Die Auffassung

Hallo zusammen,

meine Auffassung zur Auffassung. :- )))

Das Leben besteht aus Erfahrungswerten. Je nach diesen Erfahrungswerten, und den MOMENTAN persönlichen Umständen, wird eine Auffassung (Meinung, Glaube, Überzeugung) gebildet. Sprich - bewußtes SEIN.
Entsprechend diesem (sehr individuellen) bewußten Sein beziehe ich zu jeder SACHE – einen Standpunkt.

Bildlich:

Zwei Menschen stehen sich gegenüber, und in die Mitte wird ein Stuhl gestellt.
Von meinem Standpunkt aus, ist die Lehne auf der linken Seite, und vom gegenüberliegenden Standpunkt ist die Lehne auf der rechten Seite. Wenn die Beiden sich jetzt über den Stuhl unterhalten, werden sie eine ENTGEGENGESETZTE Auffassung vertreten – und werden sich über den Stuhl streiten.
Dadurch entsteht der Streit in der Welt, weil das Individuum die Sache nur von SEINEM ganz persönlichen STANDPUNKT aus betrachtet. Doch vom Ihrem Standpunkt aus, haben BEIDE recht. In WIRKLICHKEIT, sehen (erkennen und VERSTEHEN) beide nur einen TEIL des GANZEN Stuhls.

Es gibt 6 direkte Ansichten (des Stuhls). Vorne – hinten – rechts – links – oben – unten. Eine Sache ist in der materiellen Ebene NIE ganz zu sehen, sondern Maximum nur die Hälfte (Kugel).

Das oben gezeigte symbolisiert den unbewußten Menschen, der NUR von SICH (EGO) seiner individuellen Erfahrung)) aus geht. Ziel ist es, möglichst viele (alle) Ansichten des Stuhles kennen zu lernen. Das nennt man Bewußtwerdung. Um aber eine andere Ansicht zu gewinnen, muß ich zwangsläufig MEINEN Standpunkt verlassen, und den Standpunkt des Anderen zumindest einmal (geistig) ansehe, um ihn VERSTEHEN zu können. Was grundsätzlich NICHT bedeutet, daß man auch diese Auffassung übernimmt. Es geht dabei nur um das VERSTEHEN (Verständnis der Dinge). Es geht also nicht darum, die Auffassung des Anderen zu ÜBERNEHMEN (das wäre ja nur ein Austausch), sondern es geht darum die Auffassung des Anderen zu Verstehen, und seiner eigenen Auffassung HINZU zu fügen. Dazu muß man geistig OFFEN sein.
Darum wird ein Mensch, der sICH für „schlau“ hält, NIE dazulernen, weil er schon ABGESCHLOSSEN hat.

Einen Anderen Standpunkt kann man einnehmen durch Lebenserfahrung (Schicksalsschläge), durch Gespräche – Diskussionen, durch Lernen – Lesen, und durch geistige Spekulationen – Vorstellungskraft.

Ziel ist es also, möglichst viele Ansichten (des Stuhles) kennen zu lernen, was aber gleichzeitig bedeutet, daß ich immer weiter von meinem persönlichen ICH (Auffassung) weg kommen muß – dadurch aber immer mehr VERSTÄNDNIS (für andere Auffassungen) gewinne. Dieser Vorgang, der NUR im Geiste stattfindet, nennt man Philosophieren.
Somit ist JEDER, der sich bemüht, MEHR Verständnis für die Auffassung des Anderen zu gewinnen – mehr Verständnis vom Leben zu gewinnen, ein Philosoph. Unabhängig davon, wie viel Ansichten er nun schon erkannt und geistig nachvollzogen hat.

Aus dieser gezeigten Begründung (6 direkte Ansichten) ist zu ersehen, daß es in der materiellen Ebene – KEINE – absolute Wahrheiten gibt. Es gibt immer nur Teilwahrheiten – je nach Ansicht.
Je mehr Ansichten man aber „verwirklicht“ hat, um so „höher“ ist die Wahrheit, weil diese dann die Summe von (z.B. 3 oder 5) mehreren Ansichten ist.

Der höchste Philosoph, hat dem entsprechend ALLE Ansichten durch (erkannt, verstanden und verwirklicht). Gleichzeitig hat er aber KEINE EIGENE (persönliche) Ansicht mehr. Und das was er sagt, kommt aus dem reinen SEIN – Zustand. Was das höchste Bewußtsein bedeutet. Gleichgültig, ob es nun Nirvana, Paradies oder als was auch immer bezeichnet wird – das sind nur NAMEN.

Ob nun aus deren Aussagen so was entsteht, was wir Religion nennen, ist vollkommen unwichtig, denn das machen die Menschen daraus. Was die Aussagen aber weder besser noch schlechter macht.

So sehe ich (persönlich) in der höchsten Erkenntnis einen Buddha, einen Lao-Tse, einen Plato oder Sokrates als gleichwertig an. Denn es gibt NICHTS, was über diese höchste Erkenntnis hinaus geht. Und Andere (Nietzsche, Kant, Schopenhauer, Shakespeare, Mozart, Rembrand … usw.) sehe ich zumindest als sehr nahe daran gewesen an.
Ob diese großen Geister (wie ich sie nennen möchte) nun Bilder gemalt haben, oder Musik geschrieben haben, oder ob sie ihre Erkenntnis „nur“ mündlich weiter gaben, spielt dabei keine Rolle – das ist die Individualität des Einzelnen.

Mit freundlichen Grüßen

Demetrius

hallo demetrius,

ein lustiges bild:

gautama buddha und herr schopenhauer umarmen sich auf dem sofa,
während besagter stuhl von sokrates in einen dialog verwickelt
wird. natürlich sagt der stuhl nichts über seine materielle oder
dimensionale existenz, was lao-tse dazu inspiriert, seine
existenz zu rechtfertigen. rembrandt sitzt in einer ecke und
skizziert einen hasen, während mozart noch schnell ein concerto
herunterkomponiert.
nur da vinci fehlt wohl, weil er grad ganz in ruhe den
hubschrauber erfand.

im ernst: sind die unterschiedlichen denkansätze nicht grad
deswegen spannend, weil sie soviel möglichkeiten aufzeigen?

Es gibt immer nur Teilwahrheiten – je nach
Ansicht.

richtig. aber auch eine „binsenwahrheit“

Der höchste Philosoph, hat dem entsprechend ALLE Ansichten
durch (erkannt, verstanden und verwirklicht). Gleichzeitig hat
er aber KEINE EIGENE (persönliche) Ansicht mehr. Und das was
er sagt, kommt aus dem reinen SEIN – Zustand. Was das höchste
Bewußtsein bedeutet. Gleichgültig, ob es nun Nirvana, Paradies
oder als was auch immer bezeichnet wird – das sind nur NAMEN.

das ist die Individualität des Einzelnen.

du widersprichst dir selbst.
wer keine „persönliche ansicht“ hat, was für „erleuchtete“
personen vielleicht zutreffen mag, kann doch schwerlich die
„individualität des einzelnen“ vertreten.

oder?

gruß,
frank

Aus dem Zusammenhang gerissen
Hallo Frank,

ich glaube, es ist nicht legitim das Zitat „das ist die Individualität des Einzelnen“ aus dem Zusammenhang zu reißen und mit einem anderen Absatz in Verbindung zu bringen. Bei aufmerksamer Lektüre wird doch deutlich, daß Individualität des Einzelnen sich auf die Ausdrucksweise der Persönlichkeiten bezieht und nicht auf die _allumfassende Ansicht_an sich.

Die „Erkenntnis“ läßt sich nicht durch Sprache, Musik, Malerei usw. weitergeben, sondern ist nur Ausdruck eines Individuums. Sie (die Erkenntnis) entspringt einem inneren Erwachen. Ich will es mit einem Bild ausdrücken. Wie erklärt man einem anderen, wie man einschläft? Je stärke man versucht den Schlaf zu finden, desto unmöglicher wird es. Jeder muß es auf seine Art erfahren. Sei es über die Musik, das Philosophieren oder was auch immer.

mfg
Meteor

hallo meteor,

ich glaube, es ist nicht legitim das Zitat "das ist die
Individualität des Einzelnen
" aus dem Zusammenhang zu
reißen und mit einem anderen Absatz in Verbindung zu bringen.
Bei aufmerksamer Lektüre wird doch deutlich, daß
Individualität des Einzelnen sich auf die
Ausdrucksweise der Persönlichkeiten bezieht und nicht auf die
_allumfassende Ansicht_an sich.

dann hat sich der vorredner etwas schwammig ausgedrückt. ich
wollte nur nicht zuviel text zitieren, da ja jeder interessierte
alles oben lesen kann.
frage: inwieweit unterscheidet sich die allumfassende
Ansicht
, von der Individualität des Einzelnen ?
reden wir davon, wie eine erkenntnis(welcher art auch immer),
sich sozusagen „manifestiert“, auf individuelle art?
dies würde bedeuten, das es keine faßbare argumentation gibt.
ich behaupte, die „wahrheit“ erkannt zu haben. nun male ich dir
ein bild, mit dem du nichts anfangen kannst.
na toll.

ich bin der meinung, daß „erkenntnis“, von was auch immer,
überhaupt nichts mit „individualität“ zu tun hat.
wir reden ja nicht von persönlichen dingen, sondern von fragen,
die ein allgemeines interesse berühren.
das statement, auf das ich antwortete, las sich für mich wie die
allseits bekannte „alles-ist-eins“-these.

Die „Erkenntnis“ läßt sich nicht durch Sprache, Musik, Malerei
usw. weitergeben, sondern ist nur Ausdruck eines Individuums.

dieser satz macht wenig sinn, aber egal: die erkenntnis von was?

gruß,
frank

Hallo Frank,

>>>ein lustiges bild:>>im ernst: sind die unterschiedlichen denkansätze nicht grad deswegen spannend, weil sie soviel möglichkeiten aufzeigen?>>: Es gibt immer nur Teilwahrheiten – je nach Ansicht.
richtig. aber auch eine „binsenwahrheit“>>du widersprichst dir selbst.>>wer keine „persönliche ansicht“ hat, was für „erleuchtete“ personen vielleicht zutreffen mag, kann doch schwerlich die „individualität des einzelnen“ vertreten.

Hallo Demetrius,

ich schicke voraus, dass ich jetzt einige kritische Bemerkungen machen werde, die mir bei der Lektüre einfallen. Sie sind nicht persönlich gemeint und geben auch nur meine Meinung wieder.

vom Ihrem Standpunkt aus, haben BEIDE recht.

In dieser Haltung sehe ich die Gefahr des Relativismus.
Ein (zugegeben krasses) Beispiel:
Ein Nationalsozialist und ein Humanist sitzen sich gegenüber und diskutieren von ihrem Standpunkt aus. Würdest du im Ernst behaupten wollen, dass beide von ihrem Standpunkt aus Recht haben? Das kann ich mir nicht vorstellen.

In WIRKLICHKEIT, sehen (erkennen und VERSTEHEN) beide nur
einen TEIL des GANZEN Stuhls.

Wenn ich mein Beispiel weiterspinne, dann würde das bedeuten, dass man aus heutiger Sicht den Nationalsozialismus rechtfertigen müsste, weil er ja das heutige System mitgeprägt hätte. Auch das scheint mir überdenkenswert.

Dazu muß man geistig OFFEN sein.

Das - es wird dich nicht überraschen - würde ich unterschreiben.

Darum wird ein Mensch, der sICH für „schlau“ hält, NIE
dazulernen, weil er schon ABGESCHLOSSEN hat.

Auch das ist richtig.

Ziel ist es also, möglichst viele Ansichten (des Stuhles)
kennen zu lernen, was aber gleichzeitig bedeutet, daß ich
immer weiter von meinem persönlichen ICH (Auffassung) weg
kommen muß – dadurch aber immer mehr VERSTÄNDNIS (für andere
Auffassungen) gewinne. Dieser Vorgang, der NUR im Geiste
stattfindet, nennt man Philosophieren.
Somit ist JEDER, der sich bemüht, MEHR Verständnis für die
Auffassung des Anderen zu gewinnen – mehr Verständnis vom
Leben zu gewinnen, ein Philosoph. Unabhängig davon, wie viel
Ansichten er nun schon erkannt und geistig nachvollzogen hat.

Ich nehme das mal so hin, obwohl ich nicht davon überzeugt bin. Das würde wiederum implizieren, dass es nationalsozialistische Philosophen geben kann. Das ist zumindest fragwürdig.

Aus dieser gezeigten Begründung (6 direkte Ansichten) ist zu
ersehen, daß es in der materiellen Ebene – KEINE – absolute
Wahrheiten gibt. Es gibt immer nur Teilwahrheiten – je nach
Ansicht.

Ich begreife noch nicht, warum du die Dinge immer auf die materielle Ebene beschränkst. Kannst du das näher erläutern?

Je mehr Ansichten man aber „verwirklicht“ hat, um so „höher“
ist die Wahrheit, weil diese dann die Summe von (z.B. 3 oder
5) mehreren Ansichten ist.

Demnach wäre ein Philosoph schon der, der viel gelesen hat. Ich behaupte, dass das zwar eine Voraussetzung ist, aber nicht ausreicht.

Der höchste Philosoph, hat dem entsprechend ALLE Ansichten
durch (erkannt, verstanden und verwirklicht). Gleichzeitig hat
er aber KEINE EIGENE (persönliche) Ansicht mehr. Und das was
er sagt, kommt aus dem reinen SEIN – Zustand. Was das höchste
Bewußtsein bedeutet. Gleichgültig, ob es nun Nirvana, Paradies
oder als was auch immer bezeichnet wird – das sind nur NAMEN.

Ein gutes Gegenbeispiel scheint mir der Dalai Lama zu sein, der ja diesen Zustand anstrebt, aber auch politisch und philosophisch offen ist. Freilich hat er aber einen Standpunkt. Du spricht von einem rein kontemplativen Leben als (buddhistischer) Mönch.

Ob nun aus deren Aussagen so was entsteht, was wir Religion
nennen, ist vollkommen unwichtig, denn das machen die Menschen
daraus. Was die Aussagen aber weder besser noch schlechter
macht.

So sehe ich (persönlich) in der höchsten Erkenntnis einen
Buddha, einen Lao-Tse, einen Plato oder Sokrates als
gleichwertig an. Denn es gibt NICHTS, was über diese höchste
Erkenntnis hinaus geht. Und Andere (Nietzsche, Kant,
Schopenhauer, Shakespeare, Mozart, Rembrand … usw.) sehe ich
zumindest als sehr nahe daran gewesen an.

Sokrates und Platon haben ihre Theorien allerdings sehr vehement verteidigt, Platon wollte sie sogar zur offiziellen Politik werden lassen. Es ist kein Wunder, dass du hier besonders an Künstler denkst, Nietzsche hat sich ja auch als Künstler verstanden. Bei Kant und Schopenhauer spielt ebenso das Ästhetische eine ausgezeichnete Rolle. Während aber z. B. Kant für einen Staatenbund eingetreten ist, war Schopenhauer Monarchist. Wie lässt sich so etwas vereinigen?

Ob diese großen Geister (wie ich sie nennen möchte) nun Bilder
gemalt haben, oder Musik geschrieben haben, oder ob sie ihre
Erkenntnis „nur“ mündlich weiter gaben, spielt dabei keine
Rolle – das ist die Individualität des Einzelnen.

Ich will meine Meinung noch einmal kurz zusammenfassen, damit darüber kein Dissenz entsteht: Für Buddha (und vielleicht für Lao-tse, das hängt davon ab, welche Bücher man mit diesem Namen verbindet) trifft nach meiner Auffassung deine Beschreibung zu.
Buddha hatte zweifellos philosophische Elemente in seiner Lehre, aber ob man ihn deshalb schon „Philosoph“ nennen sollte, wage ich zumindest zu bezweifeln.

Für alle anderen Philosophen (meinetwegen im engeren Sinne) scheint mir die Kennzeichnung aber nicht zuzutreffen. Nietzsche war zum Beispiel an bestimmten Meinungen überhaupt nicht interessiert und Schopenhauer hat für die Evolutionstheorie von Darwin nur Spott übrig gehabt.

Aber abgesehen davon, meine ich, dass man nach deinem Posting jetzt wenigstens über deine Ansichten diskutieren kann. Das ist ja vielleicht auch schon was. :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo zusammen, Hallo Thomas,

>>>Ein Nationalsozialist und ein Humanist sitzen sich gegenüber und diskutieren von ihrem Standpunkt aus. Würdest du im Ernst behaupten wollen, dass beide von ihrem Standpunkt aus Recht haben? Das kann ich mir nicht vorstellen. >>>Wenn ich mein Beispiel weiterspinne, dann würde das bedeuten, dass man aus heutiger Sicht den Nationalsozialismus rechtfertigen müsste, weil er ja das heutige System mitgeprägt hätte. Auch das scheint mir überdenkenswert. >>>Ich nehme das mal so hin, obwohl ich nicht davon überzeugt bin. Das würde wiederum implizieren, dass es nationalsozialistische Philosophen geben kann. Das ist zumindest fragwürdig.

Der Filter
Hallo zusammen, hallo Thomas,

>>>Demnach wäre ein Philosoph schon der, der viel gelesen hat. Ich behaupte, dass das zwar eine Voraussetzung ist, aber nicht ausreicht.>>>Ein gutes Gegenbeispiel scheint mir der Dalai Lama zu sein, der ja diesen Zustand anstrebt, aber auch politisch und philosophisch offen ist. Freilich hat er aber einen Standpunkt. Du spricht von einem rein kontemplativen Leben als (buddhistischer) Mönch. >>>Sokrates und Platon haben ihre Theorien allerdings sehr vehement verteidigt, Platon wollte sie sogar zur offiziellen Politik werden lassen. Es ist kein Wunder, dass du hier besonders an Künstler denkst, Nietzsche hat sich ja auch als Künstler verstanden. Bei Kant und Schopenhauer spielt ebenso das Ästhetische eine ausgezeichnete Rolle. Während aber z. B. Kant für einen Staatenbund eingetreten ist, war Schopenhauer Monarchist. Wie lässt sich so etwas vereinigen? >>>Ich will meine Meinung noch einmal kurz zusammenfassen, damit darüber kein Dissenz entsteht: Für Buddha (und vielleicht für Lao-tse, das hängt davon ab, welche Bücher man mit diesem Namen verbindet) trifft nach meiner Auffassung deine Beschreibung zu.
Buddha hatte zweifellos philosophische Elemente in seiner Lehre, aber ob man ihn deshalb schon „Philosoph“ nennen sollte, wage ich zumindest zu bezweifeln.
Für alle anderen Philosophen (meinetwegen im engeren Sinne) scheint mir die Kennzeichnung aber nicht zuzutreffen. Nietzsche war zum Beispiel an bestimmten Meinungen überhaupt nicht interessiert und Schopenhauer hat für die Evolutionstheorie von Darwin nur Spott übrig gehabt.

Die zwei Welten
Hallo zusammen, hallo Thomas,

>>>>Ich begreife noch nicht, warum du die Dinge immer auf die materielle Ebene beschränkst. Kannst du das näher erläutern?

Entgegnung
Hallo Demetrius,

vom Standpunkt einer interessegebundenen Philosophie aus gesehen, hast du natürlich Recht. Aber nach meiner Meinung ist die Interessengebundenheit von Philosophie eine Fehlentwicklung des 19. Jahrhundert (Marx), die leider auch im 20. Jahrhundert (Habermas) Wurzeln geschlagen hat.

Warum bin ich dagegen?

In der gesamten Geschichte der Philosophie haben die Philosophen versucht, allgemeine Grundsätze sowohl für das Denken als auch für das Handeln aufzustellen. Diese Grundsätze sind es ja wohl auch, wenn ich dich richtig verstanden habe, die du an Philosophen schätzt. Wenn man nun dem Begriff des Interesses in der Weise in die Philosophie Eintritt verschafft, wie du es tust, dann ist das Ergebnis, dass gerade die Gedankengänge, die du als besonders positiv ansiehst, einem interessegebundenen Relativismus ausgeliefert werden. Das scheint mir ein Widerspruch zu sein nicht nur in deiner Denkweise, sondern einer in großen Teilen der zeitgenössischen Philosophie. Interessengebundenheit ist meiner Ansicht nach eine Frage, die ökonomische, politische, manchmal auch rechtliche, aber keine philosophische Relevanz hat. Natürlich sind Interessen wichtig, aber als methodische Grundlegung sind sie IMHO nicht nur falsch, sondern sogar kontraproduktiv, weil sie dem eigentlichen Ansatz der Philosophie entgegenlaufen.

Gruß

Thomas Miller

Versuch einer Entgegnung
Hallo Demetrius,

SELBST - ICH – Verstand
Das Selbst hat schon alle Erkenntnis.
Aber diese Erkenntnis kann nicht in den Verstand
vordringen, weil das ICH – Bewußtsein dazwischen liegt.

ich kann (leider) nicht ganz nachvollziehen, woher du das weißt bzw. wissen willst. Aber ich nehme diese Unterscheidungen mal als Grundlage.

Das Entscheidende für ERKENNTNIS und Verständnis, ist also der
Filter. Denn je mehr LICHT in den Verstand kommt, um so mehr
wird VERSTANDEN. Ist das ICHbewußtsein also stark ausgeprägt,
ist der Filter DICHT, und läßt KEIN Licht in den Verstand. Das
ist der unbewußte Mensch – der im DUNKEL lebende. Egal, wie
viel theoretisches WISSEN er sich angeeignet hat.
Ziel ist es daher dieses Bewußtsein (Filter) zu mindern, und
bildlich immer mehr Löcher hinein zu schlagen, damit mehr
Licht in den Verstand vordringen kann. Denn Erkenntnis (aha
Effekt – mir ging ein Licht auf) kommt immer nur aus dem
Selbst, und muß in den Verstand vordringen, um dort ANGENOMMEN
und Verstanden zu werden.

Wenn die Erkenntnis aus dem Selbst kommt (einerseits), der Verstand aber - nach deiner Definition - den Bereich der Erfahrung umschließt, dann kann ich nicht nachvollziehen, welchen Nutzen davon das Selbst hätte, dem Verstand zu leuchten. Es enthält ja nach deiner Meinung schon alles. Die Abwesenheit des Filters wäre also genauso überflüssig wie er selbst.

Das Ganze geht „Schrittweise“ und wird daher als
Bewußtseinsstufen bezeichnet. Es sind SEINS´s - Sufen, IN
denen sich der Mensch gerade auf Grund seiner
Vorstellungskraft befindet.

Wenn das so wäre, hielte ich das für eine tröstliche Sache, aber woher weißt du, dass es so ist?

Wer vollkommen FREI ist von der ICHhaften Vorstellung, der hat
dem entsprechend KEINEN Filter mehr zwischen seinem Selbst und
dem Verstand. Dadurch kann das Licht des Geistes KOMPLETT in
den Verstand vordringen, was dann eben auch darum als
Erleuchtung bezeichnet wird.

Wenn das Selbst alles enthält (und das müsste es - da es universell sein soll - ja prinzipiell bei allen Menschen), dann ist eine Erweiterung durch den „Verstand“ unnötig.

Wo soll ein Mensch, der zurückgezogen Lebt, noch
ERFAHRUNGSWERTE her bekommen. Nein, diese ganze Erkenntnis,
findet MITTEN im Leben statt. Um eine Erkenntnis zu bekommen,
braucht man einen „Anstoß“. Entweder durch ein Ereignis im
Leben, oder dadurch, daß man etwas liest, was noch ein
fehlendes Puzzle einfügt, um das Ganze zu erkennen. Das Meiste
findet aber durch Selbstbeobachtung statt.

Das widerspricht sich. Erfahrungswerte durch Fremdbeobachtung sollen zu Selbstbetrachtung werden. Das leuchtet mir nicht ein.
Du wirst dafür natürlich meinem Filter die Schuld geben :smile:

So sagt selbst ein Adenauer: Wer will mir verbieten morgen
eine andere Meinung zu haben.

Wenn nun schon Adenauer ein Philosoph sein soll, dann ist wahrlich jeder einer. Ich setze dagegen ein anderes Zitat von Popper: ‚Jeder hat eine Philosophie. Der Unterschied liegt nur darin, dass einige Philosophien etwas taugen und andere nicht.‘
(ungefähr so)

Denn an den
Zitate kann man erkennen, aus welcher „Geistesstufe“ heraus
sie geschrieben sind.

Aus meiner Sicht kann das nur sehr vage (und damit unvollkommen, jedenfalls unvollkommener als mit wissenschaftlicher Methodik) gelingen.

Gruß

Thomas Miller

(Eingeschränkt) ein-VESTANDEN
Hallo Demetrius (zum Dritten),

Die materielle Ebene, ist das was Plato in der Höhle zeigt.
Die PROJEKTION des Geistes.
Die geistige Welt (Außerhalb der Höhle) ist die
Vorstellungskraft, und diese Vorstellung wird zu Materie.
Der Mensch lebt nun in der Materie, und GLAUBT (auf Grund von
Sinneswahrnehmung = Illusion), daß es mehr nicht gibt.
Diese materielle Welt ist nun dreidimensional. Länge, Breite,
Höhe im gleichen Maße ergibt einen Würfel, und der Würfel ist
das Symbol für Materie.
Darum auch die 6 Seiten, die an Punkten immer Gegensätze
aufweisen (gerade ungerade) und in ihrer Summe immer 7 ergeben
(6+1, 5+2, 4+3). Das alles hat symbolhafte Bedeutung und
entspricht den materiellen Gesetzen. (darum auch die
Gegensätze, die sich ERGÄNZEN).
Und wie gezeigt, man muß ALLE Seiten des Würfels kennen
lernen, um ihn (das Ganze) zu VERSTEHEN.

bis hierhin kann ich folgen und (o Wunder) sogar zustimmen, wenigstens so weit, dass ich diese Interpretation als eine Möglichkeit der Interpretation des Höhlengleichnisses gelten lasse. (Freilich gibt es noch mehr …)

Die geistige Welt wird mit dem Kreis sysmbolisiert, der die
Unendlichkeit darstellt. Hier findet das WIRKLICHE Leben statt
(als Vorstellung).

Wem das gelingt, diesen Kreis als Unendlichkeit (wirklich!) zu begreifen, der meditiert. Er ist weit davon entfernt, ein Philosoph zu sein, er hätte die Liebe zur Weisheit schon überwunden und wäre ein Weiser. Aber er könnte sich nicht mehr verständlich machen.

Gruß

Thomas Miller

… So sehe ich (persönlich) in der höchsten Erkenntnis einen

Buddha, einen Lao-Tse, einen Plato oder Sokrates als
gleichwertig an. Denn es gibt NICHTS, was über diese höchste
Erkenntnis hinaus geht. Und Andere (Nietzsche, Kant,
Schopenhauer, Shakespeare, Mozart, Rembrand … usw.) sehe ich
zumindest als sehr nahe daran gewesen an.
Ob diese großen Geister (wie ich sie nennen möchte) nun Bilder
gemalt haben, oder Musik geschrieben haben, oder ob sie ihre
Erkenntnis „nur“ mündlich weiter gaben, spielt dabei keine
Rolle – das ist die Individualität des Einzelnen.

Das ist Ansichtssache.

Du gehst stillschweigend davon aus, dass es ueberhaupt
einen Stuhl gibt, d.h. dass es eine objektive
Realitaet gibt, die unabhaengig von Beobachter wahr
ist.

Das ist spaetestens Seit Heisenberg nicht mehr
ganz so sicher.

Gruss, Marco

Hallo Marco,

>>>Das ist Ansichtssache.>>Du gehst stillschweigend davon aus, dass es ueberhaupt einen Stuhl gibt, d.h. dass es eine objektive
Realitaet gibt, die unabhaengig von Beobachter wahr ist.>>Das ist spaetestens Seit Heisenberg nicht mehr ganz so sicher.

Hallo Thomas,

>>>bis hierhin kann ich folgen und (o Wunder) sogar zustimmen, wenigstens so weit, dass ich diese Interpretation als eine Möglichkeit der Interpretation des Höhlengleichnisses gelten lasse. (Freilich gibt es noch mehr …)>>Wem das gelingt, diesen Kreis als Unendlichkeit (wirklich!) zu begreifen, der meditiert. Er ist weit davon entfernt, ein Philosoph zu sein, er hätte die Liebe zur Weisheit schon überwunden und wäre ein Weiser. Aber er könnte sich nicht mehr verständlich machen.

Hallo Thomas,

>>>Wenn die Erkenntnis aus dem Selbst kommt (einerseits), der Verstand aber - nach deiner Definition - den Bereich der Erfahrung umschließt, dann kann ich nicht nachvollziehen, welchen Nutzen davon das Selbst hätte, dem Verstand zu leuchten. Es enthält ja nach deiner Meinung schon alles. Die Abwesenheit des Filters wäre also genauso überflüssig wie er selbst.>>>Wenn das Selbst alles enthält (und das müsste es - da es universell sein soll - ja prinzipiell bei allen Menschen), dann ist eine Erweiterung durch den „Verstand“ unnötig.>>>Das widerspricht sich. Erfahrungswerte durch Fremdbeobachtung sollen zu Selbstbetrachtung werden. Das leuchtet mir nicht ein. Du wirst dafür natürlich meinem Filter die Schuld geben :smile:>>Wenn nun schon Adenauer ein Philosoph sein soll, dann ist wahrlich jeder einer.>>Ich setze dagegen ein anderes Zitat von Popper: ‚Jeder hat eine Philosophie. Der Unterschied liegt nur darin, dass einige Philosophien etwas taugen und andere nicht.‘>>: Zitate kann man erkennen, aus welcher „Geistesstufe“ heraus sie geschrieben sind.>>Aus meiner Sicht kann das nur sehr vage (und damit unvollkommen, jedenfalls unvollkommener als mit wissenschaftlicher Methodik) gelingen.

Hallo Thomas,

>>>vom Standpunkt einer interessegebundenen Philosophie aus gesehen, hast du natürlich Recht. Aber nach meiner Meinung ist die Interessengebundenheit von Philosophie eine Fehlentwicklung des 19. Jahrhundert (Marx), die leider auch im 20. Jahrhundert (Habermas) Wurzeln geschlagen hat.

Die Absolute Wahrheit ist nur aus dem Selbst zu erkennen, und
ist erst dann, wenn man dieses Selbst vollkommen verwirklicht
hat (ohne Ich-Vorstellung-Bewußtsein), zu diesem Selbst
GEWORDEN ist. Dieses Selbst als SEIN-Zustand erlebt. Das ist
eine Erkenntnis der Dinge wie sie sind, und hat mit einem
Stuhl rein garnichts mehr zu tun. Diese Erkenntnis besteht aus
den höheren Prinzipien und Gesetzen, und hat mit den Objekten
rein garnichts mehr zu tun.

Das Seiende ist nicht unbedingt das selbst.
Ich hoffe, diese Trennung ist nicht zu spitzfindig.

Wenn die Erkenntnis aus Prinzipien und Gesetzen besteht,
die der Beobachter nicht beeinflussen kann, dann sind
diese nach meinem bescheidenen Physiker-Standpunkt
unabhaengig vom Beobachter. Genau dem wiederspricht
die moderne Quantentheorie, die eher ein konstruktivistisches
Verstaendnis der Realitaet nahelegt.

Wenn man natuerlich eine Stufe weiter abstrahiert
und die Aussage, es gaebe keine vom Beobachter unabhaengige
Realitaet ebenfalls als allgemeingueltiges Prinzip oder
Gesetz ansieht, so kommt man nur scheinbar in Erklaerungsnot,
weil naemlich eben diese Erkenntnis genauso nur durch
Beobachtung entdeckt werden kann, und es alternative,
aequivalente und nur durch ihre Kompliziertheit abgelehnte
Modelle der Realitaet gibt, die selbstverstaendlich wieder
durch den Beobachter beeinflusst werden koennen.

Marco