Hallo, das gabs sicherlich, ich wollt mich nur nicht zuweit aus dem FEnster lehnen, ohne nochmal nachgeschlagen zu haben, was nun für was wäre. Aber es gibt natürlich auch blutstillende Kräuter, bzw. Moose. Doch die kamen glaub ich erst später zum Einsatz. Andere Kräuter wurden mit allerlei unterschiedlichen Gründen verwendet, manche auch mit Magischem BEiwerk laut Signaturenlehre, andere wirklich rational.
Fürs Mittelalter gibts aber nur wenig Aufzeichnungen, die für hiesige Gefilde herangezogen werden konnten. Die Mönche haben in ihren Hospitälern oft noch nach den alten Griechen behandelt, da kann man also bei Hippokrates, GAlen, Celsus und Co nachschauen. Wer ganz hipp war hat auch schon Schriften von Avicenna („KAnon der Medizin“)oder Abulkasim (Chirurgie) lesen können.
Bei den FEldschern, Chirugici, Babiern und co setzten sich erst mit Erfindung des Buchdrucks auch erste Lehrbücher durch, da wären Hieronymus Brunschwiegs Buch der Chirurgia zu nennen (der auch ein schönes Destillierbuch schrieb) oder HAns v. GErsdorff Feldbuch der Wundarzney.
Von denen kann man dann allenfalls aus dem GEschriebenen zurückprojezieren, da in scholastischer Tradition die alten Autoren, wo sie es her übernommen haben, genannt werden.
Die „Heilsame Dreckapotheke“ des HErrn Paullini ist für die Wundbehandlung nicht unbedingt zu empfehlen, da geht es mit Krokodilkacke und Mäuseurin zur Sache, wobei die Frage bleibt, wie man das gewonnen hat und ob man manch exotische Art Dung wirklich impotierte.
Also echtes Mittelalter ist schwer zu fassen, Gelehrte Medizin ist nicht unbedingt die angewandte Medizin gewesen. Allerdings kann man einiges zu gängigen Konzepten aus dem schöpfen, was die GElehrten wiederrum über die Chirurgische ZUnft abliessen.
Ein wichtiges Konzept im Mittelalter, was hier zum Thema relevant wäre, war das „pus bonum et laudabile“ (der gute und lobenswerte Eiter), dh. es wurde angenommen, dass eine Wunde nur dann RICHTIG heilt, wenn sie erst mal ordentlich Eiter bildet. Manchmal wurde diese Eiterbildung auch extra angeregt, durch sogenannte Haarseile.
Also genau das Gegenteil von Desinfizieren.
Aber ein wirklich gutes Buch zur MEdizin im Mittelalter hab ich lange nicht gesehen, also zumindets keines, dass alle Aspekte mal zusammenfasst. Von jankrift gibt es da welche, das ganz nett sind, aber an manchen Ecken bekomm ich da mal BAuchschmerzen, weil mir da unterschwellig irgendwas nicht ganz stimmig erscheint, man me´rkt, dass er eigentlich besser über Späte Neuzeit schreiben sollte.
Von Ortrud Riha gbt es eine MEnge zur Medizin im Mittelalter, die ist wirklich auch im Mittelalterthema drin, beleuchtet aber gerne eher Spezialthemen, von denen einige aber auch gerade die Laien/ Handwerkerbehandlung betreffen.
Das ganze ist also ein ziemlich umfassendes Thema, dass isch nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln lässt.
Gruß Susanne