Hallo, Kann jemand erklären,was das bedeutet: " die Fahne zu wechseln " .
Aber aus Liebe zu kommenden Generationen muß……in letzter Minute noch nach diesen Scheußlichkeiten die Fahne zu wechseln und so zu tun,… aus Flugblätter der Weißen Rose IV
Kann jemand erklären,was das bedeutet: " die Fahne zu wechseln " .
Wenn jemand die Fahne wechselt, wechselt er in einem Streit/Konflikt/Krieg die Seite. Der Begriff kommt wieder vom Militär, wo es beispielsweise auch den Begriff Fahnenflucht gibt: http://www.duden.de/rechtschreibung/Fahnenflucht
das ist noch einmal ein bildhafter Ausdruck aus dem soldatischen Zusammenhang:
Wenn eine militärische Einheit von der einen zur anderen kriegführenden Partei überläuft, also zuerst unter der einen und dann unter der anderen Fahne kämpft, wechselt sie die Fahne.
Ziemlich bekannt wurde im zweiten Weltkrieg eine Kavalleriedivision der deutschen Wehrmacht, die aus Kosaken aufgestellt war, die die Fahne gewechselt hatten.
Im Oktober 1943 und im August 1944 wechselten im übertragenen Sinn mit Italien und Rumänien zwei ganze Länder die Fahne - das ist bereits metaphorisch: Auch wenn die Nationalfarben dieser Länder nicht plötzlich anders wurden, kann man den Wechsel des militärischen Bündnisses von „Achsenmächten“ zu Alliierten mit diesem Ausdruck bezeichnen.
„Gewechselte Fahnen“ konnten die Edelweißpiraten bei Gefährten aus der bündischen Jugend beobachten, die die freiheitlichen Ideale der Bündischen mit der Begeisterung für Unterordnung, Gehorsam und Führerprinzip austauschten und als gemeinsamen Nenner zu ihren bisherigen Auffassungen nur die Freude am soldatischen Leben behhielten; vermutlich kannten sie trotz ihrer Jugend auch SA-Leute, die sich vor 1933 in diffuser Weise der Linken zugerechnet hatten.
Politisches „Wechseln der Fahne“ konnte man in beiden deutschen Staaten in den 1950er Jahren beobachten, wo engagierte Nationalsozialisten plötzlich zu begeisterten Demokraten und Partnern der USA (BRD) oder zu begeisterten Sozialisten und Partnern der Sowjetunion (DDR) mutierten.
Vorübergehend gab es bereits ab Sommer 1945 vor allem in der britischen Besatzungszone Gerüchte, Winston Churchill wolle die besiegte deutsche Wehrmacht wieder bewaffnen und ihr Gelegenheit geben, „die Fahne zu wechseln“ und den Krieg gegen die Sowjetunion an der Seite der Alliierten fortzusetzen.
Hallo, Kann jemand erklären,was das bedeutet: " die Fahne zu
wechseln " .
Früher entsprach die Fahne (Banner, Standarte) in etwa dem, was man heute als Landeskennzeichen (D, CH, A) kennt.
Reiste ein offizieller Trupp durch die Lande wurde die Fahne vorausgetragen und somit war schon von weitem zu sehen, zu wem der Trupp gehörte.
Auch bei Schiffen wurde die Fahne als Landeskennzeichen verwendet, ist da heute noch üblich.
Im Militär hatte auch jede Abteilung ihre Fahne, welche bei einem Angriff vorausgetragen wurde. Der Rest des Haufens folgte einfach der weithin sichtbaren Fahne. Die Fahne war extrem wichtig, weil ohne Fahne keiner wusste in welche Richtung es geht und ob ein Haufen jetzt Freund oder Feind war.
Da die Fahne weithin sichtbar ist, diente sie auch als Sammelpunkt: „sich unter der Fahne versammeln“.
Man kann sich auch „unter der falschen Fahne versammeln“ (man versucht Leute unter falschen Vorgaben zu gewinnen) oder „unter falscher Fahne segeln/reisen“ (Man gibt betrügerisch vor etwas zu sein oder einen Plan zu verfolgen.).
Der Begriff und die damit gemeinte Tat ist sehr viel älter als der zweite Weltkrieg.
Sie stammen in der Tat aus dem soladtischen oder militärischen Zusammenhang, und zwar aus der Zeit der Landsknechtsheere.
Die versammelten Menschen aus allen möglichen Gegenden der Welt unter eine Fahne - und diese Fahne war ganz einfach die Regimentsfahne. Auf diese Fahne wurden die Landsknechte auch vereidigt, und der schworen sie Treue.
Die Regimenter waren im allgemeinen der Besitz eines Obersten, der mit ihrer Rekrutierung beauftragt worden war und manchmal de Kosten aus eigener Tasche vorgestreckt hatte.
Wurde der Oberst dann aber von seinem Landesherrn, in dsssen Auftrag er kämpfte, nicht oder nur unzureichend bezahlt, konnte es geschehen, dasser mit seinem ganzen Regiment die Seiten wechselte.
Auch kam es vor, dass ein siegreiches Herr die unterlegenen Regimenter in seine Reihen aufnahm - natürlich mit entsprechender Vereidigung auf die neue Fahne.
Es gab also eine ganze Reihe von Gründen, die „Fahne zu wechseln“, und sie waren nicht alle ehrenrührig, sondern gesellschaftlich und politisch durchaus anerkannt.