Deutsche Staatsbürgerschaft als Ramschware?

Was haltet ihr von den neuen Plänen zur Staatsangehörigkeit?
Ich habe den Eindruck, dass sie möglichst schnell unter die Leute gebracht werden soll.
Eine doppelte Staatsbürgerschaft halte ich vom Grundsatz her für unsinnig, weil ich von neuen Bürgern ein rückhaltloses Bekenntnis zu Deutschland erwarte. Abgesehen davon haben wir ja schon in der Vergangenheit mit der Türkei gesehen was passiert, wenn jemand die doppelte Staatsbürgerschaft hat und politisch tätig ist. Wir müssen ihn dann gegen Erdogan verteidigen bzw. aus der Türkei loskaufen.
Warum kann man sich nicht an erfolgreichen Einwanderungsmodellen wie z.B. in Kanada orientieren?

Oder ist das ein Ablenkungsmanöver?

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Hi,

ok, ich „oute“ mich. Wobei ich glaube, dass ich das schon mal hier im Forum geschildert habe.

So „neu“ bin ich nicht mehr, mittlerweile habe ich deutlich länger in Deutschland gelebt als in Rumänien.

Das habe ich. Mir fehlt lediglich das Einsehen, warum ich hunderte oder gar tausende von Euro ausgeben soll, um auf die rum. Staatsbürgerschaft zu verzichten. Bei der Ausreise haben wir angegeben, dass wir die aufgeben wollen, aber da haben sich die Rumänen drauf gesetzt und uns Pässe ausgestellt, auf denen bei Staatsangehörigkeit „rumänisch“ stand. Mein rum. Pass ist längst abgelaufen, und auf Grundlage des alten Passes (den ich durchaus noch besitze) wird kein neuer ausgestellt, ich muss (das verlangen die Rumänen) das ganze Verfahren zur Klärung der Staatsangehörigkeit durchlaufen, was u. a. auch mit Konsulatbesuchen verbunden und mit verschiedenen Gebühren belegt ist. Dann muss ich noch meine (in Deutschland geschlossene) Ehe und auch das in Deutschland geborene Kind dort eintragen lassen. Kostet natürlich auch Geld.

Die deutschen Behörden meinen, mein Kind hätte auch die rum. Staatsangehörigkeit (Abstammungsprinzip), weil ich die habe. Wie gesagt, die Rumänen haben keine Ahnung, dass ich verheiratet bin und ein Kind habe!

Tut mir leid, aber ich habe bessere Verwendung für das Geld, welches der Verzicht auf die Staatsangehörigkeit kosten würde.

Ich weiß nicht, worauf du dich konkret beziehst. Aber ich habe mal hier, ich weiß nicht mehr genau, bei welcher Behörde, möglicherweise beim Einwohnermeldeamt, welche Konsequenzen das hätte, wenn ich beide Staatsangehörigkeiten behalte. In Deutschland keine, aber wenn ich in Rumänien bin und dort etwas passiert, lass es etwas Blödes sein, dass Rumänien keine Leute mehr „rauslässt“, können die deutschen Behörden nichts für mich tun, weil ich in dem Moment als rumänische Staatsangehörige gelte. Ich wüsste nicht, warum das bei der Türkei anders sein sollte.

Gruß
Christa

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Bist du dir sicher, dass du da nicht was durcheinander bringst? In Kanada bekommt man die Staatsbürgerschaft nach drei Jahren und Doppelstaatsbürgerschaft ist kein Problem. Dazu gibt’s ein (nahezu) uneingeschränktes jus soli.

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Ich hab’ noch 'was!

Das zweite Ereignis, das die Nachteile der doppelten Staatsangehörigkeit jüngst zutage treten ließ, ist der Fall des Journalisten Deniz Yücel. Der Journalist, der neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde am 14. Februar 2017 in Istanbul wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Polizeigewahrsam genommen. Später wies Bundeskanzlerin Merkel in einem Gespräch mit dem türkischen Ministerpräsidenten darauf hin, „wie wichtig es sei, dass Herr Yücel durch die deutsche Botschaft umfassend konsularisch betreut werden kann“. Schon diese Formulierung zeigt, dass es sich hier lediglich um einen politischen Wunsch handelte, denn ein völkerrechtlicher Rechtsanspruch auf Ausübung des konsularischen Schutzes besteht im Fall Yücel nicht.
[…]
In Fällen von doppelter Staatsangehörigkeit hat jeder der beiden Heimatstaaten völkerrechtlich das Recht, diese Personen auf seinem Staatsgebiet ausschließlich als seine eigenen Staatsangehörigen zu behandeln.

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Hallo,
es gibt Länder, wo man die Staatsbürgerschaft nicht „abgeben“ kann.
Aber zum Thema: ich halte die zur Zeit gültige Gesetze für ausreichend und richtig. Ich denke, man sollte die Bedingungen zur Einbürgerung nicht erleichtern. (Ich lebe seit 50 Jahren in DE und habe seit 11 Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft.)
Die Bedingungen dafür waren damals: beglaubigte Übersetzung der Geburtsurkunde, Heiratsurkunde, Schulabschlüsse, Wohnanmeldenachweis, Nachweis vom Arbeitgeber und handgeschriebener Lebenslauf. Dazu dann ein pesönliches Gespräch mit der Beamtin - Sprachkenntnisse.

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Nein, @Penegrin s Antwort ist ein Ablenkungsmanöver. Natürlich sollte man sich ein Einwabderungsmodell wie das Kanadas zum Vorbild nehmen:

https://www.auslandslust.de/arbeiten/auswandern/kanada-auswandern/#:~:text=Um%20für%20einen%20„Permanent%20Residence,das%20Alter%20oder%20der%20Familienstand.

Genau so ist es. Man würde sich ansonsten die Rosinen rauspicken und keine echte Schicksalsgemeinschaft bilden.

Ich fühle mit dir und genieße in der Zeit die Rosinen. :joy:

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Fragt sich wer wen womit ablenkt. @Penegrin hat nichts von Einwanderung geschrieben, sondern, Achtung!

Bitte schön, kannst du selbst nachlesen:

Er hat nichts, aber rein gar nichts, zum Thema Einwanderung geschrieben, und @Cook1 (und du) seid offensichtlich gegen die doppelte Staatsangehörigkeit, also solltet ihr euch nicht Kanada als Beispiel nehmen!

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Die Chuzpe muss man haben, das Thema mit Anlauf zu verfehlen und dann den anderen Themaverfehlung vorzuwerfen :joy:

@Cook1 hat zwei Punkte der neuen Pläne zum Staatsbürgerschaftserwerb kritisch hervorgehoben: Die kurze Aufenthaltsdauer und die Doppelstaatsbürgerschaft. Beides gibt’s aber auch in Kanada, weswegen es kein Vorbild sein kann.

Hast du’s jetzt verstanden?

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Gegen die doppelte Staatsbürgerschaft bin ich bei Personen, die sich frei entscheiden können.
Es gibt Staaten, die ihre Bürger grundsätzlich nicht freigegeben, siehe:
https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/ausnahmen-456780

Die kurze Aufenthaltsdauer akzeptiere ich, wenn VORHER sichergestellt wird, dass dieser Mensch seiner persönlichen Eigenschaften wegen für Deutschland ein Zugewinn ist.

Das Asylrecht wird davon nicht berürt.

Zur Info was Kanada verlangt - und damit bei der Einbürgerung gut ausgebildeter Fachkräfte sehr erfolgreich ist:

Also auch bei mir. OK, nehme ich so hin.:joy:

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Wie kommst Du darauf, dass Du in irgendeiner Weise für meine Meinung zu dem Thema ausschlaggebend warst/bist?

Meine ausländische Frau überlegt nach fast zwanzig Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft anzunehmen und wir nehmen das Thema ernster, als die Wahl zwischen Leberwurst- und Marmeladebrot.

Wie Du das für Dich handhabst ist mir in Deinem Einzelfall schnurz, als allgemeine Einstellung lehne ich es ab - was wiederum Dir egal sein kann.

Das würde ja jeder, der die Option hat und das ist auch meist nicht so wild. Stell dir aber mal vor, dass ein Mann mit deinen Staatsbürgerschaften wehrfähiges Alter hat und seinen Lebensmittelpunkt z.B. in Rumänen ist. Plötzlich ist Krieg in Rumänien, viele Gebäude beschädigt, Menschen auf der Flucht und jeder Taugliche wird eingezogen…

Und gerade das hätten wir hier nicht so im Griff wie Kanada, da wir ganz andere (niedrigschwellige) Einwanderungsmöglichkeiten haben.

habe ich nicht gesagt, oder kennst du die Bedeutung von „auch“ nicht?

So wie Du Deinen persönlichen Einzelfall in den Vordergrund stellst suggerierst Du, dass Millionen andere Einzelfälle auch so zu sehen sind.
Jeder Einzelne von uns sieht die Welt mit seinen Augen und demzufolge auch von dem eigenen persönlichen Standpunkt/Interesse aus - aber ein bisschen Abstraktionsfähigkeit kann man schon erwarten - wenn man wirklich diskutieren will.

Genauso wie du pauschalisiert hast mit der Aussage:

Aber quod licet Jovi, non licet bovi, nicht wahr?

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Ich kenne mich mit dem deutschen Einbürgerungsrecht nicht aus. Was ist denn so anders in Kanada und was davon wäre für Deutschland als EU-Mitglied denn überhaupt umsetzbar?

Wenn Du Dich so sehen willst, kann ich das nicht verhindern.
Natürlich kann man nicht für jeden Einzelfall ein separates Einbürgerungsrecht gestalten. Jedes Gesetz pauschaliert.
Es ist aber wenig hilfreich, wenn man über ein solches Gesetz diskutiert, den eigenen Einzelfall als Beispiel für das Ganze in den Raum zu stellen. Deshalb schrieb ich, dass mich Dein Einzelbeispiel nicht stört, ich es aber als Gesamteinstellung ablehnen würde. Die Masse macht es.

Zum eigentlichen Thema:
Ich meine, dass mit einer doppelten Staatsbürgerschaft ohne Not Probleme erzeugt werden, die man zahlenmäßig möglichst klein halten sollte.
Mit der Tatsache, dass es Staaten gibt die ihre Bürger nicht aus der Staatsbürgerschaft entlassen wollen, müssen wir eben leben (wie ist eigentlich die Situation in dieser Hinsicht in Deutschland?) aber dieses Problem nicht mutwillig selbst noch vergrößern.
Ein Teilproblem das @Raketenbasis ansprach - die Wehrpflicht - könnte durchaus eine größere Anzahl von Menschen in Schwierigkeiten bringen.

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Ich verstehe das Problem hier nicht. Wie geht’s denn nach den Punkten weiter?