Hallo Tunis,
nun ja, es sind ja wahrlich nicht sehr viele zurückgekommen. Die Juden, die heute in Deutschland leben, stammen meistens von den „Displaced Persons“ ab, sind in dem Sinne also keine deutschen Juden gewesen. Die deutschen Juden vor 1938 spielen innerhalb der jüdischen Welt eine Sonderrolle, weil sie sich absolut deutsch gefühlt haben, und z.B. den Zionismus mehrheitlich ablehnten. Schreib/Sag daher nie „Die Deutschen und die Juden“, weil die damaligen deutschen Juden dadurch einmal mehr (wie in den Nürnberger Gesetzen) ausgeschlossen werden.
Die eigentliche Judendiskriminierung begann am 1. Apil 1933 („Deutsche, kauft nicht bei Juden“), wurde offiziell mit den Rassegesetzen 1935 und endete mit der „Reichskristallnacht“ 1938. Danach begann die Auslöschung des deutschen Judentums, erst durch Flucht, wenn möglich, dann durch die Verschleppung und Ermordung.
NS-Verbrecher wie KZ-Wächter etc. im eigentlichen Sinn waren nach dem Krieg nicht in hohen Positionen, außer wenn es ihnen gelang, ihre Rolle vor 1945 geheim zu halten. Allerdings musst Du diskutieren, ob ein Richter oder Offizier vor 1945 einfach so übernommen werden kann. Für hohe Positionen musste man aber „entnazifiziert“ werden. Wenn man von einem Opfer oder Verfolgten oder Oppositionellen bestätigt bekam, dass man eigentlich doch nicht dafür war, konnte man mit Milde rechnen, und wurde nicht als Täter, sondern als Mitläufer eingestuft.
Gruß,
Andreas