hi,
die Silent Pianos von Yamaha kennst Du?
Die Silent Pianos sind ja akustische Instrumente, die halt nur noch ne elektronische Funktion fürs Üben haben. Da sie teurer sind als normale akustische, kommen sie für den UP sicher nicht in Frage.
Gute akusische sind immer noch besser als digitale.
Sehr gute digitale aber schon mal besser als mäßige
akustische.
Haltet mich für fanatisch, aber ich bin absolut der Meinung, dass selbst schlechte akustische Klaviere immer noch besser sind als die besten digitalen. Wie oft hab ich früher auf Digitalpianos spielen müssen. Ich konnte nie den Klang an den Saal anpassen, weil es einfach nirgendwo Resonanz gab. Ein Verstärker ging ins Publikum, da hörte ich nicht mal, welche Lautstärke das Publikum zu hören bekam. Ohne Verstärker kommt der Ton irgendwie oben raus, und auch da ist für mich überhaupt nicht kontrollierbar, wie der Klang ankommt oder wie er sich mit dem, den ich begleite, vermischt. Wobei ich von „Klang“ nicht mal sprechen kann. Ich kann auf einem Digipiano vielleicht die Lautstärke regulieren, aber mit Klangfarben ist da nichts zu machen. Und Klavierspielen ist nicht nur richtige Töne treffen und halbwegs richtige Lautstärke. Es geht um nen insgesamt schönen Klang, nur der schafft die Atmosphäre. Zur Optik noch: Ich saß so, dass das Publikum den oberen Teil meines Gesichts sehen konnte und dann meine Beine von den Knien abwärts. Sieht einfach nur hingerotzt aus. Konzerte sollten eigentlich ne gewisse Klasse vermitteln.
Und das gilt i.Ü. nicht nur für Profis, schon Klavieranfänger haben auf einem richtigen akustischen Instrument etwas ganz anderes darzubieten als auf nem digitalen.
Ich hätte mich nicht eingemischt, wenn es sich um eine Frage zum Hausgebrauch gehandelt hätte, denn da hat ein Digitalpiano durchaus seine Vorteile. Aber wenn es darum geht, dass es auch für (ich nehme jetzt mal an, klassische) Konzerte genutzt werden soll, kann ich nur sagen: man tut weder dem Pianisten noch dem Publikum einen Gefallen mit einem Digitalpiano, und sei es noch so „gut“. Es wird nie und nimmer die Atmosphäre haben, die auch ein verstimmtes Kneipenklavier noch herbeizaubern kann. Und der Pianist selbst kommt sich immer wie der letzte … vor. Er sitzt an einem Instrument, das eigentlich keins ist. Ihm rutschen die Tasten weg, er hört den Klang sonstwo rauskommen, er hat nichts schwingendes, mit dem er was formen kann. Er ist ein Tastendrücker geworden, kein Musiker mehr. Schlimmstenfalls wackelt das ganze Teil noch. Kein anderer Instrumentalist spielt Konzertsachen mal eben auf ner Elektroversion seines Instruments, nur Pianisten sollen das andauernd.
Viele denken oft: „Hauptsache, es ist Musik da“ - aber ich kann das nicht nachvollziehen. Musik soll doch eine gewisse Atmosphäre schaffen, oder? Diese Atmosphäre ist aber mit einem Digitalpiano überhaupt nicht gegeben, klanglich nicht und auch optisch nicht. Und das nimmt jeder im Publikum unbewusst war. Ein Konzert mit einem Digitalpiano klingt billig und sieht billig aus. Wegwerfware. Sobald aber ein richtiges Klavier aus Holz da ist, kann etwas schwingen, da gibt es Resonanz, es sieht „richtig“ aus. Ein Konzert kann leuchten. Selbst wenn die Tasten hängen oder das Klavier verstimmt ist bis zum Gehtnichtmehr.
Das hat nichts mit Konservativismus zu tun. Ich mag elektronische Instrumente, sofern sie für elektronische Musik benutzt werden. Aber auf ihnen Musik zu machen, die für akustische Instrumente gedacht ist und auch so klingen soll, als sei sie akustisch, ist einfach nur lauwarmes Wasser.
Gruß
Judith