Die ewigen Geschichten?

Liebe/-r Experte/-in,

ein Freund hat mir gestern von einem Buch erzählt, in dem es darum geht, dass es nur eine übersichtliche begrenzte Anzahl von Geschichten geht, die immer wieder in Abwandlungen erzählt werden. Er meinte, es wären wohl 42 Geschichten, könnten aber auch 21 oder eine andere Zahl sein. Kennst du diese Theorie bzw. dieses Buch mit den Grundstrukturen von Geschichten? Wie heißt es?

Danke.

Thomas

Sorry Thomas, da kenne ich mich nicht aus.

Hallo Thomas,

das Buch, dass dein Freund meint, ist von Ronald B. Tobias und heißt „20 Master Plots“, erschienen im Zweitausendeins-Verlag.

Beste Grüße

Andreas

Hallo,

es sind die „36 dramatischen Situationen“ von Georg Polti.

Das Buch gibt es im Internet in der englischen Fassung als pdf
bluemoonfilms.net/Documents/The_Thirty_six_Dramatic_Situations.pdf

Bei wikipedia gibt es eine Zusammenfassung,
http://marturien.de/index.php?title=36_Dramatische_S…

herzlichen Gruss
Monika

Hallo Thomas!

Ja, diese Theorie gibt es und wie du richtig schreibst in unterschiedlichen Abwandlungen. Ich kenne z.B. die 36 dramatischen Situationen von Georges Polti oder hier ist ein Link zu einer ähnlichen Gliederung, bei dem es 20 „basic plots“ gibt:
http://translate.google.de/translate?hl=de&langpair=…
Es gibt viele unzählige Theorien wie eine gute Geschichte geschrieben wird oder wie viele „Grundgeschichten“ es gibt. Sollte es dir um Dramaturgie oder den Aufbau einer guten Geschichte gehen, empfehle ich Joseph Campbell „Der Heros in tausend Gestalten“.
Hoffe, ich habe deine Frage weitestgehend beantwortet.

LG

hallo thomas,
die idee, dass die varietät von erzählmustern relativ eng begrenzt ist, findet sich in diversen drehbuch-theorien. aber auch in der kulturtheorie im allgemeinen wird dieser ansatz eines narrativen ‚typen‘-konzepts seit langem diskutiert. vgl. etwa die schriften von claude lévi-strauss zur struktur des mythos.
das buch, das dein freund meint, ist vermutlich ‚20 masterplots (and how to build them)‘ von ronald b. tobias (cincinnati 1993), in dem von einem pool von 20 basalen erzählstrukturen ausgegangen wird, die lediglich variiert, nicht aber ohne ‚sinn-probleme‘ erweitert werden können. die deutsche version erschien 1999 bei zweitausendeins unter dem titel ‚20 masterplots - woraus geschichten gemacht sind‘.
ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.
beste grüße
andreas

der ergänzung halber ein zitat von robert kckee zum problem ‚limited number of plots‘:

No matter how freshly sensational any current best-seller appears to be, a little sleuthing will prove that its plot is not an original product of its author’s imagination but that it is a recombination of several sources that the writer has blended in his own unique way.
“Gozzi maintained that there can be but 36 tragic (dramatic) situations. Schiller took great pains to find more, but he was unable to find even so many as Gozzi.” – Goethe
“We can say nothing but what has been said. Our poets steal from Homer, our story dressers do as much. He who comes last is commonly best.” – Robert Burton.

mckee selbst geht übrigens davon aus, dass es nur eine einzige wahrhafte plotstruktur gibt: die der ‚suche‘ (quest). s. hierzu v.a. sein standardwerk ‚Story: Style, Structure, Substance, and the Principles of Screenwriting‘.