Die Farbel ohne Moral

Die Fabel ohne Moral

Wenn ich dich nur hätte, sagte der Mensch zu einem Pferde, das mit Sattel und Gebiß vor ihm stand, und ihn nicht aufsitzen lassen wollte; wenn ich dich nur hätte, wie du zuerst, das unerzogene Kind der Natur, aus den Wäldern kamst! Ich wollte dich schon führen, leicht, wie ein Vogel, dahin, über Berg und Tal, wie es mich gut dünkte; und dir und mir sollte dabei wohl sein. Aber da haben sie dir Künste gelehrt, Künste, von welchen ich, nackt, wie ich vor dir stehe, nichts weiß; und ich müßte zu dir in die Reitbahn hinein (wovor mich doch Gott bewahre) wenn wir uns verständigen wollten.

Heinricht von Kleist

Eine Analyse hab ich schon angefertigt.
Mir fehlt leider nur noch ein Schlussresume: was das Pferd symbolisieren könnte… Habt ihr spontane Ideen, die ich selbst ausführen könnte?

Ich weiß nicht, ob das zu Deiner bisherigen Ausführung/Analyse passt, aber für mich ist das Pferd die durch die Umwelt (Autoritäten, Gesellschaft etc.) gebändigte/„dressierte“ eigentliche Natur des Menschen. Das lyr. Ich wird sich darüber bewußt, dass sein tiefstes Inneres und die aktuelle Erscheinung/das Verhalten nicht mehr im Einklang mit dem ursprünglichen Wesen sind und wünscht sich den ursprünglichen Zustand wieder zurück. Somit ist auch der Titel der Fabel sehr interessant - hinsichtlich der Bedeutung des Begriffs „Moral“…

Ich hoffe, Du kannst mit meinen abendlichen Gedanken etwas anfangen :wink:.

Da kann ich leider nicht weiter helfen, da ich ja auch kein Experte für Deutsch, sondern für Emglisch bin.
Gruß kfmaas