Die Glieder der griechischen Götter

Hallo,

angeregt durch eine Anfrage im Sexbrett gab es eine Frage zur Penisgröße im Psychologiebrett.

„Irgendwie nebenbei“ ist mir aufgefallen, dass die griechischen Götterstatuen auch verhältnismäßig kleine Penisse haben. Nur bei antiken Sexdarstellungen im engeren Sinn scheint es anders zu sein.
Auf der anderen Seite sollen die antiken Götter ja beileibe keine Kinder von Traurigkeit gewesen sein, gerade Zeus als der Götter oberster war oft den Töchtern der Sterblichen zugeneigt.

Mein selbst gewonnener Augenschein im „richtigen Leben“ sieht etwas anders aus als das, was bei den Statuen zu sehen ist. (Natürlich nur, soweit die Körperteile noch vorhanden sind.)

Andere Künstler scheinen durchaus realistischer gearbeitet zu haben, beispielsweise hier http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Albr… . Ich kann mich an eine von den Proportionen her eher realistische Akt-Statue von Rodin (?) erinnern, die ich in der Hamburger Kunsthalle gesehen haben will.

Hat jemand eine Erklärung?

Gruß
Jörg Zabel

Hallo,

ich will nicht widersprechen, aber: bist Du sicher, dass Du da ausreichend geeignetes Studienmaterial hast, oder ist das mehr so ein subjektiver Eindruck?

Es sind nur relativ wenige Plastiken im Original erhalten. Die meisten Plastiken mit griechischen Götterdarstellungen sind Kopien, teils aus römischer Zeit, teils jünger. Beim Kopieren wurde vermutlich je nach derzeit geltenden Schamgrenzen auch etwas verändert. Auch an den Kopien wurde später noch restauriert und/oder geändert, Hinzufügung von Feigenblättern usw. Bei vielen der bekannteren Plastiken ist auch eine Beschädigung an der gewissen Stelle (Hermes von Olympia z.B.).

Beispiele für „anatomisch korrekte“ Darstellungen mit realistischen Größenverhältnissen wären z.B. der Kasseler Apollon, der Apollon vom Belvedere oder der Barberinische Satyr.

Darstellungen mit übergroßem, aufgerichtetem Phallus sind i.d.R. Satyrn oder Silene.

Gruß,

Myriam

Hallo Jörg

Mein selbst gewonnener Augenschein im „richtigen Leben“ sieht
etwas anders aus als das, was bei den Statuen zu sehen ist.

Wie kommst du bloss drauf, das diese Statuen irgend etwas mit dem «Real life» zu tun haben könnten?
Sind etwa diese hyperperfekten Waschbrettbäuche realistisch, die idealen Proportionen, die «griechischen Profile», die akkurat frisierten Schamhaare …?
Nein, lass dich nicht blenden, das sind idealisierte Darstellungen – also einem kulturspezifischen Idealbild verpflichtet – und deine Frage zielt darum ins Leere.

Freundliche Grüsse
Rolf

Hallo Myriam,

vielen Dank für Deine Antwort.

bist Du sicher, dass Du da
ausreichend geeignetes Studienmaterial hast, oder ist das mehr
so ein subjektiver Eindruck?

Nein, eine „wissenschaftliche“ Studie gibt es nicht, nachgemessen hab ich auch nicht, es ist lediglich mein subjektiver Eindruck. (Wenn man Ü50 ist, hat man halt schon einiges gesehen.)

Es sind nur relativ wenige Plastiken im Original erhalten. Die
meisten Plastiken mit griechischen Götterdarstellungen sind
Kopien, teils aus römischer Zeit, teils jünger. Beim Kopieren
wurde vermutlich je nach derzeit geltenden Schamgrenzen auch
etwas verändert.

Das ist ein Argument, an das ich noch nicht gedacht habe.

Beispiele für „anatomisch korrekte“ Darstellungen mit
realistischen Größenverhältnissen wären z.B. der Kasseler
Apollon, der Apollon vom Belvedere oder der Barberinische
Satyr.

Ihc hab mir Bilder mal im Netz angesehen, sie erschienen mir wirklich realistischer.

Darstellungen mit übergroßem, aufgerichtetem Phallus sind
i.d.R. Satyrn oder Silene.

Solche Darstellungen hab ich auch schon gesehen, aber die meinte ich nicht.

Gruß
Jörg Zabel

Hallo Rolf,

vielen Dank für Deine Antwort.

Nein, lass dich nicht blenden, das sind idealisierte
Darstellungen
– also einem kulturspezifischen
Idealbild verpflichtet – und deine Frage zielt darum ins
Leere.

Wenn meine Frage ins Leere zielt, ist denn wenigstens bekannt, wie es zu diesem Schönheitsideal kam?

Gruß
Jörg Zabel

Gute Frage …
… doch muss ich leider passen, lieber Jörg.
Zwar habe ich diese Dinge in meiner Ausbildung gestreift, aber aus mir ist kein Kulturhistoriker geworden.

So einer würde dann wohl als erstes zurückfragen, aus welcher Epoche die von dir ins Auge gefassten Statuen stammen: archaisch, klassisch, hellenistisch …

Frendliche Grüsse
Rolf

Hallo Jörg,

vielleicht kennt Prof.Dr. Nikolaus Himmelmann die Antwort

Schöne Grüße!
Zerni