Hallo zusammen,
meine Auffassung zur Auffassung. :- )))
Das Leben besteht aus Erfahrungswerten. Je nach diesen Erfahrungswerten, und den MOMENTAN persönlichen Umständen, wird eine Auffassung (Meinung, Glaube, Überzeugung) gebildet. Sprich - bewußtes SEIN.
Entsprechend diesem (sehr individuellen) bewußten Sein beziehe ich zu jeder SACHE – einen Standpunkt.
Bildlich:
Zwei Menschen stehen sich gegenüber, und in die Mitte wird ein Stuhl gestellt.
Von meinem Standpunkt aus, ist die Lehne auf der linken Seite, und vom gegenüberliegenden Standpunkt ist die Lehne auf der rechten Seite. Wenn die Beiden sich jetzt über den Stuhl unterhalten, werden sie eine ENTGEGENGESETZTE Auffassung vertreten – und werden sich über den Stuhl streiten.
Dadurch entsteht der Streit in der Welt, weil das Individuum die Sache nur von SEINEM ganz persönlichen STANDPUNKT aus betrachtet. Doch vom Ihrem Standpunkt aus, haben BEIDE recht. In WIRKLICHKEIT, sehen (erkennen und VERSTEHEN) beide nur einen TEIL des GANZEN Stuhls.
Es gibt 6 direkte Ansichten (des Stuhls). Vorne – hinten – rechts – links – oben – unten. Eine Sache ist in der materiellen Ebene NIE ganz zu sehen, sondern Maximum nur die Hälfte (Kugel).
Das oben gezeigte symbolisiert den unbewußten Menschen, der NUR von SICH (EGO) seiner individuellen Erfahrung)) aus geht. Ziel ist es, möglichst viele (alle) Ansichten des Stuhles kennen zu lernen. Das nennt man Bewußtwerdung. Um aber eine andere Ansicht zu gewinnen, muß ich zwangsläufig MEINEN Standpunkt verlassen, und den Standpunkt des Anderen zumindest einmal (geistig) ansehe, um ihn VERSTEHEN zu können. Was grundsätzlich NICHT bedeutet, daß man auch diese Auffassung übernimmt. Es geht dabei nur um das VERSTEHEN (Verständnis der Dinge). Es geht also nicht darum, die Auffassung des Anderen zu ÜBERNEHMEN (das wäre ja nur ein Austausch), sondern es geht darum die Auffassung des Anderen zu Verstehen, und seiner eigenen Auffassung HINZU zu fügen. Dazu muß man geistig OFFEN sein.
Darum wird ein Mensch, der sICH für „schlau“ hält, NIE dazulernen, weil er schon ABGESCHLOSSEN hat.
Einen Anderen Standpunkt kann man einnehmen durch Lebenserfahrung (Schicksalsschläge), durch Gespräche – Diskussionen, durch Lernen – Lesen, und durch geistige Spekulationen – Vorstellungskraft.
Ziel ist es also, möglichst viele Ansichten (des Stuhles) kennen zu lernen, was aber gleichzeitig bedeutet, daß ich immer weiter von meinem persönlichen ICH (Auffassung) weg kommen muß – dadurch aber immer mehr VERSTÄNDNIS (für andere Auffassungen) gewinne. Dieser Vorgang, der NUR im Geiste stattfindet, nennt man Philosophieren.
Somit ist JEDER, der sich bemüht, MEHR Verständnis für die Auffassung des Anderen zu gewinnen – mehr Verständnis vom Leben zu gewinnen, ein Philosoph. Unabhängig davon, wie viel Ansichten er nun schon erkannt und geistig nachvollzogen hat.
Aus dieser gezeigten Begründung (6 direkte Ansichten) ist zu ersehen, daß es in der materiellen Ebene – KEINE – absolute Wahrheiten gibt. Es gibt immer nur Teilwahrheiten – je nach Ansicht.
Je mehr Ansichten man aber „verwirklicht“ hat, um so „höher“ ist die Wahrheit, weil diese dann die Summe von (z.B. 3 oder 5) mehreren Ansichten ist.
Der höchste Philosoph, hat dem entsprechend ALLE Ansichten durch (erkannt, verstanden und verwirklicht). Gleichzeitig hat er aber KEINE EIGENE (persönliche) Ansicht mehr. Und das was er sagt, kommt aus dem reinen SEIN – Zustand. Was das höchste Bewußtsein bedeutet. Gleichgültig, ob es nun Nirvana, Paradies oder als was auch immer bezeichnet wird – das sind nur NAMEN.
Ob nun aus deren Aussagen so was entsteht, was wir Religion nennen, ist vollkommen unwichtig, denn das machen die Menschen daraus. Was die Aussagen aber weder besser noch schlechter macht.
So sehe ich (persönlich) in der höchsten Erkenntnis einen Buddha, einen Lao-Tse, einen Plato oder Sokrates als gleichwertig an. Denn es gibt NICHTS, was über diese höchste Erkenntnis hinaus geht. Und Andere (Nietzsche, Kant, Schopenhauer, Shakespeare, Mozart, Rembrand … usw.) sehe ich zumindest als sehr nahe daran gewesen an.
Ob diese großen Geister (wie ich sie nennen möchte) nun Bilder gemalt haben, oder Musik geschrieben haben, oder ob sie ihre Erkenntnis „nur“ mündlich weiter gaben, spielt dabei keine Rolle – das ist die Individualität des Einzelnen.
Mit freundlichen Grüßen
Demetrius