Die beste Tilgungsform als Kapitalanleger

Hallo,

derzeit plane ich zwei Immobilien als Kapitalanlage zu kaufen. Der derzeitige Eigentümer kann sein Darlehen nicht mehr begleichen. Hier hatte ich die Möglichkeit direkt mit der Bank zu verhandeln und werde mich auf einen vernünftigen Preis (15.000 € unter Verkehrswert des Gutachters) einigen.

Mein Bankberater empfiehlt mir ein tilgungsfreies Darlehen mit wirklich hervorragenden Konditionen 2,99 % effektiv auf 10 Jahre. Ich werde durch die Mieteinnahmen einen Überschuss von monatlich 400 € haben. Seine Argumentation ist, dass bei hoher Tilgung die Steuerschuld automatisch steigt.
Er empfiehlt separat die 400 € anzulegen und nach abschluss der 10 Jahre zu tilgen.

Ich habe bereits ein Bausparvertrag oder Lebensversicherung abgelehnt.

Nun stellen sich mir folgende Fragen:

  1. Ist ein tilgungsfreies Darlehen als Kapitalanleger sinnvoll (hinsichtlich Steuern)?

  2. Welche Anlage soll ich für diesen Zeitraum wählen? Das Risiko sollte überschaubar sein.

  3. Was haltet Ihr von einer Diversifizierung in Fonds als Sparplan (Cost-Avarage Effekt)? Welche Fonds sind zu empfehlen? Sind ETF’s auch sinnvoll?

  4. Soll ich dem Bankberater vorschlagen, dass wir 2/3 tilgungsfrei laufen lassen und 1/3 des Darlehens als variablen Kredit (Cap-Darlehen) abschließen?

Für Eure Antworte besten Dank im Voraus.

Viele Grüße

Hallo,

  1. Ist ein tilgungsfreies Darlehen als Kapitalanleger sinnvoll
    (hinsichtlich Steuern)?

das ist zumindest ein übliches Modell. Wie sinnvoll es wirklich ist, hängt von Deiner persönlichen steuerlichen Situation und den Zinsen auf Darlehen und Anlageform ab.
Das lässt sich pauschal nicht beantworten, da wirst Du sicher mal Excel bemühen müssen … .
Ein anderer Aspekt ist die Inflation. Sollte diese in Folge der aktuellen Krise steigen, wäre das ein willkommender Entschuldungseffekt. Und die Renditen für Kapitalanlagen würde auch wieder steigen und könnten über dem Darlehenszins liegen.
Aber das ist natürlich alles mit vielen Fragezeichen versehen.

  1. Welche Anlage soll ich für diesen Zeitraum wählen? Das
    Risiko sollte überschaubar sein.

Derzeit sind die Risiken von Anlageformen aus meiner Sicht kaum überschaubar. Staatsanleihen (deutsche) sind an sich sehr sicher, rentieren gerade deswegen aber unterhalb der Inflation, also gar nicht.
Ich würde derzeit Tagesgeldhopping machen. Dort besteht Einlagensicherung und die Renditen sind oft nahe an der Inflationsrate.
Bei einer monatlichen Sparrate wird die Rendite auch erst im Laufe der Zeit wirklich wichtig, wenn sich etwas Kapital ansammelt.

  1. Was haltet Ihr von einer Diversifizierung in Fonds als
    Sparplan (Cost-Avarage Effekt)? Welche Fonds sind zu
    empfehlen? Sind ETF’s auch sinnvoll?

Entscheidend ist nicht die Hülle „Fonds“, sondern der Inhalt. Willst Du in Aktien, Renten, Immobilien investieren? Oder diese kombinieren? Erst wenn diese Antwort feststeht lohnt es sich, über das passende Werkzeug nachzudenken.
Was ich zu Cost-Average zu sagen habe, kannst Du hier nachlesen:
http://finanzdeutsch.de/Wordpress/2010/07/27/durchsc…
Der Begriff ETF´s ist zu allgemein, um dazu eine Antwort geben zu können. Wenn Du Indexnah (also passiv gemanaged) investieren willst, würde ich klassische Indexfonds vorziehen.

  1. Soll ich dem Bankberater vorschlagen, dass wir 2/3
    tilgungsfrei laufen lassen und 1/3 des Darlehens als variablen
    Kredit (Cap-Darlehen) abschließen?

Variabel auf diesem Zinsniveau? Das würde ich nicht machen. Aber das ist eine Bauchsache.
Einen Teil mit und einen ohne Tilgung, das wäre eine Option. Je nach steuerlicher Situation und Gemütslage… .

Gruß Kai

Herr Hauschulz ist zur Zeit verreist und kann keine Fragen beantworten

Hallo Kai,

danke für die sehr schnelle Beantwortung meiner Fragen.

Derzeit spekuliere ich nicht auf die Inflation, diese Kapitalanlage soll mir langfristig was bringen. Das Ziel ist, nach 15 - 20 Jahren schuldenfrei zu sein.

Die Anlage in Aktienfonds habe ich bisher wie folgt gehandhabt.

Bei den Sparplänen habe ich bisher sehr gute Erfahrungen.
Beispiel: Letztes Jahr als der DAX so abgestürzt ist, habe ich schnell reagiert und das Kapital aus den Aktienfonds rausgezogen. Die Sparpläne habe ich jedoch weiterlaufen lassen und bin im Durchschnitt wieder bei 17 % rendite. Jeden Sparplan lege ich mit 30 € an. Insgesamt habe ich 13 Sparpläne (z.B. DWS Vermögensbildungsfonds, Allianz Rohstofffonds, BGF Latin American Fonds, Baring Hong Kong China, DWS TOP 50 Asien, ISHARES DAX, BGF World Mining, Fidelity European Growth, Fidelity Thailand, Astra Fonds, DWS Invest Africa, M+G Global, DWS Invest BRIC Fonds).
Es bedarf jedoch, dass ich mich täglich mit der Materie auseinandersetzen muss (es ist jedoch mein Geld).
Eventuell werde ich 200 € sicher anlegen und weitere 200 € auf verschiedene Fonds investieren.

Was das Baudarlehen betrifft stimme ich Dir vollkommen zu. Am sinnvollsten wäre die Hälfte ohne Tilgung und die andere Hälfte mit 1 % Tilgung und zusätzlicher Möglichkeit auf Sondertilgung.

Danke nochmals für deine kompetenten Antworten.

Gruß

Rajko

Hallo aufgehts

eine vermietete Immobilie sollte i.d.R. erst dann getilgt werden, wenn man nur noch wenig Steuern zahlt, also i.d.R. zu Rentenbeginn, da man so steuerliche Vorteile nutzen kann.

Deshalb wird oft ein Tilgungsfreies Darlehen genutzt. Bei den Tilgunsträgern sind die höhen Gebürhen oft das Problem. Bei langen Laufzeiten von 25 Jahren spielen diese weniger eine Rolle wie bei kurzen Laufzeiten. Ideal wäre ein Fondssparplan mit ermäßigten Ausgabeaufschlag. Dies kann Dir Dein Bankberater i.d.R. nich anbieten. Aber dass der Tilgungsträger von der Bank kommen muss ist nicht verpflichtend. Man kann auch einen Fondsparplan von einem Diskounter nehmen und diesen bei der Bank verpfänden.

Ich rate auch zu einer möglichst langen Zinsbindung, z.B. 15 Jahre.

In einem Fondsparplan lässt sich jedes Risiko von konservativ bis spekulativ darstellen, lass Dir also das anberaten, dass zu Deiner Risikoneigung passt.

Laut einer Studie ist die Arbeit der Fondsmanager für die Katz. Danach gibt es auf Dauer keinen Fondsmanager der den Markt auf lange Zeit schlagen konnte. Deshalb sind ETF Fonds mit geringen Gebürhen, möglichst ETF Dachfonds eine gute Alternative, so meine ich.

Ich rate dazu den Bankberater erst eine Zusage zur Nutzung eines Fondsparplanes als Tilgungsträger bevor Du ihm eröffnest, dass dieser nicht von seiner Bank sein wird.

Eine annuitätische Tilgung macht wenig Sinn. Ein Cap-Darlehen( ist es die Apobank? ) ist relativ teuer. Derzeit sind 15 Jahreskonditionen so günstig, dass man die hohen Capgebühren ggf. sparen sollte.

Gruß
Der Ruhestandspaner…

Hallo Ruhestandsplaner,

danke für deine Info.

Ich bin 31 Jahre alt und müsste somit 36 Jahre mit der Abbezahlung des Darlehens warten. Dies ist für mich ein unüberschaubarer Zeitraum. Dann nehme ich lieber die Steuern in Kauf und habe zum Beispiel die Immobilien nach 15 bis 20 Jahren abbezahlt.

Deine Tipps bzgl. der ETF Dachfonds finde ich super. Dies werde ich wahrscheinlich so ähnlich durchführen.

Es handelt sich um die Deutsche Bank.

Gruß

aufgehts

Hallo,

nun möchtest Du lieber 15 Jahr Steuern sparen oder 36? (Etwas platt gesagt) Zumal Du bei gleicher Tilgungsrate in etwa zur gleichen Zeit in der Lage sein solltest das Darlehen in 15 bis 20 Jahren zu tilgen. Aber die Entscheidung ob Du das in 15 - 20 Jahren möchtest, kannst Du eben bis zu diesem Zeitpunkt herausschieben.

Gruß
Der Ruhestandsplaner.

Halllo aufgehts,

die Antwort hast Du schon im Kopf, denn Deine Anfrage ist wirklich sauber klar und straight forward in den Alternativen. Jetzt kommt es drauf an, was Deine Frau Dir empfiehlt, weil sie es dann versteht und Du mußt Deine Präferenz ansetzen.

Meine Präferenz ist immer gewesen: Schulden braucht man nicht. Daher schnellstens schuldenfrei werden und nicht auf Spielereien mit dem FA oder Bankversprechen vertrauen. Das sind unsichere Partner in der mittleren und langen Frist und daher zu meiden.

Natürlich ist es HEUTE eine Überlegung wert, die Zeit der erwarteten Inflation von 5-6 % bei nur 2,99 % Last zu nutzen und so die Inflationsgewinne einzucashen.

Sei mir nicht böse: Bei so kleinen Beträgen, wie sie hier anstehen, lohnen diese Spielerein nicht. Der Inflationsschutz liegt HOFFENTLICH in der Immobilie. Dann wäre für mich das zweite Ziel: Eigenkapital schaffen; d.h. Schulden abbauen.

So sehe ich auch die Punkte 3 und 4: Geschäfte mit den benannten Partnern soll man nicht machen.

Gut ist natürlich die Frage: Wenn ich die Schulden los bin, was mache ich dann mit den Erträgen?

Schwere Frage!

Gruß Jotbee

Hallo,
langfristige Schulden lohnen sich nur, wenn man Mieteinnahmen hat! Gegen andere Einkuenfte lassen sich Schuldzinsen nicht gegenrechnen!
Wenn ich mich bei uns umsehe, dann sehe ich viel Leerstand! Davon auszugehen, dass staendig vermietet ist, ist also eine Spekulation.
Ich wurde das Darlehen so lage laufen lassen wie moeglich, am besten bis zur letzten Tilgungsrate.
Denke daran: Die Bankberater denken nur an die Bank! Die Leute sind weisungsgebunden. Wenn die keinen Umsatz bringen, faellt die naechste Gehaltserhoehung aus.
Was die Fonds in den naechsten 10 Jahren bringen weiss auch niemand. Nur eines ist sicher, es fallen Gebuehren an!
Also halte Dein Risko so gering wie moeglich!
Viele Gruesse Guenter

Nun stellen sich mir folgende Fragen:

  1. Ist ein tilgungsfreies Darlehen als Kapitalanleger sinnvoll
    (hinsichtlich Steuern)?

  2. Welche Anlage soll ich für diesen Zeitraum wählen? Das
    Risiko sollte überschaubar sein.

  3. Was haltet Ihr von einer Diversifizierung in Fonds als
    Sparplan (Cost-Avarage Effekt)? Welche Fonds sind zu
    empfehlen? Sind ETF’s auch sinnvoll?

  4. Soll ich dem Bankberater vorschlagen, dass wir 2/3
    tilgungsfrei laufen lassen und 1/3 des Darlehens als variablen
    Kredit (Cap-Darlehen) abschließen?

Für Eure Antworte besten Dank im Voraus.

Viele Grüße

Hallo AUFGEHTS,

leider kann ich zum Thema keine sachlichen Hinweise und Tipps geben, habe aber auf der Seite http://www.immobilien-und-bauen.de/immobilienfinanzi… allerhand diesbezügliche Informationen gesehen.
Schau bitte mal dort!
Gruß WOLLE

moin moin,

eine Investition in vermietetes Eigentum finde ich immer eine prima idee ( mache ich selber auch)

1.Das Ziel so einer Geldanlage sollte sein: erzielen von Erträgen aus Vermietung + steuerliche Abschreibung der Kosten
und dann sind wir auch schon im Thema.

Mann will so viel wie möglich Kosten abschreiben
1a. linieare Abchreibung des Gebäudes
1b. geltendmachen der nachträglichen Renovierungs/Modernisierkosten
1c. geltendm. der ZINSKOSTEN

daher ganz eindeutig meine Empfehlung: ein Tilgungsaussetzungsdarlehen Laufzeit 10 Jahre fest, am besten mit Dissagio ( beim Dissagio aber noch mal nach lesen, ob dieses auch 2012 noch voll steuerliche absetzbar)
Wichtig: bilde dir monatliche eine sichere Geldreserve ( Sparbuch) auf dem Geld gesammelt wird, für unvorhersehbare reparaturen
ansonsten investiere den Überschuß tatsächlich in einen Bausparvertrag!!! 3 Vorteile
1.besser verzinstes Guthaben ( als Sparbuch)
2.du sicherst dir die heutigen super Zinsen (zB. BHW ab 1,9% Sollzins)
3. wenn in 10 Jahren die Spekulationsfrist rum ist und du keine lust mehr auf diese Immobilie hast, hast du genug Eigenkapital ( Verkaufserlös+Bausparguthaben)um Abzulösen und dann auch noch was anderes kaufen zu können
Da ich selber bei der BHW Bausparkasse arbeite, kann ich dir auch gerne einen Bausparvertrag vermitteln.

ich hoffe meine antwort ist hilfreich für dich

Hallo „aufgehts“
zu Frage 1: Steuerliche Vorteile hat nicht der „Kapitalanleger“, sondern der „Vermieter“; da der Steuersatz in Deutschland jedoch nicht 100% sonder max. 50% beträgt, trägt das Finanzamt max. 50% der Sollzinsen.
Je niedriger dein persönliches Grenzsteuersatz also ist, desto eher ist dringend von einer Nichttilgung abzuraten. Nichttilung bedeutet Kapitalanlage als auf Kredit. Würdes Du das machen, ohne Immobilie? Wahrscheinlich nicht.
Außerdem ist die Summe aller Zinsen bei Nichttilgung schnell deutlich höher als bei Tilgung. Tilgungsersatz wird von Banken immer angeboten, weil sie mehr Zinsen vereinnahmen und ein weiteres provisionsgetriebenes Produkt verkaufen wollen.
zu Frage 2: Mit überschaubarem Risiko lässt sich zur Zeit kein sicherer Ertrag erzielen, der nach Steuern (denn alle Zinsen + Kursgewinne sind mit rund 30% Steuern belastet) mehr Ertrag als die Kreditzinsen bringt. Mit hohem Risiko ist dies nach 10 Jahren vielleicht machbar, vielleicht gehts aber auch daneben; siehe oben: Geldanlage auf Pump? Lieber Finger weg!
zu Frage 3: Cost-Average Gedanke ist o.K, aber nicht auf Kredit, geht schnell schief (in den vergangenen 10 Jahren gab es 3x heftige Aktiencrashs: 2002, 2008, 2011); ETFs auf Kredit? Niemals! Bei gut gemanagten Fonds hat man wenigstens die Chance sowohl wenn es hoch geht als auch wenns runter geht an der Börse besser als der Index abzuschneiden. Bei ETFs geht das nicht, da man nie besser oder schlechter als der Index abschneiden kann.
zu Frage 4: 1/3 variabel? Die Zentralbanken drucken Geld wie blöde, das kommt irgendwann in der Realwirtschaft an, d.h. die Zinsen werden steigen, (Indiz: Gewerkschaften fordern z.Z. je nach Branche 6 -20% Lohnsteigerung); wenn dann auch noch die Kurse fallen, wirds eng. Es kann sich heute kaum jemand vorstellen, dass sich die Kreditzinsen in 5 Jahren mehr als verdoppeln könnnen; vor 5 Jahren konnte sich auch kaum jemand vorstellen, dass sich die Sollzinsen mehr als halbieren werden.

P.S.: Ob Dein Bankangebot mit 3% Sollzins wirklich gut, würde ich auch gerne erst einmal prüfen; falls der Beleihungswert zum Beispiel kleiner als 50% sein sollte, ist das Angebot zu teuer, dann müsste der Sollzins nämlich deutlich unter 3% liegen.

P.S. Bitte beachten: Banken können n i e beraten, sie verkaufen i m m e r Produkte. Einzige Ausnahme in Deutschland: Quirin-Bank. Würde der Angestellte beraten, würde er entlassen! Es ihm nämlich verboten, dem Kunden sagen, dass die XYZ-Bank niedrigere Sollzinsen hat! Das dürfen und müssen dagegen die freien Finanzdienstleister tun: bankenunabhängig vergleichend beraten. Bsp.: www.fonds-center-giessen.de
(das ist meine Firma)
Das Du Bausparvertrag und LV abgelehnt hast, ist super, empfehlen wir ebenfalls nicht als Tilgungsersatz.

Viele Grüße
Uwe Lehmann

sorry, ich weiß nur, dass Schuldzinsen für eine nicht selbst genutzte Immobilie steuermindernd geltend gemacht werden können.
lg

Hallo,
leider kenne ich mich hier nicht aus.
HG Pavlo.

Zu komplex um schnell eine Antwort zu geben.
Keine Kennztniss von Rahmendaten
Sorry