Die Farbel ohne Moral

Die Farbel ohne Moral

Die Fabel ohne Moral

Wenn ich dich nur hätte, sagte der Mensch zu einem Pferde, das mit Sattel und Gebiß vor ihm stand, und ihn nicht aufsitzen lassen wollte; wenn ich dich nur hätte, wie du zuerst, das unerzogene Kind der Natur, aus den Wäldern kamst! Ich wollte dich schon führen, leicht, wie ein Vogel, dahin, über Berg und Tal, wie es mich gut dünkte; und dir und mir sollte dabei wohl sein. Aber da haben sie dir Künste gelehrt, Künste, von welchen ich, nackt, wie ich vor dir stehe, nichts weiß; und ich müßte zu dir in die Reitbahn hinein (wovor mich doch Gott bewahre) wenn wir uns verständigen wollten.

Heinricht von Kleist

Eine Analyse hab ich schon angefertigt.
Mir fehlt leider nur noch ein Schlussresume: was das Pferd symbolisieren könnte… Habt ihr spontane Ideen, die ich selbst ausführen könnte?

Hallo,

nur mal so ins Blaue hinein (ich hab von solchen Sachen wenig Ahnung^^)

Für mich kann das Pferd für zwei Sachen stehen. Zum einen meine Wünsche und zum anderen für das Unbekannte auf dem Weg in die Zukunft.

Hoffe, das bringt dich auf weitere Gedanken. :smile:

Grüße,

„Ich war einmal ein Pferd“, sprach das Pferd zum Menschen, „nun sieh, was Du aus mir gemacht hast. Gezwungen hast Du mich, Dinge zu tun, die mir fremd sind, Sattel und Zaumzeug zu tragen, die ich nicht will, und tragen soll ich Dich. Was erdreistest Du Dich, törichter Mensch, zu vermeinen, ich würde Dich dulden auf meinem Rücken, wäre ich, was ich einst bin gewesen, bevor Du kamst und mich versklavt hast, wo ich´s selbst jetzt nicht will dulden ? Denn ich bin“, so sprach das Pferd, „trotz allem auch immer noch ein Pferd, und nicht, was Du in mir zu sehen glaubst oder wünscht; und nicht ich brauch´ Dich, sondern Du brauchst mich, und nicht bist Du zum Herrn über die Natur geschaffen, wie Du wohl glauben magst, sondern mit Macht und List und Tücke hast Du ihr Zwang auferlegt, und doch denkst Du, ich würde nach Deinem Willen tun und handeln, könnte ich, wie ich einst konnte. Du willst mich führen und leiten, Du, der Du meiner Hilfe und meines Wohlwollens bedarfst, Du, den ich mit Leichtigkeit hinter mir lassen könnte ? Du verstehst mich nicht und meine Art, noch weißt Du von mir mehr, als Du benötigt hast, um mich zu knechten; überheblicher Mensch,“ so wieherte das Pferd, „ich bin, was ich bin, ich war und bin ein Pferd, und, wie wir Pferde halt so sind, bin ich damit zufrieden !“

liebe Grüße
nicolai