Deutliche Zeichen anhand von Speisen o.ä

Hallo

Das es seinerzeit eine eindeutige Sprache durch die Haltung eines Fächers gab, davon habe ich schon einmal gehört.
Auch andere „Weisheiten“ sind oft auf alte Bräuche zurückzuführen.
(Zahn zulegen - kommt von Topf über dem Feuer herablassen, damit der Garungsprozeß schneller war, Lunte riechen von einem Gewehr,das man bei günstigem Wind riechen konnte…)
Ich finde solche Bräuche sehr spannend.
Es scheint aber auch noch andere „Zeichen“ zu geben, die dem Gegenüber deutlich und ohne Worte zeigten, was gemeint war.
Ein Bps. von dem ich kürzlich gehört habe : Die Art wie die Hausfrau dem Gast zum erstenmal ein Spiegelei servierte, (von beiden Seiten gebräunt - bzw. von einer) gab dem Gast Auskunft darüber, ob er im Hause willkommen sei oder ob er es bei einem Besuch belassen sollte.
Das die Zubereitungart von Nahrungsmitteln auch eine Sprache sprechen ist mir neu. Wer weiss mehr über diesen Brauch und hat Bsp. für mich - kann mir Literatur nennen oder Seiten im Net???
Danke schon mal im Voraus.
claudia

Hallo Claudia,

tolles Thema, könnte mein Hobby werden.

  • Volker -

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Hallo Volker

Diese Dinge gehören nicht unbedingt zu meinen Hobbys; ich finde sie aber immer wieder spannend, zumal sie viele gebräuchliche Redewendungen erklären.
Etwas auf „dem Kasten haben“
z.B. kommt von hölzernen Schulkästen (eine Art Schubfach für Brote oder Pfannkuchen) , deren Rückseite als Tafel genutzt wurde. Naja und wer wenig darauf stehen hatte…
Oder auf den Hund kommen! Geldtruhen hatten auf dem Boden einen Hund aufgemalt/ geschnitzt wenns zuende ging mit dem Sparvorrat, sah man das Bild des Hundes und war somit „auf den Hund gekommen“.
sich den Löffel nicht aus der Hand nehmen lassen / abgeben / weiterreichen - hat auch so eine ursprüngliche Bedeutung - das hieß, dass die Jungbäuerin nicht an das Sagen auf dem Hof kam bevor die Schwiegermutter den Löffel (letztendlich im Todesfall) „abgab“!!!
Die Sache mit dem Servieren von Speisen ist mir komplett neu. Wüßte gerne mehr darüber. Ist witzig oder :wink:
claudia

Hallo Claudia,

tolles Thema, könnte mein Hobby werden.

  • Volker -

Hi Claudia,

vielleicht nicht genau das, was Du suchst, aber sehr interessant:

Kleines Lexikon des Hexhenwesens, ISBN 3423202904 Buch anschauen
und
Kleines Lexikon des Aberglaubens, ISBN 3423202106 Buch anschauen

Diese beiden Bücher befassen sich mit so allerlei Bräuchen und abergläubischen Handlungen.

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Moin Claudia,

Ich hätte da einen Buchtip, der aber leider nicht mehr von
bol.de & amazon.de vertrieben wird:

Speisen, Schlemmen, Fasten
Insel Verlag
ISBN 3-458-16566-5 Buch anschauen
(eben nicht Buch anschauen!!!) :frowning:
Großartiger, interkultureller Abriß über das Essen und Trinken.
Kannst es ja mal bei justbooks.de probieren!

Viel Spaß beim Lesen, Tim

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Salz im Kaffee
Hallo,

ich habe mal irgendwo gelesen, daß es in einem osteuropäischen Land (Bulgarien?) Sitte gewesen sein soll, einem Brautwerber im Haus der Brauteltern Kaffee zu servieren, sobald die Absicht des Mannes klar wurde. War der Kaffee versalzen, bedeutete dies die Ablehnung, war er genießbar, durfte der Mann um die Tochter werben. So sei gewährleistet gewesen, daß der Bewerber sein Gesicht nicht verliere, weil Dritte diese „Antwort“ nicht mitbekamen.

In der Aufarbeitung der Kulturgeschichte der Nahrungsmittel wirst Du häufig solche Sachen finden - weiterhin frohes Suchen!

Gruß,

hendrik

Hallo,

in den „guten alten Zeiten“, als in den Südstaaten noch reichlich Plantagen vorhanden und von Familien bewirtschaftet waren, kam es vor, daß Besuch „hängenblieb“ und Monate, manchmal Jahre (man stelle sich das vor!) bei einer Familie blieb. Ein höfliches Zeichen, endlich abzureisen, war eine Ananas, die der Gast auf seinem Bett fand (ich weiß nicht, ob Kopf- oder Fußende…)

Antje

hi, ich habe auch von solchen bräuchen gehört; vielleicht wissen die leute vom „alimentarium“ (in vevey, schweiz), museum für nahrung mehr darüber ?

Musée de l’alimentation
Food Museum
Museum der Ernährung
Quai Perdonnet - Rue du Léman
CH - 1800 Vevey (Switzerland)
T: +41 21 924 41 11 / F: +41 21 924

schreib die doch mal an, oder vielleicht gibt es etwas ähnliches in deutschland ?
interessant ist das auf jeden fall !
fred