17.02.2003 14:18 Uhr
USA: Sanktionen gegen Deutschland
Rumsfeld war derart erzürnt über Fischers Äußerungen in München, dass er sich gleich am nächsten Tag mit seinem Stab zusammensetzte und sich Sanktionen gegen Deutschland überlegte.
Laut Observer soll in Zukunft von allen Aufträgen die deutsche Industrie ausgeschlossen werden. Hiervon sollen allerdings auch europäische Konzerne wie EADS betroffen sein. Weiterhin sollen die US-Stützpunkte geschlossen werden.
Kann es sein, dass Du da etwas missverstanden hast?
Rumsfeld (Verteidigumgsminister(!) der USA) hat lediglich alle Investitionen der US-Streitkräfte in Deutschland gestoppt.
Diese Aufträge des US-Militärs an deutsche Unternehmen sind zwar nicht gerade gering, aber weit von „Irrsinn“ entfernt.
Rumsfeld ist zumindest in diesem Punkt ein klar und nüchtern denkender Mensch: Die Stärke der US-Präsenz in Mitteleuropa soll reduziert werden, da braucht es keine neuen Investitionen.
Iss nie wieder bei McDo, KFC usw.!
Lösch alle MS-Programme von Deinem Komposter!
Will sagen: „Kauf nicht beim Ami!“ und wenn Du gerade dabei
bist, kauf auch keine israelischen Produkte mehr.
Hallo Rabauke,
in meinem Fachgebiet (IT-Sicherheit) ist das in der Industrie durchaus eine Überlegung, die viele Firmen anstellen. US-amerikanische und israelische Produkte zählen nicht zu den vertrauenswürdigsten (obwohl gerade aus den beiden Ländern die Marktführer in dem Bereich kommen!), und werden zunehmend für „nicht geeignet“ befunden - allein aufgrund ihrer Herkunft. Daß das berechtigt ist, haben genügend Erkenntnisse der letzten Jahre gezeigt (beispiele auf Anfrage). Also ein guter Anfang in meiner Branche!
In der Konfrontation liegt weder die Zukunft der USA, Europas und von sonst irgend jemandem. Solche Sprüche können auch nicht die geeignete Antwort auf das Allmachtbestreben der Regierung Bush sein, eine Regierung, die im übrigen systematisch UN-Beschlüsse ignoriert oder verhindert. Ob es um Landminen-Ächtung geht, um einen internationalen Gerichtshof, um Umweltbeschlüsse - Herr Bush meint, das ginge ihn nichts an.
„Kauf nicht beim Ami“ wäre dumpf-dummer Antiamerikanismus. Es reicht schon, US-Regierungen mit klaren europäischen Standpunkten daran zu gewöhnen, daß beliebiges Verfahren auf der einen Seite und willenloses Folgen auf der anderen Seite nicht (mehr) passieren.
Bei Handelskriegen zwischen solchen Giganten wie Europa und USA kann es nur überall schmerzhafte Wunden, aber keine Gewinner geben. Der Binnenmarkt der USA gibt für die dortige Wirtschaft nicht genug her und in der EU ist es genau so. Wir sind alle darauf angewiesen, miteinander Handel zu treiben. Die Volkswirtschaften sind nicht autark oder nur unter bitteren Einbußen. Im übrigen ist die Wirtschaft längst weiter entwickelt als das Denken vieler Menschen einschl. des Denkens vieler Politiker. Auf manchen Produkt mit deutschem Label findet sich irgendwo winzig klein „Made in USA“. Umgekehrt das Gleiche. Amerikanische Produkte werden in Ungarn, Thüringen oder sonstwo produziert. Mancher amerikanische Schiffsdiesel wird seinen Dienst nie wieder tun, wenn nicht das Ersatzteil aus Rostock oder Augsburg kommt. Umgekehrt ist es bei anderen Anlagen ebenso.
Man ist also aufeinander angewiesen. Deshalb sind auch Befürchtungen bezüglich wirtschaftlicher Einbußen aufgrund einer Abkühlung der politischen Beziehungen unbegründet. Natürlich kann es vorkommen, daß irgendwo ein Spinnerlein in nationalem Wahn meint, den französischen Wein nicht trinken zu wollen. Damit werden wir leben können, es geht vorüber und wir werden es überstehen, vermutlich nicht einmal bemerken.