Der typische 'klassenclown'charakter - was tun?

Hallo,

Ich habe eine Freundin, welches dieses Problem hat, dass man sie nicht ernst nimmt.
Ich weiss nicht, was ich ihr raten soll:frowning:

Ich beschreibe sie mal kurz: Sie ist lieb, relativ gutgläubig und naiv würde ich sagen, sie scheut sich nicht davor witze zu machen (auch wenn die über ihre kosten laufen) - man könnte sie also als typischen klassenclown bezeichnen.

Bei auseinandersetzungen mit ihren freundinnen ist sie meist das schwächste glied in der kette und wird „untergebuttert“… in ihrer abwesenheit wird gerne über sie abfallend bzw. abwertend geredet.
dies find ich schade, weil sie eigentlich ein schlaues mädchen ist.

was mir auch äuffällt ist, das sie zu viel einem in einer freundschaft gibt (d.h. leicht ausnutzbar)
und sie schnell anfängt zu weinen…

WAS KANN ICH IHR RATEN- ich habs mit dem ratschlag versucht „sie soll diese menschen ignorieren“

lg die psychologie-interessentin

Hi,

der erste Gedanke, der mir kam, war, ob sie denn überhaupt Hilfe möchte?!
Das, was du von deiner Freundin beschreibst, hört sich für mich so an, als sei das ihre Struktur. D.h., ihre Art und Weise, sich Aufmerksamkeit zu holen, ihre Art und Weise, mit Dingen umzugehen/ auf ihr Umfeld zu reagieren - die sie sich in der Vergangenheit so angewöhnt hat.
Es hat seine Gründe und seine Ursachen, dass sie so ist.

Auch der beste Rat, den du findest, wird ihr m.E. nicht weiterhelfen, denn er kann maximal dazu führen, dass sie -nach außen hin!- ihr Verhalten ändert. Denn man kann den meisten Menschen nicht vorgaukeln, jemand zu sein, der man nicht ist.
Meiner Meinung nach müsste sie ihren Charakter (ihre Struktur):

lieb, relativ gutgläubig und naiv, sie scheut sich nicht davor witze zu :machen (auch wenn die über ihre kosten laufen)

ändern, damit ihr Umfeld sein Verhalten ändert.
Da widerum hilft kein Tipp, da hilft nur leben, älter werden, Lebenserfahrung, und ggf. eine Therapie, wenn sie unter ihrem Verhalten leidet.

Lieb und gutgläubig zu sein sind in dieser Gesellschaft Eigenschaften, mit denen man schnell ausgenutzt wird, und die nicht sonderlich hoch gewertet werden. Aber aus rein menschlicher Sicht sind sie in meinen Augen positiv, da sie beeinhalten, dass der Mensch noch Träume hat und noch nicht an der Grobheit der Welt verzweifelt ist.
Es ist nicht einfach, lieb und gutgläubig durch die Welt zu gehen (ich kann ein Lied davon singen :wink:) aber wenn es einem gelingt, diese Schwäche mit zunehmendem Alter zur Stärke zu machen, dann kann es auch zu etwas sehr Schönem werden… wenn man Menschen gefunden hat, die das nicht mehr ausnutzen, sondern schätzen…

Dass sie schnell anfängt zu weinen zeugt m.E. davon, dass sie ein sensibler Mensch ist, was für mich gut ins Gesamtbild passt. Auch das ist einen wunderschöne Eigenschaft, solange man nicht drunter leidet.

Klassenclown zu sein finde ich erstmal auch nichts negatives. Manchmal bin ich das auch noch und ich genieße es, wenn ich die Menschen zum Lachen bringe. Aber sie lachen nicht über mich, sondern über den Spruch, den ich los lasse.
Und ich bin mir auch sicher, dass hinter meinem Rücken (zumindest diesbezüglich :smile:) nicht über mich gelästert wird.
Damit will ich sagen, dass der Klassenclown eine gute Fähigkeit hat, wenn er andere zum Lachen bringen kann.
Was deine Freundin allerdings anscheinend noch lernen sollte, ist, die Witze nicht auf ihre eigenen Kosten zu machen.

Und, die Hauptsache: sie sollte ihr Selbstbewusstsein aufbauen.
Eben damit sie ihre Schwächen zu Stärke machen kann, damit man nicht mehr über sie lacht sondern mit ihr, damit man sie für ihre liebevolle Art und ihre Fähigkeiten schätzt statt über sie zu lästern.

Dafür gibt es jedoch meiner Meinung keine Patentrezepte.

Deinen Ratschlag,

„sie soll diese menschen ignorieren“

finde ich von der Grundidee her ok, aber er funktioniert m.E. nicht, da sie ihr Lebtag ständig von Menschen umgeben sein wird, die sie sich nicht aussucht, und in vielen Fällen wird sie genötigt sein, sich mit ihnen auseinander zu setzen.

Demzufolge ist mein einziger Rat der:
Sei ihr weiterhin eine gute Freundin, die sich nicht ausnutzt und zu ihr steht. Den Rest wird die Zeit schon besorgen…

Liebe Grüße,
jeanne

hallo,
hat SIE ein roblem damit wie SIE behandelt wird oder eher DU?
also sieht sie das auch so, das sie runtergebuttert wird? oder iss ihr das was andrere sagen einfach egal und sie steht darüber?

Hi
Lass mich raten: Deine Freundin ist nicht besonders hübsch und schafft es nicht, die attraktive weibliche Rolle zu spielen?
Was bleibt ihr dann? Die Intellektuelle kann sie auch nur geben, wenn sie’s drauf hat. Also bleibt der Klassenclown, oder?
Gruß,
Branden

Hi Branden,

Was bleibt ihr dann? Die Intellektuelle kann sie auch nur
geben, wenn sie’s drauf hat. Also bleibt der Klassenclown,
oder?

es gäbe da auch noch den Part der offiziellen Klassenrevoluzzerin…

Beste Grüße

=^…^=

PS: Rate mal, was ich früher war! ;o)

wenn sie darunter leidet, kann sie was ändern. Wo kein Leidensweg ist, wird sich auch nichts ändern.

Falls sie was ändern will, es gibt gute Bücher, wäre mal ein Anfang.

„Lassen Sie sich nichts gefallen“ und „Selbstbewußtsein kann man lernen“

sehr empfehlendswert, vielleicht schenkst Du ihr die Bücher mal.

Hi Katz

es gäbe da auch noch den Part der offiziellen
Klassenrevoluzzerin…

Ja, aber der deckt sich zumeist mit dem der Intellektuellen… :wink:

PS: Rate mal, was ich früher war! ;o)

Du warst s o w o h l hübsch als auch intellektuell und Revoluzzerin.
Es grüßt dich
Branden

Hallo,

Wenn sie was draufhat? Ich glaube nicht, das „Intellektuelle“ im Schnitt intelligenter sind als Klassenclowns, sie sehen nur intellektueller aus / können es besser vorspielen.

Passt ganz gut zu dem Mobbingthema von vor einer Woche o.ä. Klassenclowns geraten oft in die Außenseiterrolle (Omega (glaube ich)). D.h. umgedreht, alle anderen Rollen sind entweder Anhänger (Gammarolle(?, glaube ich)) oder Anführer (meist die gut aussehende, Alpharolle) oder Berater (Intellektuelle). Die Revoluzzerin ist nur eine Variante der Alpharolle. Und der Klassenclown ist der Außenseiter.

Eigentlich immer.

Es ist also schon ein Problem, wenn alle anderen Rollen besetzt sind und die Voraussetzungen für eine Anhängerrolle nicht gut sind (z.B. halb so schön, aber mit den Maßstäben der Anführerin gemessen, wie diese).

Wenn die Freundin in diese Rolle gerät, ist es wichtig, dass die UP sie ernst nimmt (rechtzeitig). Da wächst sich im Zweifelsfall nichts von selbst aus (das Problem besteht ja schon, sonst würde sie nicht hier posten).

Sie sollte also sie ernst nehmen, aber ihr nicht sagen, dass sie die Anderen ignorieren soll. Das hilft nicht und geht auch garnicht. Die UP sollte ihre Freundin soweit unterstützen, dass sie sich selbst professionelle Unterstützung sucht. Wenn man erstmal auf seine Rolle festgelegt ist, glaubt man irgendwann, man sei so und es wäre die „eigene Schuld“, dass man so sei und die (später folgenden oder schon vorhandenen) Probleme habe. Also handeln, bevor es zu spät ist.

Natürlich gibt es die ganzen Vorteile eines solchen Charakters, aber die UP scheint ja auch schon auf die Nachteile fixiert zu sein. Vermutlich sieht die Vorteile in der jetzigen Situation kaum jemand. Damit es besser wird und die Dame ihren Charakter entfalten kann (zum Guten hin), brauchts evtl. einen „Tritt in den Hintern“ bzw. Anschub, aber keinen Tritt auf den Kopf.

Außerdem ist mir aufgefallen, dass die UP (habe gerade auf Brandens Antwort geantwortet, daher betitele ich sie in der dritten Person) ihre Freundin ein „Mädchen“ nennt. Ist sie denn keine Frau oder warum diese Verniedlichung (kann man sie nicht ernst nehmen)?

Grüße
Anwärter

Hallo Mondstaub,

haben Dir solche Ratgeber geholfen?
Der Freundin geht es anscheinend nicht gut damit, ansonsten hätte sie sich nicht an ihre Freundin gewandt. Ich würde eher empfehlen, einen Berater (Seelsorger, Psychotherapeut o.ä., Telefonseelsorger) bei der Seite zu haben, jemanden, der absolut zu einem steht.

Ich glaube nicht, dass man sich durch solche Bücher ändern kann.

Gruß
Anwärter

Oh ja, die Bücher haben mir sehr geholfen. Ich bin heute deutlich selbstbewußter, weiß was ich will, kann es äußern und habe schon vielen Freunden gut helfen können. Allerdings waren die Probleme nicht so vielschichtig.
Ich bin der Meinung, daß Hilfe was bringt, wenn man Hilfe annehmen will und was ändern will. Sicher ist es schön, wenn man vertraute Personen hat, aber sind die immer in der Lage einem fachmänisch zu helfen? Es tut gut, wenn jemand zuhört und einem das Gefühl gibt, er versteht mich. Hier scheinen mir mehrere Defizite zu sein, wo man langsam ran muß. Trotz meines Wissens muß ich zugeben, da wäre auch ich überfordert.

Hi

Wenn sie was draufhat? Ich glaube nicht, das „Intellektuelle“
im Schnitt intelligenter sind als Klassenclowns, sie sehen nur
intellektueller aus / können es besser vorspielen.

Ich glaube, das ist das größte Missverständnis über Intellektuelle, das ich je gelesen habe. Und ich habe eine Menge Missverständnisse über Intellektuelle gelesen oder gehört. :wink:
Ein Intellektueller spelt nicht den Intellektuellen und ob er so aussieht, ist unwesentlich. Den Intellektuellen eichnet eine bestimmte Art des Denkens, des Reflektierens der Welt, der Gesellschaft, um ihn herum, aus.

Passt ganz gut zu dem Mobbingthema von vor einer Woche o.ä.
Klassenclowns geraten oft in die Außenseiterrolle (Omega
(glaube ich)). D.h. umgedreht, alle anderen Rollen sind
entweder Anhänger (Gammarolle(?, glaube ich)) oder Anführer
(meist die gut aussehende, Alpharolle) oder Berater
(Intellektuelle). Die Revoluzzerin ist nur eine Variante der
Alpharolle. Und der Klassenclown ist der Außenseiter.

Die Gruppenkonstellation (alpha, beta, gamma) ist eine wichtige Sache, hat aber nichts (oder wenig) mit dem davor Diskutierten zu tun.
Gruß,
Branden

Hallo Branden,

Zitat vom UP: „Bei auseinandersetzungen mit ihren freundinnen ist sie meist das schwächste glied in der kette und wird „untergebuttert“… in ihrer abwesenheit wird gerne über sie abfallend bzw. abwertend geredet.“

Das ist für mich ein Zeichen dafür, dass sie in die Außenseiter bzw. Sündenbock-Rolle abdriften / geschubst werden könnte, die mit dem omega oder gamma-zeichen besetzt ist.

1.: Warum sollte man über jemanden in dessen Abwesenheit abfallend reden (ich glaube nicht, dass die Klassenclownin jemanden in der Gruppe massiv „stört“, ansonsten hätten die gruppenmitglieder ihr das sagen können oder sich von ihr trennen können)…
2.: Warum sollte man jemanden abwerten, wenn nicht als Sündenbock…

… wenn er nicht als Anwärter für die Sündenbockrolle diskutiert wird.

Daher hat die Situation für mich viel mit der Rollenverteilung zu tun. Dies ist eine schöne Sache, und lässt sich daher auch hier anwenden.

Apropos Intellektuelle: Da bin ich ganz Deiner Meinung. Es sollte nicht so rüberkommen, dass Intellektuelle im Schnitt besonders intelligent sind. Ich hatte aber den Eindruck, dass es so verstanden werden könnte und dass auch Du es so siehst. War ein übereilter Schluss. Nichts für ungut…

MFG
Anwärter