Moin moin,
ich habe da ein Problem das mich sehr beschäftigt. Weis ich doch keinen Rat.
Da gibt es ein Paar das gegen den Willen der Eltern heiratet. Wir sind ja schließlich schon groß. Aus der Ehe gehen zwei Kinder hervor. Der Vater wird ein schwerer Alkoholiker. Die Frau lässt sich scheiden. Beide Kinder machen Abitur. Sogar fast mit 1 - was will man mehr? Sollte man meinen. Doch es kommt anders. Ein Kind will studieren. Ist ja nachvollziehbar. Geht weit weg vom heimatlichen Herd an die Uni. Studiert und bricht ab. Zweiter Anlauf - Studiert und bricht ab. Dritter Anlauf - Studiert und bricht ab. Ich glaube das war’s. Danach muß jetzt ja Bafög zurückgezahlt werden. Aber, keine abgeschlossene Lehre, kein abgeschlossenes Studium. Und nun? Nun ist er im Callcenter seit fast über 15 Jahren und haust in einer mikrigen 1-Zimmerwohnung. Und totunglücklich. Firma merde, Wohnung merde, nixe Urlaub, alles nixe, alles merde. Was bleibt sind Pommes mit Majo. Ein Sumo-Ringer ist dagegen ein Strich in der Landschaft.
Mutter totunglücklich. Und tröstet sich seit Jahren mit der Gewissheit, es dauert halt alles etwas länger…
Warum lässt der sich mit einem super Abi so hängen und sackt dabei immer weiter ab?
Wie kriegt man so einen Jungen wieder in die Spur?
Hi!
Kurz und knapp:
Wie kriegt man so einen Jungen wieder in die Spur?
Gar nicht, wenn man ihm die Notwendigkeit einer Veränderung nicht klar machen kann. Oder sie ihm selber klar wird anhand irgendeines krassen Ereignisses, dass ihm als „Schuss vor den Bug“ aus seiner Lethargie reißt.
Gegen seinen Willen oder auch nur seine Trägheit kann man gar nichts für so jemanden tun. Nur herausfinden, ob er die Notwendigkeit einer Veränderung sieht oder nicht (auch mit ihm reden und versuchen ihm das zu erklären, wie das von außen wirkt).
Ihm Hilfe anbieten, die ersten Schritte zu tun, ihn ein wenig begleiten, in den Hintern treten, ihn aufbauen, wenn er durchhängt.
Mehr geht leider nicht, meiner Meinung nach.
Grüße
kernig
Wer in dieser Geschichte bist du eigentlich?
Deiner Vika nach ja vermutlich der Uropa der Mutter …
Gruß
Tyll
Hallo,
Warum lässt der sich mit einem super Abi so hängen und sackt
dabei immer weiter ab?
Das „so hängen lassen“ könnte auch eine Depression sein aus der er ohne ärztliche Hilfe garnicht rausfinden kann. Schon mal daran gedacht?
LG
Ja, das war auch mein erster Gedanke.
Beste Grüße
Billi
Hallo
Nun ist er im Callcenter seit fast über 15 Jahren …
Warum lässt der sich mit einem super Abi so hängen und sackt dabei immer weiter ab?
Das Super-Abi muss ja mittlerweile mindestens 17 Jahre her sein. Das interessiert doch jetzt keinen mehr.
Wie kriegt man so einen Jungen wieder in die Spur?
Der Mann muss doch schon auf die 40 zugehen. Da hat man wenig Chancen Einfluss zu nehmen. Ja, den Gedanken, sich wegen Depressionen behandeln zu lassen bzw. erstmal eine Diagnose machen zu lassen, den könnte man ihm nahebringen.
Weiß man denn, warum er immer wieder das Studium geschmissen hat? Weiß er selber es wenigstens?
Viele Grüße
Moin,
Wie kriegt man so einen Jungen wieder in die Spur?
Indem man seinem Leben einen Sinn gibt.
Auch Intelligenz ist nicht immer alles. Der ‚Junge‘ dürfte ja so um die 40 sein inzwischen.
Da er 15 Jahre dem Callcenter treu blieb, liegt sein Scheitern wohl nicht am eigentlichen Durchhaltevermögen.
Der Callcenter ist das Mittel zum Überleben, damit erfüllt dieser Job einen Zweck - er hat einen Sinn.
Vielleicht sollte er sich nicht so sehr auf ‚alles nixe, alles merde‘ konzentrieren.
Wer etwas will, der findet Wege. Wer etwas nicht will, der findet Gründe.
Die Frage ist: will er etwas ändern??
Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt - darann sollte er denken.
Und sich auf den Weg machen.
Vielleicht täte es ihm nach soviel Selbstmitleid, Selbstverachtung und Selbstfütterung
einmal gut sich um andere zu künmmern, statt immer nur um sich selbst.
Da ber sich Ausland und Urlaub nicht leisten kann und ihm Bewegung gut täte,
könnte dies für ihn interessant sein.
Oder, falls er es endlich satt hat nur zu Hause zu hocken, auch das: http://www.engagiert-in-deutschland.de/toro/resource…
Dort fragt mit Sicherheit keiner nach dem Studium oder dem Berufsabschluss - wozu auch?
Der Wert eines Menschen bemißt sich nicht an Schulnoten und Gesellenbriefen.
Alles Gute
wünscht Yvisa
Tach,
der gute wird grob so Ende 30 sein. Wenn der seit 15 Jahren so abhängt, sehe ich keine so einfache Methode, den wieder ‚Auf die Spur‘ zu kriegen, wenn er das nicht selber will.
Gandalf
M. E. ist „der Zug schon abgefahren“ . Ich seh keine Chance mehr, den Typen noch „auf den richtigen Weg“ zu bekommen.
Hallo,
ich will es nicht ganz so knapp und hart wie der Vorschreiber formulieren, aber je länger so ein Zustand dauert, um so schwieriger wird es werden, jemand da raus zu holen, und um so geringer sind die Chancen dafür. D.h. ich kenne leider eigentlich nur Fälle, in denen es nicht / nur teilweise geklappt hat. Alles Leute mit anständigem Schulabschluss, ggf. sogar echten Talenten, die es nicht geschafft haben bei Mama auszuziehen, eine Ausbildung anzufangen/zu Ende zu bringen, ohne/mit Ausbildung ihre Talente wirtschaftlich erfolgreich zu nutzen, … Bei den Leuten mit Talenten klappt es ggf. wenigstens, dass sie so weit kommen wie sie getragen/geschoben werden, um dann wieder auf dieser Stufe zu verharren. Bei den anderen sieht es oft richtig übel aus.
Und leider zementieren Eltern/Bezugspersonen oft sogar noch den status quo, in dem sie vordergründige wirtschaftliche Hilfe leisten, damit es nicht zur Insolvenz, Verlust der Wohnung, … kommt, und so die Notwendigkeit der Selbsterkenntnis bei den Betroffenen, dass es so nicht weiter geht, vermieden wird. Zudem sind Eltern in höherem Alter ja sogar oft noch froh, wenn sie jemand im Haus haben, um den sie sich kümmern können, der ihnen eine Aufgabe/einen Sinn gibt, der Ansprechpartner ist und so die Angst vor dem eigenen Alleinsein nimmt, und dann ggf. auch in Teilen sich mit um Haushalt, … kümmert.
Natürlich mögen da auch depressive Störungen eine Rolle spielen. Aber ich frage mich da immer nach Henne und Ei. Denn beim Einstieg in so eine Karriere ist mir bei entsprechend Betroffenen eigentlich nie aufgefallen, dass diese entsprechend wirkten. Das kam eigentlich immer erst hinterher, und mag dann natürlich den Ausstieg aus so einer Geschichte erschweren. Nur auch da ist ohne Selbsterkenntnis und eigenem Willen zur Änderung kaum etwas dran zu machen.
Insoweit sehe ich da nur, vordergründige finanzielle Hilfe sein zu lassen, und ggf. durch „Rundum-Betreuung“ mit „Tragen und Schieben“ in kleinen Schritten Verbesserungen zu erreichen.
Gruß vom Wiz
Hallole
‚wie kriegt man so einen Jungen wieder in die Spur‘
das war Deine Frage.
Meine Frage:
- in wessen Spur soll er denn kommen?
Ist er denn nicht mit seinem Job im Callcenter seit Jahren soweit einverstanden und sein Chef/seine Chefin mit ihm auch? Das spricht doch absolut für sein Durchhaltevermögen!
Wenn er das nicht hätte, hätte er ja in diesen vielen Jahren etwas aus eigenem Antrieb geändert und sich eine angenehmere und besser bezahlte Arbeit gesucht.
Bessere Wohnung und Urlaub wären dann von allein „drin“ gewesen.
Es könnte durchaus sein, dass der ‚Junge‘ unter seinen Möglichkeiten lebt.
Aber das ist die freie Entscheidung eines erwachsenen Menschen.
Du solltest vielleicht deinerseits nichts Bestimmtes von ihm fordern. Dir aber andererseits auch sein Gejammere nicht weiter anhören.
Er hat sein Leben, welches er sich ausgesucht hat. Wollte er ein anderes, würde er weitersuchen. Und gut is.
Bist Du der Vater? Wenn Ja, nimm ihn, wie er ist. Er kommt schon klar mit seinem Leben, auch wenn er dauernd meckert. Punkt. Aus ihm wurde das, wozu Du in seiner Jugend ein Stückchen beigetragen hast.
Beste Grüße
Maralena