Die fromme Lüge - Gegensatz zum 8. Gebot

Hallo zusammen!

Ich habe da eine allgemeine Frage. Das 8. Gebot sagt" Du sollst nicht lügen."

Nun kann so etwas in der Praxis leicht zum Problem führen.

Ein Beispiel vielleicht: Ein Patient hat Krebs im Endstadium. Er hat nur mehr kurze Zeit zum Leben. Trotz der guten medizinischen Versorgung kann ihm nicht mehr geholfen werden, weil es für seine Krankheit einfach keine Hilfe mehr gibt.
Der Arzt erklärt, dem Patienten, dass er vielleicht nur mehr sagen wir 10 Jahre zu leben hat, obwohl er weiß, dass sein Patient nun ja ca. 7 oder 8 Jahre leben kann. Wie steht es nun hier mit dem 8. Gebot?

Oder anderes Beispiel für psychologische Tests bei Aufnahmeprüfungen. Wenn man hier jedesmal die Wahrheit sagen würde, macht man sich ja auch nur schlecht und bekommt den Job nicht. Zumal psychologische Tests allgemein zum Nachteil für den Bewerber sind. Egal wie du den Blödsinn beantwortest es kann immer nur gegen dich ausgelegt werden. Auch vor Sexfragen sind in psychologischen Tests von Firmen enthalten.

Bitte nur ehrlich gemeinte Antworten und keine Abwertungen. Ich weiß das Thema ist sehr heikel.

Danke

Petra H.

Sollst
Hallo Petra,

insofern die Übersetzung mit „sollst“ korrekt ist, ist es eine Aufforderung, kein Gesetz (wer strebend sich BEMÜHT, den wird der Herr erlösen).

Und für die Praxis gilt noch das 11. Gebot: Du darfst dich nicht erwischen lassen.

Gruß

Stefan

Hallo.

Ich habe da eine allgemeine Frage. Das 8. Gebot sagt" Du
sollst nicht lügen."

Nun kann so etwas in der Praxis leicht zum Problem führen.

Für mich nicht : Originol heißt es „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten“. Also Lügen, die ich ausspreche, um einem anderen damit zu schaden, sind bäh; Lügen aus Liebe, Notlügen usw. dagegen sind unbäh.

Gruß Eillicht zu Vensre

Hallo Petra,

Nun kann so etwas in der Praxis leicht zum Problem führen.

Stimmt, obwohl ich andere Beispiele als deine gewaehlt haette.

Ein Beispiel vielleicht: Ein Patient hat Krebs im Endstadium.
Er hat nur mehr kurze Zeit zum Leben. Trotz der guten
medizinischen Versorgung kann ihm nicht mehr geholfen werden,
weil es für seine Krankheit einfach keine Hilfe mehr gibt.
Der Arzt erklärt, dem Patienten, dass er vielleicht nur mehr
sagen wir 10 Jahre zu leben hat, obwohl er weiß, dass sein
Patient nun ja ca. 7 oder 8 Jahre leben kann. Wie steht es nun
hier mit dem 8. Gebot?

Ich finde, dass eine Luege in einem solchen Fall nicht human, sondern eher das Gegenteil ist. Ich denke, dass jeder Patient das Recht auf die Wahrheit hat und sei es nur, um all das zu tun, was man vor dem Tod gerne tun will (nochmal nach Irland oder ein Testament machen oder …)

Oder anderes Beispiel für psychologische Tests bei
Aufnahmeprüfungen. Wenn man hier jedesmal die Wahrheit sagen
würde, macht man sich ja auch nur schlecht und bekommt den Job
nicht. Zumal psychologische Tests allgemein zum Nachteil für
den Bewerber sind.

In dem Fall wuerde ich sagen: Luegen ist menschlich. Aber Nachteile bei irgendwas zu bekommen, wenn man die Wahrheit sagt, sollten kein Grund sein zu luegen. Denn damit kannst du immer argumentieren:
Eine Gruppe von Kindern, einer hat etwas kaputt gemacht, es ist aber nicht mehr festzustellen, wer es war. Wie soll man dem Kind beibringen, sich zu melden, es koennte ja unangenehme Nachteile bringen?

Egal wie du den Blödsinn beantwortest es
kann immer nur gegen dich ausgelegt werden.

Warum dann luegen? :wink:

Bitte nur ehrlich gemeinte Antworten und keine Abwertungen.
Ich weiß das Thema ist sehr heikel.

Ich haette nicht gesagt heikel, sondern eher „schlecht zu beantworten“, wie alles wo es eine Abwaegung gibt. Die vin dir genannten Beispiele wuerde ich damit gar nicht meinen, sondern eher Not-Luegen. Harmloses Bsp: Eine Freundin hat sich eine neue Frisur zugelegt, eine Farbe, die du unmoeglich findest und das neue Tatoo ist auch das Letzte (ich stelle mir gerade sowas wie Kastelruther Spatzen von Blumen und rosa Wolken umrahmt vor). Sie freut sich wie ein Schnitzel und strahlt, weil sie der Meinung ist, noch nie etwas soo Schoenes gesehen zu haben.
Dann gibt es mehrere Moeglichkeiten:

  1. Ich sage ihr, wie furchtbar ich es finde, direkt auf den Kopf zu und so drastisch wie moeglich.
  2. Ich versuche diplomatisch zu sein und sage, dass es mir nicht so ganz gefaellt.
  3. Ich sage nichts, wenn sie nicht fragt.
  4. Ich versichere ihr, dass alle Maenner nach ihr verrueckt sein werden.

Ich wuerde das so bewerten (du hast ja um persoenliche Meinungen gebeten):

  1. unnoetig hart (ein einziges Mal in meinem Leben habe ich das so gemacht und ich sehe jetzt noch das Gesicht vor mir, wie es von freudig zu fassungslos zerfaellt)
  2. Meine Lieblingsloesung, sagen dass es mir nicht gefaellt, aber nicht in allen Details und drastischen Ausdruecken
  3. Auch eine Form der Luege (das Weglassen), wenn ich damit aber keinen Schaden anrichte, dann durchaus vertretbar fuer mich.
  4. Glatte Luege, sollte man nicht machen.

Aber du hast ja auch nach dem biblischen Kontext gefragt. Ich sehe das so: Es ist nie gut, ein einziges Gebot herzunehmen, dieses dann woertlich zu nehmen und als Allzweckwaffe einzusetzen. Und aus meinem ganzen Bibelverstaendnis heraus wuerde ich sagen, dass Luegen/ nicht ganz die Wahrheit sagen OK ist, wenn

  • es nicht zu meiner persoenlichen Bereicherung ist
  • ich damit nicht etwas verschleiern will, zu dem ich stehen sollte
  • ich niemand anderen damit belaste
  • ich niemand anderen Schaden damit zufuege (Liste wahrscheinlich nicht vollstaendig)

Siehe Bsp oben mit der Freundin: Wenn ich ihr sage, dass ich sie furchtbar haesslich finde und an ihrer Stelle einen Karton ueber den Kopf ziehen wuerde, dann helfe ich keinem und habe sie verletzt- meiner Meinung nach unnoetig.

Soviel zu meiner Meinung

Kati

Ich habe da eine allgemeine Frage. Das 8. Gebot sagt" Du
sollst nicht lügen."

Nein, da steht, man soll nicht als falscher Zeuge einen anderen ans Messer liefern. Es geht also sehr konkret um Meineid, Falschaussage und Verleumdung.

Die 10 Gebote sind keine Anleitung „wie man ein guter Mensch wird“ sondern dazu, wie eine Gesellschaft funktioniert. Es wird ein Rechtssystem umrissen - zumindest im zweiten Teil der Anweisungen.

Wie das Lügen moralisch betrachtet wird ist eine eigene Frage.

Gruß
datafox

insofern die Übersetzung mit „sollst“ korrekt ist

Ist sie nicht. Und „Lügen“ ebenfalls nicht.

Gruß
datafox

Für mich nicht : Originol heißt es „Du sollst nicht falsch
Zeugnis reden wider Deinen Nächsten“. Also Lügen, die
ich ausspreche, um einem anderen damit zu schaden, sind bäh;
Lügen aus Liebe, Notlügen usw. dagegen sind unbäh.

Ganz korrekt erfaßt.

Das eine heißt „Meineid“, das andere heißt „Zeugenverweigerungsrecht“ bzw. Lügen als Angeklagter, was natürlich erlaubt ist.

Gruß
datafox

Moin, moin Stefan,

insofern die Übersetzung mit „sollst“ korrekt ist, ist es eine
Aufforderung, kein Gesetz (wer strebend sich BEMÜHT, den wird
der Herr erlösen).

Datafox hat schon darauf hingewiesen, daß die Übersetzung „sollst“ nicht korrekt ist. Leider hat sie die richtige Übersetzung nicht hinzugefügt; die lautet nämlich. du wirst nicht falsches Zeugnis reden.

Und das andere Zitat lautet auch anders: „Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen“.

Das ist von Göte und stammt aus dem Faust.

Gruß - Rolf

Hallo Petra,

Lügen als solches kommt in der gesammten Bibel nicht gut weg. Hier ist ein extremes Beispiel:
Offenbarung 21:8
8 Was aber die Feiglinge und die Ungläubigen und die betrifft, die zufolge ihrer Unsauberkeit abscheulich sind, und Mörder und Hurer und solche, die Spiritismus ausüben, und Götzendiener und alle Lügner, ihr Teil wird in dem See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das bedeutet den zweiten Tod.

Lügen ist alltägliches Gemeingut und in den Medien wird wiederholend erklärt, dass wir alle ständig Lügen und das auch gut so wäre.
Es wird auch immer erklärt, dass wir Lügen um unsere Mitmenschen zu schonen,… und das ist eine der größten Lügen.

Menschen lügen um sich Vorteile zu verschaffen, um Nachteile zu vermeiden oder schlicht aus Gewohnheit und Bequemlichkeit. Man kann sehr gut leben ohne zu Lügen. Das bedeutet nicht, dass man im Dieter Bohlen-Stil seine Mitmenschen vor den Kopf stoßen muss. Kate hat das schon erläutert.
Zu Lügen ist das Gegenteil von vertrauenswürdig sein. Sicherlich hören die Menschen gerne Lügen, die ihnen schmeicheln, aber spätestens bei zwischenmenschlichen Beziehungen oder Geschäftsbeziehungen bevorzugen es die meisten Menschen nicht belogen zu werden.

Konkretes Beispiel, ich nehme dich vorsichtig zu Seite und sage dir „Sei mir bitte nicht böse, aber ich muss dir etwas sehr unangenehmes Sagen. Du hast einen sehr starken Mundgeruch. War dir das bekannt? Weisst du, vorher so etwas kommt und was man dagegen machen kann.“
Was denkst du nun? Hälst mich nun für ein großes A… Bevorzugst du 1000 mal lieber die Freundin, die auch auf Anfrage bestreitet, dass du unangenehm riechst.
Oder allgemeiner gefragt, wann möchtest DU belogen werden.

Gruß
Carlos

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“ Dieses Gebot bezieht sich meines Wissens im ursprünglichen Zusammenhang auf die Zeugenaussage vor Gericht. Das Gebot sollte Menschen vor falscher Veruteilung schützen. Ich finde der eigentliche heutige Sinnzusammenhang besteht darin, daß man sich nicht an der Ungerechtigkeit freuen soll, sondern an der Wahrheit. Es geht hierbei auch um den Schutz eines jeden Menschen, seiner Würde und seiner Ehre. Das Zentrum des Gebotes steht im Nächsten. In diesem Kontext sehe ich persönlich das 8. Gebot.

Gruß Mirko

Hi,

was du beschreibst, wird in der Ethik durch das " Prinzip der Doppelwirkung" aufgelöst. Einfach mal googeln.

MfG

Chris

Hi,

Ich habe da eine allgemeine Frage. Das 8. Gebot sagt" Du
sollst nicht lügen."

Nun kann so etwas in der Praxis leicht zum Problem führen.

Andererseits kann es auch helfen, Probleme zu vermeiden.
Deine Beispiele hängen aber das Ganze viel zu hoch, wie nicht anders zu erwarten war.
Was ist denn mit der kleinen Lüge zwischendurch? Etwa wenn du jemandem einen „Guten Tag“ wünschst, meinst du das immer ernst? Das gleiche bei „Auf Wiedersehen“. Willst du jede der Personen, die du so verabschiedest, tatsächlich wiedersehen?
Kurzum: sind nicht eine Menge - wenn nicht alle - dieser Höflichkeitsfloskeln schon Lügen?
Wenn dich jemand aus Versehen anrempelt und sich sofort entschuldigt, hast du nicht auch schon mal „Macht doch nichts“ gesagt und damit gelogen, weil du dich natürlich tierisch geärgert hast oder er dir weh getan hat?
Alle deine hehren Beispiele haben u.U. nicht viel mit Lügen zu tun, zumindest muss man da immer den Einzelfall sehr genau prüfen. Aber der tagtägliche Umgang produziert Lügen selbst, nur, dass sie dort eben Höflichkeit heißen. Diese Höflichkeit wiederum ist aber unverzichtbar im täglichen Umgang miteinander.
Wenn du also recht rigoros nach den Lügen fragst: wie verhältst du dich im o.g. Umgang mit anderen? Noch nie gelogen? Falls deine Antwort „Ja“ lautet: das glaube ich nicht.

Viele Grüße
WoDi

Hallo Petra

Über den 10 Geboten, quasi als Grundlage und Zusammenfassung zugleich gelten die beiden Gebote Jesu: Du sollst Deinen Gott lieben, mit ganzem herzen , ganzer Kraft und ganzem Verstand, wie auch liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst.

Wenn eine (Not-)Lüge wirklich und ehrlich aus der Liebe zu einem Anderen gemacht wird, dann iverstösst so eine Lüge m.E. nicht gegen das 8. Gebot.

Wann und ob dies im Bsp der fall ist, kann derjenige selber beantworten, wenn er in sich geht.

Gruss
Beat

Hallo,

Was ist denn mit der kleinen Lüge zwischendurch? Etwa wenn du
jemandem einen „Guten Tag“ wünschst, meinst du das immer
ernst?

Sicher, wem sollte ich denn einen schlechten Tag wünschen, ansonsten gibt es „Hallo“.

Das gleiche bei „Auf Wiedersehen“. Willst du jede der
Personen, die du so verabschiedest, tatsächlich wiedersehen?

„Auf (ein) Wiedersehen“, „Man sieht sich“, „Bis zum nächsten Mal“.
Mit dem Abschied „Auf Wiedersehen“ drücke ich die Idee aus, dass man sich irgendwann wieder begegnet. Von Wollen ist hier nicht die Rede.

Kurzum: sind nicht eine Menge - wenn nicht alle - dieser
Höflichkeitsfloskeln schon Lügen?

Nein. Die deutsche Sprache bietet einen breiten Raum. Wenn sich viele auf wenigen Floskel beschränken hat das was mit geistiger Bequemlichkeit und nicht mit Höflichkeit zu tun.

Ich habe mir angewöhnt genau das zu sagen was ich meine. Manchmal wirkt es ein wenig schrullig, aber dafür freundlicher als eine Standardfloskel.

Frage: „Hallo, wie gehts?“
Antwort: „Danke der Nachfrage.“ (Punkt)

Gruß
Carlos

Hallo Petra,

Dein Beispiel hier geht mir ziemlich gegen den Strich:

Ein Beispiel vielleicht: Ein Patient hat Krebs im Endstadium.
Er hat nur mehr kurze Zeit zum Leben. Trotz der guten
medizinischen Versorgung kann ihm nicht mehr geholfen werden,
weil es für seine Krankheit einfach keine Hilfe mehr gibt.
Der Arzt erklärt, dem Patienten, dass er vielleicht nur mehr
sagen wir 10 Jahre zu leben hat, obwohl er weiß, dass sein
Patient nun ja ca. 7 oder 8 Jahre leben kann. Wie steht es nun
hier mit dem 8. Gebot?

Ich habe es selbst erfahren müssen, dass keine Wahrheit so schlimm ist, wie wenn einem nicht die Wahrheit gesagt wird. Das war Anfang 2004. Ich habe doch genau gespürt, dass etwas mit mir nicht stimmte, aber man schickte mich von einem Arzt zum anderen, und niemand wollte mit der Wahrheit rausrücken.

Die Diagnose (MS) bekam ich dann an einem Samstagabend zu Hause vor dem PC, denn da mir niemand helfen „konnte“ (wollte), habe ich mein Problem in einem Internetforum geschildert und dort hat mich jemand auf die richtige Spur gebracht.

Ob die Ärzte gegen irgendein Gebot verstoßen haben, ist mir egal. Aber auf alle Fälle haben sie mit ihrem Verhalten für die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens gesorgt. Urteile selbst, ob es mir deinen Geboten in Einklang zu bringen ist, wenn ein Arzt seine Patienten anlügt.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

ich denke, mann sollte das Verbot zu lügen schon ernst nehmen.
Sicher ist es manchmal schwer und unangenehm, jemanden die Wahrheit zu sagen - da greift man gern zu einer kleinen Lüge. Aber in den meisten Fällen findet man mit etwas Anstrengung auch Dormulierungen, um die Wahrheit so rüberzubringen, daß es nicht beleidigend oder verletztend wirkt.
Und was den Schwerkranken betrifft: Auch Ärzte gehen immer mehr dazu über, die Wahrheit zu sagen - auch wenn es im ersten Moment bitter ist für den Kranken. Und ich finde das auch gut so. Weil ich denke, daß man gerda in so wichtigen Dingen auch einfach ein recht auf die Wahrheit hat. Das hat auch etwas damit zu tun, daß man den menschen ernst nehmen und nicht für dumm verkaufen oder bevormunden sollte. Es ist sein Leben und er entscheidet darüber, wie er es nutzt - und daß ist um so wichtiger, wenn ihm nur noch wenig Zeit bleibt.
Abgesehen davon - irgendwann bemerkt er die Wahrheit sowieso und dann ist das Vertrauen im Eimer.
Das ist überhaupt das problem - selbst bei Notlügen und kleinen tricks. Irgendwann verstrickt man sich total darin und kommt nicht mehr raus. Und dann gibt es zwangsläufig Ärger und Mißverständnisse. Damit ist genau genommen mit der Lüge das Problem dann nur aufgeschioben - aber nicht gelöst.
Ungelöste Probleme aber melden sich IMMER in den unpassensten Momenten - und das dann IMMER wirklich unangenehm. WIe sagt man doch so schön, wenn jemand wegen einer Lüge über die eigenen Füße fällt: „Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort - große nach 9 Monaten.“

Ich will Dir was sagen: Ich habe früher gelogen, daß sich die Balken biegen. Ich bin ja Alkoholiker und Süchtige lügen alle - sogar, wenn sie es nicht müßten. Weil sie sich einfach ständig in ihren Lügengeschichten total verstricken und nicht mehr rauskommen.
Und ich sage Dir heute nach 12 Jahren Trockenheit - der wohl größte gewinn für mich war die Freiheit, nun nicht mehr lügen zu müssen. Endlich wieder den Leuten ehrlich in die Augen sehen können, kein ständig schlechtes Gewissen mehr, endlich nicht mehr diese ständige Anspannung und Angst, bei irgend etwas ertappt zu werden - das kann man mit nichts anderem aufwiegen.
Und weil ich da ein gebranntes Kind bin, versuche ich, einfach immer bei der Wahrheit zu bleiben - grundsätzlich, egal um was es geht. Nun ja… sicher… wir sind alle nur Menschen und keiner ist vollkommen. Irgendwann rutscht doch mal was durch - sei es aus Höflichkeiet oder aus Bequemlichkeit. Nur muß mich das doch nicht daran hindern, das Ziel ganz aufzugeben, oder?

Gernot Geyer

du wirst nicht falsches Zeugnis reden.

Was im Deutschen aber dem Imperativ entspricht: „Rede kein falsches Zeugnis!“ (Die Form mit Futur gibt es auch im Deutschen, nämlich „Wirst du wohl nicht…!“)

Gruß
datafox

Auch hallo!

Das du MS hast tut mir leid. Deiner Antwort zu entnehmen sollte also der Arzt sagen:" Lieber Patient du wirst morgen das Zeitliche segnen." Weißt du als ich meine Krankheit erfahren hab und der Facharzt direkt wurde, habe ich mir echt gewünscht, er wäre eine Spur feinfühliger mit mir umgegangen. Bei der zweiten Untersuchung habe ich es ihm dann direkt ins Gesicht gesagt. Ich bin immer noch der Meinung, dass wenn jemand aus Feinfühligkeit lügt das für mich okay ist als wenn er mir direkt die Hacke ins Kreuz schmeißt und sagt „Friss Hund oder stirb“.

Danke trotzdem

Petra H.

Hallo Petra,

Dein Beispiel hier geht mir ziemlich gegen den Strich:

Ein Beispiel vielleicht: Ein Patient hat Krebs im Endstadium.
Er hat nur mehr kurze Zeit zum Leben. Trotz der guten
medizinischen Versorgung kann ihm nicht mehr geholfen werden,
weil es für seine Krankheit einfach keine Hilfe mehr gibt.
Der Arzt erklärt, dem Patienten, dass er vielleicht nur mehr
sagen wir 10 Jahre zu leben hat, obwohl er weiß, dass sein
Patient nun ja ca. 7 oder 8 Jahre leben kann. Wie steht es nun
hier mit dem 8. Gebot?

Ich habe es selbst erfahren müssen, dass keine Wahrheit so
schlimm ist, wie wenn einem nicht die Wahrheit gesagt wird.
Das war Anfang 2004. Ich habe doch genau gespürt, dass etwas
mit mir nicht stimmte, aber man schickte mich von einem Arzt
zum anderen, und niemand wollte mit der Wahrheit rausrücken.

Die Diagnose (MS) bekam ich dann an einem Samstagabend zu
Hause vor dem PC, denn da mir niemand helfen „konnte“
(wollte), habe ich mein Problem in einem Internetforum
geschildert und dort hat mich jemand auf die richtige Spur
gebracht.

Ob die Ärzte gegen irgendein Gebot verstoßen haben, ist mir
egal. Aber auf alle Fälle haben sie mit ihrem Verhalten für
die zwei schlimmsten Wochen meines Lebens gesorgt. Urteile
selbst, ob es mir deinen Geboten in Einklang zu bringen ist,
wenn ein Arzt seine Patienten anlügt.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

Deiner Antwort zu entnehmen
sollte also der Arzt sagen:" Lieber Patient du wirst morgen
das Zeitliche segnen." Weißt du als ich meine Krankheit
erfahren hab und der Facharzt direkt wurde, habe ich mir echt
gewünscht, er wäre eine Spur feinfühliger mit mir umgegangen.

Was hälst du von der Lösung: Es dem Patienten sagen und dabei möglichst feinfühlig sein? :wink:

Bei der zweiten Untersuchung habe ich es ihm dann direkt ins
Gesicht gesagt. Ich bin immer noch der Meinung, dass wenn
jemand aus Feinfühligkeit lügt das für mich okay ist als wenn
er mir direkt die Hacke ins Kreuz schmeißt und sagt „Friss
Hund oder stirb“.

Wie gesagt, es muss ja nicht „Friss oder stirb“ sein, aber die Wahrheit sollte immer wichtig sein, auch für den Patienten (wen meine persönlichen Erfahrungen dazu interessieren, der soll mir eine Mail schreiben, das werde ich jetzt nicht im Forum ausbreiten).

Kati