Deutschlerner bitte um Hilfe!

Hallo,
habe noch ein paar Fragen
„Wer je die USA auch nur besucht hat, der weiss, wie gering dort das Interesse für alles Nicht-amerikanische ist. Warum sollte das bei den Geschichten, die uns die Filme erzählen, auch anders sein? Amerika hat in dieser Hinsicht viel zu bieten, und seine Filmindustrie hat von Anfang an hohe Standards entwickelt, um dieses Material auszubeuten. Dabei ist es absolut unerlässlich, dass die handelnden Figuren Amerikaner sind, jedenfalls die, mit denen sich der Zuschauer identifizieren soll.“

Das ist ein Auszug aus einem Artikel. Sein Titel lautert „Hollywood- Image und Realität“.

Ein paar Stellen von diesem Auszug verstehe ich nicht gut.

  1. Zu „Warum sollte das bei den Geschichten, die uns die Filme erzählen, auch anders sein?“
    Wie funktioniert das Modalverb in K2-Form „sollte“?
    Was ist „anders“ eigentlich? Was für ein Vergleich ist es?
  2. Zu „Amerika hat in dieser Hinsicht viel zu bieten, und seine Filmindustrie hat von Anfang an hohe Standards entwickelt, um dieses Material auszubeuten.“
    In welcher Hinsicht?
    Was ist hier „viel“?
    Was könnte mit „Material“ gemeint sein?
    Ist der Satz inhaltlich logisch?
  3. Zu „dass die handelnden Figuren Amerikaner sind, jedenfalls die, mit denen sich der Zuschauer identifizieren soll.“
    Bedeuten „die handelnden Figuren“ die Schauspieler?
    den ganzen Satz erläutern?

Ich habe schon Ideen zu diesen Fragen, aber mir nicht sicher, ob es zutreffend ist. Es ist mir anstrengend, die zum Ausdruck zu bringen, deshalb stelle ich hier nur meine Fragen und möchte mal sehen, wie ihr als Muttersprachler diesen Textabschnitt begreifen und interpretieren könntet.

Ich danke denjenigen im vorraus, die versuchen, diese Fragen zu beantworten od. mir Anregungen zu geben.

Momo aus China

Hallo,

Servus

habe noch ein paar Fragen
„Wer je die USA auch nur besucht hat, der weiss, wie gering
dort das Interesse für alles Nicht-amerikanische ist. Warum
sollte das bei den Geschichten, die uns die Filme erzählen,
auch anders sein? Amerika hat in dieser Hinsicht viel zu
bieten, und seine Filmindustrie hat von Anfang an hohe
Standards entwickelt, um dieses Material auszubeuten. Dabei
ist es absolut unerlässlich, dass die handelnden Figuren
Amerikaner sind, jedenfalls die, mit denen sich der Zuschauer
identifizieren soll.“

Das ist ein Auszug aus einem Artikel. Sein Titel lautert
„Hollywood- Image und Realität“.

Ein paar Stellen von diesem Auszug verstehe ich nicht gut.

  1. Zu „Warum sollte das bei den Geschichten, die uns die Filme
    erzählen, auch anders sein?“
    Wie funktioniert das Modalverb in K2-Form „sollte“?
    Was ist „anders“ eigentlich? Was für ein Vergleich ist es?

Im Deutschen möchte man mit der Phrase ‚warum sollte das anders sein‘ zum Ausdruck bringen, dass etwas sehr unwahrscheinlich ist, weil die Erfahrung zeigt, dass es bisher auch nicht so war. In dem Beispiel geht es ja darum, dass die Amerikaner immer das ‚amerikanische‘ (Produkte etc) bevorzugen. Und da die USA ja die bekannteste Filmschmiede der Welt haben (Hollywood) ist es wirklich sehr unwahrscheinlich, dass es gerade bei den Filmen nicht so sein sollte.

  1. Zu „Amerika hat in dieser Hinsicht viel zu bieten, und
    seine Filmindustrie hat von Anfang an hohe Standards
    entwickelt, um dieses Material auszubeuten.“
    In welcher Hinsicht?

Dass es in Amerika genug gute Geschichten gibt die man verfilmen kann. Ein Film wie „Rambo“ oder „Dirty Harry“ oder auch Western würden zB in Deutschland einfach nicht funktionieren. Die USA sind riesig und es gibt eben nichts was man dort nicht glaubhaft darstellen könnte.

Was ist hier „viel“?

Siehe oben.

Was könnte mit „Material“ gemeint sein?

Eben die Geschichten die das Land hergibt. Das können reale Begebenheiten sein oder aber auch Literatur.

Ist der Satz inhaltlich logisch?

Ja.

  1. Zu „dass die handelnden Figuren Amerikaner sind, jedenfalls
    die, mit denen sich der Zuschauer identifizieren soll.“
    Bedeuten „die handelnden Figuren“ die Schauspieler?

Nein. Sondern die Charaktere im Film. Rocky Balboa, Indiana Jones und John McClane sind alles Amerikaner. Natürlich werden die meisten auch von Amerikanern gespielt, aber es gibt auch Kanadier, Briten, Austrialier etc die (natürlich ohne Akzent) solche Rollen spielen.

den ganzen Satz erläutern?

Der Satz bedeutet, dass ein Amerikaner will, dass der Held im Film ebenfalls Amerikaner ist. Ein Franzose, Deutscher, Japaner oder Spanier könnte die Zuseher nur sehr schwer fesseln bzw auf seine Seite ziehen. Da spielt natürlich sehr stark mit, dass die Amerikaner erstens sehr nationalistisch sind und zweitens gegen so gut wie jede Nationalität Vorurteile haben.
Gut sieht man das daran, dass viele asiatische und europäische Filme mit amerikanischen Darstellern nachgedreht werden. ‚Nightwatch‘ zB ist ein dänischer Film, der mit Ewan McGregor nachgedreht wurde. ‚Nikita‘ ist ein französischer Film der mit Bridget Fonda nachgedreht wurde. Aktuell ist ja ‚Verblendung‘ in den Kinos. Das ist eigentlich die schwedische Verfilmung eines schwedischen Filmes der kurz danach mit Daniel Craig nachgedreht wurde. Und scheinbar wird auch bald ‚Ziemlich beste Freunde‘ (wieder ein französischer Film) in den USA verfilmt werden.

Ich habe schon Ideen zu diesen Fragen, aber mir nicht sicher,
ob es zutreffend ist. Es ist mir anstrengend, die zum Ausdruck
zu bringen, deshalb stelle ich hier nur meine Fragen und
möchte mal sehen, wie ihr als Muttersprachler diesen
Textabschnitt begreifen und interpretieren könntet.

Ich danke denjenigen im vorraus, die versuchen, diese Fragen
zu beantworten od. mir Anregungen zu geben.

Momo aus China

Lg
Penegrin

Hallo!

Der Satz bedeutet, dass ein Amerikaner will, dass der Held im
Film ebenfalls Amerikaner ist. Ein Franzose, Deutscher,
Japaner oder Spanier könnte die Zuseher nur sehr schwer
fesseln bzw auf seine Seite ziehen. Da spielt natürlich sehr
stark mit, dass die Amerikaner erstens sehr nationalistisch
sind und zweitens gegen so gut wie jede Nationalität
Vorurteile haben.

Das ist Deine persönliche Meinung und sie ist auch nichts weiter als ein Vorurteil der Deutschen gegenüber den Amerikanern.

Gut sieht man das daran, dass viele asiatische und europäische
Filme mit amerikanischen Darstellern nachgedreht werden.

Das würde ich vielmehr so erklären: Amerikaner sind nicht daran gewöhnt, Untertitel zu lesen. Synchronisationen finden sie furchtbar (Wenn man mal genau hinschaut, akzeptieren wir das auch nur, weil wir von Kindesbeinen an daran gewöhnt wurden). Wenn es also einen guten Stoff für einen Film gibt, dann lohnt es sich, sowohl künstlerisch als auch finanziell, diesen Film nochmal neu „auf amerikanisch“ zu drehen.

Dass man dabei den Schauplatz ins vertraute Amerika verlegt, ist nicht nur legititm, sondern selbstverständlich. Als das „Experiment“ in Deutschland verfilmt wurde, wurde der Schauplatz auch von Stanford (USA) nach Deutschland verlegt, ebenso bei der „Welle“. In Deutschland würde man das nie mit Nationalismus erklären, den Amerikanern wirft man es aber vor.

Die USA als Land sind praktisch ein Kontinent für sich. Das dort nicht dieselbe multinationale Vielfalt zu sehen ist wie im kleinstaaterischen Europa, versteht sich von selbst.

Übrigens sind die Amerikaner in der Regel viel toleranter, was Schauspieler mit einem ausländischen Akzent anbetrifft, als wir es wären. Pierre Brice und Lex Barker wurden in den Winnetou-Filmen synchronisiert. Die Armin Müller-Stahls, Jürgen Prochnows, Franka Potentes und Diane Krugers dürfen aber in den amerikanischen Originalfassungen jeweils sich selbst sprechen (und ich glaube nicht, dass sie für einen eingeborenen Ameikaner wirklich akzentfrei klingen - auch wenn sie das für unsereins tun).

Es ist so einfach, alles auf den angeblichen Nationalismus und die angeblich so mangelhafte Bildung der Amerikaner zu schieben. Die Wirklichkeit ist aber oft deutlich komplizierter.

Michael

2 „Gefällt mir“

… dabei

ist es absolut unerlässlich, dass die handelnden Figuren
Amerikaner sind, jedenfalls die, mit denen sich der Zuschauer
identifizieren soll."

Das kann man pauschal nicht immer so sagen, sonst dürfte es ja eigentlich auch keine ausländischen Oscar-Gewinner geben und Jacky Chan hätte wohl auch nie den Durchbruch in den USA geschafft, wenn es nur darum ginge, dass der Held unbedingt ein Amerikaner sein muss. Oft genug entscheiden auch ganz andere Institutionen darüber, wer der Held in einem US-Aktion-Film zu sein hat. Z. B. wenn es um eine Special-Task-Force geht und das Militär mal wieder Eigenwerbung betreiben darf, indem es Material zur Verfügung stellt und dafür gewisse Mitspracherechte einfordert.

Vielleicht ist aber auch eher die Hauptsache, dass der Protagonist zumindest den American-Way-of-Live veräußerlicht, als dass dessen US-Nationalität unbedingt im Vordergrund stehen müsste. US-Remakes von ausländischen Erfolgsfilmen sind für sich alleine genommen nicht unbedingt das ausschlaggebende Argument, denn auch wir Deutschen versuchen gerne Erfolgsgeschichten nachzuahmen, wenn auch mit bombastischem Misserfolg, wenn man sich die lausigen Kopierversuche von „Wer ist hier der Boss?“ und „Eine schrecklich nette Familie“ anschaut, die dann ja auch zu Recht schon nach ein oder zwei Folgen wieder still und leise von der Bildröhre verschwanden.

Micha0160

Hallo!

Das ist Deine persönliche Meinung und sie ist auch nichts
weiter als ein Vorurteil der Deutschen gegenüber den
Amerikanern.

Ich bin kein Deutscher :stuck_out_tongue:

Und nein das ist kein Vorurteil. Ich habe genug Zeit in den USA und mit Amerikanern verbracht um diesen Schluss zu ziehen. Ausländer in Amerikanischen Filmen sind fast immer die Bösewichter oder bestenfalls der Sidekick. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Gut sieht man das daran, dass viele asiatische und europäische
Filme mit amerikanischen Darstellern nachgedreht werden.

Das würde ich vielmehr so erklären: Amerikaner sind nicht
daran gewöhnt, Untertitel zu lesen. Synchronisationen finden
sie furchtbar (Wenn man mal genau hinschaut, akzeptieren wir
das auch nur, weil wir von Kindesbeinen an daran gewöhnt
wurden). Wenn es also einen guten Stoff für einen Film gibt,
dann lohnt es sich, sowohl künstlerisch als auch finanziell,
diesen Film nochmal neu „auf amerikanisch“ zu drehen.

Dass die Amerikaner Synchronisierungen so furchtbar finden weißt du weil…?
Und es ist ja nicht so, dass der Film Einstellung für Einstellung nachgestellt wird. Da ändern sich schon mehr Dinge als nur die Gesichter der Schauspieler. Der Film wird meistens auf den amerikanischen Markt ausgerichtet und zum Teil wesentliche Dinge verändert.

Dass man dabei den Schauplatz ins vertraute Amerika verlegt,
ist nicht nur legititm, sondern selbstverständlich. Als das
„Experiment“ in Deutschland verfilmt wurde, wurde der
Schauplatz auch von Stanford (USA) nach Deutschland verlegt,
ebenso bei der „Welle“. In Deutschland würde man das nie mit
Nationalismus erklären, den Amerikanern wirft man es aber vor.

Bei beiden Filmen ist es aber wichtig, dass sie im Land der Zuschauer spielen. Ich schätze mal du kennst die Filme/Bücher und weißt also, dass sie sich stark mit der Moral und Ethik des Menschen auseinandersetzen. Hier ist es sogar notwendig, dass der Zuseher eben nicht sagen kann ‚sowas kann bei uns nicht passieren‘.

Die USA als Land sind praktisch ein Kontinent für sich. Das
dort nicht dieselbe multinationale Vielfalt zu sehen ist wie
im kleinstaaterischen Europa, versteht sich von selbst.

Habe ich auch nie behauptet.

Übrigens sind die Amerikaner in der Regel viel toleranter, was
Schauspieler mit einem ausländischen Akzent anbetrifft, als
wir es wären. Pierre Brice und Lex Barker wurden in den
Winnetou-Filmen synchronisiert. Die Armin Müller-Stahls,
Jürgen Prochnows, Franka Potentes und Diane Krugers dürfen
aber in den amerikanischen Originalfassungen jeweils sich
selbst sprechen (und ich glaube nicht, dass sie für einen
eingeborenen Ameikaner wirklich akzentfrei klingen - auch wenn
sie das für unsereins tun).

Lex Barker sprach fast kein Deutsch und Pierre Brice konnte am Anfang seiner Karriere auch kaum Deutsch. In der TV Fassung von ‚Winnetou‘ hörst du seine Stimme und selbst da hat er 35 Jahre nach dem ersten Winnetoufilm einen hörbaren Akzent.
Ich habe nie behauptet, dass die Amerikaner keine Akzente mögen. Nur spielt Franka Potente zB in ‚Die Bourne Verschwörung‘ eine Deutsche. Prochnow spielt auch meistens einen Deutschen (oder Russen) und er ist auch nicht von ungefähr US Staatsbürger. Diane Kruger spricht weit besser Englisch oder Französisch als Deutsch und Müller-Stahl lebt seit fast 25 Jahren in den USA und hat anfangs auch polnische Charaktere gespielt.

Es ist so einfach, alles auf den angeblichen Nationalismus und
die angeblich so mangelhafte Bildung der Amerikaner zu
schieben. Die Wirklichkeit ist aber oft deutlich
komplizierter.

Wer hat hier irgendetwas von Bildung geschrieben? Wenn du willst kann ich dir hier gerne eine Abhandlung zu dem Thema schreiben. Aber weder ist das hier zielführend noch hilft es der Fragenstellerin.

Dass man hier nicht auf jede Ausnahme eingehen kann ist klar. Aber wie du siehst kann man auf jeden deinen Einwand etwas erwidern. Das Thema is komplex, aber ich finde meine Antwort war für die Frage ausreichend.

Michael

Lg,
Penegrin

1 „Gefällt mir“

Hallo!

Und nein das ist kein Vorurteil. Ich habe genug Zeit in den
USA und mit Amerikanern verbracht um diesen Schluss zu ziehen.
Ausländer in Amerikanischen Filmen sind fast immer die
Bösewichter oder bestenfalls der Sidekick. Ausnahmen
bestätigen die Regel.

Nenn mir ein Beispiel für einen deutschsprachigen Film, in dem der positive Hauptcharakter nicht von einem Deutschen/Österreicher/Schweizer/Luxemburger gespielt wird?

Was Du sagst, ist nicht spezifisch amerikanisch.

Dass die Amerikaner Synchronisierungen so furchtbar finden
weißt du weil…?

… ich fünf Jahre lang mit einer Amerikanerin zusammen war.

Und es ist ja nicht so, dass der Film Einstellung für
Einstellung nachgestellt wird. Da ändern sich schon mehr Dinge
als nur die Gesichter der Schauspieler. Der Film wird meistens
auf den amerikanischen Markt ausgerichtet und zum Teil
wesentliche Dinge verändert.

Und was ist daran auszusetzen?

Dass man dabei den Schauplatz ins vertraute Amerika verlegt,
ist nicht nur legititm, sondern selbstverständlich. Als das
„Experiment“ in Deutschland verfilmt wurde, wurde der
Schauplatz auch von Stanford (USA) nach Deutschland verlegt,
ebenso bei der „Welle“. In Deutschland würde man das nie mit
Nationalismus erklären, den Amerikanern wirft man es aber vor.

Bei beiden Filmen ist es aber wichtig, dass sie im Land der
Zuschauer spielen. Ich schätze mal du kennst die Filme/Bücher
und weißt also, dass sie sich stark mit der Moral und Ethik
des Menschen auseinandersetzen. Hier ist es sogar notwendig,
dass der Zuseher eben nicht sagen kann ‚sowas kann bei uns
nicht passieren‘.

Ja und? Es gibt Stoffe, bei denen es wichtig ist, dass der Zuschauer sich mit dem Handlungsort identifizieren kann. Es gibt Stoffe, bei denen es egal ist. Und es gibt Stoffe bei denen der Handlungsort untrennbar mit der Handlung zusammenhängt: Ein Western kann nur in den USA spielen, ein Vietnam-Film nur in Vietnam, usw. Der Handlungsort wird von amerikanischen Filmschaffenden genau nach den gleichen Kriterien ausgewählt wie von euorpäischen Filmschaffenden auch.

Es ist so einfach, alles auf den angeblichen Nationalismus und
die angeblich so mangelhafte Bildung der Amerikaner zu
schieben. Die Wirklichkeit ist aber oft deutlich
komplizierter.

Wer hat hier irgendetwas von Bildung geschrieben?

Du nicht, aber es ist das Argument, das in Diskussionen dieser Art ständig als nächstes kommt. Ich würde den Durchschnittsamerikaner jetzt auch nicht als ausgewiesenen Kenner der spätmittelatlerlichen Kulturgeschichte Südwestandalusiens ansehen - aber wir Europäer sitzen da meiner Meinung nach völlig zu Unrecht auf einem sehr hohen Ross.

Aber weder ist das hier zielführend noch hilft es
der Fragenstellerin.

Richtig. Was Du zur Übersetzung der Textpassagen gesagt hattest, war ja auch durchaus in Ordnung. Ich wollte nur Deiner Analyse widersprechen, was Nationalismus und Vorurteile anbetraf.

Dass man hier nicht auf jede Ausnahme eingehen kann ist klar.

Dass man deswegen aber auch nicht gleich pauschalisieren muss, sollte ebenfalls klar sein.

Aber wie du siehst kann man auf jeden deinen Einwand etwas
erwidern. Das Thema is komplex, aber ich finde meine Antwort
war für die Frage ausreichend.

Schon. Aber Dein Hinweis auf Nationalismus und Vorurteile war unnötig.

Gruß, Michael

1 „Gefällt mir“

Hallo!

Nenn mir ein Beispiel für einen deutschsprachigen Film, in dem
der positive Hauptcharakter nicht von einem
Deutschen/Österreicher/Schweizer/Luxemburger gespielt wird?

Winnetou? Aber darum geht es hier nicht. Es geht darum, dass in Amerika sehr viele ausländische Filme mit amerikanischen Schauspielern neu gedreht werden. Das ist umgekehrt in Deutschland nicht der Fall, oder?

Dass die Amerikaner Synchronisierungen so furchtbar finden
weißt du weil…?

… ich fünf Jahre lang mit einer Amerikanerin zusammen war.

Na dann ist das natürlich kein pauschales Vorurteil :smile:

Und es ist ja nicht so, dass der Film Einstellung für
Einstellung nachgestellt wird. Da ändern sich schon mehr Dinge
als nur die Gesichter der Schauspieler. Der Film wird meistens
auf den amerikanischen Markt ausgerichtet und zum Teil
wesentliche Dinge verändert.

Und was ist daran auszusetzen?

Nichts. Es ist aber ein weiterer Grund wieso die Filme neu gedreht werden. Einfach neu vertonen reicht dem amerikanischen Markt eben nicht.

Dass man dabei den Schauplatz ins vertraute Amerika verlegt,
ist nicht nur legititm, sondern selbstverständlich. Als das
„Experiment“ in Deutschland verfilmt wurde, wurde der
Schauplatz auch von Stanford (USA) nach Deutschland verlegt,
ebenso bei der „Welle“. In Deutschland würde man das nie mit
Nationalismus erklären, den Amerikanern wirft man es aber vor.

Bei beiden Filmen ist es aber wichtig, dass sie im Land der
Zuschauer spielen. Ich schätze mal du kennst die Filme/Bücher
und weißt also, dass sie sich stark mit der Moral und Ethik
des Menschen auseinandersetzen. Hier ist es sogar notwendig,
dass der Zuseher eben nicht sagen kann ‚sowas kann bei uns
nicht passieren‘.

Ja und? Es gibt Stoffe, bei denen es wichtig ist, dass der
Zuschauer sich mit dem Handlungsort identifizieren kann. Es
gibt Stoffe, bei denen es egal ist. Und es gibt Stoffe bei
denen der Handlungsort untrennbar mit der Handlung
zusammenhängt: Ein Western kann nur in den USA spielen, ein
Vietnam-Film nur in Vietnam, usw. Der Handlungsort wird von
amerikanischen Filmschaffenden genau nach den gleichen
Kriterien ausgewählt wie von euorpäischen Filmschaffenden
auch.

Es ging nie um die Drehorte sondern die Schauspieler bzw. die Charaktere der Filme. Es gibt genug amerikanische Filme die in Europa und Asien spielen und umgekehrt.

Es ist so einfach, alles auf den angeblichen Nationalismus und
die angeblich so mangelhafte Bildung der Amerikaner zu
schieben. Die Wirklichkeit ist aber oft deutlich
komplizierter.

Wer hat hier irgendetwas von Bildung geschrieben?

Du nicht, aber es ist das Argument, das in Diskussionen dieser
Art ständig als nächstes kommt. Ich würde den
Durchschnittsamerikaner jetzt auch nicht als ausgewiesenen
Kenner der spätmittelatlerlichen Kulturgeschichte
Südwestandalusiens ansehen - aber wir Europäer sitzen da
meiner Meinung nach völlig zu Unrecht auf einem sehr hohen
Ross.

Du unterstellst mir also präventiv etwas, um deinen Standpunkt zu vertreten?

Aber weder ist das hier zielführend noch hilft es
der Fragenstellerin.

Richtig. Was Du zur Übersetzung der Textpassagen gesagt
hattest, war ja auch durchaus in Ordnung. Ich wollte nur
Deiner Analyse widersprechen, was Nationalismus und Vorurteile
anbetraf.

Du willst mir also allen ernstes erzählen, dass der durchschnittliche Amerikaner nicht überdurchschnittlich patriotisch ist? Das würde allem wiedersprechen was ich gesehen, gelesen und erlebt habe.

Dass man hier nicht auf jede Ausnahme eingehen kann ist klar.

Dass man deswegen aber auch nicht gleich pauschalisieren muss,
sollte ebenfalls klar sein.

Dass du den Deutschen in deinem ersten Posting kollektiv Vorurteile gegenüber den Amerikanern unterstellt hast geht aber in Ordnung?
Wenn man keine Doktorarbeit zu einem Thema verfassen will muss man eben pauschalisieren. Sonst kannst du hier jedes einzelne Posting in diesem Forum nach Lust und Laune zerpflücken.
Außerdem produziert Hollywood auch für den Massenmarkt und geht daher auch auf pauschale Bedürfnisse ein.

Aber wie du siehst kann man auf jeden deinen Einwand etwas
erwidern. Das Thema is komplex, aber ich finde meine Antwort
war für die Frage ausreichend.

Schon. Aber Dein Hinweis auf Nationalismus und Vorurteile war
unnötig.

Das ist deine Meinung die du auch gerne äußern darfst.

Gruß, Michael

Lg,
Penegrin

1 „Gefällt mir“
  1. „anders“ bezieht sich auf den Teil des ersten Satzes : „geringes Interesse an Nicht-amerikanischem“ und muß „im Kontext“, also in diesem Zusammenhang verstanden werden.
    „sollte“. Die Bedeutung von „es sollte anders sein“ (Wunschform im Sinne von „es ist nicht korrekt/richtig“) wandelt sich in diesem Fall durch die Frage „warum“ sinngemäß zu einer Feststellung: „so ist es“, wobei die Formulierung „warum sollte es anders sein ?“ eine rein rhetorische Frage, auf die keine Antwort erwartet wird und die (da es sich um eine Art „Phrase“ handelt) auch keine bedingt.
  2. "in dieser Hinsicht bezieht sich ebenfalls auf einen Teil des vorhergehenden Satzes (die Geschichten, aus denen die Filme entstehen) und muß ebenfalls „im Kontext“ verstanden werden. Ebenso „viel (viele Geschichten) zu bieten“ und "Material (viele Geschichten/Ereignisse/Personen/Erzählungen)ausbeuten (hier sinngemäß gemeint als „vermarkten/verwerten“).
    Inhaltlich logisch ? Wenn die einfachere Formulierung : „Die US of A verfügen über viele für Filme verwertbare Geschichten, und die Filmindustrie der US of A ist seit ihrer Gründung (der Filmindustrie) in der ihr (der Filmindustrie) bestmöglichen Weise bemüht, diese Ressourcen (Geschichten) zu verwerten (für Filme).“ für Dich „inhaltlich logisch“ erscheint, dann ist es auch der ursprüngliche Satz. Nach deutschem Sprachgefühl „korrekt“ ist dieser (der ursprüngliche Satz im Artikel) in jedem Fall (ebenfalls Redewendung/Phrase :wink:) ).
    3)„die handelnden Personen“. Damit sind in erster Linie (Phrase) die im Film dargestellten Personen gemeint und nicht die Schauspieler. Warum dies „unerläßlich“ ist oder vermeintlich (aus Sicht der Person, die den Artikel verfaßt hat) so ist, erklärt sich vermutlich aus dem (durch Erfahrung und Marktanalysen festgestellten) Wunsch/Bedürfnis des Filmpublikums sowie der Tatsache, daß es für jeden Menschen einfacher ist, sich mit Personen des eigenen Kulturkreises, der eigenen Tradition, der gleichen Sprache, desselben sozialen Umfeldes, etc. (et cetera = Phrase, die die Aufzählung weiterer, ähnlicher oder verwandter Begriffe erspart) zu identifizieren.
    Die US of A sind ein großer Filmabsatzmarkt.
    Die Filmindustrie der US of A produziert in erster Linie für den Filmabsatzmarkt der „Vereinigten Staaten“ (US of A).
    Das Filmpublikum bevorzugt Filme, in denen es (das Publikum) sich in irgendeiner Weise mit einer oder mehrerer der dargestellten Personen identifizieren kann oder/und mit der dargestellten Umgebung/den Handlungsorten und/oder den dargestellten Denkweisen/Verhaltensschemata vertraut ist. Dann ist es (das Publikum) = die Zuseher zufrieden.
    Die Filmindustrie möchte Gewinne machen.
    Möglichst viele zufriedene Zuseher bedeutet große Gewinne.

viel Spaß weiterhin mit „unserer“ Sprache

nicolai (aus Österreich)

Ich habe schon Ideen zu diesen Fragen, aber mir nicht sicher, ob es zutreffend ist. Es ist mir anstrengend, die zum Ausdruck zu bringen, deshalb stelle ich hier nur meine Fragen und möchte mal sehen, wie ihr als Muttersprachler diesen Textabschnitt begreifen und interpretieren könntet.

Ich danke denjenigen im vorraus, die versuchen, diese Fragen zu beantworten od. mir Anregungen zu geben.

Wenn Du erlaubst (Phrase):

Ich habe schon eigene Vorstellungen, die Antworten auf diese Fragen betreffend, bin mir aber nicht sicher, inwieweit diese zutreffend sind. Es ist für mich sehr anstrengend, die_se_ in deutscher Sprache zum Ausdruck zu bringen…
…im voraus

Ansonsten darf ich Dir, liebe momo, zu Deinen sehr fortgeschrittenen und vorzüglichen Kenntnissen der deutschen Sprache gratulieren…

nicolai

Hallo!

Nenn mir ein Beispiel für einen deutschsprachigen Film, in dem
der positive Hauptcharakter nicht von einem
Deutschen/Österreicher/Schweizer/Luxemburger gespielt wird?

Winnetou?

Du weißt genau wie ich es meinte: Ein ausländischer Hauptdarsteller, der selbst spricht, vielleicht mit Akzent. So etwas gibt es im Deutschen Kino nicht. Warum sollte man es also dem Amerikanischen vorwerfen? (Zumal es so etwas in Amerika sehr wohl gibt …)

Aber darum geht es hier nicht. Es geht darum, dass
in Amerika sehr viele ausländische Filme mit amerikanischen
Schauspielern neu gedreht werden. Das ist umgekehrt in
Deutschland nicht der Fall, oder?

Ich möchte hier Wikipedia zitieren (ausdrücklich nicht als objektive Quelle, sondern als eine Meinung, die zeigt, dass meine Meinung doch auch noch von anderen geteilt wird):

„Heute wird die Neuverfilmung besonders mit dem modernen Hollywood-Film in Verbindung gebracht, obwohl die Neuverfilmung auch in anderen Filmländern und während der gesamten Geschichte des Films häufig praktiziert wurde und wird. Dies hat vor allem mit der dominanten Stellung des amerikanischen Kinos zu tun. Die Tradition Neuverfilmung nicht-englischsprachiger Filme oft kurz nach Veröffentlichung des erfolgreichen Originals als „amerikanisierte“ Version herauszubringen, wird mit Ablehnung amerikanischer Zuschauer gegenüber Synchronisation und Untertitel begründet.“

Es ist so einfach, alles auf den angeblichen Nationalismus und
die angeblich so mangelhafte Bildung der Amerikaner zu
schieben. Die Wirklichkeit ist aber oft deutlich
komplizierter.

Wer hat hier irgendetwas von Bildung geschrieben?

Du nicht, aber es ist das Argument, das in Diskussionen dieser
Art ständig als nächstes kommt. Ich würde den
Durchschnittsamerikaner jetzt auch nicht als ausgewiesenen
Kenner der spätmittelatlerlichen Kulturgeschichte
Südwestandalusiens ansehen - aber wir Europäer sitzen da
meiner Meinung nach völlig zu Unrecht auf einem sehr hohen
Ross.

Du unterstellst mir also präventiv etwas, um deinen Standpunkt
zu vertreten?

Hallo? Ich habe Dir in den zitierten Zeilen gar nichts unterstellt. Auf Nachfrage Deinerseits habe ich ausdrücklich gesagt, dass ich nicht Dich damit meinte.

Du willst mir also allen ernstes erzählen, dass der
durchschnittliche Amerikaner nicht überdurchschnittlich
patriotisch ist? Das würde allem wiedersprechen was ich
gesehen, gelesen und erlebt habe.

Woran machst Du denn fest, was „durchschnittlicher Patriotismus“ ist? Wenn man den Amerikanischen Patriotismus mit europäischen (oder noch „schlimmer“: mit deutschen) Maßstäben misst, dann vergleicht man Äpfeln mit Birnen. Aber sei’s drum: Wir sind uns sicher einig, dass der Patriotismus in der amerikanischen Gesellschaft einen großen Stellenwert hat und dass sich das auch im amerikanischen Kino niederschlägt. Aber erstens ist „Patriotismus“ etwas anderes als „Nationalismus und Vorurteile“. Und zweitens geht es darum, dass Du dem Durchschnittsamerikaner eben diesen Nationalismus und diese Vorurteile unterstellst, um etwas zu begründen, wofür es eine viel natürliche Erklärung (nämlich die Ablehnung von Untertiteln und Synchronfassungen) gibt. Außerdem hält der Vorwurf des vermeintlichen amerikanischen Nationalismus im amerikanischen Kino einem Vergleich mit dem europäischen Kino - wie gezeigt - nicht stand.

Dass man hier nicht auf jede Ausnahme eingehen kann ist klar.

Dass man deswegen aber auch nicht gleich pauschalisieren muss,
sollte ebenfalls klar sein.

Dass du den Deutschen in deinem ersten Posting kollektiv
Vorurteile gegenüber den Amerikanern unterstellt hast geht
aber in Ordnung?

Findest Du nicht, dass es da Unterschiede gibt? Du unterstellst den Amerikanern „sehr“ nationalistisch zu sein und Vorurteile gegen „so gut wie jede“ Nationalität zu haben, während ich nur konstatiere, dass es bei den Deutschen „ein“ Vorurteil gibt?

Wenn man keine Doktorarbeit zu einem Thema verfassen will muss
man eben pauschalisieren.

Nö, muss man überhaupt nicht! Es war vollkommen überflüssig, den Amerikanern Nationalismus und Vorurteile vorzuwerfen.

Sonst kannst du hier jedes einzelne
Posting in diesem Forum nach Lust und Laune zerpflücken.

Das mache ich auch mit jedem, an dem ich was auszusetzen habe. Dafür sind doch Foren da, oder nicht?

Außerdem produziert Hollywood auch für den Massenmarkt und
geht daher auch auf pauschale Bedürfnisse ein.

Das ist das eine Hollywood. Man sollte darüber aber nicht das andere Hollywood vergessen, das durch seinen aufgeklärten Liberalismus immer auch ein Gegengewicht zum amerikanischen Konservatismus war.

Michael

Servus

Und um es mal kurz zu fassen. Du meinst also, die Amerikaner drehen Filme nur dewsegen neu, weil sie keine Untertitel und Synchronisationen mögen. Und alle die was anderes sagen haben unrecht, weil diese Erklärung so einfach ist.

Lassen wir es einfach dabei :smile:

Michael

Lg,
Penegrin

Aber erstens ist „Patriotismus“ etwas anderes
als „Nationalismus und Vorurteile“

Das kann „der Österreicher“ nicht so sehr gut unterscheiden—wo wir schon bei Klischees sind :wink:

Hallo!

Und um es mal kurz zu fassen. Du meinst also, die Amerikaner
drehen Filme nur dewsegen neu, weil sie keine Untertitel und
Synchronisationen mögen. Und alle die was anderes sagen haben
unrecht, weil diese Erklärung so einfach ist.

Ich meine, mich daran zu erinnern, dass nicht ich derjenige war, der in dieser Diskussion zur Simplifizierung neigte.

Lassen wir es einfach dabei :smile:

Gerne.

Michael

Hallo!

Nenn mir ein Beispiel für einen deutschsprachigen Film, in dem
der positive Hauptcharakter nicht von einem
Deutschen/Österreicher/Schweizer/Luxemburger gespielt wird?

Winnetou?

Du weißt genau wie ich es meinte: Ein ausländischer
Hauptdarsteller, der selbst spricht, vielleicht mit Akzent. So
etwas gibt es im Deutschen Kino nicht. Warum sollte man es
also dem Amerikanischen vorwerfen? (Zumal es so etwas in
Amerika sehr wohl gibt …)

Was wohl zu einem guten Teil auch daran liegen mag, daß die deutsche, im Gegensatz zur englischen Sprache, nicht gerade als „Weltsprache“ zu bezeichnen ist, und ergo das Angebot an „deutschsprechenden Schauspielern“ sehr eingeschränkt sein dürfte; aber immerhin, Gus Backus, Rudi Carell, Vivi Bach, Juppi Heesters, etc. (jaja, auch das sind/waren Schauspieler)…