Hallo Thorsten,
Zuerst einmal ist die Wahl Nahles ein rein innerparteilicher
Vorgang.
Dabei wäre es vollkommen abwegig zu glauben, daß sich das
Wahlverhalten des Parteipräsidiums der SPD an den
Mehrheitsverhältnissen des neuen Bundestages orientieren
müsse.
Hatte ich das behauptet?
Es wäre wünschenswert gewesen, wenn sich das Präsidium zumindest an den Verhältnissen in Deutschland orientiert hätte…
Tatsächlich scheint sich nur das zu bestätigen, was den
meisten SPD-Mitgliedern ohnehin auf der Seele lag: die
Korrektur einer Politik ihrer ehemaligen Führungsriege, der
man alleine schon aus Profilgründen spätestens nach der
NRW-Landtagswahl die Gefolgschaft hätte versagen müssen.
Die NRW Wahl hätte ein zeichen für die Bundestagswahl sein müssen. Das Keuler-Land hatte es damals verstanden, so dachte ich.
Ein Linksruck in der SPD mit allen möglichen Folgen von etwas mehr holpernden Koalitionsverhandlungen mit der Union auf der einen und einer Koalition rot/rot/grün auf der anderen Seite des Spektrums wird immer nachteilig für das Land sein.
Denn ich halte es für unstrittig, dass die klassischen Ziele der SPD alle übererfüllt und nun ein Zurückrudern hinsichtlich der Staatsquote und der STaatsausgaben sowie -einnahmen unvermeidlich ist.
Wer das noch nicht sehen will, dem ist nicht mehr zu helfen.
Die logische Folge aus einer erstrkenden Linken wird jedenfalls sein, dass noch mehr Unternehmer imm weiter verunsichert werden und somit noch mehr Standortentscheidungen gegen Deutschland und somit gegen Arbeitsplätze in Deutschland ausfallen werden. So einfach ist das.
Seht Euch doch mal die Möglichkeiten allein in Österreich an. Es gibt dort eine eigene Agentur, die ausländische Firmen, vornehmlich aus Deutschland, anwirbt. Fordert Euch mal die Unterlagen an, Kontakt über die WKO…
Nur durch die sozialpolitischen Aussagen im Wahlkampf konnte
die SPD überhaupt noch dieses für viele überraschend gute
Ergebnis erzielen.
Ja, typisch deutsch: wasch´ mir den Pelz aber mach´ ich nicht nass…
Erschreckend, was die Deutschen sich da zusammengewählt haben.
Die große Koalition war dabei sicherlich
nicht der oberste Wille sozialdemokratischer Wähler.
Was war denn deren Wille nach Deiner Ansicht?
Gab es überhaupt einen klaren Willen neben dem kurzfristigen Schutz des eigenen Besitzstandes…?
Wenn also nun darüber schwadroniert werden sollte, ob und in
welcher Art und Weise sich die heutigen Vorgänge innerhalb der
SPD auf die Bundespolitik auswirken, darf man nicht aus dem
Auge lassen, daß nach wie vor rein rechnerisch eine Mehrheit
jenseits von schwarz-gelb existiert.
Solange diese Mehrheit sich auf die SED stützt, sollte kein Demokrat, egal in welcher politischen Partei Deutschlands, eine solche Koalition auch nur in Erwägung ziehen.
Warum dürfen die Genossen nun nicht das intern nachholen, was
bei der Bundestagswahl dummerweise versäumt wurde - nämlich
eine massive Abstrafung Schröders und Münteferings, deren
beste Qualitäten lediglich Pragmatismus aus Machtstreben und
Erpressungsversuche aus gekränkter Eitelkeit zu sein scheinen?
Sie waren einfach das kleinste Übel für einen Weg der Politik, der die Arbeitslosenzahl im Lande auf unter 10 Mio. gehalten hätte.
Eine SPD, die sich gesichtlos auf kontraproduktives
Koalitionsgewäsch einläßt, dürfte hinsichtlich aller zu
lösenden Probleme ein weitaus größeres Übel bedeuten, als es
die Rückbesinnung auf sozialdemokratische Politik je sein
kann.
Was ist denn „sozialdemokratische Politik“ im D des 21. Jahrhunderts?
5% mehr Gehalt und Arbeitsplatzgarantien bis 2015?
Versuchen wir’s dann doch mal mit Jamaika oder einer
tolerierten schwarz-gelben Option…
Viel Spaß dabei, ihr angeblichen Wahlgewinner!
Das wäre in der Tat das geringste Übel.
Die FDP nicht an die Regierung gelassen zu haben werden wir in 1m0 Jahren bitter bereuen.
Grüße,
Mathias (der dann schon 160 Km weiter südlich 25% Steuern bezahlen und seine Kinder in einer sicheren Gegend auf die Schule schicken wird).