Mit den bisherigen Antworten wäre ich etwas vorsichtig.
Also: Die (von den Staaten) unabhängigen Zentralbanken haben zwei Möglichkeiten, Geld in Umlauf zu bringen:
-
Der Ankauf von Wertpapieren, Devisen oder Wertgegeständen (z.B. Gold). Das kann die ZB natürlich durch Verkauf dieser Wertgegenstände auch wieder rückgängig machen (Geld aus dem Markt ziehen).
-
Anbieten von Kreditkonditionen an die Geschäftsbanken, dabei werden dann dafür Sicherheiten (z.B. Wertpapiere) hereingenommen, z.B. eine Obligation oder Bundesschatzbriefe. Die Laufzeit ist meist wenige Wochen (Hauptrefinanzierung), zum kurzfristigen Liquiditätsausgleich aber auch „über Nacht“ (Spitzenrefinanzierung).
Eine genauere Aufstellung findet sich hier: http://de.wikipedia.org/wiki/EZB#Instrumente
Zunächst einmal sollte nun klar sein, dass Geld nicht etwa einfach gedruckt und (z.B. an die Geschäftsbanken) verschenkt wird. Es entsteht auch durch Geld-Inumlaufbringung KEIN Kapital, sondern Kapital (eben die Wertgegestände bzw. Sicherheiten) wird nur in leicht zu Zahlungszwecken verwendbare, einheitliche Wertpapiere (Banknoten bzw. ZB-Guthaben) umgewandelt (Wertgegenstände/Sicherheiten rein, Geld raus).
Soll nun mehr Geld in Umlauf gebraucht werden, dann kann einfach mehr angekauft werden oder die Konditionen für die Kredite erleichtert werden (die Konditionen der FED waren immer etwas leichter, weil diese auch leicht andere Ziele hat). Zudem hatte die EZB in der Krise ausnahmsweise sehr langfristige Kredite vergeben. Unter 0% können die Konditionen aber nicht erleichtert werden, weil die Geldbasis (Banknoten) selbst mit nominal 0% verzinst ist, was dann eine Untergrenze darstellt.
Dass die Staaten sich in der Krise verschulden müssen, hat auch in letzterem Punkt seine Ursache: Geldbasis mit einer nominal-Verzinszung von 0% ist in der Rezession mit ca. 0% Inflationsrate auch real mit ca. 0% verzinst - und damit relativ hoch (bei 3% Inflation wäre es mit ca. -3% real verzinst). D.h. die faktische Zinsuntergrenze liegt ausgerechnet in der Rezession sehr hoch.
Prof. Otmar Issing, wohl einer der wichtigsten Geldtheoretiker Europas, beschreibt das in seinem Buch so: http://www.global-change-2009.com/blog/prof-otmar-is…
Und wie bei jedem staatlich garantierten Mindestpreis (in diesem Fall durch die ZB-Gesetzgebung) muss der Staat eingreifen und entweder die Überschüsse abkaufen, z.B. eben Kredite nehmen, die zum Marktpreis, der dann über dem Gleichgewichtspreis liegt, nicht unterzubringen sind. Dabei ist zu bedenken, dass bei Kredit immer gilt, dass die Summe aller Guthaben die Summe aller Schulden ist.
Der Markt wollte das sogar bereinigen (denn der Markt hat immer recht), indem er Guthaben (und damit auch Schulden) durch Insolvenzen vernichten wollte. Und was haben die Staaten gemacht? Sie sind dafür eingesprungen (Schuldnertausch praktisch). Der Steuerzahler (du!) zahlt das schon! Naja, wohl kaum, nur der Crash wurde verzögert.
Alles Gute wüncht
… Michael