Hallo! Ich würde gerne meine alten Dias (gerahmt, z.T. mit Glas, z. T. ohne) mit einer digitalen Kamera abfotografieren, d. h. mit Leinwand und Projektor, ohne dazu Aufsätze o. anderes Zubehör für Kamera oder gar Scanner kaufen zu müssen. Kennt sich damit jemand von Euch aus? Ist mein Vorhaben von vornherein zum Scheitern verurteilt? LG Gisela
Hi,
Ist mein Vorhaben von
vornherein zum Scheitern verurteilt?
Das hängt sicher auch von der Anzahl der Dias ab. Wie viele sind es denn?
Alternativen wären, sich einen Diascanner (am besten einen Magazinscanner) auszuleihen (Fotofachgeschäft) oder einen Digitalisierungsdienst zu beauftragen. Zu Letzteren findet man des öfteren recht gute Angebote bei Ebay.
WoDi
Hallo Gisela,
so wie du die Frage gestellt hast - vergiss es selbst zu machen!!
Zunächst musst du dir klar werden mit welcher Qualität du noch zufrieden bist und welchen Aufwand du bereit bist zu treiben.
Abfotografieren von der Leinwand hat erhebliche Qualitätseinbußen zur Folge.
a) Die Farben werden blasser (ausser bei spezieller High Intensity Leinwand)
b) Die Bilder werden mehr oder weniger verzerrt. Du müsstest exakt aus der 90° Achse aufnehmen, aber da steht schon der Projektor (eine Lösung kann nur mit speziellen Spiegelsystemen realisiert werden s. http://de.wikipedia.org/wiki/Frontprojektion)
c) ohne Stativ wirst du bei den langen Belichtungszeiten (blitzen ist nicht möglich) Unschärfen und Verwacklungen erhalten und wenn du die ISO-Einstellung erhöhst wirst du zusätzlich stärkeres Bildrauschen feststellen.
Wenn du unbedingt mit der Kamera arbeiten willst, kommt eigentlich nur das direkte Aufnehmen im Durchlicht in Frage. Aber auch dazu brauchst du noch weiteres Zubehör (Makrofunktion an der Kamera, Kamera-Stativ, Streuscheibe oder Leuchtkasten, Halogenleuchte oder separater Blitz). Die Kamera sollte auch die Möglichkeit haben sog. RAW-Bilder zu erzeugen um die notwendige Bildnachbearbeitung besser zu bewerkstelligen.
Wenn du sehr viele Dias digitalisieren willst lohnt sich ev. doch der Kauf eines speziellen Film-Scanners ( kein Flachbett-Scanner) mit guter Scann-Software. Falls du dazu weitere Fragen hast - bitte melden.
Ansonsten hast du zwei Alternativen:
1.) Die einfachste und preisgünstigste Möglichkeit ist eine Photo-CD bei deinem lokalen Fotohändler oder übers Internet herstellen zu lassen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kodak_Photo_CD). Die Bilder haben 4 feste Auflösungen, was aber in den meisten Fällen ausreichend ist. Die Qualität ist standardisiert und sehr gut. Ausserdem gibt es noch die Master-CD mit einer fünften, höheren Auflösung
2.) Für spezielle Anforderungen wie sehr hohe Auflösungen, bestimmte Dateiformate usw., kannst du auch einen Scann-Dienstleister beauftragen. Die Qualität kann zwischen miserabel und sehr gut liegen; je nach Know-How der Firma.
Unbedingt kostenlose Probescanns anfordern und Preise vergleichen.
Grüsse max
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Hallo Gisela,
deine Aufgabenstellung habe ich seit 2004 auch.
Bei mir handelt es sich aber nicht um 100 oder 1000, sondern um 10000 Dias.
Die sind zwischen 8 und 35 Jahre alt, und entsprechend stark vergilbt, verblasst, verschimmelt, verfusselt oder am Glasrahmen innen festgeklebt.
Etwa tausend stecken in Glasrähmchen und 9000 in dünnen Klapprähmchen.
Seit 4 Jahren habe ich alles mögliche durchgespielt und bin inzwischen zu folgenden Ergebnissen gekommen:
Einscannen lassen durch einen Fachbetrieb mit automatischer Fusselkorrektur und einfacher Bildoptimierung ist qualitativ die beste Lösung, aber auch die teuerste - mit 3000 bis 6000 Euro muss man für 10000 Dias rechnen.
Selber einscannen mit einem „normalen“ Scanner mit Durchlichtaufsatz ist von den Geräte-Anschaffungskosten das billigste, die Ergebnisse sind aber auch entsprechend ober-mies.
Selber einscannen mit einem Dia-Scanner und entsprechender Software liegt von den Anschaffungskosten bei 300 bis 600 Euro, die Ergebnisse sind recht gut - ähnlich wie beim einscannen lassen durch ein Fachlabor - aber SEHR zeitaufwändig. Jedes Dia braucht zum einscannen etwa 5 Minuten, da wird man nicht mehr als 100 Stück pro Tag schaffen.
Abfotografieren von einer Leinwand auf die das Bild mit einem Diaprojektor projiziert wird kann durch Bildbearbeitungssoftware zwar die vom anderen Antworter hier schon beschrieben geometrischen Verzerrungen beseitigen, aber die Schärfe lässt SEHR zu wünschen übrig, außerdem bekommt man durch die ungleichmäßige Ausleuchtung des Diaprojektors eine hellere Mitte und dunklere Ränder der Bilder.
Abfotografieren mit einer einfachen Digitalkamera mit Makroeinstellung gegen einen gleichmäßig hellen weißen Hintergrund ist qualitativ ähnlich schlecht wie das selber einscannen mit einem einfachen Scanner.
Abfotografieren mit einer Digital-SLR und Makro-Vorsatzlinsen vor das Normal-Zoom wird nur besser als mit einer einfachen Digiknipse in Makrostellung, wenn man bei der SLR im RAW-Modus fotografiert und die Bilder entsprechend nachbearbeitet (Dias haben oft einen weit höheren Kontrastumfang als es eine Digitalkamera ohne zusätzliche Vorkehrungen -
Dark-Lightning und Kontrastreduzierung und Schatten-Aufhellung in der Bildbearbeitung -
abbilden kann) und die Makrolinse (ein teurer Achromat ist schon nötig!) wird trotzdem Randunschärfen und Verzeichnungen bringen.
Das für mich Beste habe ich mir selbst gebaut:
Ein alter Diaprojektor, dem ich statt der zweiten Kondensor-Linse eine gute Mattscheibe verpasst, und die 250W-Halogenbirne durch eine mit 10% Überspannung brennende 35W-Halogenbirne ersetzt habe, bringt mir jedes Dia aus dem Magazin per Knopfdruck so vor die Mattscheibe, dass ich (das Projektionsobjektiv habe ich natürlich rausgeschraubt) mit einem langbrennweitigen Makroobjektiv (100 mm) mit meiner Digital-SLR auf wackelfreiem Stativ mit einer Belichtungszeit von 1/5 bis 1/50 Sekunde bei Blende 16 superscharfe, unverzeichnete Bilder meiner Dias innerhalb von 5 Sekunden machen kann.
Nachbearbeitung dieser Bilder vom Dia ist natürlich noch immer nötig (Flecken und Fussel entfernen, Farb- und Helligkeitskorrekturen etc.), aber die Ergebnisse sind doch vor allem finanziell weit erfreulicher als die der anderen Alternativen.
Gruß
BT
Hi
Diaduplikator auf dSLR. sicher schlechtere Quali als Filmscanner aber schnell.
A
Danke
… für Eure hoch informativen und detailreichen Auskünfte! LG Gisela