Deutsch als Fremdsprache

Hallo,
morgen muss ich einer Gruppe von 3-6 erwachsenen Personen ein bißchen Deutsch beibringen, sie sind Anfänger und morgen habe ich nur 30 Minuten, um mich selbst auch als gute Professorin zu präsentieren und meinen Studenten Deutsch beizubringen. Es ist eine Probe für die Arbeit, ich muss je besser sein, um den Job zu bekommen. Es geht um eine bekannte Fremdsprachenschule, die immer mehr Multimedia-Materialen und Quellen benutzen. Habt ihr vielleicht eine Idee, was ich in nur 30 Minuten mit den Anfängern machen könnte? Ist es auch gut, vielleicht eine Powerpoint Präsentation zu machen oder muss ich mich mehr auf Konversation konzentrieren? Also, nach 30 Minuten müssen die Studenten schon etwas wissen - sich selbst in ein Paar Sätzen zu Präsentieren.
Habt ihr eine Idee oder vielleicht eine Vorlage für Powerpoint Präsentation oder vielleicht eine ganz andere Idee?
Hilfen sie mir, bitte :smile:

Hallo,

ich glaube nicht, dass Powerpoint geeignet ist. Genausogut könnte man ja versuchen, einem Zwölfjährigen durch eine Powerpointpräsentation das Autofahren beizubringen.

Und dass sich jemand nach 30 Minuten vorstellen kann, finde ich auch eine Illusion.

Bringe den Schülern ein nettes einfaches Lied bei, aus dem man ein paar Wörter behalten kann.

Gruß
PW

Vielen Dank für die Antwort.
Weil es um nur 6 Studenten geht, hatte ich gemeint, nur die Konversation ausüben, und zwar so:
Sie müssen wissen, Folgendes über sich zu sagen:
Ich heiße XY, ich bin XX Jahre alt, ich komme aus XY, und auch den Kollegen fragen - Wie heißt du, Woher kommst du, Wie alt bist du.
Mir ist es eine gute Idee auch, das mit dem Lied.

Tja :confused:

Hi.
oder vielleicht eine ganz andere Idee?

Hmm. Also ich habe als Erwachsener was nicht alles versucht diese Sprache zu erlernen. Bis ich einmal ein Buch fand das ich mehrmals in meiner Muttersprache gelesen hatte da das Buch so interessant für mich war. Dann habe ich halt auf Deibel komm raus einfach angefangen zu lesen ohne in das Wörterbuch nachzuschlagen wenn ich was nicht verstand (eigentlich hätte ich dauernd das machen müssen:smile:
Natürlich habe ich nicht genau verstanden was in den Sätzen stand. Aber ich kannte die Geschichte sehr genau. Und so ging das nach paar Tagen immer schneller.
Komplette Sätze rutschten mir danach raus und ich habe mich ehrlich gewundert hä wo hast du das plötzlich her (ohne vorher im Kopf mühsam zusammengebastelt zu haben)

Gruß.

Balázs

Hi,

mach eine Konversation. Ich geh jetz mal davon aus, dass die gar nnichts können. Geh rein und grüße mit „Guten Tag!“ (oder je nach Tageszeit) und warte, dass sie nachsprechen. Bedeutung wird klar sein, was soll man sonst beim Betreten des Raumes sagen? Wiederholew den Gruß, geh gegebenenfalls noch mal raus und komme wieder rein und grüße nochmal, solange, bis sie nachsprechen.
Stelle Dich vor, und zwar der Einfachheit halber als Frau Soundso. Wiederhole es noch einmal. Sprich den Schülern vor „Guten Tag, Frau Soundso“ und lass sie wiederholen. Geh zum ersten Schüler / zur ersten Schülerin, grüße, warte auf Antwort. Dann erfrage ihre Namen. „Ich heiße Frau Soundso. Wie heißen Sie?“ Einmal durch die Klasse.
Dann lass sie aufstehen („Stehen Sie auf!“ - Geste) und einen Stuhlkreis bilden, nach Möglichkeit um einen Tisch herum. („Nehmen Sie einen Stuhl! Kommen Sie her!“, alles vormachen / durch Gesten begleiten). Lege verschiedene Dinge in die Mitte und benenne Sie. (das Buch, der Stift, das Geld, der Schlüssel, …) Lass die Schüler nach den Gegenständen fragen („Was ist das? - Das ist der / die / das…“) - vormachen, nachmachen lassen, durch GEsten steuern, und die Schüler gleich mit den Namen ansprechen, die hast du ja in der ersten Runde gelernt. Wenn Du zeit hast, lass „Gib mir, bitte, …“ üben.

Dann dürfte die halbe Stunde vorbei sein. Darf ich fragen, wieso du am Vorabend DES tages um Hilfe bittest? Mir ist klar, dass dieser Stundenentwurf sehr grob, nur mittelmäßig altersstufengerecht und völlig ohne Bezug zu den Vorkenntnissen ist - aber mehr wissen wir hier ja nicht. Und Dir groß was mit Medien anbieten geht in der Kürze der Zeit nicht. Was nützt Dir schon der Hinweis "Da und da kannst Du ein tolles Computerprogramm herkriegen, find mal raus, wie da der Computerraum funktioniert… "?

die Franzi

Hallo Franzi,
ja, das was du vorgeschlagen hast scheint mir ziemlich interessant und ich werde es vielleicht versuchen.
Ich wollte auch zBs einige Zungenbrecher vorstellen, so dass sie die Aussprache üben können. Was denkst du darüber?
Am Freitag haben sie mir gemeldet und am Samstag war ich auch nicht frei, deshalb beschäftige ich mich jetzt damit. Leider hatte ich überhaupt keine Vorstellung, wie ich das erarbeiten könnte, ich bin auch ein Anfänger, habe leider noch nie das Deutsche gelehrt, habe das diplom vor nun 5 Monaten bekommen und bis jetzt noch keine Chance für einen solchen Job bekommen. Ich bin ein bißchen aufgeregt und möchte diese Chance nicht gehen lassen, weil ich unbedingt einen Job brauche. Und Deutsch zu lehren gefällt mir sehr :smile:

MfG,
Ivana

Hi,

Ich wollte auch zBs einige Zungenbrecher vorstellen, so dass sie die Aussprache üben können. Was denkst du darüber?

Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht, wie viel die Schüler schon können. Je weniger sie können, desto mehr musst du erklären. Dann haben sie unter Umständen gar nichts von dem tollen Zungenbrecher, und ihnen ist langweilig, weil sie nichts verstehen und nicht wissen, was sie da tun.

Die von mir vorgeschlagene Methode bietet dir die Möglichkeit, schnell zu reagieren, wenn sie doch mehr können. Leg dir Gesprächsthemen zurecht, lass sie über ihre hobbies reden… Lege bilder auf Folie auf und lass sie beschreiben, was sie sehen…
Ein Kennenlernspiel: Bereite eine Liste von Adjektiven vor, für jeden Buchstaben des Alphabets mindestens eines. Teile die Liste an die Schüler aus (oder biete sie als Folie / per Beamer an) und kläre die Begriffe.Jeder Schüler soll sich aus der Liste ein Adjektiv aussuchen, das mit dem gleichen Buchstaben beginnt wie sein Vorname (du wärst dann zum Beispiel „lustige Limenka“). Du stellst dich vor „Ich bin die lustige limenka“. Dann ist Dein Nachbar dran, Er zeigt auf dich: „Das ist die lustige Limenka, und ich bin der vorsichtige Vaclav.“ Dann ist der nächste dran: „Das ist die lustige Limenka, das ist der vorsichtige Vaclav, und ich bin die heitere Helena.“ und so weiter. Dabei lernen sie die Namen ihrer Mitschüler und üben der / die.
Du kannst spielen „Ich fahracke meinen Koffer und fahre nach [Sotschi]. Ich nehme meinen Bikini mit.“ Dein Nachbar wiederholt alles, was Du gesagt hast, ud tut noch eine Sache in den Koffer. Der nächste wiederholt alles, was er gehört hat,und fügt noch eine Sache hinzu, und so weiter. Eine Strafe für Fehler / ein Lob für besonders gute Leistungen darfst Du Dir überlegen.

Ich weiß nicht so recht, was ich dir vorschlagen soll, weil ich nicht weiß, auf welchem Niveau die Schüler unterwegs sind. „Anfänger“ ist ein ziemlich dehnbarer Begriff…

die Franzi

Ich stimme zu, leider ist „Anfanger“ auch alles, was ich weiss. Am Telefon war das die einzige Information, obwohl ich mehr gefragen habe.
Dieses Spiel mit Adjektiven scheint noch interessanter zu sein. Vielen Dank! :smile:
Ich melde noch, wie es gelaufen ist.

Hallo,

von einer Powerpoint-Präsentation würde ich Dir in jedem Fall abraten. Grund: Wenn Du eine vorgefertigte Präsentation benutzt, legst Du Dich vorher auf fixe Phrasen fest. Wenn Du stattdessen Tafel, Flipchart o.ä. benutzt, kannst Du viel besser verschiedene Antwortmöglichkeiten der Teilnehmer aufnehmen (z.B. wenn es um Angaben geht, die Du nicht vorher weißt). Außerdem wirkt meines Erachtens diese Methode freier und ungezwungener als eine Powerpoint-Präsentation, die sehr schnell sehr steif werden kann.

Generell würde ich Dir empfehlen, mit den Teilnehmern eine Vorstellungsrunde zu machen. Dazu kannst Du ihnen einige Fragen und mögliche Antworten vorgeben (wie sie heißen, woher sie kommen usw.) und sie nach ein wenig Vorarbeit auch ggf. dazu anregen, sich gegenseitig zu fragen und vorzustellen.

Was Du nun genau machst, hängt aber auch ein wenig von deren und Deinem Hintergrund sowie von den Vorgaben der Schule ab:

  1. Unterrichtssprache:
    Haben die Teilnehmer alle dieselbe Muttersprache (und dieselbe wie Du)? Sollst/musst Du ausschließlich auf Deutsch unterrichten oder kannst/darfst Du auch auf eine andere Sprache zur besseren Verständigung zurückgreifen?
    Wenn Ihr alle dieselbe Sprache sprecht, kannst Du Ihnen beispielsweise deutlich einfacher erklären, wie Berufe auf Deutsch heißen. Ansonsten müsstet Ihr da ordentlich Scharade spielen, sodass von der Idee eher abzuraten wäre.

  2. Hintergrund der Teilnehmer:
    Welchen persönlichen Hintergrund haben die Teilnehmer? Eher einen ähnlichen oder eher vollkommen unterschiedliche? Generell sollte das zwar egal sein. Aber gerade wenn es nur ein dreißigminütiger Kurs sein soll, kann diese Frage entscheidend für den Eindruck sein, den Du machst: Wenn beispielsweise alle Teilnehmer sagen, dass sie Studenten sind, dass sie aus demselben Land stammen, in derselben Stadt wohnen usw., wirkt der Kurs schnell langweilig. Wenn Du andererseits für jeden Teilnehmer eine komplett andere Lebensgeschichte, Berufsbezeichnung usw. übersetzen musst, wirkt der Kurs schnell zu komplex.

  3. Lernumfeld:
    Eine gewisse Rolle spielt auch die Frage, aus welchem Land Du stammst, aus welchem Land die Teilnehmer und auch, in welchem Land die Schule ist. Denn davon hängt ab, welches Lernumfeld Ihr gewohnt seid bzw. welches die Schule erwartet. Es gibt beispielsweise Länder, in denen man hauptsächlich Frontalunterricht und eher stures Grammatik- und Vokabelpauken gewohnt ist. In anderen Ländern wird deutlich konversations- und/oder praxisorientierter gelehrt. Das soll keineswegs wertend gemeint sein. Aber aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es für jemanden ist, der nur eine dieser Unterrichtsmethoden gewohnt ist, sich auf eine komplett andere einzustellen. Damit solltest Du auf jeden Fall rechnen.

  4. Lernziel:
    Soll die Unterrichtsstunde eine Art Anfang für einen umfangreichen Sprachkurs sein oder soll sie einfach die Sprache (und Kultur) schmackhaft machen? Je nachdem könntest Du Dich dann eher auf die Vorstellung und erste einfache Sätze konzentrieren oder aber eben auch etwas singen, kleine Spiele spielen, den Teilnehmern Kuriosa oder Interessantes zur Sprache erzählen o.ä. (Mit Zungenbrechern wäre ich jedoch vorsichtig, da sie mitunter eher abschreckend wirken können.)

  5. Lehrmaterialien:
    Schließlich stellt sich die Frage, auf welche Lehrmaterialien Du zurückgreifen kannst/darfst/sollst/musst. Ich denke zwar generell, dass man mit weniger Lehrmaterialien oft besser unterrichten kann als mit zu vielen. Aber wenn die Schule beispielsweise gute Kennenlernspiele hat, die Du gut einsetzen kannst, warum nicht? Oder wenn die Schule eben gezielt den Einsatz von bestimmten Medien fordert, kommst Du vermutlich nicht umhin, diese zu benutzen.

Um all die Punkte zusammenzufassen: Das Allerwichtigste ist, dass Du Dich gut auf den Kurs vorbereitest. Schreib Dir beispielsweise eine Liste mit den verschiedenen Sätzen, die man bei einer Vorstellung benutzt. Schlag eventuell sicherheitshalber noch den ein oder anderen Begriff nach, den Du unter Umständen gebrauchen könntest (z.B. die bereits erwähnten Berufsbezeichnungen). Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, solltest Du auch noch ein paar Alternativideen im Hinterkopf haben. Dann kannst Du, wenn Du zum Beispiel merkst, dass das Frage-Antwort-Spiel zur Vorstellung langweilig wird, schnell und elegant zu etwas anderem überleiten, ohne zu sehr ins Grübeln und Stottern zu kommen.

Ich hoffe, dass Du mit meinen Nachfragen und Anregungen etwas anfangen kannt, und wünsche viel Spaß und Erfolg beim Unterrichten.

Gruß,
Stefan

Keine Ahnung. Ich weiß ja nicht, wie viel die Schüler schon
können. Je weniger sie können, desto mehr musst du erklären.
Dann haben sie unter Umständen gar nichts von dem tollen
Zungenbrecher, und ihnen ist langweilig, weil sie nichts
verstehen und nicht wissen, was sie da tun.

Das sehe ich auch so. Zungenbrecher sind meiner Meinung nach erst dann interessant, wenn man versteht, wie sie zustande kommen. Bzw. durch welche Konstruktionen sie erstellt wurden.

Du kannst spielen „Ich fahracke meinen Koffer und fahre nach
[Sotschi]. Ich nehme meinen Bikini mit.“ Dein Nachbar
wiederholt alles, was Du gesagt hast, ud tut noch eine Sache
in den Koffer. Der nächste wiederholt alles, was er gehört
hat,und fügt noch eine Sache hinzu, und so weiter.

Und die, die schon fertig sind, dürfen fahracken in allen Formen durchkonjugieren :wink:

mfg,
Ché Netzer

Hi,

ach mann… ich tippe hier im Dunklen… mal sehen, ob limenka drauf kommt, dasses „Ich packe meinen Koffer“ heißen muss…

Ich geb mir hier eine Mühe und ernte dann hohn und spott :wink:

die Franzi

Hi,
man kann die Vorstellungsrunde auch mit einem Dialog verbinden.
Teilnehmer A: Ich heisse X und komme aus Y.
Teilnehmer B: Du heisst X und kommst aus Y.
Teilnehmer C: Er heisst X und kommt aus Y…usw uws.

viel Erfolg!

Susanne

Hi Franzi,

Die Idee, die du hier vorstellst, gefällt mir sehr gut.

Allerdings wenn jemand so viel Deutsch kann, dass solche Sätze bilden kann, dann ist er/sie für mich ganz sicher nicht Anfänger… Bedenke, dass bis der Schüler kapiert hat, was „heiter“ heisst eine Weile verstreicht. Und dann die Aussprache korrigieren…

Damit will ich sagen, dass meiner Meinung nach, diese Übung viel zu fortschritten und gar nicht für Anfänger ist.

Damals als ich mit der deutschen Sprache anfing, haben wir auch mal solche Übungen gemacht und es war sehr lustig. Allerdings hatten wir schon etliche Stunden Grammatik hinter uns.

Ausserdem, wenn 6 Anfänger-Schüler nur eine halbe Stunde Zeit haben, sprengt meiner Meinung nach dieser Übung der angegebenen Zeitraum…

Bzgl. Redewendungen: Kurz bevor ich anfing Deutsch zu lernen, gab es einen Lied, dass einen Hit war: „Ich lieb’ dich nicht, du liebst mich nicht -aha!“ Bis ich in der Lage war, das fehlerfrei nachzusprechen, war das Lied bereits aus allen Hitlisten längst verbannt! ;o))

Das wollte nur eine konstruktive Kritik sein.

Schöne Grüße,
Helena

Hi,

ich hatte schon gesagt, dass „Anfänger“ ein recht weiter Begriff ist - „Anfänger“ ist man nichtn ur, wenn man noch nichts weiß und gerade seine erste Stunde hat. Anfänger ist man viel länger.

Die von mir angebotenen Strukturen ind recht einfach, Subjekt + Prädikat + Objekt bzw. Subjekt + Kopula + Prädikativ und eine Satzverbindung. Das sind Strukturen, die nach einer Handvoll Stunden sitzen.
Und um eine Vokabel in einer Stunde richtig zu verwenden, muss ich sie nicht komplett verinnerlicht haben. Mit 6 Teilnehmern hat man maximal 6 Anfangsbuchstaben, und je nachdem, wie viele Adjektive man vorgegeben hat, wenig zu erklären.
Das Spiel mit den Adjektiven ist relativ flexibel (Adjektive und GEnus müssen sie natürlich können): Ich kann die Schwierigkeit und Menge der angebotenen Adjektive an das Vorwissen anpassen: ein, zwei, drei, … pro Buchstabe. Oder ich biete nur bekannte Adjektive an, zu Übungszwecken. Oder nur unbekannte (für Könner), damit der Wortschatz erweitert und die Arbeit mit dem Wörterbuch geübt wird… Wenn ich richtig fit bin, dann entwickle ich die Liste in der Stunde, per Beamer am Computer oder altmodisch mit Kreide an der Tafel. Lass die Schüler Adjedkitve sammeln, die mit dem Anfangsbuchstaben ihrer Vornamen beginnen. Wenn die SChüler für einen buchstaben keins finden, gibst Du eins vor. Dann sicherstellen, dass jeder alles versteht. und los geht’s. Neue Wörter müssen gleich geübt werden, sonst bringt das nichts. Und da ist es auch erst einmal (und für lange Zeit danach) wurscht, wo genau der Unterschied zwischen „heiter“ und „fröhlich“ liegt. Man kann sehr lange exzellent damit leben, dass die beiden das gleiche bedeuten, und irgendwann später mal finde ich heraus, dass Menschen heiter und fröhlich sein können, das Wetter ber nur heiter. Dieser Unterschied stört bei dem Spiel überhaupt nicht.
Auch der Koffer muss nicht sinnvoll gepackt werden (kann man schon machen, wenn man gezielt Vokabeln zum Thema „Bekleidung“ wiederholen will). Da kann allesa rein, was die auf Deutsch bezeichnen können.
Nicht vergessen, in einer Stunde Fremdsprachenunterricht geht es darum, die Fremdsprache zu SPRECHEN. Wenn der Lehrer eine halbe Stunde vorn steht und Vokabeln erklärt, dann haben die Schüler sehr wenig bis nichts davon.

die Franzi

Hi nochmal,

Und dann die
Aussprache korrigieren…

Man darf nicht zu viel kkorrigieren. Ich muss mir vorher überlegen, ob ich heute Ausprache unterichte oder Konversation, ob ich ein Wort neu beibringe oder wiederhole, usw. Man kann auch zu viel korrigieren. Wenn ich Aussprache übe, korrigiere ich sehr viel, wenn ich Konversation übe, kaum, da liegt die Verständlichkeit im Vordergrund.

Ausserdem, wenn 6 Anfänger-Schüler nur eine halbe Stunde Zeit
haben, sprengt meiner Meinung nach dieser Übung der
angegebenen Zeitraum…

Das mit den Adjektiven, „Ich bin die lustige limenka“? Das dauert pro Teilnehmer keine halbe Minute (guck mal auf die Uhr, wie lange du brauchst, um das zu sagen). Der erste sagt einen Satz dieser Länge, der zweite zwei, … der letzte 6, insgesamt 21 Sätze, das dürfte weniger als 5 min dauern. Austeilen der vorgefertigten Liste dauert null, besprechen der unbekannten Wörter unterschiedlich. Sagen wir mal, pro Teilnehmer ein Wort zu erklären - 6min inkl. Anshcreiben und nachsprechen lassen. Wenn ich die Liste an der Tafel aus Beiträgen der Schüler entwickle, dauert es doppelt so lange.

Bzgl. Redewendungen: Kurz bevor ich anfing Deutsch zu lernen,
gab es einen Lied, dass einen Hit war: „Ich lieb’ dich nicht,
du liebst mich nicht -aha!“ Bis ich in der Lage war, das
fehlerfrei nachzusprechen, war das Lied bereits aus allen
Hitlisten längst verbannt! ;o))

Das ist doch kein Vergleich - etwas nachzuahmenem das man weder kennt noch versteht, ist unheimlich schwer. Du kannst nicht jemanden, der vor dem Radio sitzt und für sie unverständliche SÄTZE nachzusprechen versucht, mit jemandem vergleichen, der im Unterricht sitzt und einzelne Wörter, die erklärt worden sind, zu verwenden und auszusprechen lernt.

die Franzi

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Hallo,

Ich denke alles läuft daraus aus, in wie weit sie anfänger sind und welche Vorkenntnissen sie schon vorbringen.
Ich bin von null bis fast null ausgegangen. Denn für mich definiert sich nur so den Begriff „Anfänger“

Man darf nicht zu viel kkorrigieren.

Ich denke man muss so viel korrigieren, mindestens bis der Satz verständlich für den Gesprächspartner wird. Wenn irgendwas daher gesagt wird, dass keiner (ausser der Aussprecher selbst) versteht, nutzt den schönsten Satz auch nichts.

Ich muss mir vorher
überlegen, ob ich heute Ausprache unterichte oder
Konversation, ob ich ein Wort neu beibringe oder wiederhole,
usw.

Wie sagt man so schön? In die Mitte liegt die Kraft?

Das mit den Adjektiven, „Ich bin die lustige limenka“? Das
dauert pro Teilnehmer keine halbe Minute

Garantiert weit mehr, wenn sie keine Ahnung haben, was „ich“, was „bin“, was „die“ und was „lustige“ heisst.

(guck mal auf die
Uhr, wie lange du brauchst, um das zu sagen).

Ich denke der Beispiel ist nicht gut, denn ich bin von den Anfängerstufe mittlerweile weg. (Siehe oben meine Definition).

Der erste sagt
einen Satz dieser Länge, der zweite zwei, … der letzte 6,
insgesamt 21 Sätze, das dürfte weniger als 5 min dauern.

Nein, wenn ALLE verständlich diesen Satz ausprechen und verstehen müssen was sie sagen.

Austeilen der vorgefertigten Liste dauert null, besprechen der
unbekannten Wörter unterschiedlich.

Genau. Und das, meiner Meinung nach, untertreibst du gewaltig.

Sagen wir mal, pro
Teilnehmer ein Wort zu erklären - 6min inkl. Anshcreiben und
nachsprechen lassen.

Wenn sie wirklich Anfänger sind, klappt das mMn. nie in so kurzer Zeit!

Wenn ich die Liste an der Tafel aus
Beiträgen der Schüler entwickle, dauert es doppelt so lange.

Ja. Da sind wir uns einig.

Das ist doch kein Vergleich - etwas nachzuahmenem das man
weder kennt noch versteht, ist unheimlich schwer.

Entschuldigung! ich hatte was vergesssen, nämlich: Es gab eine Gruppe von Deutschen, die mir dauernd meine Versuche verbesserten. Und was es hiess habe ich schon gleich am ersten Tag aus dem Englischen übersetzt bekommen.

Du kannst
nicht jemanden, der vor dem Radio sitzt und für sie
unverständliche SÄTZE nachzusprechen versucht, mit jemandem
vergleichen, der im Unterricht sitzt und einzelne Wörter, die
erklärt worden sind, zu verwenden und auszusprechen lernt.

Unter den neu erklärten Umständen, wirst du, glaube ich, mir recht geben, dass die Umständen recht ähnlich (wenn nciht gleich) waren, als ob ich im Deutschunterricht (FÜR ANFÄNGER) sitzen würde…

die Franzi

die Helena

Hallo,

mit diversen Sprachenstudentinnen als Au-Pairs in den letzten Jahren habe ich immer mal wieder was von solchen Unterrichtsszenarien mitbekommen. Die Vorstellungssituation ist wohl die Standardvariante, also reinkommen, sich vorstellen, die anderen sich vorstellen lassen, eigene Eigenschaften erklären, kleine Fragen im Sinne von: „Wie geht es Ihnen? - Wo kommst Du her? - Was machst Du beruflich? - Hast Du Familie? - Wie alt bist Du?“ stellen und beantworten. Das sind dann auch Dinge, die schon einen echten Nutzwert haben, und schnell Erfolgserlebnisse vermitteln.

Bei 30 Minuten wirst Du Dich aber bzgl. des Katalogs an Fragen deutlich beschränken müssen.

Was ich übrigens immer wieder höre: Auch wenn es eine andere gemeinsame Sprache mit einem, mehreren, oder sogar allen Teilnehmern gibt, wird diese im Unterricht nicht eingesetzt! Das scheint wohl ein ziemliches no-go zu sein.

Gruß vom Wiz

Hi,

Ich bin von null bis fast null ausgegangen. Denn für mich definiert sich nur so den Begriff „Anfänger“

Das mag für Dich so sein - in der Praxis ist es nicht so. Fahranfänger ist man auch nach bestandener Führerscheinprüfung, und auch in der zB zweiten Hälfte des ersten Jahres eines Sprachkurses ist man noch Anfänger. Überleg doch mal umgekehrt - wenn ich korrekt und fast akzentfrei auf Spanisch bis fünf zählen kann, bin ich doch noch Anfänger, oder? Auch, wenn ich „ME llamo Franziska“ nicht nur halbwegs unfallfrei schreiben, sondern auch sprechen kann, bin ich trotzdem noch ein Anfänger.

Aber es ist unerheblich für diesen Thread hier, wie du privat „Anfänger“ definierst. Für Lehrer ist es ein relativ weiter Begriff - wenn er es nicht wäre, hätten wir hier nicht solche Probleme gehabt, der UP zu helfen - und sie hätte vermutlich nicht um Hilfe fragen müssen.

Mein Ziel war, ihr eine Bandbreite an Übungen anzubieten, mit denen sie Anfänger unterschiedlicher Güte 30 Minuten sinnvoll beschäftigen kann, die in der Kürze der Zeit vorzubereiten sind und ihr trotzdem die Möglichkeit zu bieten, flexibel zu reagieren, wenn die Schüler trotzdem mehr / weniger können, als sie ursprünglich vermutet hat.

Das hier zB:

Das mit den Adjektiven, „Ich bin die lustige limenka“? Das

dauert pro Teilnehmer keine halbe Minute

Garantiert weit mehr, wenn sie keine Ahnung haben, was „ich“, was „bin“, was „die“ und was „lustige“ heisst.

Du denkst zu kompliziert. Wenn Du in deiner ersten Russischstunde sitzt, es gongt, die Tür öffnet sich, eine Frau kommt rein und sagt freundlich lächelnd zur ganzen Klasse „Dobryj djen!“ - was könnte sie wohl meinen? Sie guckt erwartungsvoll… wiederholt dann die zwei Worte und guckt auffordernd und hebt ebenfalls auffordernd beide hände mit den Handflächen nach oben, nickt ermunternd, sagt die zwei Worte nochmal… was will sie von Dir? Du sitzt in der ersten Reihe. Sie stellt sich vor Dich, schaut dich an, zeigt mit dem Zeigefinger auf sich und sagt „Ja - gosposcha Meier.“ Was hat sie gesagt? Sie guckt dich fragend an: „Kto ty?“ erstmal sagst Du nichtsw, klar. Dann wiederholt sie, mit der gleichen Geste „Ja- gosposcha Meier.“ und wiederholt, mit betonter Frageintonation, geneigtem Kopf und auf dich zeigend „Kto ty?“ Dann kommt ein gestottertes „H… Helena?“ von dir, und sire flüstert auffordernd „Ja - Helena:“ und läßt es dich wiederholen. Was bitte soll daran unverständlich sein?
Und ja, das funktioniert. So beginnt jedes Jahr mein Russischunterricht im ersten Lernjahr. Am Ende können alle:

  • Guten Tag!
  • Auf Wiedersehen!
  • Ich bin …
  • Wer ist das?
  • Das ist …

Schülerzahl: 35, davon 20 Russischmuttersprachler und 15 Deutsche
Zeit: 90min, in denen aber auch noch die ganzen Formalien für das Schuljahr und das Fach geklärt und die Anwesenheit geführt werden. Außerdem erhalten die Schüler in der Stunde auch ihr Lehrbuch.

Das mit den Adjektiven, „Ich bin die lustige limenka“? Das

dauert pro Teilnehmer keine halbe Minute

Garantiert weit mehr, wenn sie keine Ahnung haben, was „ich“, was „bin“, was „die“ und was „lustige“ heisst.

Das wäre eine Aktivität für die nicht ganz so blutigen Anfänger. die Konjugation von sein im Präsens sollten sie können, und die verbale Zeigegeste „Das ist…“ beherrschen, außerdem Adjektive benutzen. Wenn limenka den diesjährigen Anfängerkurs bekommt, können die das - selbst wenn sie im Februar angefangen haben sollten, oder zu Ostern … das ist Stoff der ersten 10 - 20 Stunden. Mit 6 Teilnehmern sollte man seine Adjektivliste so konstruieren können, dass man maximal 6 Vokabeln erklären muss - das tut man, bevor man sie sprechen läßt. (nicht vergessen: es geht nicht um Genauigkeit der persönlichen Beschreibung, es geht darum DEutsch zu sprechen, sich kennenzulernen und ein paar neue Vokabeln zu lernen)

(guck mal auf die

Uhr, wie lange du brauchst, um das zu sagen).

Ich denke der Beispiel ist nicht gut, denn ich bin von den Anfängerstufe mittlerweile weg. (Siehe oben meine Definition).

30 Sekunden sind lang! Ich habe gerade in 5 Sekunden zweimal „Ich bin die lustige limenka“ gesagt, jedes Wort genau ausgesprochen und vom anderen ordentlich abgesetzt.

Thema Zeit für Vokabeln erklären: Wenn es nicht so wäre wie von mir beschrieben, dann hätte ich ein sehr großes Zeitproblem im Unterricht.

Ich denke man muss so viel korrigieren, mindestens bis der Satz verständlich für den Gesprächspartner wird.

Ja. Dann ist aber auch Ruhe. Akzent hin oder her.

Aber zuletzt zum Wichtigsten: Deine Erklärung zu der Situation, in der Du diese Liedzeile gelernt hast, ist zwar hübsch, ändert aber nichts daran, dass Du unter schwierigsten Bedingungen gearbeitet hast - und sie verdeutlicht uns die Bedeutung von Kontext. Du hast diesen Satz gelernt, ohne ihn wirklich zu verstehen - übersetzt bekommen ist nicht verstehen. Die von mir oben skizzierte erste Russischstunde führt die Vokabeln im Konmtext ein. Man grüßt, wenn man den Raum betritt, man stelt sich vor, man erkundigt sich nac hdem Namen der anderen. Das ist wichtig für das Verstehen. Aber diese anonyme Stimme aus dem Radio, die etwas singt, das für jeden und keinen bestimmt ist - diese Stimme kommuniziert nicht mit DIR, sie hat DIR nichts zu sagen, und das macht das Verstehen schwierig. Und die Gruppe von Deutschen wird Dir deine Versuche vermutlich nicht besonders leicht gemacht haben, wenn sie auch bestimmt freundlich waren und die besten Absichten hatten, denn sie haben vermutlich zu genau korrigiert, durcheinander geredet, vielleicht noch verschiedene Dialekte gesprochen und an deinem spaniuschen b herumgedoktert. Aber jetzt bin ich im Reich der Vermutungen.

Ich hofe, du verzeihst mir, dass ich die Zeitvorgaben hier genauer einschätzen kann. Ich kann nur nicht in limenkas Klasse schaunen und sehen, was sie für Schüler hat. Sonst könnte ich an Stelle eines sehr gemischten Haufens verschiedener Übungen etwas passgenaues und durchstruklturiertes anbieten.

die Franzi

Hallo alle! :smile:
Erstens, vielen dank Franzi, Wiz, Sue, st-p, helena, Balasz, Che Netzer und Polweiler!
Ich habe das allse so gemacht:

  • ich hab mich selbst auf Deutsch präsentiert und dann alles auf Kroatisch übersetzen
  • danach folgte das Spiel mit den Adjektiven (danke Franzi :wink: - da haben sie ein bisschen gelacht auch, weil ich persönlichkeitsbezogene Adjektive benutzt habe / das haben wir auch zusammen übersetzt
  • dann habe ich an den Tafel geschreieben, wie ich mich vorgestellt habe:

* Ich heiße ___ .
* Ich bin ____ Jahre alt.
* Ich komme aus ___ .

Das haben sie individuell ausgesprochen und so 3 Sätze über sich gesagt.
Dann habe ich ihnen erklärt, dass wir auch Frageform dafür brauchen und habe Fragen gestellt, sie haben es erfolgreich erkannt und beantwortet. Dann habe ich das auch an den Tafel geschrieben, jedesmal oben der Antwort.
Danach haben wir noch darüber gesprochen, sie haben einander gefragt und so.
Ich habe ihnen (weil sie gefragt haben) auch einige Diftonge und Umlaute erklärt, und v am Anfang des Wortes = [f] u.Ä.
Am Ende habe ich ihnen Poster von einigen Deutschen Filmen gezeigt (ich habe das alles als Handout jedem Studenten gegeben) und gesagt, dass diese Filme auch sehr bekannt sind und beschrieben, worum es geht in jedem, das waren Der Untergang, Nirgendwo in Afrika, Gegen die Wand, Goodbye Lenin!, ich glaube sie waren sehr zufrieden damit. Ich habe auch meine E-Mail Adresse dort geschrieben, so dass sie sich mir melden können, wenn sie möchten, dass ich selbst ihnen die Filme aufnehme. Ich hab gesagt, dass sie so Deutsch üben können, die Sprache hörend und den Kroatischen Titel lesend.

Ich glaube, sie waren wirklich zufrieden, auch die Geschäftsleiterin…aber ich werde noch in 3 Tagen herausfinden, ob ich den Job bekommen habe, weil sie noch Kandidaten haben :smile:

Nochmal vielen Dank an alle und entschuldigen sie mir wegen der nicht perfekten Grammatik! :smile: