Deutsche Sehnsucht (Remix 1990)

Hallo LeserIn,

ich freue mich über umfangreiche Hilfe, kann aber verstehen, dass vielleicht nur Denkansätze, also Stichworte kommen.

Bei folgendem Gedicht habe ich Verständnisprobleme:

-> http://userpages.uni-koblenz.de/~vladimir/breviary/d…

Für mich ist das nicht als Satire erkennbar. Was ist angeklagt, was wird verspottet? Meine Vermutung geht in Richtung Rechts. Die Schreibform aus der Ich-Perspektive verwirrt mich. Wessen ich ist gemeint?

Ausschnitte:

Nach der eisenharten Faust

Welche Faust ist gemeint und warum eisenhart? Mir fällt dazu nur Dr. Eisenfaust und Schlagring ein. Warum sollte man sich danach sehnen, oder was hat Domestos mit eisenhart gemeinsam? Domestos, also das Reinigungsmittel basiert(e) doch auf Chlor, oder nicht?

Aus der Freude kommt die Kraft

Für mich ist das eine Anspielung auf „Kraft durch Freude“.

Lecker, was Marie-Luise

Welche Marie-Luise ist (vielleicht) gemeint?

Danke & Grüße,

Roman

Hallo,

interessanter Text.

*Nur am Rande zu Interpretationen: „Was will der Schreiber sagen?“ - war in meiner Schulzeit eine häufige Frage. Im Zweifel wollte er nur Geld verdienen.*

Bei folgendem Gedicht habe ich Verständnisprobleme:

->
http://userpages.uni-koblenz.de/~vladimir/breviary/d…

Was sagt einem der Text selber? Für mich ist der Schlüssel die 2. Strophe:

Denn mein Leben, das ist schmutzig
Meine Seele ist verstopft
Und ich putz mich und es nutzt nicht
Voller Unrat bleibt der Kopf

Das Leben ist dreckig - waschen hilft nicht - und der Kopf ist mit Unrat dicht.

Für mich ist das nicht als Satire erkennbar.

Ob Satire hängt von der Darbietung ab. Den Text selber betrachte ich nicht als Satire.

Was ist angeklagt, was wird verspottet?

Das eigene Leben. Die Erinnerung(?) - die eigenen Gedanken.

Meine Vermutung geht in Richtung Rechts.

Lese ich aus den Text nicht. Ich kenne allerdings auch nicht den Autor.

Die Schreibform aus der Ich-Perspektive verwirrt mich. Wessen ich ist gemeint?

Das „Ich“ einer fiktiven Person.

Ausschnitte:

Nach der eisenharten Faust

… bezieht sich auf Domestos. Zum Gurgeln würd ich das nicht nehmen, dafür wäre es mir zu hart.

Aus der Freude kommt die Kraft

Kraft und Lebenssaft reimen sich.

Lecker, was Marie-Luise

Welche Marie-Luise ist (vielleicht) gemeint?

Vielleicht seine Frau, Freundin, die Katze …
Riese und Luise reimen sich.

Kurz um, der Text ließt sich für mich so als ob jemand kurz vor einem „Schwarzes Loch“ steht oder schon hinein gefallen ist. Wer so etwas hinter sich hat, dürfte wissen was ich meine.

vG 2011muc

Hallo 2011muc,

Danke für deine Antwort.

interessanter Text.

Wirkt auf mich nicht so, aber vermutlich kommt das noch…

*Nur am Rande zu Interpretationen: „Was will der Schreiber
sagen?“ - war in meiner Schulzeit eine häufige Frage. Im
Zweifel wollte er nur Geld verdienen.*

Wer würde sich so ein Gedicht kaufen wollen, zum Beispiel in einem Gedichtband? Die Geldidee finde ich hier fehlplatziert. Wenn es also nicht um das Geld geht, scheint es doch um eine Botschaft zu gehen.

Was sagt einem der Text selber? Für mich ist der Schlüssel die
2. Strophe:

Denn mein Leben, das ist schmutzig
Meine Seele ist verstopft
Und ich putz mich und es nutzt nicht
Voller Unrat bleibt der Kopf

Das Leben ist dreckig - waschen hilft nicht - und der Kopf ist
mit Unrat dicht.

Hier wird doch nur der innere Dreck angesprochen, oder nicht? Wenn es auf das Innere bezogen ist, was könnte das sein?

Wenn für dich der Schlüssel die zweite Strophe ist, wie verstehst du dann mit dieser den Titel, oder wie hängen Titel und Strophe(n) zusammen? Ein Titel zeigt doch in Kurzform um was es geht.

Für mich ist das nicht als Satire erkennbar.

Ob Satire hängt von der Darbietung ab. Den Text selber
betrachte ich nicht als Satire.

Es war eine Vermutung von mir, da Wiglaf Droste als Satiriker bekannt ist.

Was ist angeklagt, was wird verspottet?

Das eigene Leben. Die Erinnerung(?) - die eigenen Gedanken.

Das spricht doch für Satire?

Meine Vermutung geht in Richtung Rechts.

Lese ich aus den Text nicht. Ich kenne allerdings auch nicht
den Autor.

Mit Rechts meine ich Nationalismus ( „Schwarzrotgold die Phantasien“ )

Die Schreibform aus der Ich-Perspektive verwirrt mich. Wessen ich ist gemeint?

Das „Ich“ einer fiktiven Person.

Du schließt also den Autor aus und auch, dass das ich für den Leser stehen könnte?

Ausschnitte:

Nach der eisenharten Faust

… bezieht sich auf Domestos.

Wie bist du darauf gekommen?

Kraft und Lebenssaft reimen sich.

Ähm ja :wink:

Lecker, was Marie-Luise

Welche Marie-Luise ist (vielleicht) gemeint?

Vielleicht seine Frau, Freundin, die Katze …
Riese und Luise reimen sich.

Weiter oben gehst du von einer fiktiven Person für „ich“ aus, jetzt soll Marie-Luise vielleicht seine X, Y, Z… sein?

Ein Wort wird in einem Gedicht nicht nur verwendet, weil es sich reimt, sondern weil es auch inhaltlich, also von seiner Bedeutung passt. So sehe ich das.

Kurz um, der Text ließt sich für mich so als ob jemand kurz
vor einem „Schwarzes Loch“ steht oder schon hinein gefallen
ist. Wer so etwas hinter sich hat, dürfte wissen was ich
meine.

Ist mir noch zu wolkig :wink:

Grüße Roman

Hallo 2011muc,

Danke für deine Antwort.

interessanter Text.

Wirkt auf mich nicht so, aber vermutlich kommt das noch…

Das liegt vielleicht an dem Lied „Sehnsucht“ von Purple Schulz, welches ich mag.

*Nur am Rande zu Interpretationen: „Was will der Schreiber
sagen?“ - war in meiner Schulzeit eine häufige Frage. Im
Zweifel wollte er nur Geld verdienen.*

Wer würde sich so ein Gedicht kaufen wollen, zum Beispiel in
einem Gedichtband? Die Geldidee finde ich hier fehlplatziert.
Wenn es also nicht um das Geld geht, scheint es doch um eine
Botschaft zu gehen.

Wieso? Ausgeschlossen werden kann es nicht. Der Verlag will das Buch endlich in den Druck geben und leere Seiten sind zu füllen. Kann in dem Fall natürlich auch ganz anders sein :wink:

Was sagt einem der Text selber? Für mich ist der Schlüssel die
2. Strophe:

Denn mein Leben, das ist schmutzig
Meine Seele ist verstopft
Und ich putz mich und es nutzt nicht
Voller Unrat bleibt der Kopf

Das Leben ist dreckig - waschen hilft nicht - und der Kopf ist
mit Unrat dicht.

Hier wird doch nur der innere Dreck angesprochen, oder nicht?

Nicht nur. 3 Zeile beziehe ich auf den Körper.

Wenn es auf das Innere bezogen ist, was könnte das sein?

Gedanken - Erinnerungen - Gefühle - …

Wenn für dich der Schlüssel die zweite Strophe ist, wie
verstehst du dann mit dieser den Titel, oder wie hängen Titel
und Strophe(n) zusammen? Ein Titel zeigt doch in Kurzform um
was es geht.

Sehnsucht drückt für mich den Wünsch nach etwas aus, was gerade nicht vorhanden ist. Bspw. die Erinnerungen zu verdrängen - sie aus den Kopf zu bekommen.

Für mich ist das nicht als Satire erkennbar.

Ob Satire hängt von der Darbietung ab. Den Text selber
betrachte ich nicht als Satire.

Es war eine Vermutung von mir, da Wiglaf Droste als Satiriker
bekannt ist.

Diese Wissenlücke habe ich für mich inzwischen auch geschlossen :wink:
Ob Satire - ich weiß es nicht. Leichten Biss hat der Text schon.

Was ist angeklagt, was wird verspottet?

Das eigene Leben. Die Erinnerung(?) - die eigenen Gedanken.

Das spricht doch für Satire?

Wenn für dich Satire ein lachendes und ein weinendes Auge besitzt - Ja.

Meine Vermutung geht in Richtung Rechts.

Lese ich aus den Text nicht. Ich kenne allerdings auch nicht
den Autor.

Mit Rechts meine ich Nationalismus ( „Schwarzrotgold die
Phantasien“ )

„Schwarzrotgold“ == deutsch, Deutschland
Die hiesigen Mensche sind für Genauigkeit, Gründlichkeit und Sauberkeit bekannt. Ich würd es ehr in diese Richtung sehen.

Die Schreibform aus der Ich-Perspektive verwirrt mich. Wessen ich ist gemeint?

Das „Ich“ einer fiktiven Person.

Du schließt also den Autor aus und auch, dass das ich für den
Leser stehen könnte?

Nein. Die „fiktive Person“ kann eine große / kleine Schnittmenge mit dem Autor bzw. dem Leser haben - muss es aber nicht.

Ausschnitte:

Nach der eisenharten Faust

… bezieht sich auf Domestos.

Wie bist du darauf gekommen?

Das Gute nimmt man fürs WC zum reinigen - sanfte und weiche Sachen nimmt man für einen Baby-Popo :wink:

Kraft und Lebenssaft reimen sich.

Ähm ja :wink:

Lecker, was Marie-Luise

Welche Marie-Luise ist (vielleicht) gemeint?

Vielleicht seine Frau, Freundin, die Katze …
Riese und Luise reimen sich.

Weiter oben gehst du von einer fiktiven Person für „ich“ aus,
jetzt soll Marie-Luise vielleicht seine X, Y, Z… sein?

Ja mei :wink: er brauchte einen Namen der sich reimt.

Ein Wort wird in einem Gedicht nicht nur verwendet, weil es
sich reimt, sondern weil es auch inhaltlich, also von seiner
Bedeutung passt. So sehe ich das.

Jedem sagt ein Text etwas anderes :wink: Ich sehe keine tiefere Bedeutung in den Namen. Es ist ein in Deutschland vergebender Name.

vG 2011muc

Hallo 2011muc,

Danke nochmals für deine Antwort.

„Schwarzrotgold“ == deutsch, Deutschland
Die hiesigen Mensche sind für Genauigkeit, Gründlichkeit und
Sauberkeit bekannt.

Tugenden. Diese zeigten sich leider auch in der negativen Form im Zweiten Weltkrieg.

Ich würd es ehr in diese Richtung sehen.

Klingt nicht sehr überzeugt :wink:

Jedem sagt ein Text etwas anderes :wink:

Dichter sollten sich verständlicher ausdrücken und nicht so nebulös schreiben. Voll die Ausgrenzung von Leuten, die nicht deren Stoff rauchen. Vermutlich bekommen sie diese ganzen Preise, damit sie beruhigt sind und glauben, die Gesellschaft hätte sie verstanden.

Ich sehe keine tiefere
Bedeutung in den Namen. Es ist ein in Deutschland vergebender
Name.

Mögliche Anspielung auf Marie Luise Kaschnitz?

Grüße Roman

Hallo Roman,

„Schwarzrotgold“ == deutsch, Deutschland
Die hiesigen Mensche sind für Genauigkeit, Gründlichkeit und
Sauberkeit bekannt.

Tugenden. Diese zeigten sich leider auch in der negativen Form
im Zweiten Weltkrieg.

Eine Tugend ist eine Eigenschaft mit meist positiver - gelegendlich auch negativer - Auswirkung. Bspw.: Reinlichkeit - per se erst einmal nicht schlecht. Im Krankenhaus sehr angebracht. Wird diese Eigenschaft übersteigert (bspw. in den eigenen vier Wänden), kann dies sehr nachteilig werden (Stichwort: geschwächtes Immunsystem).
Fazit: In übersteigerter Form und bei Missbrauch wirken Tugenden nachteilig.

Jedem sagt ein Text etwas anderes :wink:

Dichter sollten sich verständlicher ausdrücken und nicht so
nebulös schreiben. Voll die Ausgrenzung von Leuten, die nicht
deren Stoff rauchen. Vermutlich bekommen sie diese ganzen
Preise, damit sie beruhigt sind und glauben, die Gesellschaft
hätte sie verstanden.

Ist nicht immer ganz von der Hand zu weisen - wobei die Gesellschaft oft genug Verlage & co. sind.

Nur - manche Schreiber rauchen auch ihren Roman. Bspw. Michail Bachtin 1942 während der Belagerung von Leningrad. Er hatte genug Tabak - den Tod vor Augen - und als Papier nur seine Manuskripte aus den letzten 10 Jahren.
Kleiner Exkurs: Das Wort Schmöker wurde im Ursprung für dicke (überflüssige) Bücher verwendet, deren Seiten zum Anzünden der Pfeife / Zigarre genutzt wurden.

Tja - soviel zum Rauchen :wink:

Ich sehe keine tiefere
Bedeutung in den Namen. Es ist ein in Deutschland vergebender
Name.

Mögliche Anspielung auf Marie Luise Kaschnitz?

Da muss ich passen o.O

vG 2011muc