Hey, Jo!
Diese Frage ist nur schwer genau zu beantworten. Man müsste dazu alle verfügbaren Teufelsabbildungen anschauen.
Und da wäre das erste Ergebnis:
Die Darstellungen des Teufels bis in die Neuzeit zeigen nie einen Pferdefuß. Da der Teufel mit Hörnern und Schwanz nach dem Vorbild der Faune oder des Gottes Pan gebildet wurde, hat er Geißenhufe. Wenn er geflügelt dargestellt wurde, hatte er entsprechend Vogelbeine. Wurde er in menschlicher Gestalt dargestellt, so hat er Menschenfüße.
Man vermutet (s. u.), dass erst durch die Zusammenstellung von Pferd, Reiter, Tod und Teufel – man denke an den bekannten Dürerstich: Ritter, Tod und Teufel, oder an dessen Apokalyptische Reiter – der Pferdehuf dem Teufel angehängt wurde.
Dies ist etwa in Goethes Faust der Fall, wo nichts über rechts oder links gesagt wird, oder – in parodistischer Weise – in Kleist Zerbrochenem Krug, wo der Dorfrichter Adam einen Pferde- sprich Klumpfuß hat, wobei Kleist offensichtlich sich nicht ganz im Klaren war, ob der rechte oder linke Fuß verklumpt ist.
Frau Brigitte berichtet nämlich:
„…
Was find ich euch feür eine Spur im Schnee?
Rechts fein und scharfgekantet immer,
Ein ordentlicher Menschenfuß,
Und links unförmig grobhin eingetölpelt
Ein ungeheurer klotzger Pferdefuß.“ (Zeile1715 – 1719)
Später (Zeile 1879 – 1822) aber heißt es:
„Adam: Ich? die Spur?
Bin ich des Teufels? Ist das ein Pferdefuß?
Er zeigt seinen linken Fuß.
Walter: Auf meine Ehr. Der Fuß ist gut.“
Langer Rede kurzer Sinn: Es ist nicht klar, welcher Fuß der Pferdefuß des Teufels ist. Es steht zu vermuten, dass es der linke ist, denn links ist einfach allgemein immer die schlechtere Seite.
Bei Röhrich, Redensarten findet sich folgendes:
_ Da schaut der Pferdefuß raus : da wird plötzlich eine bisher verborgene Hinterlist oder Unannehmlichkeit offenbar; im 17. Jahrhundert in der Form ‚der schwarze Fuß sieht hervor‘ geläufig. Träger eines Pferdefußes ist nach dem Volksglauben der Teufel.
Ursprünglich hatte der Teufel in bildlichen Darstellungen Vogel- oder Bocksfüße. Den Pferdefuß, der relativ spät erscheint, versucht Moser wie folgt zu erklären: »Auf der Gleichsetzung von Roß, Reiter, Tod und Teufel, die sich aus dem Zusammenhang mit dem vierten Pferd der apokalyptischen Reiter ergibt, beruht letztlich auch die Figur des Teufels mit dem Pferdefuß«. In der Volksballade vom Teufelsroß begegnet einer ungehorsamen Tochter ein schöner Kavalier, der sich durch seinen Pferdefuß als Teufel entpuppt:
Da kam ein Monsieur daher
Sie meint es wär ein grosser Herr
Thät Stiefel und Sporn antragen
Er sprach: ‚mein liebe Jungfraw hört
Einen Freyer habet jhr begehrt
Drumb thu ich zu euch kommen …‘
Darüber sie erschrocken ist
Vnd sah jhm bald auff seine Füß
Ein Pferde Fuß thet er haben.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Pferdefuß, S. 1. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 4660 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 4, S. 1169) © Verlag Herder]_
Ich bin gespannt, ob jemand mehr und genauere Hinweise findet.
Gruß Fritz