Deutsches Digitalpiano für Profis gesucht!

Hallo,

ich interessiere mich sehr für ein professionelles Digitalpiano welches möglichst an ein echtes Klavier bzw. Flügel herankommt. Welches würdet ihr mir als das Beste empfehlen, auch wenn der Preis keine Rolle spielt? Es soll auch bei Konzerten genutzt werden, daher ist die Qualität das obereste Gebot. Gibt es da etwas oder ist es so, dass die akustischen Instrumente den digitalen Instrumenten immer noch überlegen sind? Gibt es von deutschen Traditionsunternehmen wie Grotrian, Steingräber, Feurich, Bechtsein ect. schon Digitalpianos bzw. Annäherungen in die digitale Welt?

Ich freue mich sehr über eine Antwort und hoffe ihr könnt mir helfen!!!
Miriam

Hallo,

meines wissen ist das Roland VPiano zur Zeit eines der besten, wenn nicht das beste Digitalpiano.
http://www.youtube.com/watch?v=IM09vKzlO4w&feature=r…

Ich hab mal darauf gespielt und war wirklich begeistert. Ich denk mal in nem klassischen Konzert wird es keinen Flügel ersetzen, aber es klingt besser als viele Klaviere :wink:

Viele Grüße
Klarjo

Moin,

ich interessiere mich sehr für ein professionelles
Digitalpiano welches möglichst an ein echtes Klavier bzw.
Flügel herankommt.

die Silent Pianos von Yamaha kennst Du?

Gibt es da etwas oder ist es so, dass die
akustischen Instrumente den digitalen Instrumenten immer noch
überlegen sind?

Gute akusische sind immer noch besser als digitale.
Sehr gute digitale aber schon mal besser als mäßige akustische.

…weil mich deine Frage jetzt auch mal interessiert hat, hab ich einfach gegoogelt, nach „Steinway Digital“ und habe noch das KurzweilCUP2 gefunden, was ich auch sehr überzeugend im Klangbeispiel fand. http://www.kurzweil.com/Product.php?id=210
http://azpianonews.blogspot.com/2010/07/steinway-pia…

Ich denke, die großen deutschen Flügelhersteller sind nicht die, die auch in der Produktion von Digitalklavieren aktiv sind, warum auch im Grunde würden sie sich damit ja selber schädigen.

Also ich könnte mir noch kein Klavierkonzert auf einem Digitalpiano vorstellen…

Hallo, vielen Dank für eure Antworten!
Das VPiano habe ich auch schon entdeckt. Aber eigentlich sind mir die Vorteile beim Akustischen doch sehr wichtig, z.B was den Klang, die Wertigkeit und das Material angeht. Nur ist natürlich das Problem mit der Digitalisierung der Musik. Die Silent Pianos sind mir für diesen Zweck eigentlich zu wenig ausgereift oder wie seht ihr das? Schon allein bei der Übertragung geht ja die Reinheit im Klang zum größten Teil verloren. Ich hab echt Entscheidungsprobleme…wie würde denn eure Pro und Contra Liste aussehen???

hi,

die Silent Pianos von Yamaha kennst Du?

Die Silent Pianos sind ja akustische Instrumente, die halt nur noch ne elektronische Funktion fürs Üben haben. Da sie teurer sind als normale akustische, kommen sie für den UP sicher nicht in Frage.

Gute akusische sind immer noch besser als digitale.
Sehr gute digitale aber schon mal besser als mäßige
akustische.

Haltet mich für fanatisch, aber ich bin absolut der Meinung, dass selbst schlechte akustische Klaviere immer noch besser sind als die besten digitalen. Wie oft hab ich früher auf Digitalpianos spielen müssen. Ich konnte nie den Klang an den Saal anpassen, weil es einfach nirgendwo Resonanz gab. Ein Verstärker ging ins Publikum, da hörte ich nicht mal, welche Lautstärke das Publikum zu hören bekam. Ohne Verstärker kommt der Ton irgendwie oben raus, und auch da ist für mich überhaupt nicht kontrollierbar, wie der Klang ankommt oder wie er sich mit dem, den ich begleite, vermischt. Wobei ich von „Klang“ nicht mal sprechen kann. Ich kann auf einem Digipiano vielleicht die Lautstärke regulieren, aber mit Klangfarben ist da nichts zu machen. Und Klavierspielen ist nicht nur richtige Töne treffen und halbwegs richtige Lautstärke. Es geht um nen insgesamt schönen Klang, nur der schafft die Atmosphäre. Zur Optik noch: Ich saß so, dass das Publikum den oberen Teil meines Gesichts sehen konnte und dann meine Beine von den Knien abwärts. Sieht einfach nur hingerotzt aus. Konzerte sollten eigentlich ne gewisse Klasse vermitteln.
Und das gilt i.Ü. nicht nur für Profis, schon Klavieranfänger haben auf einem richtigen akustischen Instrument etwas ganz anderes darzubieten als auf nem digitalen.

Ich hätte mich nicht eingemischt, wenn es sich um eine Frage zum Hausgebrauch gehandelt hätte, denn da hat ein Digitalpiano durchaus seine Vorteile. Aber wenn es darum geht, dass es auch für (ich nehme jetzt mal an, klassische) Konzerte genutzt werden soll, kann ich nur sagen: man tut weder dem Pianisten noch dem Publikum einen Gefallen mit einem Digitalpiano, und sei es noch so „gut“. Es wird nie und nimmer die Atmosphäre haben, die auch ein verstimmtes Kneipenklavier noch herbeizaubern kann. Und der Pianist selbst kommt sich immer wie der letzte … vor. Er sitzt an einem Instrument, das eigentlich keins ist. Ihm rutschen die Tasten weg, er hört den Klang sonstwo rauskommen, er hat nichts schwingendes, mit dem er was formen kann. Er ist ein Tastendrücker geworden, kein Musiker mehr. Schlimmstenfalls wackelt das ganze Teil noch. Kein anderer Instrumentalist spielt Konzertsachen mal eben auf ner Elektroversion seines Instruments, nur Pianisten sollen das andauernd.

Viele denken oft: „Hauptsache, es ist Musik da“ - aber ich kann das nicht nachvollziehen. Musik soll doch eine gewisse Atmosphäre schaffen, oder? Diese Atmosphäre ist aber mit einem Digitalpiano überhaupt nicht gegeben, klanglich nicht und auch optisch nicht. Und das nimmt jeder im Publikum unbewusst war. Ein Konzert mit einem Digitalpiano klingt billig und sieht billig aus. Wegwerfware. Sobald aber ein richtiges Klavier aus Holz da ist, kann etwas schwingen, da gibt es Resonanz, es sieht „richtig“ aus. Ein Konzert kann leuchten. Selbst wenn die Tasten hängen oder das Klavier verstimmt ist bis zum Gehtnichtmehr.
Das hat nichts mit Konservativismus zu tun. Ich mag elektronische Instrumente, sofern sie für elektronische Musik benutzt werden. Aber auf ihnen Musik zu machen, die für akustische Instrumente gedacht ist und auch so klingen soll, als sei sie akustisch, ist einfach nur lauwarmes Wasser.

Gruß
Judith

4 Like

Hallo,

ich stimme dir absolut zu, was das Spielen von Konzerten angeht…
Aber leider sind die Klaviere, die teilweise in den Räumen in denen ich unterrichte rumstehen wirklich schlechter als mein Roland FP4 Digitalpiano zuhause, alleine schon weil sie absolut verstimmt sind und das auch schon wieder eine Woche nach dem Stimmen. Zum Glück unterrichte ich Klarinette und nicht Klavier, aber es gab schon Schüler, die mich darum gebeten haben sie nicht zu begleiten und das nicht weil ich so schlecht spielen :wink:
(O-Ton der Sekretärin in der Musikschule, als ich einmal darum bat das Klavier stimmen zu lassen: Das ist doch gerade erst gestimmt worden…Nur leider war das „gerade erst“ über ein halbes Jahr her…)

Ich möchte wirklich nie ein klassisches Konzert auf nem Digitalpiano erleben (hab ich auch noch nie) Aber das VPiano spielt sich wirklich toll, ich hätte das wahnsinnig gerne :wink:
Ein echtes Klavier könnte ich meinen Nachbarn wirklich nicht zumuten, ich denke die haben doch die Klarinette schon genug Lärmbelastung…

Viele Grüße
Johanna

Hallo Miriam,

also wenn wir hier von klassischer Musik reden oder solcher, die insgesamt auf akustischen Instrumenten gespielt werden soll dann gibt es meiner Meinung nach nur wenige Vorteile des Digitalpianos:
Man kann es zuhause beim üben über Kopfhörer spielen, kann es also auch spät nachts noch nutzen.
Die Stimmung ist immer richtig.
Man kann es transportieren.

Nachteile:
Es hat keine Seele, echte Flügel klingen jeder anders und das gibt einem ein ganz anderes Spielgefühl
Es lässt sich nicht gut mit anderen akustischen Instrumenten zusammenspielen. Der Klang mischt sich einfach nicht gut finde ich.

Das Digitalisieren meinst du aufnahmetechnisch oder? Eigentlich will man doch Konzerte sowieso von außen aufnehmen oder? Man braucht doch für eine gute Aufnahme auch den Raumklang. Und mit anderen Instrumenten zusammen geht es doch eh nicht. Ich kenne kein anderes Instrument, wo das Digitale so nah an ein akustisches drankommt wie beim Klavier.
Das heißt alle anderen Instrumente müssten eh herkömmlich, also von außen aufgenommen werden…

soweit meine Meinung :wink:

Viele Grüße
Johanna

2 Like

hi johanna,

Aber leider sind die Klaviere, die teilweise in den Räumen in
denen ich unterrichte rumstehen wirklich schlechter als mein
Roland FP4 Digitalpiano zuhause, alleine schon weil sie
absolut verstimmt sind und das auch schon wieder eine Woche
nach dem Stimmen. Zum Glück unterrichte ich Klarinette und
nicht Klavier, aber es gab schon Schüler, die mich darum
gebeten haben sie nicht zu begleiten und das nicht weil ich so
schlecht spielen :wink:

Zugegeben habe ich nicht an den Spielpartner gedacht, sondern nur an mich als Klavierspieler oder als Zuhörer:smile: In diesen beiden Fällen stört mich Verstimmtheit weniger als fehlende Resonanz. Aber klar, wer selbst an der Sauberkeit seiner Töne arbeiten muss, hat natürlich mehr zu leiden unter ner verstimmten Begleitung. Aber auch ein Melodieinstrument hat gerne ne Begleitung, die „lebt“, oder?

grüße

Klar:smile:
Ich mag das auch überhaupt nicht mit nem Digitalpiano zusammenzuspielen…
Ich glaub ich hab Probleme damit auf verstimmten Klavieren zu spielen, weil ich auf der Klarinette gewöhnt bin auf die Intonation jeden Tones zu achten und sie notfalls auszugleichen. Auf dem Klavier höre ich dann, dass etwas nicht stimmt, kann aber gar nichts machen…

Das befreiende Gefühl, „gar nichts machen“ zu können, ist ja das, was das Klavierspielen so angenehm macht :smile:)

Das Resonanzbild eines (akustischen) Klaviers oder Flügels nachzubilden, ist nicht möglich. Ein Beispiel: Drücke ganz langsam das große G, sodaß der Hammer die Saite nicht berührt, der Dämpfer aber gehoben ist. Schlage dann das zweigestrichene d an. Was hörst du? Wunderbar, nicht? Und nun versuche dasselbe auf dem teuersten Digitalpiano. Nichts, Wüste.
Einräumen muß ich, daß bereits das Klavier eigentlich ein Synthesizer ist, eine Maschine. Denk mal darüber nach, warum Tasteninstrumente die einzigen Instrumente sind, die im Abendland entwickelt wurden! Violine, Flöte, Oboe, Gitarre (und alle Familienmitglieder derselben) kommen aus dem Morgenland.
Lieber Gruß von Kalaf

Da muß ich einfach widersprechen. Intonation durch vergleichen zu suchen finde ich so was von unmusikalisch! Intonation findet man durch eine präzise Tonvorstellung, nicht durch technische Maßnahmen („drück beim cis die Unterlippe etwas fester aufs Blättchen als beim des“). Konzentrieren - hören - musizieren - so entsteht Intonation.
Beim Klavier gilt all dies nur für Artikulation und Dynamik, aber natürlich nicht für die Intonation.
Übrigens hat Judith ganz einfach in allem recht, bitte lest ihren Beitrag zehn Mal und bedenkt ihre Worte. Sie weiß, wovon sie spricht.
Lieber Gruß - Kalaf

Da muß ich einfach widersprechen. Intonation durch vergleichen
zu suchen finde ich so was von unmusikalisch! Intonation
findet man durch eine präzise Tonvorstellung, nicht durch
technische Maßnahmen („drück beim cis die Unterlippe etwas
fester aufs Blättchen als beim des“). Konzentrieren - hören -
musizieren - so entsteht Intonation.

sicher richtig, aber durch ein verstimmtes Begleitinstrument wird die eigene Tonvorstellung doch nicht unerheblich gestört, oder?
(es ging ja hier nicht um das Klavier als Richtlinie für saubere Töne, sondern als Begleitung. Kann man denn noch sauber hören und spielen, wenn sich da was verstimmtes dazwischendrängelt?

Hallo Kalaf,

da magst du ja recht haben, aber es gibt nunmal beim Musikmachen keine perfekte Intonation. Ich muss mich meinen Musizierpartnern anpassen, denn das ist was ich höre.
Wenn du das intuitiv kannst dann ist das gut, aber es ist Trainingssache und ich denke schon es ist Aufgabe des Lehrers denn Schülern ein paar Tipps zu geben, wie sie die Intonation auf ihrem Instrument beeinflussen können und dazu gehört auf der Klarinette bestimmt unter anderem auch die Lippenspannung. Ob Cis oder Des ist da tatsächlich zunächst unerheblich.

Ganz überspitzt gesagt: Wenn ich mit einem verstimmten Klavier zusammenspiele, dann kann ich mich dem Klavier anpassen und das sollte ich auch tun, auch wenn der Ton sich für mein inneres Ohr eventuell falsch anhört. Das wichtigste ist immer eine gemeinsame Interpretation zu finden. Die finde ich meiner Meinung nicht dadurch, dass ich auf mein inneres Ohr höre, sondern dadurch, dass ich auf das Spiel meines Partners reagiere.
Das ganze geht natürlich nur in Maßen, ab einem gewissen Grad der Verstimmung kann ich mich da nicht mehr anpassen…

Und ansonsten hab ich Judith ja eh schon zugestimmt und ich denke wir sind da auch nicht wirklich verschiedener Meinung :wink:

Kann man denn noch

sauber hören und spielen, wenn sich da was verstimmtes
dazwischendrängelt?

Manchmal ist das ganz schön schwierig. Manchmal muss man denke ich einfach seine eigene Stimmung als Maßstab nehmen und darauf vertrauen was man gelernt und geübt hat…
Das Gegenseitige Anpassen bezieht sich auch eher auf das gemeinsame Musizieren von Profis, die ihr Instrument eigentlich intonatorisch sicher beherrschen.

Ich habe das GEM-Realpiano-Modul, bei dem die von dir beschriebenen Resonanzeffekte mitgesampelt wurden - das Modul mit einer guten gewichteten Tastatur mit Hammermechanik (in meinem Fall handelt es sich um das Doepfer LMK 1+)angespielt ist meines Erachtens eine sehr gute Variante.

Danke für den Hinweis! Nun gibt’s das also auch schon…
Trotzdem hast du halt noch immer nicht das physische Erlebnis des Klangkörpers; es ist und bleibt eine „Nachbildung“. Verstehe dich aber schon… Interessante Diskussion