Dialekt vs. Sprache

Hallo!

Nun, jede Sprache hat ihre eigenen Lautgesetze, und Dialekte sind :
auch nur Sprachen. Ob etwas als eigene Sprache oder als Dialekt :
gilt, hängt davon ab, ob es eine gemeinsame (Schrift-)Sprache gibt, :
die jeder Sprecher, ohne sie explizit zu lernen, verstehen kann :
(natürlich nicht unbedingt schreiben oder sprechen).

hier fängt es für mich an, richtig spannend zu werden. Ich
wollte schon immer mal wissen, was eigentlich die Kriterien
sind, um ein Dialekt von einer Sprache auseinanderzuhalten.

Ich zitiere jetzt mal aus dem Kopf, wie Professor Rowley (http://de.wikipedia.org/wiki/Anthony_Rowley) in München das in seiner Vorlesung definiert hat … Nach seiner Definition unterscheidet den Dialekt von der Sprache, das der Dialekt lediglich eine „Varietät“ darstellt ohne eigenständige Elemente. Das bedeutet: Alle Elemente des Dialekts lassen sich aus einem entsprechenden Element der Hochsprache ableiten. Die Sprache dagegen besitzt eigenständige Elemente (z.B. grammatische Formen), die keine Entsprechung in der verwandten Hochsprache haben. Bairisch und Plattdeutsch z.B. sieht Rowleys als Sprachen, nicht als Dialekte. Ich vermute aber mal, daß der Übergang eher fließend ist.

Gruß,
Max

Das Zitat, womit ich hier begonnen habe, stammt auch dem Faden
„…und zum Trinken“ hier im gleichen Brett. Ich habe es
bewusst als eigenes Thema gewählt, um nicht ins OT zu
rutschen.
Die hier im Zitat gegebene Erklärung zur Unterscheidung
Sprache vs. Dialekt ist mir nicht schlüssig.

Ich habe mein Problem damit deshalb, weil ja jeder, der will,
sein Dialekt zu Papier bringen kann und somit nicht auf das
Mündliche angewiesen ist. Wir haben alle sicher schon hin und
wieder in diesen drei Brettern des Themas
„Sprachwissenschaften“ schriftliche Belege aus dem schweizer,
berliner, bayerischen, schwäbischen, rheinischen Dialekt und
was weiß ich nicht aus welchen Dialekten noch alles gelesen.

… hängt davon ab, ob es eine gemeinsame Schriftsprache
gibt…
ist ja wohl somit für jedes Dialekt gegeben.

Beispiel: Letzebueisch (Luxemburgisch) ist als eigenständige
Sprache anerkannt - Schwiizerdüütsch aber nicht. Nun ist doch
„d’Schwiiz“ deutlich größer (sogar die Deutschschweiz alleine)
als Luxemburg. Jemand hat zu mir mal vor vielen Jahren gesagt,
die Politiker des jeweiligen Landes müssten bei der UNO
(?Unesco?) einen entsprechenden Antrag stellen, der würde dann
geprüft und wenn er dann genehmigt wird, dann gilt das
ehemalige Dialekt foran als eigene Sprache. Zusätzlich hätte
dann die Sprache den besonderen Schutz der UNO und Anrecht auf
was weiß ich welche Fördergelder zur Erhaltung der Sprache und
der jeweilgen Kultur. Währenddessen hätten diese Privillegien
(angeblich) Dialekte nicht. Dies ist mir noch in den Ohren,
das hat mir irgendwer (ich weiß nicht mehr wer es war,
jedenfalls war es schon nach meiner Schulzeit) mal vor ca. 20
Jahren erzählt.

Und wenn im gleichen Beitrag

P.S. Was habt Ihr denn da oben fürn Dialekt? Oder gibt’s da nur :
friesisch, was ja ne eigene Sprache ist?

als Abschluss kommt, dann weiß ich jetzt wirklich nicht mehr,
in welcher Richtung ich die Unterscheidung suchen gehen soll.
Dass Friesisch eine eigene Sprache ist, ist mir sehr wohl
klar. Dass Plattdüütsch in den verschiedenen Ecken jeweils ein
wenig anders gesprochen wird, ist auch klar. Aber das gleiche
Phänomen haben wir auch „om Letzebueischön“, wo auch in den
verschiedenen Ecken unterschiedliche Nuancen existieren. Oder
bei uns im Oberbayerischen: Ein Einheimischer hört, wenn der
andere Einheimische seinen einheimischen Akzent spricht, ob er
aus z.B. Garmisch oder aus Bad Reichenhall oder aus Landshut
oder aus Passau ist. Bayerisch ist - soweit ich weiß „nur“ ein
Dialekt. Und damit zum Aussterben verurteilt, wie ebenfalls in
dem schon zwei mal zitierten Beitrag bedauert wurde. Auf der
anderen Seite gibt es ja den „Schmeller“ (allgemein
anerkanntes bayerisches Wörterbuch), somit müsste Bayerisch
doch eine Sprache sein???

Damit hilft mir aber das eingangs genannte Zitat nicht recht
weiter, in meiner Unsicherheit, zu unterscheiden, ob das,
womit ich mich gerade beschäftige nun ein Dialekt oder eine
(Klein-)Sprache ist.

Vielleicht kann mir ja jemand aus der Runde doch noch irgend
eine griffigere „Handreichung“ geben als die o.g.
Schriftlichkeit

Vielen Dank im Voraus dafür und einen schönen Sonntag wünscht

mit fragenden Grüßen

Alexander