Diabetiker im Film

ich hab da mal ne Frage zu Diabetiker.

In vielen Filmen fallen Diabetiker oft in einen Komma bzw. bekommen die eine Art “Anfall“ bei denen sie langsam in die Bewusstlosigkeit fallen.
Um sie dann zu retten gibt man ihnen eine Spritze mit Insulin und alles wird dann gut.
Soviel ich weiß fallen Diabetiker aber nur ins Koma wenn sie einen Zuckersturz bekommen .
Insulin aber senkt den Zucker.
Kann mir da jemand sagen was bei solchen Szenen gespielt wird?

Werden diese Szenen ohne jede Medizinische Basis nur für die Steigerung der Dramatik im Film gedreht?

Hallo,
Da bist du falsch informiert. Diabetiker fallen in der Regel dann ins Koma, wenn ihnen Insulin fehlt und der Zucker zu hoch ist. Das ganze nennt sich Ketoazidose oder Übersäuerung. Bei einer Unterzuckerung also zuviel Insulin oder zu wenig Nahrung kann der Körper sich eine ganze Weile selbst helfen und schüttet Hormone aus, die den Zucker wieder steigern, aber es kann zu einem „Anfall“ kommen, wie das in der Frage heißt: Plötzliche Bewusstlosigkeit (vorweg gehen Symptome wie Schwindel, Heißhunger, Aggressivität, verschwommene Sprache…) In beiden Fällen kann der Körper die Funktionen nicht mehr aufrecht erhalten. Einfach gesagt: Bei Unterzuckerung wird zuviel Zucker abgebaut (zum Beispiel beim Sport) und es kommt nicht mehr genug Zucker ins Gehirn und in die Muskeln, bei einer Übersäuerung/zu hohem Zucker kann der Körper wegen des fehlenden Insulins keinen Zucker mehr in die Muskeln schleusen (Insulin ist der Schlüssel, der es erlaubt, dass Zucker in die Muskeln eindringt)
Bei Unterzuckerung wird zwar ebenfalls eine Spritze verabreicht, aber diese enthält ein Hormon, dass die Leber anregt, die Zuckerreserven freizugeben: Glucagon. Bei zu hohem Zucker ist in der Spritze Insulin. Ist ein Diabetiker bewusstlos ist es auf jeden Fall ratsam den Notarzt zu rufen. In bestimmten Fällen kann es sein, dass die Spritze allein nicht ausreicht.
Ich hoffe dir geholfen zu haben.

Hallo Manucho, das ist keine wissentschafltich relevante Antwort, nur mit meinem „Diabetikerverstand“ beantwortet:

  1. Man kann in ein Koma fallen bei einer extremen Unterzuckerung
    Um das zu verhindern, kann man eine Glucagonhydrochlorid Injektion geben (eine sehr konzentrierte Zuckerlösung)
    Ein Laie denkt im Zusammenhang mit Diabetes eher Insulin…
  2. Man kann in ein Koma fallen, wenn man sehr lange sehr hohe BZ Werte hat (darauf lief es wohl in „Panic Room“ heraus)
    Dann reagiert man mit Insulin, um die hohen Werte wieder zu senken

Da die meisten Diabetiker glücklicherweise wissen, wie sie schon bei einer leichten Unterzuckerung zu reagieren haben, kommt es zu solch schweren dramatischen Szenen wohl eher nicht! Diabetiker mit stark schwankenden Werten, machen dann einmal mehr eine BZ Kontrolle.
Also mich ärgern diese Szenen immer, weil sie Unwissenden Angst machen können.

Hallo Manucho,
Du hast vermutlich Recht: viele solcher Diabetiker Szenen werden ohne ärztlichen Beistand geschrieben (man muss das ja Beistand nennen, bei dem Quatsch, der da produziert wird).
Auch Deine Vermutung stimmt zum größten Teil:

  1. Unterzucker tritt unverhoffter ein als ein Überzucker (was die Übersetzung von Hyperglykämie ist). Bis jemand im UZ umkippt dauert es u.U. nicht lange - ist aber sehr davon abhängig, welchen mittleren Blutzucker (BZ) derjenige gewohnt ist. Ist der mittlere BZ in der Regel niedrig, wird ein UZ meist später bemerkt, also bei niedrigerem BZ erst festgestellt. Ist der mittlere BZ höher, empfindet man schon bei einem an und für sich normalen BZ in Flattern.

Egal wie: ohne vorherige BZ-Messung sollte nie agiert werden, weil Symptome von Hypo- und Hyperglykämie durchaus deckungsgleich sein können - da hätten wir den ersten und häufigsten Regiefehler - ich habe noch nie eine BZ-Messung im Film gesehen…

Ist es ein UZ und der Betroffene ist bei Bewusstsein, sollte man ihm reinen Obstsaft oder normal gesüsste Limonade (Cola, Pepsi, Fanta, …) geben - keine Light-Getränke. Saft deshalb, weil aufgrund des UZ der Magen blockiert sein kann und als Tabletten aufgenommener Zucker/Kohlenhydrate (KH) dadurch viel langsamer aufgenommen werden.
Ist es ein UZ und der Betroffene ist NICHT bei Bewusstsein: stabile Seitenlage - und intravenöse Injektion von Glukose durch einen Arzt. Es gibt noch die Möglichkeit der intramuskulären Injektion von Glukagen durch Angehörige. Dafür gibts fertige Sets bei denen man das Pulver in der Ampulle der fertigen Spritze mit dem beiliegenden Flüssigkeit mischt und die Spritze durchaus durch die Hose in den Oberschenkel senkrecht setzt. (auch das habe ich im Film noch nie gesehen!!).

Nur bei festgestellter Hyperglykämie muss man Insulin subkutan spritzen, im Extrem-Stadium kann Insulin auch intravenös gespritzt werden, das darf aber nur ein Arzt machen!! Und - meiner Meinung nach - auch nur ein Diabetologe, weil sich die Wirkungsweise massiv ändert, ich weiß aber nicht genau ob nun erheblich schneller oder sehr viel kräftiger oder vielleicht auch nicht wesentlich anders als bei subkutaner Injektion.

Das langsam ins Koma sinken, spricht m.E. eher für einen UZ als für eine Hyperglikämie, daher ist Insulingabe das allerfalscheste. Aber wie gesagt, erst eine BZ-Messung sagt wirklich aus, was aktuell los ist.

Ich weiß nicht, was in den Szenen gespielt wird, meine aber, dass oft gar nicht „gesagt“ wird, was sie da gespritzt bekommen. Könntest Du das gespritzte „Insulin“ dazuempfunden haben, obwohl es nicht benannt war?

Wie dem auch sei, derartige Szenen sind sehr, sehr oft höchst fragwürdig und vermitteln ein falsches, viel zu dramatisches Bild des Diabetes-Habens. Was nämlich fehlt (fehlen muss) ist, das Empfiden der Betroffenen nach solch einem Hilfseingriff durch Dritte: Das ist nämlich alles andere als toll und vor allem ist es sehr belastend.
Insgesamt müsste man wirklich den Drehbuchautoren mal ärztliche Beratung angedeien lassen.
Aber strotzt nicht auch nahezu jeder Tatort vor Regiefehlern?? Da gibt es schier unnatürliche Verhaltensweisen der Herren (und Damen) Kommissare alle Nase lang und Standortwechsel mit Tageszeitenwechseln, die ebenfalls nicht nachvollziehbar sind.

Noch eine Frage: Woher rührt Dein Interesse? Wills Du einen Film drehen, machst Du eine Analyse oder beschäftigst Du Dich (zwangsweise) mit Diabetes?

Hoffe, ich habe erklären können.
Liebe Grüße
Angela

Hallo Manucho,

neben dem Zuckersturz (Hypoglykämie), bei dem der Diabetiker viel zu wenig Zucker im Körper hat und dadurch in ein Koma fallen kann, gibt es auch noch die Hyperglykämie, also das er zuviel Zucker im Körper hat und bei dem es auch die Möglichkeit eines Komas gibt.
Es kommt drauf an, was in der Szene gerade gespielt wird:
Soll es ein Zuckersturz sein, und es wird gesagt man verabreicht ihm Insulin, dann ist die Szene wirklich ohne medizinische Basis gedreht.
Wird bei einem Zuckerschock einfach nur eine Spritze verabreicht, kann es sich um die lebensrettende Glucagonspritze handeln, die jeder Diabetiker zu Hause haben sollte. Die Hauptaufgabe des Glucagons ist nämlich das Erhöhen des Blutzuckerspiegels.
Fällt der Diabetiker im Film einfach nur in die Bewusstlosigkeit, wird nichts näheres erläutert und nur gesagt, dass Insulin verabreicht wird, wird gerade die Hyperglykämie gespielt, bei dem man wirklich Insulin spritzt um den gefährlich erhöhten Blutzucker zu senken.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.
Schönen Tag noch!

Danke erstmal an alle für eure schnelle Antworten.

Die Sache ist das ein Bekannter von mir Typ2 Diabetiker ist und der hat mir erzählt das eine Unterzuckerung bei Menschen die Insulin benutzen in der Regel öfters passiert ( wie Ihr alle das schon erklärt habt ).

durch zu hohe Zuckerwerte kann man keinen plötzlichen “schock“ erleiden dies geschieht eher langristig wenn jemand nicht weiß das er Diabetiker ist, oder in einen dritte Welt Land lebt und so Arm ist das er sich kein Insulin leisten kann, was aber nicht zutrifft, denn in den genannten Fällen spielen die Filme in erste Welt Länder und die Betroffenen wissen das sie Diabetiker sind und sich mit Insulin behandeln.

Konkret rede ich von diesen Filmen“CON AIR“ “Panic Room“ “Entgleist“.
Bei den beiden Ersten weiß ich das nach Insulin geschrien wird.

Nichts desto trotz möchte ich es unbedingt wissen und habe beim googlen dies Seite gefunden wo Diabetiker Ihre Witze über Diabetiker in Filme reißen:
http://www.insulinclub.de/archive/index.php/t-9660.html

zu angela:
es interessiert mich wie unwissende (mich bis gestern inbegriffen :-})getäuscht werden.

danke an alle

Koma ist nicht gleich Koma:

Hypo = Unterzuckerung, da hilft nur die Zugabe von Zucker (evtl. auch Spritze, welche flüssigem Traubenzucker enthält (Die meiste Form)
Hyper = Ueberzuckerung! Da hilt Insulin via Spritze, ist aber in schlimmen Fällen auch sicher Sauerstoff-Zufuhr via Infusion nötig!

Ich habe mich auch schon gefragt bei Filmen, aber wenn sich es um Spritzen handelt, sind das meist flussige Traubenzucker-Spritzen, sog. Glukagon-Spritzen!

Gruss nscheidi

Hallo Manucho, vielen Dank für deine interessante Frage.

Die Diabetiker fallen in den Filmen nicht ins Koma, sondern bekommen eine Unterzuckerung bzw. einen Zuckerschock. Da kann ihnen nur durch die Gabe von Traubenzucker geholfen werden. Wenn es ganz schlimm ist, also wenn ein Diabetiker bewusstlos wird, kann er nur noch mit einer Spritze zurückgeholt werden. Die Spritze beinhaltet Glucagon. Dadurch werden die im Körper gespeicherten Zuckerreserven sofort wieder an den Körper zurückgegeben. Durch das Glucagon steigt der Blutzucker schneller als durch die Gabe von Traubenzucker. Nach ein paar Minuten bessert sich der Zustand wieder. „Kann mir da jemand sagen was bei solchen Szenen gespielt
wird?“ Es ist eine Unterzuckerung. Kein Koma. „Werden diese Szenen ohne jede medizinische Basis nur für die Steigerung der Dramatik im Film gedreht?“ Nein. Es kann einen Diabetiker immer treffen. Aber meistens merkt ein Diabetiker, wenn sein Blutzucker singt und er trifft selbst Gegenmaßnahmen. Die Glucagonspritze wird nur bei Bewusstlosigkeit und von Helfern gegeben. Ich hoffe, ich konnte deine Frage beantworten.

Viele Grüße Jörg.

Einen „plötzlichen“ Schock durch zu hohe Werte kann man tatsächlich nicht erleiden, jedoch innerhalb von drei vier Stunden (ist mir schon passiert, die genaue Ursache ist allerdings bis heute nicht klar).
„Panic Room“ beschreibt eine wirklich realistische Darstellung einer Diabetikerin. Das Mädchen ist insulinpflichtiger Diabetiker, durch Stress hat sie eine Unterzuckerung (Stress verursacht Über- oder Unterzucker, je nach Konstitution des Menschen), gelangt in einen schockähnlichen Zustand und bekommt eine Glucagonspritze. Das einzig unrealistische in dem Zusammenhang ist das der Mann am Ende durch eine Spritze zusammenklappt. Egal was drin war, so schnell klappt keiner zusammen, weder bei Insulin noch bei Glucagon.
Die anderen zwei Filme kenne ich leider nicht.

hallo
sorry das ich jetzt erst schreibe
auf jeden fall ist das so
man kann mit unterzucker in ein koma fallen dann braucht man eine glukosespritze aber man jedoch auch mit zu hohem zucker in ein koma fallen das geht nicht von jetzt auf gleich jedoch kann es passieren aber da hilft dann nicht einfach insulin ich hatte das auch fast war kurz vorm koma und lag dann 5 tage auf intensiv also im film wird immer übertrieben man kann auch mit insulin niemanden umbringen das geht auch nicht
ich hoffe ich konnte deine frage beantworten

Hallo Manucho,

Was verstehts du unter einem Zuckersturz? Ein Diabetiker kann bei einer Unterzuckerung oder einer Überzuckerung ins Koma fallen.Bei einer Unterzuckerung bekommt man Glucose gespritzt, um den Blutzuckerspiegel wieder zu heben. Bei einer Überzuckerung wird Insulin gespritzt um den hohen Blutzucker wieder zu senken.In beiden Fällen gibt es eine Reaktion auf den Körper,beide Situationen sind nicht angenehm.

auf keinen Fall Insulin Spritzen,du musst erst mal wissen ob koma durch über oder unterzucker am besten gleich arzt zu ziehen!!!,Gruss