Ist vielleicht in „wir gedenken deren, die“ nur das/die, die
der „DEREN“ verloren gegangen? Also eigentlich: „wir gedenken
deren (zB Angehörigen, oder Schicksal), die…“
Aber ist das „grammatisch“ korrekt: „deren Schicksal, die…“?
Kann sich (grammatisch) dies „die“ auf das „deren“ beziehen,
gewisserweise über das Schicksal hinweg?
Vorsicht, zwar kann derer heute auch zurück verweisen, aber deren kann glaub ich immer noch nicht nach vorne verweisen.
Es müsste dann „wir gedenken dereR, die“ heißen, und entsprechend
„wir gedenken dereR Schicksal“ etc.
„Wir [Verb] dereN Schicksal“ gibt es zwar auch, dann stünde aber „deren Schicksal“ im Dativ oder Akkusativ, „gedenken“ verlangt aber Genitiv.
Das mit dem „Über-ein-Wort-hinweg-beziehen“ ist zwar nicht so schön, aber meiner Meinung könnte es möglich sein, wenn das Relativpronomen eindeutig nicht dem überbrückten, letzten Wort zuzuordnen ist. Es gibt in der Literatursprache viele Beispiel solcher Überbrückungen, z. B. „Fernes Flötenlied, vertöne, das ein leises Sehen rührt“. Besser wäre aber
„wir gedenken des Schicksals derer, die“.
Das mit der Auslassung von „Schicksal“ oder Ähnlichem könnte meiner Meinung nach auch stimmen. Warum macht man dann eine so komplizierte Formulierung? Allerdings empfindet man es gewiss heute nicht mehr so.
Manche scheinbar willkürliche Regeln der Sprache sind auf ganz einfache Dinge zurückzuführen, so sind z. B. die Flexionsendungen von Verben u. a. eigentlich Formen der entsprechenden Personalpronomen, die sich im Laufe der Zeit veränderten. Deshalb lassen manche Sprachen auch Personalpronomen vor den Verben weg.
Wenn man das betrachtet, machen z. B. die schwierigen Grammatikformen von Latein und Französisch mehr Sinn und werden leichter, aber leider kennen viele Lehrer diese Zusammenhänge entweder selbst nicht genau oder halten sie für zu kompliziert, um sie Schülern zu erklären.
Andererseits, man sagt ja auch: „das da ist meins!“
(allerdings nicht „und das da ist unserS“, oder? Oder doch
auch beides: „das da ist unser!“ UND AUCH: „das da ist
Unseres!“ (im Sinne von „das unsere, DASjenige, das
uns([er]es) ist!“
Bei „das ist meins“, „das ist meine“, „das ist meiner“ oder auch „das ist unser(e)s“ stehen die Formen von „mein“ im Nominativ, das Verb ist hier „etwas sein“. „meiner“ ist keine Genitiv-Form, sondern wie „meine“ und „meines“ eine nach dem Geschlecht flektierte Form im Nominativ.
„Das ist mein“, „das ist unser“ sind möglicherweise alte Formen von obigem, die geschlechtsunspezifisch sind. Vergleiche Literatursprache: „ein herrlich Ding“ statt „ein herrliches Ding“.
Facit: „Sein“ verlangt keinen Genitiv, deshalb ist es nicht mit „gedenken“ vergleichbar.
Mainerainersainer naigt daher öfter zu:
„das da ist des meinigen eines“ (oder `eineR´???)
Aber „deS meinigeN eineS“? Und wenn man nun nur EINS hat?
Neenee, kein[e] „Eins“ in Deutsch!
Sollte sich (auch die) deutsche Grammatik schließlich als
ziemlich onomatopoetoes herausstellen?
Lieber „des meinigen eines“ ODER „der meinigen einer“ als „des
meinigen einer“ oder „der meinigen eines“…
Oder lieber genau anders herum?
Zumindest deutsche Schriftsteller legen fein ein.
Philologen sollten daher fein auslegen, findich.
Ich wünsche allen ein schönes Wochende!
Liebe Krüsse, Moin, Manni
Ebenso, auch wenn das meinige vorbei ist.