Diabetikerin Kuchen schenken -angemessen?

Hallo,
ich habe eine Freundin, die Diabetikerin ist und kenne mich auf dem Gebiet noch nicht so genau aus. Sie hat Geburtstag und ich würde ihr gerne einen Kuchen backen. Es geht mir jetzt nicht um ein Rezept, sondern ich wüsste gerne, ob ihr das angemessen finden. Schließlich ist es nicht soo gut, wenn sie Kuchen isst. Soll ich es machen oder mir besser etwas anderes einfallen lassen?
Danke, für Eure Ideen!
Grüße,
Lorinda

Hallo,

es kommt ganz auf den Typ der Erkrankung und die entsprechende Therapie an. Bei intensivierter Insulintherapie ist Kuchen grundsätzlich kein Problem. Man kann über die BE-Werte der Zutaten den BE-Wert eines Stücks ganz leicht ausrechnen (Summe der Zutatenwerte durch Zahl der Stücke) und dann kann ein Stück in die Insulinmenge bzw. Tagesration an BE eingerechnet werden. Insulin ist ja kein abhängig machendes Medikament, von dem man möglichst wenig nehmen sollte, sondern ein körpereigener Stoff, der beim Gesunden nach Bedarf gebildet, also eben auch mal mehr und mal weniger vorhanden ist, je nachdem, was man gegessen hat.

Bei reiner Diät (+evtl. Medikamenten) funktioniert die Sache grundsätzlich auch, dann muss man eben eine Kartoffel weniger zum Mittagessen nehmen und auf den Nachtisch verzichten um dann als Zwischenmahlzeit am Nachmittag ein Stück Kuchen zu essen.

Leider gibt es immer noch viele schlecht informierte Betroffene (und auch Ärzte) die alles Süße vollkommen zu Unrecht verteufeln. Ich kenne genug Diabetiker, die sich da unglaublich vollkommen unnötig einschränken lassen. Andererseits kenne ich auch genug aufgeklärte Diabetiker, die abgesehen von Blutzuckertest und Spritze vollkommen normal leben und damit schon sehr alt geworden sind.

BTW: Natürlich kannst Du ein Rezept wählen, was nicht gar so viele anzurechnende Zutaten enthält und ggf. auch einen Teil des Zuckers durch Süßstoff ersetzen, wobei man immer darauf achten muss, dass Zucker nicht nur süßt, sondern eben auch zur Backphysik gehört. Und lass bloß die Finger von Fruchtzucker als Ersatz, wenn Du nicht weißt, wie die Beschenkte darauf reagiert. Fruchtzucker in größeren Mengen wirkt bei vielen Menschen stark abführend (weshalb die ganzen Industrieprodukte für Diabetiker nicht unbedingt so gern gesehene Geschenke sind).

Gruß vom Wiz

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Hallo Wiz,

Und lass bloß die Finger von Fruchtzucker
als Ersatz, wenn Du nicht weißt, wie die Beschenkte darauf
reagiert. Fruchtzucker in größeren Mengen wirkt bei vielen
Menschen stark abführend

war das nicht das Sorbit, das zu Flitzkacke führte?

Gandalf

Hi!

Grundsätzlich ist das kein Problem, kommt auch auf den Diabetestypus an, wie mein Vorredner schon sagte.

Wichtig ist nur, dass du einen *normalen* Kuchen backst, bzw. sie darauf hinweist, wenn du irgendwas ersetzt (wenn sie Insulin spritzt, lass es zu Gunsten von euch beiden lieber bei einem normalen Kuchen), damit sie weiß, wie sie das verrechnen muss wenn sie ein Stück isst.

Neuerdings wird Diabetikern eher von speziellen Diabetiker-Produkten abgeraten, da diese viel mehr Ärger machen, als wenn man sich normal ernährt.

Einen Tipp hab ich noch: Vorsicht mit Fruchtkonserven, grade der Saft enthält verdammt viel Zucker, darum ist das nicht soooo geeignet.

Sehr Teighaltiges ist nicht so gut, gut essbar sind Buttercreme (nicht zuviel, kleiner Kuchen :wink: weil die verteilt den Zucker über einen längeren Zeitraum).

Das sind jetzt Infos die ich aus Unterlagen und einer kurzen Befragung meines Vaters habe, der auch Diabetiker ist und Insulin spritzt.

lg
Kate

Hallo,

war das nicht das Sorbit, das zu Flitzkacke führte?

Ja, auch. Die Fruchtzuckergeschichte kenne ich aber auch aus der eigenen Familie.

Gruß vom Wiz

Brot statt Kuchen
Hallo Lorinda,

backe Deiner Freundin doch ein Brot. Keines aus Fertigmischung, sondern so richtig. Das ist mal was anderes, genausoviel Arbeit wie Kuchen, sie wird es zu schätzen wissen und kann es auch ohne schlechtes Gewissen essen.

Grüßle, bio