Hallo Erhanli,
-Politische Motive
Hang zur Grösse, Wettlauf mit militärischen Rivalen, Bündnisstärke, etwa nach dem Leitsatz: Ich will gewisse Ziele erreichen, um meinem Bündnispartner etwas geben zu können, was ihm wertvoll ist; oder: Ich will wichtige Verkehrswege kontrollieren, z. B. um sicher zu sein und mit Feinden nicht darüber verhandeln zu müssen; oder: Ich will das eine Stück Land, um später das andere dahinterliegende zu kriegen (strategisch, taktisch).
-Ideologische Antriebskräfte
z. T. im Zusammenhang mit den politischen: Vorherrschaft der eigenen Kultur. Wir bringen die grosszügig und frei denkende deutsche Kultur oder den nächstenliebevollen christlichen Glauben wie vor 400 Jahren immer noch mit Schwert und Peitsche irgendwo (egal wo) hin. Oder: Die Franzosen halten ihren Code Civil für so einen heissen Wurf, dass er in alle Kolonien exportiert wird, ob sie ihn dort wollen oder nicht. Noch einen Schritt weiter: Für solche Motive sollen nach offizieller Lesart sogar möglichst viele zusätzliche neue Kolonien erobert werden; hier standen dann zwar in der Tat oft wieder die politischen und wirtschaftlichen Motive heimlich dahinter. Oder: Grossbritannien war schon immer ein Garant für friedliche Ordnung, also beglücken wir eine Kolonie damit. Oder: Wir können den Himmel auf Erden hier nicht verwirklichen, also gründen wir irgendwo eine Kolonie (Auswanderer, oft Sekten, Kommunisten).
Oder schliesslich: Wir (besseren) Türken jagen den (unkultivierten dummen) Franzosen jenes Land ab, das unserer Kultur näher liegt und tun folglich eine gute Tat (ideologischer Unterbau des militärischen Vorgehens, Ideologie für die Moral der Soldaten).
Gruss
Mike