Hallo zusammen!
Jetzt so Mitte Mai sind die sogenannten Eisheiligen. Für mich
sind sie besonders beim Blumensetzen interessant. Nun möchte
ich aber wissen, ob sie auch irgendeine religiöse Bewandnis
haben.
Die Eisheiligen die ich meine heißen Pongratius, Servatius,
Ponitius und die hl. Sophie. Ich hoffe ich habe den dritten
Eisheiligen richtig geschrieben.
Danke für die Erklärungen.
Gruss
Petra Herbst
Hallo,
ich hab mir mal den Thread durchgelesen und etwas weiter als bis zur ersten Trefferseite Wiki sollte man schon gehen … nur so am Rande.
Also, die wurden im Volksmund als Eisheilige zusammengefasst, weil ihre Namenstage eben in der Zeit dieser Kälteeinbrüche im Mai liegen. Ansonsten haben sie mit Wetter nur sehr am Rande was zu tun.
Mamertus: Schutzpatron gegen Feuersbrünste, Dürren und dergleichen. Hat mit Eis und Schnee nix am Hut, ist u.a. neben Florian der Patron der Feuerwehrmänner.
Pankratius: Katakombenheiliger, d.h. irgendwelche Knochen wurden aus den Katakomben geklaut und mit einem Namensschild versehen als Reliquien verscheuert. Heiliger ohne Geschäftsbereich sozusagen.
Servatius ist gleich ein Doppelpack: Der eine war ursprünglich viel unterwegs und deswegen wohl auch in der Volksmeinung für Fußkrankheiten und Rheuma zuständig. Der andere hatte was mit den Hunnen zu tun und mit dem ihr eigenen Zynismus erklärte man ihn deswegen zuständig für Rattenplagen. Beide wurden vereitn und sind seit dem 16.Jhdt auch immer wieder als zuständig für Frostschäden erklärt worden. Also erst, als es den Begriff „Eisheilige“ schon lange gab.
Bonifatius: Der Mann lebte in der heutigen Türkei, der hatte keine Ahnung von Eis und Schnee. Ansonsten scheint er heute weitgehend Heiliger ohne Geschäftsfeld zu sein. Er (oder sehr wahrscheinlich er) erscheint in einer Nürnberger Chronik um 1400 als Patron der „Dachdecker“, was im Nachhinein als etwas zynisch erscheint (er wurde mit siedenem Pech getötet), aber damals gabs wahrscheinlich noch keine Teerdächer.
Sophie: Das Mädel war eigentlich dür das Gedeihen von Früchten (nicht jedoch Getreiden) zuständig. Im Rahmen der Eisheiligen hat sie die Aufgabe einer Patronin gegen Spätfröste (ausgenommen Eisweine).
Mit Ausnahme der Dürre bei Marmatius gibt es keinen Bezug zum Wetter bei allen diesen Heiligen bevor sie nicht vom Volksmund zu Eisheiligen zusammengefaßt wurden.
Ansonsten, von allen, die da über Kalenderreform und 11-12 Tage sprechen und so … die echte Zeitverschiebung betrug um 1400 etwas über eine Woche. Die Verlegung des um 11-12 Tage (je nachdem wo und wann) war also 1582 im Grunde auch eine „organisatorische“ Maßnahme. Rechnet es Euch mal durch. Und, ganz am Rande, wir reden hier um die Unterschiede zwischen einem meteorologischen Kalender und einem Heiligenkalender. Das unter der Annahme zu tun, dass sich das Klima in den 4 1/2 Jahrhunderten (wir hatten in der Zwischenzeit Vulkanausbrüche, haben die Industrialisierung erfunden usw) NICHT verändert, halte ich für gewagt.
Gruß
Peter B.