Deutsche Bahn - mehr Glück als Verstand?

Hallo,

kann es sein, dass die Bahn mehr Glück als Verstand hat? Da verliert ausgerechnet auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Köln und Frankfurt ein ICE bei voller Fahrt (was dort etwa 300 km/h bedeutet) eine Tür!

http://www.morgenpost.de/vermischtes/article1293470/…

Und das angesichts des Umstandes, dass derzeit die Züge wg. der duseligen Aschewolke eh überfüllt sind. Offenbar war im Bereich der Tür unmittelbar niemand - verletzt wurden wohl nur Passagiere im Gegenzug, gegen den die Tür geprallt ist.

Mann! Ich bin eigentlich gerne Bahnfahrer und stehe auch dem ÖPNV sehr positiv gegenüber. Aber was die Bahn sich die Bahn in Sachen Wartung (wenn es denn auch hier der Grund ist) in den letzten 2 Jahren gelappt hat, könnte mir (als Berlinerin und damit auch von der S-Bahn-Geschichte Betroffene) die Bahn dann doch so langsam verleiden.

Mal den worst case durchgespielt, dass Island noch ein wenig länger furzt. Trauen wir unserer Bahn zu, dass sie das länger hinbekommt, ohne übleres anzurichten?

LG Petra

Hallo Petra,

Aber was die Bahn sich die Bahn in Sachen Wartung in den letzten 2 Jahren gelappt hat …

Das ist wohl wahr, nachgewiesenermaßen.

(wenn es denn auch hier der Grund ist) …

Mangelnde Wartung ist zunächst mal rein spekulativ, solange die Ursache nicht geklärt ist. Letzteres sollte man abwarten.
Gruß
Karl

Du tust ja so, als hätte die DB die Tür mit Absicht verlieren lassen…

Servus,

nicht mit Absicht, aber aus Fahrlässigkeit:

Zwischen Limburg und Montabaur fahren keine ICE I - und das ist der einzige ICE, der erprobt worden ist, bevor er in Serie ging, seinerzeit noch von der bösen, bösen Beamtenbahn.

Was seither beschafft wird, wird am lebenden Objekt getestet. Das geht sehr viel schneller, aber es ist halt mit Kollateralschäden verbunden.

Dass bei Siemens und ADtranz hie und da einmal etwas bricht oder abfällt, ist bekannt. Man kann sich also grundsätzlich darauf einstellen.

Diesmal ists halt keine Antriebswelle, keine von den üblicherweise nicht funktionierenden Toiletten, keine Türsteuerung, die den Luftstrom von einer Kühlung mit einem Reisenden in der Tür verwechselt, sondern ein bissel was Sensibleres gewesen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Olaf,

vielleicht nicht mit Absicht. Aber es gibt Fahrlässigkeit, grobe Fahrlässigkeit - und irgendwann kippt das dann sogar doch in Richtung Vorsatz, nämlich dann, wenn ich was billigend in Kauf nehme, was mit hinreichender Wahrscheinlichkeit passieren kann…

Die Bahn hat hier in Berlin jedenfalls bereits gezeigt, wie sie zumindest grob fahrlässig dafür Sorge tragen kann, dass Fahrgäste plötzlich mit offener Tür fahren:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/verkehr/s-bahn-tue…
(Genau wie sie das im Umgang mit ihren Achsen auch schon mehrfach unter Beweis gestellt hat)

Wir reden in dem Fall nicht von Wartungs"pannen", definiert als kurzfristiges Versagen eines einzelnen, sondern wir reden bei dem Theater von systematischem Missmanagement, das mit dem Vertrauen der Kunden und potenziellen Kunden nicht nur in ein Unternehmen, sondern aufgrund der immer noch Quasi-Monopolstellung der Bahn gleich mit dem Vertrauen in ein ganzes Verkehrsmittel spielt. Und damit bekommt diese SChlamperei gleich eine volkswirtschaftliche Dimension, weil wie die Bahn als ökologisches Verkehrsmittel brauchen.

Ich wiederhole mich: Dass da nicht mehr passiert ist, ist wirklich ein Glück gewesen. Der Luftdruck bei der Geschwindigkeit, die auf dieser Strecke gefahren wird, ist hoch, gerade bei Gegenverkehr. Und wer schon mal bei 150 km/h mit voll aufgekurbeltem Fenster autogefahren ist, der mag eine vage Fantasie davon haben, wie das bei doppelter Geschwindigkeit ist, wenn man neben einer Öffnung steht, die ein Vielfaches der Größe eines Autofensters hat.

Und ja, ich weiß auch, dass die Ursache hier noch nicht klar ist. Aber leider hat es eben in der Vergangenheit schon gleich mehrere sehr ähnliche Fälle gegeben, bei denen die Ursache sehr eindeutig fest stand - nicht zu Gunsten der Bahn.

LG Petra

Nachtrag
Dahinter…
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/bild-689…
… möchte ich auch nicht gesessen haben…

Dahinter…
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/bild-689…
… möchte ich auch nicht gesessen haben…

Hab ich auch gesehen. Und ändert nichts daran, dass es schlicht eine nicht vorhersehbare Materialermüdung gewesen sein könnte.

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Natürlich könnte es eine nicht vorher gesehene Materialermüdung sein. Aber selbst bei dieser würde sich bei mir zuerst die Frage stellen: hätte man sie vorher sehen können oder müssen.

Wie gesagt - die erheblichen Schlampereien in dem Bereich sind keine Fantasie, sondern Realität.

LG Petra

Hallo Olaf,

Hab ich auch gesehen. Und ändert nichts daran, dass es schlicht eine nicht vorhersehbare Materialermüdung gewesen sein könnte.

Falls letzteres zutrifft, würde ich das als elementaren Konstruktionsfehler ansehen.
Gegen jede Regeln der Konstruktion wäre es ein Material zu verwenden, das in nicht vorhersehbarer Weise reagiert.
Gruß
Karl

Du tust ja so, als hätte die DB die Tür mit Absicht verlieren
lassen…

Es interessiert kein Schwein, weshalb die Tür herausfiel. DASS sie herausfiel, ist der Punkt.
Wenn Dir das bei Deinem Auto passiert, wirst Du hochgenommen wie ein Schwerstverbrecher. Der halbstaatliche Bahnkonzern hingegen hat hier nichts zu befürchten, man wird schon einen Schuldigen bei den Herstellern finden (analog zum Thema Achsen).

Wartung und korrekte Bedienung sind eben wichtig. Auch auf der Schiene.

M.

Ohne Kommentar: Todesrisiko 63-mal geringer
" Mit dem öffentlichen Verkehr reist man am sichersten

Wie die nebenstehende Grafik zeigt, ist die Zahl der tödlich
verletzten Reisenden sowohl auf der Straße als auch auf der
Schiene rückläufig. Deutlich wird aber auch: Die mit Abstand
meisten Opfer sind im motorisierten Individualverkehr (PKW
und motorisierte Zweiräder) zu beklagen. Der öffentliche
Verkehr ist im Vergleich zur Fahrt mit dem PKW wesentlich
sicherer. Trotzdem werden der eigene PKW und der eigene
Fahrstil in der Regel als sehr sicher eingeschätzt, weil man
als PKW-Fahrer glaubt, das Risiko selbst beherrschen zu
können.

Todesrisiko im Zug 63-mal geringer als im Auto

Zur Bewertung der Sicherheit von Verkehrsmitteln sind die
absoluten Zahlen allerdings nur ein erster Anhaltspunkt. Erst
das Verhältnis von Verunglückten zur Verkehrsleistung gibt
einen aussagekräftigen Wert. Auch im Verhältnis zur Verkehrsleistung
ist der öffentliche Verkehr erheblich sicherer als der
PKW. Dabei war die Eisenbahn (0,01 tödlich verunglückte
Reisende pro einer Milliarde Personenkilometer) im Jahr 2008
wiederum sicherer als der Bus (0,16 Opfer pro einer Milliarde
Personenkilometer). Die nebenstehenden Grafiken zeigen
mehr als deutlich: Das Risiko für Reisende, im PKW tödlich
zu verunglücken, ist dramatisch höher als auf der Schiene.
Im PKW-Verkehr gab es 2008 fast drei Tote pro einer
Milliarde Personenkilometer. Auch die jährlichen Schwankungen
im Unfallgeschehen ändern an dem Sicherheitsvorsprung
der Eisenbahn nichts: Im mehrjährigen Durchschnitt ist das
Todesrisiko im Pkw 63-mal höher als im Zug.
Auf lange Sicht betrachtet verändert selbst ein katastrophales
Zugunglück wie in Eschede das Sicherheitsverhältnis zwischen
Straße und Schiene kaum: Bei dem schlimmsten Zugunfall in
der deutschen Nachkriegsgeschichte starben am 3. Juni 1998
101 Menschen, nachdem ein ICE entgleiste. Dieses furchtbare
Ereignis hat zu weiteren Sicherheitsüberprüfungen bei der
Bahn geführt. Dadurch ist Bahnfahren heute noch sicherer
geworden. Zum Vergleich: Allein im Monat des Zugunglücks
von Eschede starben im Straßenverkehr 684 Menschen."

Quelle: https://www.allianz-pro-schiene.de/publikationen/mit…

Völlig irrelevant
Deine Statistik ist hier völlig irrelevant, weil sie mit den Einwänden nichts zu tun hat. Sie rechtfertigt nämlich nicht die Fahrlässigkeiten (bzw. bedingter Vorsatz, wir hatten das), die sich die Bahn in Sicherheitsrelevanten Bereichen geleistet hat.

Oder willst du so argumentieren, dass die Bahn ruhig ihre Berliner S-Bahn weiter so schlecht warten darf, wie in den letzten 4, 5 Jahren, und Unfälle mit Todesfolge riskieren darf - Hauptsache es sind nicht so viele Tote zu beklagen wie im Straßenverkehr?!

LG Petra

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