Geodynamik der Venus
immerhin hat die Ozeanische Kruste der
Erde auch nur ein paar Kilometer
Und dort ist auch der Wärmefluss größer als durch die
koontinentale Kruste.
(Über die Krustendicke der
Venus wissen wir so ziemlich gar nichts.)
Mit anderen Worten: Wir wissen nicht, ob sie erdähnlich ist
und dürfen das deshalb auch nicht behaupten.
Mangels seismischer Daten auf der Venus stehen wir da halt ziemlich auf dem Schlauch.
Es ist aber aufgrund der gegebenen Dichtedaten anzunehmen, dass die Venus einen metallischen Kern und einen silikatischen, peridotistischen Mantel besitzt.
(Alles andere wäre doch wirklich eine echte Überraschung) Die Gravimetriedaten der Orbiter stehen dem jedenfalls nicht entgegen
Der Wärmefluss der Erde ist von der Krustendicke ziemlich
unabhängig
kontinentale Kruste: 35 km ; 65 mW/m²
ozeanische Kruste: 10-20 km ; 100 mW/m²
Das sieht nicht wirklich unabhängig aus.
Der Unterschied ist nicht so großartig (Die Varianzen überlappen sich sogar), allerdings werden ja auch Wärmestauphänomene für das Aufbrechen von Großkontinenten in Betracht gezogen…
- Die Erdkruste ist zwar im Kontinentalen Bereich teilweise
recht alt, im Ozeanischen Gebiet ist sie aber viel jünger als
die der Venus (max 200 Ma)
Das liegt an der Plattentektonik.
Ja, richtig, aber wem sagst Du das?
Ob die Kruste der Venus wirklich komplett aufgeschmolzen war,
oder ob es sich nur um eine relativ schnelle Krustenerneuerung
handelt, ist völlig unklar.
Wenn ich mich recht entsinne, wurde der Zeitpunkt des des
Aufschmelzens aus der Altersverteilung der Einschlagskrater
ermittelt.
Es wurde kein globales Aufschmezen festgestellt, es wurde eine weitgehende Erneuerung der Oberfläche vor ca 750 Mio jahren (mit Riesenfehler) festgestellt.
Dies ist ein Unterschied. Die Erneuerung der Oberfläche kann durch verschiedene Mechanismen erklärt werden.
Insbesondere wenn man davon ausgeht, dass diese Erneuerung über einen gewissen Zeitraum stattgefunden haben kann und nicht ein einzelnes, schlagartiges Ereignis gewesen sein muss.
Die würde vollkommen anders aussehen, wenn die
Oberfläche kontinuierlich erneuert wird. Ich habe auf die
Schnelle keine Quellen gefunden, anhand derer man das
überprüfen könnte. Kennst Du zufällig welche?
Das ist in keiner Weise zu bestreiten, dies wird aufgrund der Kraterzählerei ziemlich deutlich.
http://www.es.ucl.ac.uk/research/planetary/undergrad…
Der in diesem Paper gegebene Überblick über die chemische Zusammensetzung der Magmatite zeigt, dass (unter der Annahme eines peridotitischen Mantels) es sich um klare Teilschmelzbildungen handelt, bei denen der obere Mantel in einem ähnlichen Umfang aufgeschmolzen sein sollte wie bei der Erde. (ausser wir haben völlig abstruse Zusammensetzungen im oberen Mantel) bei einem heutigen Wärmefluß, der 250 fach über dem des irdischen liegt, ist dies nur sehr schwer vorstellbar. Man sollte dann extrem ultrabasische Schmelzen bekommen, da der Mantel wesentlich stärker aufgeschmolzen sein sollte. Das ist blanke Mineralogie.
Da kann auch von einer relative Ähnlichkeit mit der Erde keine
Rede mehr sein.
Wir verwenden unterschiedliche Definitionen von Relativ.
Wenn Du „relativ ähnlich“ in dem Sinne verwenden möchtest,
dass damit auch „so unterschiedlich, dass keine
Analogieschlüsse erlaubt sind“ gemeint sein kann, dann stimme
ich Dir zu, dass Venus und Erde „relativ ähnlich“ sind. Dann
ist allerdings auch die Wärmebilanz in diesem Sinne „relativ
ähnlich“.
Aufgrund der ähnlichen Zusammensetzung der Oberflächengesteine, die anhand der (Zugegebenermaßen wenigen) Analysen bestimmt wurden, erscheinen mir gewisse Parallelen durchaus ziehbar. Die Rheologie und die Physik sind ja auf beiden Planeten die gleiche.
Um eine im wesentlichen basaltische Kruste weitgehend aufzuschmelzen, müsste man eine Oberflächentemperatur von weit über 1000 °C erreichen. Sofern dies durch einen Wärmestau von unten her geschehen, müsste sich dort bereit lange vor erreichen der notwendigen Oberflächentemperatur erhebliche Schmelzmegen gebildet haben. Aufgrund der thermischen Ausdehnung im Untergrund würden sich massive, tiefreichende Spalten bilden, entlang derer diese Magmenmengen an die Oberfläche strömen würden. Durch derartige Prozesse würde der thermische Stau abgebaut werden, und die Kruste nicht schmelzen, sondern mit Magmen überdeckt werden.
Ich muß nochmal wiederholen, dass ein signifikant höherer
Gesamtwärmefluß für derartige Prozesse nicht notwendig ist.
Und ich muß sicher nicht erwähnen, dass das natürlich nicht
heißt, dass es keinen signifikant höheren Wärmefluss gibt.
Wie oben erwähnt, würde ein signifikant höherer Wärmefluß einen höheren Aufschmelzgrad des Mantels bedeuten, der im Gegensatz zu den vorliegenden Analysen der Eruptiva der Venus steht.
Gleichzeitig ist ein um den Faktor 250 höherer Wärmefluß auf
der Venus nicht erklärbar, geht man von einem ungefähr
ähnlichen prinzipiellen Aufbau der Venus im Vergleich zur Erde
aus (wofür eigentlich alles spricht).
Ist „ungefähr ähnlich“ bei Dir das gleiche wie „relativ
ähnlich“?
Wir wollen doch nicht albern werden. Es ist aufgrund der gegenwärtigen, ziemlich gut definierten Theorien über die Entstehung des Sonnensystems schwer Vorstellbar, dass die Venus einen prinzipiell anderen Aufbau als die Erde hat. Dies wird auch durch die Untersuchung der Venus durch Sonden unterstützt
Es fehlen schlichtwegs
die dafür notwendigen zusätzlichen Wärmequellen.
Es sind keine zusätzlichen Wärmequellen notwendig, wenn man
davon ausgeht, dass die Wärmeflüsse diskontinuierlich sind und
sich Phasen hoher Wärmeflüsse mit Phasen geringer Wärmeflüsse
abwechseln. Auch das würde wiederum sehr gut zur Theorie
passen, dass die Oberfläche schon einmal komplett
aufgeschmolzen war.
Vorsichtig ausgedrückt, ist diese Theorie eine Aussenseitermeinung. Aufgrund des gegenwärtigen Kenntnisse über Rheologie erscheint eine derartige Episode eher unwahrscheinlich. Ausserdem gibt es, wie ich in meinem vorherigen Posting ja bereits beschrieben habe, durchaus einfachere Modelle, um die Verjüngung der Oberfläche zu erklären, als eine Komplettaufschmelzung, die eine schwer fassbaren Mechanismus unterschiedlichen Wärmeflusses benötigt. zugleich benötigt diese Modelle keinen signifikant höheren Wärmefluß als auf der Erde.
Insofern greift hier auch Occams Rasiermesser.
Auslöser für ein solches Verhalten könnte
die fehlende Rotation und das Fehlen eines Mondes sein.
Die Begründung würde mich jetzt interessieren.
Derzeit ist die Treibhauserklärung die einfachste.
Simple Wärmedämmung ist noch einfacher.
Benötigt aber einen schwer fassbaren enorm hohen Wärmefluß der Venus. Für den gibt es aufgrund der Zusammensetzung der Oberflächengesteine keine Anhaltspunkte.
Das Modell des „Runaway Greenhouse Effect“ für die Entstehung
der „heißen Venus“ macht jedenfalls Sinn.
Ich erinnere noch einmal daran, dass wir über die
Oberflächentemperaturen der heutigen Venus reden und nicht
über die Entstehung der heutigen Venusatmosphäre aus einem
erdähnlichen Anfangszustand.
Ich erinnere nocmals daran, dass der Runaway Greenhouse Effekt dieses erklärt.
Das Phänomen der heutigen heißen Venus ist aufgrund der planetaren Geschichte zu erklären. Wir sind heute auch schon ein bisschen weiter als vor 25 Jahren, Unter anderem dank Magellan, Venera und Vega.
Ich bin mir nicht drüber im klaren, was Du studiert hast, Geologie war es jedenfalls nicht 
Gruß
Mike