das ist mir klar, dass es sich um die Zeitschrift „Emma“ und deren Herausgeberin Alice Schwarzer handelt. Die Zusammenhang verstehe ich aber nicht.
Danke sehr
Einen Haken hat die Sache allerdings: Die Möwenvergrämer müssen in ein Adlerkostüm schlüpfen, eine eigenwillige Kreation, in der sie nicht wie der König der Lüfte, sondern wie ein überdimensionaler Luftballon in Brathähnchenform aussehen.
Möglicherweise hofft man in Blackpool, dass sich die Möwen angesichts des Gummiadlers totlachen. Das wäre schade, zumal Möwen, so der Dichter Morgenstern, alle aussehen, als ob sie Emma hießen. Geht also gar nicht, schon wegen Alice. Generell aber ist es zu begrüßen, dass nun auch richtige Menschen als Vogelscheuchen fungieren. So sind sie beschäftigt, während die künstliche Intelligenz die anspruchsvollen Arbeiten erledigt.
Morgenstern kann mit der Anspielung auf „Emma“ in seinem „Möwenlied“ natürlich weder die Zeitschrift noch Alice Schwarzer im Sinn gehabt haben - und schließlich sieht er, zumindest nach meiner Interpretation, in der Möwe wie in seiner Emma etwas Positives. Warum er ausgerechnet Emma gewählt hat, weiß er wohl nur selbst.
Des Autors (es wäre schön, wenn du immer deine Quelle nennen würdest) spontane Assoziation mit „Emma“ war wahrscheinlich die gleichnamige Zeitschrift und deshalb sah er sich gezwungen, auch Frau Schwarzer irgendwie mit einzubringen. Möglicherweise weiß er, dass Alice Schwarzer sich für Tierrechte einsetzt, weshalb sie natürlich dagegen wäre, Möwen zu ermorden („… angesichts des Gummiadlers totlachen“). Aber vielleicht hat er auch nur gedacht „Emma-Möwen, die sich totlachen? Da würde Alice Schwarzer aber protestieren, wenn jemand Emma an den Kragen will!“.
Keineswegs. Das wäre - das Verhalten eines Mövenschwarms vor Augen - alles andere als eine naheliegende Assoziation gewesen
Näherliegend ist vielmehr, daß zur Zeit Morgensterns „Emma“ einer der weltweit (zumindest im Raum indogermanischer Sprachen) häufigsten Mädchennamen war. Man hätte sagen können, von drei Frauen heiße wahrscheinlich mindestens eine Emma. In allen Gesellschaftsschichten.
Wie auch heutzutage wieder - nachdem er in den meisten Ländern, auch in D, zwischenzeitlich völlig ausgestorben war.
Wenn ich schrieb, dass Morgenstern wahrscheinlich so assoziiert hat heißt das nicht, dass das meine Meinung über die Frauen ist.
Ich halte Frauen für wesentlich besitzorientierter als Männer (rund um die Welt heiraten reiche Frauen ausgesprochen selten arme Schlucker) und in Beziehungsdingen zu allem fähig - sowohl im Guten als auch im Schlechten auf jeden Fall aber wesentlich stärker ausgeprägt, als Männer.
In der Regel sind Männer die Romantiker (wer würde sich sonst eine Kuh kaufen wenn er ein Glas Milch trinken wollte) und hoffnungslos naiv was Frauen betrifft.
Gibt es auch nicht. Das ist doch, wie du inzwischen ja mehrfach erfahren hast, bei „Streiflicht“-Autoren geradezu die Regel
Da sucht der Autor - zwecks eines intelligend erscheinen sollenden Exkurses in seiner Glosse - eine seinen Gedankengang pointierende Assoziation zu „Möve“.
„Was fällt mir zu „Möve“ ein?“
→ Morgensterns Gedicht
→ Emma
„Was fällt mir zu „Emma“ ein?“
Und als literarisch versierter und seine Sprachstilkunst präsentieren wollender deutscher Autor liegt ihm nicht etwa z.B. → Madame Bovary nahe. Denn es soll ja eine Assoziation zu „Möve“ sein!
Auch nicht etwa berühmte Figuren wie „Emma Peel“ („Drei Engel für Charly“) oder „Jim Knopf“ (die Lokomotve) oder Emma Stone („La La Land“, Oscar, Golden Globe usw, usw), sondern ausgerechnet Frau Schwarzer, da das Ganze ja eh nicht das Entfernteste mit „Möve“ zu tun hat …
„Streiflicht“ eignet sich hervorragend, um Varianten frei fluktuierende Gehirnwindungen zu studieren, die von so etwas Abwegigem wie „Kontext“ nicht kontaminiert sind.
Ich finde dieses Streiflicht ganz witzig und einigermaßen gut, wenn man nicht zu hohe Ansprüche stellt. Die Möwen - Emma - Alice - Stelle ist der schwächste Teil. Meiner Meinung ohne echten Sinn, einfach nur eine Kette von nicht sinnvoll verbundenen Assoziationen.
Der ironische Anfang mit Wissing und Söder ist witzig und satirisch.
Auch der letzte Satz mit der KI passt.
Ich halte das Werk auf Papier in meinen Händen, weil ich mir ausnahmsweise die Süddeutsche im Original gekauft habe.
Ist aber für Nadjas Frage nicht wichtig.
Ich kaufe ab und zu eine Papierzeitung - ein sentimentaler Zug von mir in Erinnerung an alte Zeiten…allerdings lese ich sie meist ausführlicher und konzentrierter als digitale Artikel.
Achso, und die Süddeutsche sehe ich, anders wohl als du, als weiterhin sehr vernünftige Zeitung.