Der Zwangsexmatrikulation entgehen ?

Hallo,

ein Kumpel von mir studiert hier im hohen Norden an der FH Elektrotechnik. Jetzt ist die Grundstudienzeit samt aller Fristen bald verbei und er wird nicht alle Prüfungen erfolgreich zusammenbekommen. Also droht die Zwangsexmatrikulation, nach deren regeln er nirgendwo in Deutschland mehr Elektrotechnik studieren könnte.
Kann er der Zwangsexmatrikulation entgehen, indem er sich vorher selbst exmatrikuliert und daß damit in der Exmatrikulationsbescheinigung nicht der Grund nicht geschaffter Fachprüfungen stehen würde (er folglich woanders sein E-Technik-Studium mit dem Erreichten fortsetzen könnte)?

Viele Grüße
Chellie

Hallo,

in den letzten 20 Jahren, seit ich mein E-Technik-Studium abschloß, hat sich nichts an den wesentlichen Inhalten bis zum Vordiplom geändert. Die Scheine allgemeine E-Technik und die diversen Mathescheine sind bis heute das Grobsieb. Wer diese Scheine nicht packt und sich noch länger durchs Studium schleppt, scheitert an jeder FH oder Uni in einem derart Mathematik-lastigen Studium wie es die Elektrotechnik nun einmal ist. Insofern ist die Exmatrikulation ein Schutz für den Studenten. Ohne diese Maßnahme hat früher mancher Studi 15 oder sogar 20 Semester ans Bein gebunden, bevor die Einsicht in die Aussichtslosigkeit kam.

Das muß nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun haben. Mancher findet einfach nie den Draht zur abstrakten Materie. Andere bekommen es nicht gebacken, während des ganzen Studiums stramm zu arbeiten und kümmern sich erst ein paar Wochen vor den Klausuren um den Stoff. Aber so nebenbei hat noch keiner ein natur- oder ingenieurwissenschaftliches Studium erledigt. Auch die Begabten müssen dabei richtig keulen und üben.

Wenn die Exmatrikulation droht, wurden also diverse Prüfungen und auch deren Wiederholungen gründlich versiebt. Der Betreffende sollte das als Signal verstehen und sich überlegen, ob weiterer Zeiteinsatz etwas bringt. Ich sage das so bestimmt, weil man zum Bestehen der Scheine des Vordiploms nur wenige elementare Dinge von Ohm und Kirchhoff, Laplace und Fourier kapiert haben muß. Und zwar so kapiert, daß man auch noch nach dem zigsten Bier und aus dem Tiefschlaf gerissen ohne Formelsammlung und Taschenrechner auf nüchternem Magen die Klausur Mathe III besteht. Wenn das nach mehreren Jahren nicht geschehen ist, sollte man sich ein anderes Berufsziel suchen.

Gibt es allerdings handfeste Gründe für die fruchtlos verstrichenen Jahre, sehen die Prüfungsordnungen auf Antrag (selbstredend mit eingängiger Begründung) Sonderregelungen des Einzelfalls vor.

Gruß
Wolfgang

Hallo Chellie,

ein Kumpel von mir studiert hier im hohen Norden an der FH
Elektrotechnik.

Seit wann liegt Dresden im hohen Norden ?

Jetzt ist die Grundstudienzeit samt aller
Fristen bald verbei und er wird nicht alle Prüfungen
erfolgreich zusammenbekommen. Also droht die
Zwangsexmatrikulation, nach deren regeln er nirgendwo in
Deutschland mehr Elektrotechnik studieren könnte.

Ich muss dem erhobenen Zeigefinger von Wolfgang D. durchaus zustimmen. Wer -Krankheit/Verwandte pflegen u.ä. echte Gründe ausgenommen- nach 6 Semestern nicht dass Vordiplom schafft, sollte sich überlegen, ob er im richtigen Boot sitzt. Im konkreten Fall schreibst Du noch von mehreren fehlenden Scheinen/Klausuren, dass sollte zu denken geben.

Kann er der Zwangsexmatrikulation entgehen, indem er sich
vorher selbst exmatrikuliert und daß damit in der
Exmatrikulationsbescheinigung nicht der Grund nicht
geschaffter Fachprüfungen stehen würde (er folglich woanders
sein E-Technik-Studium mit dem Erreichten fortsetzen könnte)?

Er kann ja mal per Mail versuchen, ob ihm irgendeine Uni mehr als 6 (oder so) Semester bis zum Vordiplom lässt. Dann kann er auf dem von Dir beschriebenen Weg die Exmatrikulation durch Ummelden verhindern.
Um noch mal auf das oben (und von meinem Vorposter Wolfgang) gesagte zurückzukommen: Vielleicht ist eine Analyse des Fehlschlages angebracht. Nach dieser Stärken/Schwächenanalyse kann er ja dann auf ein passende(re)s anderes Studium umschwenken. Etwas was ihm Spass macht, wird ihm leichter von der Hand gehen, als etwas wo er sich durchquält. Dies sage ich auch in dem Bewusstsein, dass er nach diesem Wechsel höchstwahrscheinlich seinen Bafög-Anspruch verliert und er sich sein Studium erarbeiten muss. Es gibt i.d.R. beim StuRA, Studentenwerk und/oder beim BaföG-Amt (anonyme) Beratungsmöglichkeiten, wo er Wege ausloten kann.

Tschuess Marco.

Hallo Chellie,

Seit wann liegt Dresden im hohen Norden ?

Eine Frage der Betrachtungsweise. Bei der Anmeldung zu diesem Forum wohnte ich noch dort. Jetzt bin ich sehr selten in Dresden, halte mich meistens in Kiel und Hamburg auf.

Er kann ja mal per Mail versuchen, ob ihm irgendeine Uni mehr
als 6 (oder so) Semester bis zum Vordiplom lässt. Dann kann er
auf dem von Dir beschriebenen Weg die Exmatrikulation durch
Ummelden verhindern.

Das ist eine konkrete Antwort. Welche Beweggründe er für sein Vorgehen hat, weiß ich nicht.
Er wollte nur wissen, da er weiß, daß ich hier in diesem Forum angemeldet bin, ob hier eine zuverlässige Antwort erhältlich sei.

Chellie

Hallo Chellie,

auch ich würde, wär er mein guter Freund, ihm schlicht sagen, schmeiß es, mach was anderes; denn wie will er bei einer Bewerbung mal die 6 (oder dann 7) Grundsemester argumentieren?

also bevor er arbeitloser Elektro-Ing wird, sollte er lieber was studieren, was ihm leichter von der Hand geht.

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