der Meinung, daß meine Antwort nicht ganz ernst gemeint war
„Ernstgemeint“ muß wegen der aussprachlichen Betonung auf
„ernst“ m. E. auf jeden Fall zusammengeschrieben werden. Stell
Dir vor, jemand kommt auf die Idee und betont beim Lesen auf
„gemeint“. Sowas ist semantischer Obskurantismus und sollte
sich nicht weiterverbreiten (sic!), da unter derartigen
Fehlschreibweisen, die Fehlaussprachen evozieren können, die
spontane Verständlichkeit leidet.
Auch ich geh meistens nach der Betonung, wenn ich nicht auf Anhieb vom Gefühl her weiß, wie man etwas schreibt… aber ich denke, das kann nicht immer ein ausreichendes Kriterium sein.
Du sagst zwar „érstgemeint“, mit der Betonung auf dem „ernst“ und findest, „èrnst geméint“ müsse dann die Hauptbetonung auf dem „-meint“ tragen, und ich sehe ein, das diese Lesung möglich ist, aber überleg mal Beispiele, wo man klar auseinanderschreibt, aber trotzdem den ersten Teil (haupt)betont:
a) Substantive werden gróßgeschrieben.
b) Korrekturen werden rót geschrieben (hier würdest du vllt. „in Rot“ bevorzugen)
Andere Beispiele:
Die Feier ist echt lústig gewesen.
Daran hat er sich dúmm und dáemlich verdient. (hier scheint es mir logischer, diese Sachen doch zusammenzuschreiben, also dumm- und dämlichverdient)
Ich habe den ganzen Tag chinésisch gesprochen. („chinesisch“ kann hier klar als adverbielles Adjektiv aufgefasst werden, eine Betonung auf „gespróchen“ macht hier nicht viel Sinn)
Das hast du aber schóen gesagt!
Ich denke, der Unterschied ist eher der, dass bei Zusammenschreibung das erste Element eine Art Ergebnis ausdrückt („freisprechen“, „schönreden“, jemand oder etwas ist hinterher eben frei oder schön), während bei der Getrenntschreibung das erste Element einfach nur die Art und Weise beschreibt, so bedeutet „frei sprechen“ eben „sprechen“, aber auf eine bestimmte Art und Weise (eben frei, also ohne Hilfe), und „schön reden“ ist dann „reden“, aber man hat dabei halt eine schöne Stimme oder benutzt blumige Worte.
Diese Beispiele haben einen Betonungsunterschied, aber meine Gegenbeispiele von weiter oben hätten hier keinen. Würde ich den ganzen Tag „chinesischsprechen“, klingt das für mich, als wäre hinterher jemand oder etwas dadurch chinesisch geworden.
Die Thematik hat, wie ich finde, einen durchaus
ernstzunehmenden (sic!) Charakter; eine ernstgemeinte (sic!)
Attitüde halte ich in diesem Zusammenhang daher auch für
angemessen.
Wie hältst du’s mit „böse_gemeint“? Semantisch ist das parallel, denke ich, und die Betonung ist auch gleich (nämlich auf dem 1. Element). Würdest du schreiben: „Das hab ich doch nicht bösegemeint!“
Hier wären beide Interpretationen denkbar: Ich habe es nicht so gemeint, dass es hinterher ein ernster/böser Kommentar sein sollte. oder auch: Ich habe es nicht in ernster/böser Art und Weise gemeint.
Der Duden lässt bei „ernst_gemeint“ beides zu. „Bösegemeint“ findet er nicht, so dass ich denke, das sollte man (nach wie vor, oder?) auseinanderschreiben.
Was würdest du tun? Und, weil ich denke, dass du dich für „ernstgemeint“ aber für „böse gemeint“ entscheiden wirst, wo machst du da den Unterschied fest?
Das geht natürlich auch mit „lieb_gemeint“ und „nett_gemeint“.
Ich hoffe ich habe das *verstáendlichbeschrieben. 
P.S.:
Achso, nochmal zurück zum Anfang, es ging ja um „nicht ganz ernst gemeint“. „Ernstgemeint“ wäre ja im Prinzip eine Art Kompositum, richtig? Nun ist es im Deutschen (eigentlich generell in Sprachen) ja so, dass man Komposita durch andere Wörter nur modifizieren kann, wenn sich diese anderen Modifikatoren (also Adjektive, Adverben, Partikeln) auf das gesamte Kompositum bzw. nur den letzten Teil beziehen. Deswegen kann man nicht von einer „leckeren Kaffeetasse“ sprechen (Tassen sind ja meist geschmacksneutral) und auch nicht sagen: „Dieses Verbrechen hast du aber sehr schöngeredet!“. Hierzu gibt es im Deutschen allerdings ein paar Ausnahmen, die ich grad nicht parat habe.
Nun würde ich zwar sagen, okay, man kann schon sagen, „nicht ganz“ beziehe sich hier auf das komplette Kompositum „ernstgemeint“ bzw. nur auf den letzten Teil „gemeint“, aber eigentlich versteht man darunter ja eher die Bedeutung „[nicht ganz ernst] gemeint“, oder? Aus diesem Grund fände ich hier eine Getrenntschreibung durchaus plausibel.
Also ich denke, dass die Betonung bei „ernst gemeint“ nicht das entscheidende Kriterium ist, das die Schreibung festlegen kann.