Die Gegend um Toulon / Brotsorten in Frankreich

Hallo zusammen!

Wir (53, 43, 15 und 11 Jahre) verbringen die erste Julihälfte in einem Ferienhaus in der Nähe von Toulon.

Hat jemand Tipps für Strände, an denen noch so viel Platz ist, dass man sich nicht übereinander legen muss, und für Ausflüge(wobei wir mehr an Zielen in der Natur als an Kirchen und Museen interessiert sind)?

Der zweite Teil meiner Frage bezieht sich darauf, dass ich keine Weizenmehl vertrage und hier alles mit Dinkel- oder Roggenmehl backe. Wie gut sind meine Chancen, in Frankreich Brot und Brötchen ohne Weizenmehl zu finden? Gibt es evtl. eine Ladenkette (wie bei uns z.B. tegut), in der man solche Lebensmittel am ehesten findet?

Vielen Dank für Eure Antworten!

Hallo,

die Strände zwischen Marseille und Nice sind allesamt ziemlich schmal, da ist es zumindest an den leicht zugänglichen richtig dick voll.

Ein ziemliches Stück zu fahren, aber vielleicht doch interessant, ist der Strand von Le Grau du Roi: Der ist lang, breit, riesig - da bekommt man sogar nach dem 14. Juillet noch ein Plätzlein.

Interessant wahrscheinlich auch der Lac de Sainte-Croix, den viele Franzosen auch noch im Juli zu frisch zum Baden finden.

Schade, dass Ihr Kirchen, Schlösser und Klöster nicht mögt - sonst hätt ich Euch in den Lubéron hinaufgeschickt, nach Sénanque, Silvacane, Bonnieux, Ansouis, Lacoste, Gordes usw.

Wegen Landschaft könntet Ihr z.B. vom IGN ein paar gute 1:25.000er Karten besorgen und Euch zum Baden nach einem freien Plätzlein irgendwo in den Calanques umtun - Vorsicht! Gutes Schuhwerk und Trittfestigkeit ist hie und da dringend nötig, um da überhaupt ans Wasser zu kommen.

Ein hübscher Ausflug - ohne Blech allerdings - ist eine Fahrt mit dem „Train des Pignes“ von Nice hinauf nach Digne. Auf dem landschaftlich reizvollsten Abschnitt der Strecke verkehren in der Sommersaison sonntags einzelne Dampfzüge.

Ein Ausnahmestädtchen an der Côte d’Azur ist Fréjus: Mit einem hübschen mittelalterlich-frühneuzeitlichen Kern, wirkt weniger artifiziell als die neueren Badeorte.

Wie gut sind meine Chancen, in Frankreich
Brot und Brötchen ohne Weizenmehl zu finden?

In der Region PACA sehr gut: Eine von sehr wenigen Gegenden in F, wo der Dinkel (épeautre) nie ganz vergessen war. Roggen (seigle) pur wird man im Midi allerdings nicht finden, weil es dort wegen des Klimas keine Sauerteigtradition gibt.

Für pures Dinkelbrot würde ich nicht nach Reformkostketten suchen, sondern mich bei den örtlichen Bäckern umtun: Es gibt immer ein paar, die als „boulangérie artisanale“ oder „le four d’antan“ oder „la tradition du pain“ etc. etc. nicht bloß Vollkornbrot und alle möglichen traditionellen Landbrote machen, sondern u.U. auch Dinkelbrot pur anbieten.

Sonst schaust halt einmal bei der Naturkostkette „La Vie Claire“ hinein - 60, cours Lafayette, Toulon.

– Auch wenn es von Toulon bis Marseille noch ein Stück weit ist: Empfohlene Ferienlektüre die Fabio-Montale-Trilogie von Jean-Claude Izzo.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

noch 'n Strand

  • von Toulon aus etwas realistischer in der Entfernung ist der Strand von Le Salin de Giraud (gleich bei Port St. Louis du Rhône): Auch dort genügend Auslauf, so dass sich die Badegäste nicht gleich in Schichten stapeln müssen, und für Leute, die außer dem Meer und dem Sand alle möglichen „Attraktionen“ haben wollen, nicht attraktiv und daher auch nicht gar so überlaufen: Die größte Attraktion sind die Flamingos, die die nicht mehr bewirtschafteten unter den Salinenbecken bevölkern, und eine kleine hölzerne Aussichtsplattform zwischen Le Salin de Giraud und dem Strand, von wo aus man zuschauen kann, wie das Salz heute mit riesigen Lastwagen und Förderanlagen aus den Salinenbecken gewonnen wird - direkt daneben eine Baracke, wo man außer Dosenbier, Eis und Limo das örtliche Meersalz, Roten Camargue-Reis (Vollkorn - die Wirtin erklärt, wie man daraus was Gutes machen kann) und Wurst von den dortigen schwarzen Stieren feilhält, und das wars dann.

Ein heftiger Kontrast zu diesem, wie ich finde, sehr schönen weil ohne Schnickschnack belassenen Strand: Der direkte Weg von Toulon her führt an dem ziemlich unromantischen Stahlwerk von Fos-sur-Mer vorbei, einer Art industriellem Dinosaurier, der aus dem Optimismus der 1960er-1970er Jahre geboren wurde: Die in den 1960er Jahren in Tunesien und vor allem Algerien vermuteten riesigen Gasvorkommen (die dann doch nicht so riesig waren) sollten in einem großen Industrierevier bei Fos-sur-Mer verwertet werden; dafür wurde dort ein von heute aus gesehen völlig überdimensionierter Hafen angelegt. Übrig von diesen schnell wieder begrabenen Träumen sind Tausende vorsorglich angeworbener algerischer Arbeiter in Marseille, inzwischen teilweise in dritter Generation Sozialhilfeempfänger.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder