Die Eisheiligen - Was hat es damit auf sich?

Hallo zusammen!

Jetzt so Mitte Mai sind die sogenannten Eisheiligen. Für mich sind sie besonders beim Blumensetzen interessant. Nun möchte ich aber wissen, ob sie auch irgendeine religiöse Bewandnis haben.

Die Eisheiligen die ich meine heißen Pongratius, Servatius, Ponitius und die hl. Sophie. Ich hoffe ich habe den dritten Eisheiligen richtig geschrieben.

Danke für die Erklärungen.

Gruss

Petra Herbst

Nichts
http://de.wikipedia.org/wiki/Eisheilige

Die übliche Fehlinterpretation unserer unausgereiften Hirnsoftware.

Nun möchte ich aber wissen, ob sie auch irgendeine religiöse Bewandnis haben.

Auch das nicht.

Gruß

Stefan

Hallo !

Eisheilige.

Maifröste, Kälterückfälle (s. d.) im Mai, besonders die Kälterückfälle am 11., 12. und 13. Mai, den sogen. Gestrengen Herren oder Eisheiligen, Eismännern (Mamertus, Pankratius und Servatius), da der Volksglaube an diesen Tagen schadenbringenden Frost erwartet. Die Temperatur der Luft liegt in dieser Zeit dem Gefrierpunkt noch so nahe, daß bei stärkerer Abkühlung Frost und damit Schädigung der noch jungen Vegetation erfolgt. Diese Kälterückfälle treten nicht in jedem Jahr ein, können sich auch verfrühen oder verspäten, scheinen aber in einer Reihe von Jahren häufiger, dann aber wieder seltener zu sein. Trotz eingehender Untersuchungen kennt man ihre Ursache nicht. Gewöhnlich bewirkt eine (aus noch unbekanntem Anlaß erscheinende) Depression im Südosten im Verein mit einem Hochdruckgebiet im Nordwesten von Europa einen Kälterückfall in dem einen oder andern Teile Zentraleuropas; darauf bringt oft das Hochdruckgebiet von Nordwesten her vor und verstärkt den Rückfall teils durch kalte nordöstliche Winde, teils durch Wärmeausstrahlung in der Nähe des Erdbodens. Zur Geschichte der M. vgl. Hellmann in der »Meteorologischen Zeitschrift« 1900, und Maurer, ebenda 1903.

[Lexikon: Maifröste. Meyers Großes Konversations-Lexikon (1905), S. 122689 (vgl. Meyer Bd. 13, S. 120 ff.)]

mfgConrad

Gar nichts!
Hallo, Petra,

da diese Beobachtungen der Schafskälte im Mai und die Vorhersagen vom Siebenschläfertag aus einer Zeit vor der Gregorianischen Kalenderreform stammen, müsste man diese eigentlich um zwölf Tage verschieben.

Diese Aussagen sind gänzlich irrelevant.
Sie haben die Güte des Satzes:

Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich’s Wetter, oder es bleibt wie’s ist!

Dass es im Mai bisweilen Kälteeinbrüche gibt, stimmt schon, aber nicht nach dem Programm der Eisheiligen.

Gruß Fritz

Hallo zusammen!

Jetzt so Mitte Mai sind die sogenannten Eisheiligen. Für mich
sind sie besonders beim Blumensetzen interessant. Nun möchte

ich aber wissen, ob sie auch irgendeine religiöse Bewandnis
haben.

Die Eisheiligen die ich meine heißen Pongratius, Servatius,
Ponitius und die hl. Sophie. Ich hoffe ich habe den dritten
Eisheiligen richtig geschrieben.

Danke für die Erklärungen.

Gruss

Petra Herbst

Hallo,

ich hab mir mal den Thread durchgelesen und etwas weiter als bis zur ersten Trefferseite Wiki sollte man schon gehen … nur so am Rande.
Also, die wurden im Volksmund als Eisheilige zusammengefasst, weil ihre Namenstage eben in der Zeit dieser Kälteeinbrüche im Mai liegen. Ansonsten haben sie mit Wetter nur sehr am Rande was zu tun.

Mamertus: Schutzpatron gegen Feuersbrünste, Dürren und dergleichen. Hat mit Eis und Schnee nix am Hut, ist u.a. neben Florian der Patron der Feuerwehrmänner.

Pankratius: Katakombenheiliger, d.h. irgendwelche Knochen wurden aus den Katakomben geklaut und mit einem Namensschild versehen als Reliquien verscheuert. Heiliger ohne Geschäftsbereich sozusagen.

Servatius ist gleich ein Doppelpack: Der eine war ursprünglich viel unterwegs und deswegen wohl auch in der Volksmeinung für Fußkrankheiten und Rheuma zuständig. Der andere hatte was mit den Hunnen zu tun und mit dem ihr eigenen Zynismus erklärte man ihn deswegen zuständig für Rattenplagen. Beide wurden vereitn und sind seit dem 16.Jhdt auch immer wieder als zuständig für Frostschäden erklärt worden. Also erst, als es den Begriff „Eisheilige“ schon lange gab.

Bonifatius: Der Mann lebte in der heutigen Türkei, der hatte keine Ahnung von Eis und Schnee. Ansonsten scheint er heute weitgehend Heiliger ohne Geschäftsfeld zu sein. Er (oder sehr wahrscheinlich er) erscheint in einer Nürnberger Chronik um 1400 als Patron der „Dachdecker“, was im Nachhinein als etwas zynisch erscheint (er wurde mit siedenem Pech getötet), aber damals gabs wahrscheinlich noch keine Teerdächer.

Sophie: Das Mädel war eigentlich dür das Gedeihen von Früchten (nicht jedoch Getreiden) zuständig. Im Rahmen der Eisheiligen hat sie die Aufgabe einer Patronin gegen Spätfröste (ausgenommen Eisweine).

Mit Ausnahme der Dürre bei Marmatius gibt es keinen Bezug zum Wetter bei allen diesen Heiligen bevor sie nicht vom Volksmund zu Eisheiligen zusammengefaßt wurden.
Ansonsten, von allen, die da über Kalenderreform und 11-12 Tage sprechen und so … die echte Zeitverschiebung betrug um 1400 etwas über eine Woche. Die Verlegung des um 11-12 Tage (je nachdem wo und wann) war also 1582 im Grunde auch eine „organisatorische“ Maßnahme. Rechnet es Euch mal durch. Und, ganz am Rande, wir reden hier um die Unterschiede zwischen einem meteorologischen Kalender und einem Heiligenkalender. Das unter der Annahme zu tun, dass sich das Klima in den 4 1/2 Jahrhunderten (wir hatten in der Zwischenzeit Vulkanausbrüche, haben die Industrialisierung erfunden usw) NICHT verändert, halte ich für gewagt.

Gruß
Peter B.

ot: Schafskälte
hallo Fritz,

da diese Beobachtungen der Schafskälte im Mai

die Eisheiligen und die Schafskälte sind zweierlei Paar (Hand)Schuhe - letztere kommt erst im Juni über uns, wenn die Schafe schon im Bikini herumlaufen.

Besten Gruß

=^…^=
Katze

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Hallo Petra,

einfache Antwort: Es hat nix mit Heiligen zu tun. Es hat mit rhytmischen Kälteeinbrüchen zu tun. Wie aber schon erwähnt worden ist, die Kalenderreform von Gregor verschob das Ganze. Also, nix dabei denken.

Gruß
Michael

Servus Petra,

Früher wurden die Tage nach ihrem Heiligen genannt, und jeder wußte welches datum damit gemeint ist. da gab es den Josefitag, den Annentag. Zu Andreas viel Schnee, tut dem Korne weh. Also dem Ap. Andreas liegt es ferne, uns eine Hungersnot zu bescheren, und das Bangen zum Siebenschläfertag kann uns wegen der Erderwärmung erspart.

Alles klar?

peter s

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Bei uns weiß man,wann die kühlen Tage kommen, aber in der Provence weiß man nie, ob man vom Mistral geplagt wird oder davonkommt.
Salü
peter s

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Servus,

„Bauernregeln“ sind zwar schon von „irgendwann früher“, aber kaum älter als ca. 1750-1850. Somit braucht man die Eisheiligen (beiläufig: Pankraz, Servaz, Bonifaz - die kalte Sophie kommt solo hinterdrein) nicht kunstreich Ende Mai hinrechnen.

Man braucht auch keine Frosttage zählen, da bekanntlich Frost z.B. im Alpenvorland allenfalls eine empfindliche Kühle im Oberrheingraben ist.

Es ist auch jedem selber überlassen, seine Bohnen, Paprika etc. Anfang Mai ins Freie zu bringen. Es geht ja auch hie und da mal gut. Ist aber auch keine freie Erfindung, wenn die Inverkehrbringer von Saatgut kälteempfindlicher Pflanzen empfehlen, dieses bzw. die daraus gezogenen Pflanzen nicht vor dem 15. Mai ins Freie zu bringen.

Zusammen mit „Siebenschläfer“ zählen die Eisheiligen zu den wenigen verlässlichen „Bauernregeln“ - falls man sich nicht am einzelnen Datum oder Tag festklammert.

Einen religiösen Zusammenhang gibt es natürlich keinen. So wenig wie es einen religiösen Zusammenhang dafür gibt, dass der Heilige Rochus Warzen wegmachen kann, wenn man ihm einen kleinen Besen als Votivgabe an den Bildstock hängt etc.

Schöne Grüße

MM