Hallo Andreas,
vorab: ich möchte provozieren, zum nachdenken anregen. Sieh meine Sätze also bitte nicht so eng 
Offensichtlich ist ja Personalaufwand erfolgswirksam. Folglich
wirken hohe Löhne und Lohnnebenkosten negativ auf den
Unternehmenserfolg.
Ergo trägt ein hohes Reallohnniveau zweifelsohne zur
"allgemeinen Krise dieses Wirtschaftssystems bei. Die Rechnung
ist doch ganz einfach. Die Wertschöpfung eines Arbeiters muss
seinem Lohn mindestens entsprechen, sonst geht die
Arbeitsplatzerhaltung mit einem Verlust einher und muss
quersubventioniert werden.
So ein Unsinn, sorry. Der Lohn ist prinzipiell niedriger als der Warenwert eines Produktes. Die Differenz ist die tendenziell sinkende Profitrate, die erhalten werden muß, das ist das Problem. Du verwechselst hier Ursache und Wirkung. Wer braucht wozu Zettelberge? Anhäufungen nicht selbstgenutztem Eigentums?? Das sind wir hier vor kurzem zu viert durchgegeangen. Ein Dr. oek, ein Banker und ein Freiberufler. Ich glasube, abstreiten möchten die mir das nicht mehr. Die Lohnhöhe ist vollkommen zweitrangig und hängt von anderen Faktoren ab, Standort nicht zu vernachlässigen.
Ob uns das gefällt oder nicht, ist dabei nicht
von Belang.
Oh doch, das ist es. Ich weiß nicht, ob es dir gefällt,
lebenslänglich für 500€ im Monat arbeiten zu gehen oder davon
zu leben.
Mir muss es auch nicht gefallen, wenn ich nur 500 Euro
verdiene. Wenn es dem Wert meiner Arbeit widerspiegelt, ist
das ein fairer Lohn.
Nie spiegelt es auch nur annähernd den Wert deiner Arbeit wieder. Du bezeichnest das als fair, wenn du davon noch existieren darfst. Was genau ist der Wert einer Ware, wie stellst du ihn fest?
Schau mal. Welche Schuhe trägst du denn?
Deutsche Schuhe? Oder sind die zu teuer? Welche Uhr trägst Du
denn? Die Fragen lassen sich beliebig fortsetzen. Auch wenn Du
die beiden Fragen mit Ja beantworten kannst, eines ist klar.
Wir kaufen alle gerne günstig. Und greifen zu Dingen, von
denen wir uns fragen, wie sie nur so billig sein können. Und
sie sind nur so billig, weil sie eine fleißige taiwanesische
Emsenhand verklebt oder vernäht hat. Und genau ebensolche
Entscheidungen zu treffen sind dann Unternehmer gezwungen.
…bis sie sich andere Quellen suchen müssen, weil der Taiwanese verhungert ist (im weitesten Sinne)
Sie
zahlen auch lieber 3 Euro die Stunde als 10. Also spiegelt
drei Euro den Wert des Schuhezusammenklebens wider.
Wieder Unsinn. Was soll die Vergackeierei? Das ist höchstens der Einkaufspreis ohne Kosten, hat mit Wert nix zu tun.
Das sehen
die Verbraucher selbst ebenfalls so. Nur wollen sie es nicht
zugeben. Das ist selbstverständlich nicht schön. Mir ist schon
klar, dass ein Arbeiter, der den ganzen Tag Löcher stanzt und
fast wahnsinnig wird ob der Stupidität seines Tuns, sich
unfair behandelt fühlt und „mitteleuropäisch-subjektiv“ auch
wird, wenn er 9000 Euro brutto im Jahr verdient. Aber aus
global wirtschaftlicher Sicht reicht es einfach aus, diesen
Betrag für Löcherstanzen zu bezahlen. Wir sind in Deutschland
einfach zu teuer. Wir leben über unsere Verhältnisse.
Amen. steht ja jeden Tag in der Bildzeitung. Ich kenne keinen, der über seine Verhältnisse lebt. Ich kenne aber Unmengen, die sich gerne betätigen würden, aber keine Möglichkeit dazu haben.
Nur weil
es für uns selbstverständlich ist, einen Farbfernseher und
Essen im Überfluss zu haben, und vielleicht noch mindestens
einmal pro Jahr im Jet gen Süden zu reisen, sollten wir
dennoch nicht den Bezug zum tatsächlichen Wert unserer Arbeit
verlieren. Sonst laufen uns all jene Volkswirtschaften den
Rang ab, die sich mit Transistorradio und Reis zufriedengeben.
Denn Löcherstanzen haben sie mittlerweile auch gelernt.
Das haben sie seit über hundert Jahren nicht geschafft. Komm jetzt bitte nicht mit Japan.
Das ist eine Frage der Entwicklung. Je höher ein Land entwickelt ist, desto fortschrittlicher ist auch seine Ökonomie und Technologie.
Wenn man dazu erzogen wurde, sich nur stets und ständig gegenseitig zu
bescheissen, ist das nachvollziehbar. Aber ich kann das
mittlerweile auch ganz gut.
Das ist Polemik.
Nein, eine Feststellung, keine blosse Polemik. Jeder prostituiert sich wirtschaftlich wenn er seine Arbeitsleistung zu verhökern versucht. Schlußletztendlich gibt er sie im Durchschnitt für weniger ab, als erhofft.
…
Auch wieder Unsinn. Wenn kaum Geld unter den Leuten ist,
nützen dir die tollsten Visionen nix. Da wird nur noch das
wesentlichste gekauft. Da gibts auch nichts zu versuchen. Am
Anfang der Nahrungskette in der Wirtschaft stehen
Primärenergieträger, kostengünstige. Alles andere kostet Zeit
und Geld.
Die Kaufkrafttheorie der Löhne ist ein antiquierter
modelltheoretischer Ansatz. Er gilt für eine Welt in der ein
Angebot sich immer seine Nachfrage schafft. Man kann sehr
schön die Grundsätzliche Wirkungsweise erkennen. Die direkte
Projektion auf die Wirklichkeit ist aber problematisch. Das
sollte auch Lafontaine erkennen. Dann würde er nicht ständig
diesen Gutmenschenschwachsinn erzählen.
Lol, komm einfach her und verkaufe hier S-Klassen, Häuser in Masse oder einfach nur Bier. Kneipen sind übrigends eoin sehr schöner Indikator für meine Aussage.
Das man hier in diesem Land das nicht umkehren kann, ist mir klar. Lafontaine ist ja auch Sozialdemokrat und Sozialdemokraten können nicht lesen oder nicht denken. Sonst hätten sie nämlich kapiert, dass es nicht der historische Job eines Arbeiters ist, um Reförmchen zu betteln oder sich sonstwie seinem Arbeitgeber anzubiedern. Er hat die Klappe zu halten oder aufzumucken.
PS: vielleicht auch etwas Lektüre für dich zum nachdenken:
http://www.marxists.de/inhalt.htm
Mit Marxismus bin ich bereits durch. Schöner philosofischer
Denkansatz. Die Umsetzung hapert etwas.
Hast ihn also auch nicht verstanden. Das wird nicht umgesetzt, es ist eine zwangsläufige historische Notwendigkeit, die eintreten wird. Die Entwicklung ist bis dahin eindeutig in die Richtung gegangen. Das Problem sind die Menschen, die es lernen müssen, sich zu emanzipieren und ihre Chancen zu erkennen.
Gruß
Frank