Können andere da wesentlich billiger sein, wenn
wir schon das meiste exportieren?
Ich versuchte es eben schon zu erklären, daß bei den meisten
Waren, die Deutschland exportiert, der Preis nicht die primäre
Rolle spielt. Bei einer Maschine, die in der Ausprägung nur
Deutschland liefern kann, kann man eben nur in Deutschland
kaufen, um es überspitzt zu sagen.
Siehste, und deshalb darf ich auch mehr fordern und es liegt nicht an den Lohnkosten 
Hinzu kommt, daß die deutschen Unternehmen unbemerkt von der
Öffentlichkeit aufgrund der geforderten Preise durchaus
Zugeständnisse machen müssen. So haben sich z.B. in den
letzten Jahren die Zahlungsbedingungen deutlich geändert.
Weniger Anzahlungen bedeuten mehr Vorfinanzierungen bedeuten
höhere Finanzierungskosten bedeuten weniger Gewinn. Auch
wächst bei den Abnehmern die Forderung nach kostenlosen
Zusatzleistungen, wie Serviceleistungen,
Ersatzteillieferungen, Funktionserweiterungen.
Aber auch das, das kannst du mir jetzt ruhig auch mal glauben, liegt eher an der technologischen Rückständigkeit Deutschlands. Wir haben es z.B. nicht nötig, uns auf solcherlei Spielchen einzulassen.
(allerdings höre ich jetzt schon wieder deine Einwände… Egal, wir spielen da nicht mit.)
Das alles geht an der Öffentlichkeit und Demagogen wie Dir
einfach so vorbei. Warst es nicht gerade Du, der neulich
darauf hinwies, daß man nicht nur nackte Zahlen beurteilen
müsse?
Richtig, aber dann auch die Abhängigkeiten im richtigen Zusammenhang.
Wenn also D Exportweltmeister ist, dürften auch irgendwo Überschüsse vorhanden sein, um seine technologische Reife weiter auszubauen…
Nur gerade da verharren gerade Kleinunternehmen seit Jahren auf altem Stand. Die Bürokratie tut ihr übriges dazu (ein Projekt, wenn es heute seeeeeehr schnell geht, ist innerhalb von 5 Jahren hochgezogen. Kein Witz).
Es würde aber Exportschlöger bringen.
„Nicht mehr konkurrenzfähig“ deute ich eher als geschrumpfte
Kaufkraft, welche Folge der Unterbeschäftigung und
Einsparungen ist. Nicht Ursache und Wirkung verdrehen.
Die Ursache liegt beim Konsumenten, der nicht bereit ist, für
Krawatten vom Niederrhein das doppelte zu bezahlen, wie für
ostasiatischen Murks. Du darfst eines nicht vergessen: Ich
bekommen aufgrund meiner Tätigkeit ein bißchen mehr von den
Unternehmen mit, als die meisten anderen Menschen. Ich kenne
die Personalkostenquoten, die sonstige Kostensituation, die
Arbeitszeitmodelle usw. usw., von denen man in der Presse
nichts liest. Die Arbeitskosten wegdiskutieren zu wollen
heißt, einen wesentlichen Faktor für die Probleme der
deutschen Unternehmen zu leugnen und die sind nun mal da, ob
Du willst oder nicht.
Klar sinkt die Kaufkraft immer mehr. Das will ich doch keinesfalls abstreiten und begrüße das sogar (damit die Leute drüber nachdenken warum).
Fakt istz aber dennoch, dass sich in D enormes Innovationspotenzial befindet. Gerade auf technologischer Ebene.
Allein an der Umsetzung hapert es. Teils wegen Geld, Bildung, Bürokratie, Konjunkturangst… Es ist schlicht vielschichtig vermurkst.
Gruß
Frank