Der Sponser

An alle Wissenden- wie immer…

Ich habe wieder einmal das Bedürfnis, die Logik unserer Sprache zu verstehen- zumal auch der Dudenredaktion nicht auffällt, welche Fehler für eine Rechtschreibreform überhaupt behoben werden müss(t)en.

Nun denn: (fiktiver Text)

‚Mein Sponsor hat mir die Mittel gekürzt. Er hat sie mir bis dato zu meiner Zufriedenheit gesponsort, oder hat er das etwa nicht!? Dann wende ich mich lieber an einen anderen Sponser‘.

Warum finde ich nur das Wort „geponsert“ in den Online-„dics“!?
Meine Lehrerin brachte es mir allerdings anders bei. Und das ist über 40 Jahre her.

Also: Heißt es nun „gesponsort“ oder „gesponsert“? Und welche Logik steckt dahinter; falls es überhaupt eine gibt?

Danke, und lG Uwe

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Weiß denn niemand eine Antwort oder hat einen Anhaltspunkt?
Ich bin wissbegierig- ich möchte so wenig wie möglich falsch schreiben und sprechen. Ist vielleicht auch ein Fehler von mir, fünf nicht gerade sein zu lassen…
Aber ich kann es nun mal nicht ab, dass öffentlich (facebook, internet, Wikipedia etc.) die deutsche Sprache derlei verhunzt wird. Auch die Medien wissen den Genitiv nicht anzuwenden. (Ganz schlimm ist es in Bayern)
Warum musste ich mir Schläge in der Schule einfangen, wenn heute kein Hahn mehr danach kräht, wie ich eine „message“ versende!?

Ich habe wieder einmal das Bedürfnis, die Logik unserer
Sprache zu verstehen

Das ist der Fehler. :smile: Sprache ist nicht logisch, sondern folgt eigenen Gesetzen. Warum eine bestimmte Form existiert und eine andere nicht, hängt oft von einem halben Dutzend oder mehr miteinander konkurrierenden Gesetzmäßigkeiten ab - phonologische, semantische, pragmatische.

Meine Lehrerin brachte es mir allerdings anders bei. Und das
ist über 40 Jahre her.

Das Verb „sponsern“ verzeichnet der Duden in dieser Schreibweise seit seiner 18. Auflage von 1980. Der Begriff ist in den 70ern aufgekommen sein. Von Anfang an war „sponsern“ die häufigere Form (siehe die Grafiken unten) - vermutlich, weil die Endung -ern einfach „deutscher“ ist, und die Ausprache des Wortes ohnehin eher dem -e- entspricht.

Ich habe im Muthmann kein einziges Verb gefunden, das auf -orn endet, aber mehrere Seiten mit Verben auf -ern, wie z.B. „gliedern“ oder „geistern“. Der Geist geistert, der Sponsor sponsert. Eigentlich recht nachvollziehbar.

Das die Endilbe des Nomens dabei ausfällt, kommt auch häufiger vor, z.B. bei Friseur (frisieren) und Masseur (massieren). „Sponsorieren“ und „sponsieren“ wären auch theoretisch mögliche Formen gewesen - die Sprechergemeinschaft hat sich aber anders entschieden.

Hier mehrere Grafiken über die Häufigkeit der einzelnen Begriffe

http://books.google.com/ngrams/graph?content=sponser…

http://books.google.com/ngrams/graph?content=gespons…

http://books.google.com/ngrams/graph?content=sponsor…

Also: Heißt es nun „gesponsort“ oder „gesponsert“?

Es heißt gesponsert.

Und welche Logik steckt dahinter; falls es überhaupt eine gibt?

Eigentlich nur die, das das Wort nunmal so lautet. Berufsbezeichnungen und die dazugehörigen Tätigkeiten müssen nicht buchstabengleich sein. Es heißt Redakteur, aber redigieren und nicht redaktieren - obwohl es beim Friseur durchaus frisieren heißt.

Fazit: Es gibt weder grammtikalisch noch sprachgeschichtlich einen Grund, die Form sponsorn vorzuziehen oder für richtiger zu halten.

M.

Sehr imposanter Beitrag.

Danke

Leider ist die Sprache ständigem Wandel unterworfen. Ich ärgere mich oft genug darüber, dass Fälle nicht eingehalten werden, und frage mich, warum es sie überhaupt noch gibt (überspitzt gesagt).
Wir müssen es so hinnehmen, genau wie der Ausverkauf unserer Sprache durch diese ganzen Anglizismen.

Gruß von der resignierten Lara