Derealisation bei Angststörung - was tun?

Hallo.

Ich leide seit 11 Monaten an einer Angststörung und hatte teilweise ganz üble Panikattacken, überall, im Supermarkt, im Büro, zuhause und bin 3 Monate in einer Klinik gewesen. Meine Panik habe ich unter Kontrolle, meine Angstzustände habe ich auch im Griff, alles normalisiert sich seit Monaten immer mehr. Das einzige Problem: Ich habe jetzt seit einem ganzen Jahr eine „Derealisation“, die teilweise stärker und teilweise wieder schwächer wird. Zur Zeit habe ich dies (ohne jeglichen Grund, es ist nichts passiert!) sehr sehr stark. Teilweise ist das so heftig, dass ich einfach nur noch zusammenklappe und heule und total verzweifel.

Und zwar fühlt sich das an, als wenn sich um meinen Kopf einen Schleier immer fester zieht, alles kommt mir fremd und unwirklich vor, unrealistisch, wie ein Denkfehler. Ich habe Angst, dass sich mein Gehirn und mein Verstand auflöst und verabschiedet. Davon kriege ich dann noch mehr Angst. Ich habe mir angewöhnt in solchen Momenten immer wieder zu mir zu sagen „Ich bin HIER und JETZT“, da ich teilweise nicht mehr weiss, wo oben und unten ist und was ich hier gerade mache. Jeder der das noch nicht durchgemacht hat, kann das sicherlich nicht nachvollziehen, aber das ist das schlimmste Gefühl überhaupt. Man denkt man wird verrückt! Ich habe jetzt vom Doc AmisulpridLich (Neuroleptikum) bekommen, nehm ich jetzt seit gestern zum ersten Mal, bin gespannt, hab keine Erfahrung damit. Ich habe Anfang letzten Jahres auch Depressionen und Burnout, habe das aber ohne AntiDepressiva überstanden, da ich dies nicht vertragen habe.

Jetzt meine Frage: Wer von Euch hat auch Derealisations-Zustände und wie geht Ihr in schwierigen Momenten damit um? Wie holt Ihr Euch aus dieser Verwirrtheit raus? Wie helft Ihr Euch, damit Ihr nicht vollständig durchdreht und ausflippt? Ich bin für jeden Ratschlag sehr dankbar. Ich bin zwar weiterhin wöchentlich in Therapie, aber meine verwirrten Momente sind momentan täglich total heftig.

Danke

Hallo Dschocki,
bin Laie. Ich finde es hört sich an, als seien die Ängste vor konkreten Dingen nun weg(therapiert) (Verhaltenstherapie?) und Du könntest die Angst nun nicht mehr an bestimmten Dingen festmachen / darauf fixieren, weil die Therapie direkt an diesen Dingen angesetzt hat. Die Ängste haben sich nun generalisiert, sind unkonkret geworden und äußern sich in einem „Realitätsverlust“ für eine kurze Zeit. Ich könnte mir vorstellen, dass es hilft, mit seinen Sinnen mit der Umwelt in Kontakt zu treten, sich im übertragenen oder direkten Sinne irgendwo festzuhalten, nicht mehr zu funktionieren sondern stehen zu bleiben, aus der Isolation kommen (sich spüren). Genaue Vorschläge darf jemand anders machen, meinen Beitrag kritisieren auch…
VG Igeline

(Vielleicht musst Du Deine Realität neu ordnen, so, dass sie besser zu Dir passt…)

schnelle Hilfe
Hallo Dschocki,

Es ist in der akuten Situation sehr hilfreich, wenn du verschiedene Mittel ausprobierst, die dich ganz schnell wieder in Kontakt mit dir selber bringen, denn grade das Körpergefühl ist bei der Derealisation fast ausgeschaltet. Versuche deinen Körper und damit dich selbst wieder im Hier und Jetzt zu ankern, das geht nicht allein durch Worte, es ist wichtig das du dich dann wieder fühlst, das kannst du mit verschiedenen Dingen ausprobieren.

  1. ganz feste kneifen das es weh tut
  2. Eiswürfel lutschen
  3. tief ein und ausatmen
  4. bewegen, nicht erstarren
  5. saure Bonbons
  6. dich selbst überall fest anpacken

probier aus was am effektivsten ist, dich ganz schnell wieder zu fühlen, dann verschwindet die Derealisation.

lieben Gruß
Schiwa