt Philosophen zu nennen. Aber sie haben auch für alle Philosophie eine außerordentliche Bedeutung gehabt. Sie haben nichts geschrieben (außer Konfuzius). Aber sie sind Grundlage gewaltiger philosophischer Denkbewegungen geworden. Wir nennen sie die vier maßgebenden Menschen. Sie stehen vor und außerhalb aller übrigen, die Philosophen zu nennen der allgemeinen Meinung entspricht.
Die zweite Hauptgruppe umfaßt die großen Denker, die einmütig Philosophen genannt werden. Es sind vier Untergruppen zu unterscheiden:
Die erste Untergruppe sind die durch ihr Schaffen fortzeugenden Denker. Es sind die, deren Studium wie das keines anderen Philosophen zu eigenem Denken bringt. Sie schließen nicht ab, sondern werden durch ihr Werk Ursprung unerschöpflicher Gedankenmöglichkeiten. Ihre Zusammengehörigkeit liegt in dieser Kraft ihres Werkes, das anderes Denken zu sich selber zu bringen vermag. Ihr Denken erlaubt nicht, als ein Fertiges übernommen zu werden. Es zwingt, voranzudenken, ohne daß dieses Voran ein Überbieten oder Überwinden dieses Ursprungs bedeutete. Ich kenne nur drei Denker, deren Werk geschichtlich und für uns so charakterisiert werden kann: Plato, Augustin, Kant. […]“
Er nennt dann noch in den folgenden Untergruppen wohl über hundert weitere Namen - die meisten davon kennt man zumindest vom Hören her.
Mit Konfuzius habe ich mich noch nie beschäftigt - bei den drei anderen „maßgebenden Menschen“ stimme ich Karl Jaspers heute zu.
Es ist mir jetzt zu schwer und zu aufwändig das hier zu begründen. Statt dessen bloss ein Tipp: Lies die unmittelbarsten Überlieferungen dieser drei Männer (Jesus, Buddha, Sokrates). Da ist „Etwas“, was sich nicht befriedigend beschreiben lässt.
Zu Kant muss ich leider sagen, dass ich NIEMALS Bücher kennen gelernt habe, die so schwer verständlich sind. Ich kann nicht einmal beurteilen, ob das nun vorwiegend sprachlich oder inhaltlich begründet ist. Diese endlosen Schachtelsätze sind wirklich das Grauen und ich vermute, dass sie selbst für das 18. Jahrhundert in ihrem Ausmaß ungewöhnlich waren.
Schöne Grüße, Eckhard
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