Die Abrüstungsdiskussion um die Raketen

Nach Lektüre dieses Spiegel-Artikels

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,238070,…

frage ich mich, wie ich als Staatschef (ob Diktator oder gewählt) handeln würde, wenn man von mir verlangen würde, mein komplettes Arsenal an Abschreckungs- und Distanzwaffen preiszugeben, wenn doch eigentlich klar ist, dass die USA diesen Krieg um jeden Preis wollen.
Die Meinung der Weltöffentlichkeit würde Saddam im Kriegsfall herzlich wenig nutzen, zumal er nach seinen vorherigen Aktionen eh kaum mit moralischem Beistand oder gar Applaus rechnen kann, wenn er tatsächlich alles abrüstet und dann eben doch der Krieg kommt, den er nie gewinnen kann.
Ich schätze, ich würde auch nicht vollständig kooperieren sondern mit eine Hintertür offen halten.
Wie seht ihr das?

Hallo Lars,

die Raketen sind nicht das Problem. Das sind altertümliche Knallfrösche, die ohne Steuerung buchstäblich wie Schrotflinten irgendwohin streuen. Wird so ein Ding abgeschossen, ist nur klar, daß sie irgendwo wieder aufschlägt. Wo das sein wird, weiß vorher keiner. Angesichts der geringen Reichweite dieser Kartoffelkanonen und ihrer geringen Stückzahl kann man kaum von einer ernst zu nehmenden Waffe reden. Überhaupt Bewaffnung des Irak: Nach Krieg, 12 Jahren Embargo und bereits ebenso lange dauernder Bombardierung und wirtschaftlich ausgeblutet ist der Irak ein militärisches Nichts. Was dagegen von britischer und amerikanischer Seite aufgeboten wird, ist grotesk.

Grotesk ist die gesamte Szenerie. Die Terrorszene hat zum Irak so viel Verbindung wie zu Hamburg oder irgend einem amerikanischen Bundesstaat. Der Irak ist jedenfalls nicht die Quelle des Terrors vom 11. September 2001. Regimes, die man am liebsten zur Hölle wünscht, gibts auf der ganzen Welt. Nichts, aber auch rein gar nichts legitimiert die USA in irgendeinem der mißliebigen Staaten einen Regimewechsel mit Gewalt herbei zu führen. Die USA sind bis über die Halskrause verschuldet. Das Land erwirtschaftet nicht seinen Lebensstil. Vor diesem Hintergrund ist eine nutzlose Militäraktion, die einen 12-stelligen Betrag verschlingt, ein Schlag für die amerikanische Volkswirtschaft, an dem niemand Interesse haben kann. Jeder Krieg fordert Menschenleben und zerstört Werte. Darüber hinaus fordert jeder Krieg hohen Tribut in Form tausender psychischer Wracks. Kriegführende Nationen verheizen ihre junge Generation. Darüber, daß im Irak uralte Kulturstätten der Menschheit liegen, die gewiß Schaden nähmen, werden sich Kriegsherren, die Menschenleben opfern, vermutlich nicht den Kopf zerbrechen. Apropos Kopf: Amerikanische Politik ist in den letzten Jahren und verstärkt seit dem 11. September von schierem Nationalismus geprägt. Vernunft, Menschlichkeit, Realitätssinn und auf Interessenausgleich angelegte Politik bleiben dabei auf der Strecke.

Wenn eine alte Eiche noch einmal kraftstrotzend besonders viele Eicheln erzeugt, ist das kein Zeichen besonderer Gesundheit, vielmehr ein Zeichen ihres baldigen Endes. So sehe ich die USA. Ich vermute gewiß nicht deren Ende, aber sie provozieren das Ende ihres schon lange viel zu hoch eingeschätzten Gewichts und das Ende ihrer Macht. Die USA haben im Moment den verkörperten Antiamerikanismus an ihrer Spitze, nämlich einen Mann, der amerikanische Werte wie Freiheit und Selbstbestimmung mit Füßen tritt. Amerikanische Regierungen (nicht nur die Regierung Bush), die sich ihr Recht selbst basteln und längst weitgehend alleine gegen den Rest der Welt stehen, sind eine Schande für die USA.
Die USA repräsentieren nicht einmal 3% der Weltbevölkerung. Dafür nehmen sich die Damen und Herren schon arg wichtig und entschieden zu viele Rechte heraus. Das Problem sind gewiß nicht die paar irakischen Raketen. Die kann man zerstören, dann ist das Thema durch. Das Problem ist eine US-Regierung, denen Regier- und Finanzierbarkeit ihres Landes längst entglitten sind, die statt dessen eine Pathosshow abziehen. Das Problem sind auch die Menschen überall, die diese glitzernde Hülle aus nur mit Luft aufgeblasenen Muskeln immer noch begeistert anstarren.

Gruß
Wolfgang

hallo Lars,
ich würde, und das hat er bestimmt auch gemacht, mich mit den Nachbarn gut stellen (Vertäge über Öllieferungen usw) und meine Waffen bei denen horten.
Da der Agressor aber mein Land kassieren will (gleichgültig jetzt aus welchen Gründen)und auch dann mit Tod und Zerstörung kommen würde, selbst wenn der Staatchef abtritt, würde ich wenigsten ehrenvoll untergehen und so viel dieser Piraten mit in den Tod nehmen, wie möglich.
Grüße
Raimund

Dicke Bäuche kämpfen nicht!
hallo Wolfgang,
stell Dir vor…
man nimmt diese 80 bis 120 Milliarden und steckt sie in den aufbau der unterentwickelten Länder!
Glaubst Du, dass die noch Krieg führen wollen?
Und was die dann an Luxusgütern und Hightec brauchen!
einem, der im Kral sitzt und gerade noch was zum Beissen hat, der will ´nicht nur jeden Tag seine alte verklopfen. Der will auch mal so gut leben, wie er im Radio hört oder im einzigem Fernseher im Dorf.
also wird er es sich nehmen wollen und irgendwann Krieg führen.Auch die zukünftigen Wasserkriege würden vermeidbar sein. Die Technik wäre vorhanden, im großem Stil Steppen fruchtbar zu machen, Meerwasser zu entsalzen und zur Bewässerung zu verwenden (siehe einige Ölemirate).
Doch der Mensch will scheinbar keinen Frieden. Er giert nach Blut. Wie ein Marder, der die erste Henne totgebissen hat.
Grüße
Raimund

Warum führt die USA dann Kriege?

Warum führt die USA dann Kriege?

Weil die keine „dicken Bäuche“ haben.
So wie in folgendem Artikel siehts noch bissl schlimmer in den Staaten aus: http://…
Auch zu beachten: http://…
http://…
… sowie weitere :smile:

Gruß
Frank

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