Descartes kreierte den berühmten Satz: „cogito, ergo sum.“ „Ich denke, also bin ich.“
Dieses „also“ kann man nun kräftig mißverstehen.
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„Weil ich denke, bin ich.“
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Ich bin ein Produkt meines Denkens.
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Ich bin nur ein Produkt meines Denkens.
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Ich bin nur ausgedacht.
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Solange ich denke, bin ich auch.
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Weil ich bin, denke ich…
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Mein Denken ist die Folge meines Seins.
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Mein Denken ist der Beweis meines Seins.
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Meine ich mit meinem Sein meinen Körper?
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Meine ich mit meinem Sein mein Selbstbewußtsein?
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Meine ich mit meinem Sein mein Denken?
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Ich denke, also denke ich, ich bin.
Und als sog. Cartesianismus ist dann (nach meinem Verständnis) dieses Denken inclusive allen Erkennens quasi der Beweis auch für die Existenz bzw. Wirklichkeit und Wahrheit alles Erkannten, bzw. des erkannten Objekts, wenn nämlich auch dieses „Weil“ ebenfalls umkippt zur Bedeutung, als sei auch das Objekt, z.B. ein Stein, die physische Welt, die Naturgesetze, die Evolution, das Gehirn usw., – und nicht ich als Subjekt - die Ursache meines Erkennens „Das ist ein Stein, das ist die physische Welt, das sind die Naturgesetze, das ist die Evolution, das ist mein Gehirn“.
Und damit steht die ganze Sache als naiver Empirismus unhaltbar auf dem Kopf.
Es müßte besser heißen:
„Weil ich bin, denke ich.“
Besser hätte Descartes jedenfalls formuliert : „sum ergo cogito.“ D.h.: nicht weil der Stein, die physische Welt, die Naturgesetze, die Evolution, das Gehirn usw. da ist, bzw. Wirklichkeit und Wahrheit ist, erkenne ich dies, sondern weil ich bin – und zwar unfehlbar feststehend als Voraussetzung (nach Prauss „Die Grenzen einer Absicht“, Seite 589ff
(http://www.kommentare-zu-gerold-prauss.de/Intersubje…), erkenne ich einen Stein, die physische Welt, die Naturgesetze, die Evolution, das Gehirn usw., was allerdings auch ein Irrtum, eine Illusion oder Traum sein kann, also fehlbar ist.
Kann ich synthetisch einem Geschehen ansehen, ob darin auch eine Handlung stattfindet?
ganz herzlich
Friedhelm