Die neuen Moorsoldaten

Hallochen,

Du hast nach zwei Jahren einen Anspruch auf ALG in voller
Höhe, brauchst aber gute zehn Jahre, um Beiträge in Höhe der
Versicherungsleistung zu leisten. Und Du meinst, daß die ALV
kein gutes Geschäft ist?

Ich meine zunächst einmal, dass diese „Versicherung“ keine Geldanlage ist. Das soll sie ja auch gar nicht sein. Aber sie sollte – wie z.B. die Krankenversicherung oder Haftpflichtversicherung – das Risiko (in diesem Falle der Arbeitslosigkeit) abdecken.

Ich bin mir sicher, dass die private Versicherungswirtschft für den gleichen Beitrag ein attraktivers Angebot unterbreiten könnte. Nur wird es niemals dazu kommen, da das staatliche System derartig kurz vorm Exitus am Tropf hängt, dass dringend die heutigen Beiträge benötigt werden, um die Kosten zu decken. Das gleiche gilt übrigens für andere staatliche Zwangs-„Versicherungen“, wie Rentenverarsche und Krankenverarsche.

Von diesem ganzen Mist nicht betroffen sind natürlich wie immer diejenigen, die darüber entscheiden. Oder ist die Beitragsbemessungsgrenze für private Kranken- und Rentenversicherung jetzt über die Diäten einer Hinterbanklaberbacke hinausgewachsen?

Hinweis: Wir haben 28,6 Mio.
sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer in Deutschland und
5,2 Mio. offizielle Arbeitslose und 2-3 Mio. versteckte.

Das ist doch mal ein nettes Problem. Wie gut, dass wir jetzt Hartz I-IV und ALG-II haben. Da wird dann alles gut. Richtig brummen wird’s, wenn dann alle Steuern für Unternehmen mit mehr als 10000 Mitarbeitern und deren Geschäftsführer und Aufsichtsräte abgeschafft sind. Ich freu’ mich schon.

Gruß

Fritze

P.S.
Arbeitslosenhilfe war keine Versicherungsleistung und ALG II
ist auch keine.

Schon klar. Ich rege mich ja auch nur darüber auf, dass es die „Versicherungsleistung“ nur für maximal ein Jahr gibt.

Hallo,

Ich bin mir sicher, dass die private Versicherungswirtschft
für den gleichen Beitrag ein attraktivers Angebot unterbreiten
könnte.

natürlich, aber nicht für alle Versicherten zu gleichen Beiträge. Private Anbieter würden nach Berufsgruppen, Alter etc. unterschiedliche Beiträge verlangen. Die Auswirkungen würden den Sozialromantikern sicherlich auch wieder nicht gefallen.

Arbeitslosenhilfe war keine Versicherungsleistung und ALG II
ist auch keine.

Schon klar. Ich rege mich ja auch nur darüber auf, dass es die
„Versicherungsleistung“ nur für maximal ein Jahr gibt.

Ich weiß ja, daß dieses materialistische Argument nicht gefällt, aber finanzierbar muß das ganze nun mal bleiben und das geht nicht, wenn man 100% des Nettolohns auf Lebenszeit verlangt.

Gruß,
Christian

Dir kann geholfen werden
Hallo Wolfgang,

Ich sehe zwar Schwachpunkte des
dualen Ausbildungssystems, aber ich sehe keine bessere
Alternative.
Warum also schimpfst Du wegen fehlender Ausbildungsplätze auf
den Staat?

hol mal Deine Geschichts-FloppyDisketten von vor 16 Jahren raus.
Alle Welt riss sich um (die Mauer überwindende) gut ausgebildete DDR Facharbeiter!
(jedes weitere Wort dazu erübrigt sich - das ist die bessere Alternative die Du nicht siehst oder nicht kennst)
Oder hörtest Du jemals, daß vor dorther unausgebildete Hilfskräfte den Arbeitsmarkt überschwemmen? Nein! Nicht wahr! Also!

Und in wessem Verantwortungsbereicht stand die Ausbildung?

Und jetzt ist Schluß mit im Kreis herumgerede!
Der Staat ist eine natürliche Folge der menschlichen Entwicklung.
Offensichtlich beginnt man hier und da, mit der Zeit seine Aufgaben zu vergessen!
Denn ohne dessen Verpflichtungen, braucht man DIESEN Staat dann nun auch nicht mehr! Durch seine Aufgabenverweigerung (die, zum Hohn, partiell in Sachsen in der Jugendarbeit regional ausnahmslos die NPD leistet (!!!)) disqualifiziert er sich!

Gruß
Wolfgang

dto Torsten

Hallo Torsten!

Alle Welt riss sich um (die :Mauer überwindende) gut
ausgebildete DDR :Facharbeiter!
(jedes weitere Wort dazu :erübrigt sich - das ist die :bessere Alternative die Du :nicht siehst oder nicht :kennst)

Die Wirtschaft der DDR und deshalb auch die betriebliche Ausbildung waren von wenigen Ausnahmen abgesehen durchweg staatlich. Es gab ein Recht auf Arbeit, deshalb keine Arbeitslosen. Es gab so gut wie keine Jugendlichen, die auf der Straße vergammelten. Aus Sicht vieler Menschen, insbesondere aus Sicht vieler heutiger Arbeitsloser mit Zukunfts- und Existenzängsten war es ein gutes System. Ein Problem, junge Menschen in die Ausbildung zu bringen, gab es in der DDR nicht. Sieht man von ein paar Einschränkungen individueller Freiheit, mangelnder Rechtsstaatlichkeit, weitgehendem Zugriff des Staates auf seine Bürger ab, bot das System DDR seinen Bürgern ein Maß an sozialer Geborgenheit, das heute in Deutschland unbekannt ist. Die meisten „Wessis“ haben von all dem nicht die geringste Vorstellung und können deshalb den wehmütigen Blick zurück von vielen Neufünfländern nicht verstehen, sehen darin nur nostalgische Forderungen von Unverbesserlichen.
Tatsächlich machten und machen viele Menschen in Westdeutschland Lebensqualität an ausschließlich materiellem Wohlstand fest, selbst dann, wenn die Statussymbole des Wohlstands nur geleast und der ganze Rest auf Pump beschafft wurde. Der Systemvergleich beschränkt(e) sich oft genug auf den Vergleich der Arbeitstakte und der Anzahl der Zylinder der jeweils gängigen Autos - Trabi gegen BMW. Solche Betrachtungsweise springt zu kurz, ist oberflächlich und zeigt nur Unverständnis, möglicherweise sogar Unverständnis über elementare Dinge von Lebensqualität.

Aber wie immer hat auch diese Medaille zwei Seiten. Das Recht auf Arbeit und damit im Zusammenhang stehend auch ein Ausbildungsplatz für jeden Jugendlichen wurde mit einer Volkswirtschaft realisiert, in der es keine Betriebswirtschaft gab. Es ging um den gesamtwirtschaftlichen Plan, aber niemand wußte, konnte und wollte auch gar nicht wissen, ob und was mit jeder einzelnen Tätigkeit erwirtschaftet wurde. Niemand scherte sich um die Folgen seines Tuns, nicht um Kosten, nicht um Folgekosten. Es war auf seine Weise ein hedonistisches System, dessen Lustprinzip in sozialer Sicherheit für den Moment bestand. Nachhaltig und auf Dauer angelegt war da nichts. Vorhandene Substanz einschließlich der Natur wurde abgewohnt und abgelebt, eben verbraucht. Neues entstand gerade so den Minimalanforderungen genügend, lieblos und ohne persönliches Engagement. Buchstäblich alles genügte nur Minimalanforderungen - Ausbildung inbegriffen. Der Wurm im System, der das bewirkte, war die weitgehende Ausschaltung des Gewinnstrebens. Es geht auch nicht anders, wenn Betriebswirtschaft überhaupt nicht existiert und es geht auch nicht anders, wenn dem persönlichen Engagement nur Blechorden und Urkunden folgen. Es gab vereinzelt auch herausragende Spitzenleistungen, denen Idealismus und Freude an der Sache zugrunde lagen. Man verklärt aber den Alltag auf weltfremde Weise, wollte man eine Volkswirtschaft auf Dauer auf ein paar Idealisten gründen. Bis heute wehren sich viele Menschen gegen die Einsicht, daß persönliches Gewinnstreben eine Triebfeder ist, Hintern und/oder den Kopf zu bewegen und besonderes Engagement zu zeigen. Es ist gewiß nicht die einzige Triebfeder, aber eine sehr starke und es ist dem System der DDR nicht gelungen, adäquaten Ersatz zu schaffen. Wenn ich aus Anstrengungen keinen Nutzen in Form angemessener Miete ziehe, lasse ich ein Gebäude eben vergammeln. Wenn man keine Betriebswirtschaft anwendet und es deshalb weitgehend egal ist, ob und was jemand an seinem Arbeitsplatz leistet, fallen die Leistungen dementsprechend aus - Ausbildungsleistungen inbegriffen. Läßt man dieses Spiel nur lange genug laufen, z. B. 40 Jahre wie im und bis zum Fall der DDR, erhält man ein graues, heruntergewirtschaftetes Land, in dem das untere Mittelmaß das Maß aller Dinge ist.

Wettbewerb, der im Fall des Versagens zu gravierenden, persönlich treffenden Folgen führt, veranlaßt Menschen, an sich selbst zu arbeiten und sich dem Wettbewerb nur mit besonderer Leistung statt mit Jedermannsdurchschnitt zu stellen. Dieser Zusammenhang ist vielen Menschen in der ehemaligen DDR verloren gegangen, aber seltsamerweise nicht auf dem Gebiet des Sports. Dort war jedem klar, daß man die besondere Leistung nur durch dauernden Wettbewerb einerseits und entsprechende Vorteile für die Leistungsfähigen hervorbringen kann. Die Analogie zum gesamten Wirtschaftsgeschehen wurde nicht auf die Reihe gebracht und bis heute von vielen nicht begriffen.

Zusammengefaßt: Das System der DDR mit staatlich gesicherter Arbeitsplatzgarantie und ebenso gesicherter Ausbildung im Staatsbetrieb bot ein Höchstmaß an Umsorgung. Die durch Rundumversorgung hervorgerufene Antriebslosigkeit ließ sich lange Zeit durch Substanzverzehr verdecken, so daß der Einzelne außer verfallenden Gebäuden und überalterten Maschinen nicht viel bemerkte. Bis das System am Ende war, die Substanz aufgebraucht und verrottet.

So ein System war nicht überlebensfähig und kann deshalb kein Vorbild sein. Seit geraumer Zeit denke ich darüber nach, ob und wie das System DDR, das durchaus seine schon erwähnten Vorzüge hatte, mit Betriebswirtschaft und Wettbewerb kompatibel zu machen wäre, um damit die erforderlichen Triebfedern für dauerhaften Bestand einzubauen. Bisher sehe ich nur Unvereinbarkeit.

Gruß
Wolfgang

Moin,

Fang an. Reich eine Klage ein.

Bin kein Anwalt

Ausrede. Nimm dir einen.

Und wenn man bedenkt, daß etliche, wenn nicht die klare
Mehrheit, die Versicherungsleitung ohnehin NIE oder minimalst
in Anspruch nehmen…

Das ist die Idee eines Solidaritätsprinzips. Du zahlst eben

S.-prinzip heisst also im Falle eines Falles ist es in jedem
Fall schlechter als eine direkte Selbstversicherung?

Nein, nicht in JEDEM Fall. Aber in einigen Fällen ist dem durchaus
so. Selbstversichern ist im Grunde das sinnvollste was man als
Subjekt machen kann. Der Nachteil ist halt, daß viele Schlaumeier
sich keine Gedanken über ihre eigene Absicherung machen, und am
Ende doch wieder der Gemeinschaft auf der Tasche liegen wollen.

@Solidaritätsprinzip:
Du monierst doch die Tatsache, daß trotz jahrelangen Einzahlens
für einige nichts mehr rauskommt. Das passiert halt, wenn die
aktuelle, Beiträge erwirtschaftende Gemeinschaft nicht genug
erwirtschaftet. Denn die Gelder die vorher jahrelang eingezahlt
wurden, sind ja schon verbraucht. Da liegen nirgendwo die Milliarden
auf irgendwelchen Konten und warten darauf, im Falle von schlechten
Zeiten ausgezahlt zu werden. Das Solidaritätsprinzip funktioniert
bekanntlich nur dann, wenn genügend Arbeitnehmer im Verhältnis
zur Gesamtbevölkerung vorhanden sind UND die Alterspyramide
eine vernünftige Verteilung hat. Schon 1957 bei Einführung des
Umlageverfahrens haben viele daraufhingewiesen, welche Gefahren
mit diesem Verfahren verbunden sind.

Grüße, René

Hallo René!

Schon 1957 bei Einführung des
Umlageverfahrens haben viele :daraufhingewiesen, welche
Gefahren mit diesem Verfahren :verbunden sind.

Das Umlageverfahren hat Risiken und Unzulänglichkeiten - immerhin stecken wir mitten drin. Es hat aber auch Vorzüge gegenüber der Bildung eines Kapitalstocks. Was immer und wo auch immer angespart wird, kann sich schnell in Wohlgefallen auflösen, wenn es in der Weltwirtschaft kracht oder der Staat sich in Krisenzeiten daran vergreift. Beide Erfahrungen haben wir in D hinter uns.

Nach einer Krise funktioniert das Umlageverfahren aus dem Stand heraus sofort, während eine Ansparlösung Jahrzehnte der Erholung braucht.

Ich kann jetzt keine Ideallösung aus dem Ärmel zaubern, warne nur davor, in Ansparlösungen das allein Seligmachende zu sehen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Torsten,

Alle Welt riss sich um (die Mauer überwindende) gut
ausgebildete DDR Facharbeiter!

Meine Frau hat mir von ihren Erfahrungen aus einer Uniklinik erzählt. Die DDR-Krankenschwestern wurden anfangs gern genommen, aber st stellte sich hinterher heraus, dass sie mangelhaft ausgebildet waren.

Gruß
Carlos

Hallo Wolfgang,

grundsätzlich ist Deinen Worten gar nicht so viel entgegenzuhalten, auf Anhieb. Bestätigen muß ich Dir, daß persönliches Engagement oftmals im Keim erstickt und zunächst, wenn der rein egoistisch-kapitalistische Gedanke dahinter steckte, logischerweise unwillkommen war.

Dem muß ich Dir aber aus der jetzt-Zeit die Investitionsvermeidung regionaler Finanzdienstleistungsunternehmen entgegenhalten, was sich im Vergleich zu obiger Problematik schlichtweg identisch darstellt:

Es passiert nichts!

Und verfallene (seit 12 Jahren verfallende) Immobilien zeige ich Dir heute genauso wie Du sie zuvor reklamierst! Da gibst Gegenden, da ist schlichtweg das Licht bereits ausgeschaltet!

Manche Kommunen in BY freunden sich mangels Geld notgedrungen mit Strassenverhältnissen der ehem. DDR an und ebenda ist es partiell einfach hingenommen worden, daß hier nie was passieren wird!

Bsp. um´Haus herum: Lentschow-Pinnow Kreis Anklam. Das war ist und wird immer sein: bestenfalls ein hier und da mit Betonplatten befestigter Feldweg, Asphalt wird sich meiner Vermutung nach nie bis hierhin verirren!

Aber in den Städten mit weitaus höherer Verkehsbelastung, da findest Du zuweilen nicht mal 5 Meter um Deine Inliner auszuprobieren!

Der Verfall oder der Bestand auf früherem Status ist also nicht unbedingt Systembedingt! Ein Verkehrsnetz nach westlichem Standart ist in Russland auch unter kap. Bed. praktisch unumsetzbar!

:Es gab so gut wie keine Jugendlichen, die auf

der Straße vergammelten. Aus Sicht vieler Menschen,
insbesondere aus Sicht vieler heutiger Arbeitsloser mit
Zukunfts- und Existenzängsten war es ein gutes System.

ich wollte hier nichts hochleben lassen nur eine Variante aufzeigen die klar besser ist als die jetzige

Ein

. Es ging um den gesamtwirtschaftlichen Plan, aber niemand
wußte, konnte und wollte auch gar nicht wissen, ob und was mit
jeder einzelnen Tätigkeit erwirtschaftet wurde. Niemand
scherte sich um die Folgen seines Tuns, nicht um Kosten, nicht
um Folgekosten.
System, der das bewirkte, war die weitgehende Ausschaltung des
Gewinnstrebens. Es geht auch nicht anders, wenn
Betriebswirtschaft überhaupt nicht existiert und es geht auch
nicht anders, wenn dem persönlichen Engagement nur Blechorden
und Urkunden folgen.

nun der 17. Juni resultierte aber aus ganz anderen Rahmenbedingungen. Dort ging es konkret um allgemeine Produktivitätserhöhungen die Einzelne eben doch (und das nicht wegen eines Blechordens) vorlegten (Adolf Hennecke).
Das war ein Kohlekumpel!

Es gab vereinzelt auch herausragende
Spitzenleistungen, denen Idealismus und Freude an der Sache
zugrunde lagen. Man verklärt aber den Alltag auf weltfremde
Weise, wollte man eine Volkswirtschaft auf Dauer auf ein paar
Idealisten gründen. Bis heute wehren sich viele Menschen gegen
die Einsicht, daß persönliches Gewinnstreben eine Triebfeder
ist, Hintern und/oder den Kopf zu bewegen und besonderes
Engagement zu zeigen.

richtig, aber heute auch s.o. kreditverweigerung oder ~Vergabe bei Sicherheitsüberschreibungen die niemand vorweisen kann oder auch jeder für überzogen hält (Immobilienbewertung)

Es ist gewiß nicht die einzige
Triebfeder, aber eine sehr starke und es ist dem System der
DDR nicht gelungen, adäquaten Ersatz zu schaffen. Wenn ich aus
Anstrengungen keinen Nutzen in Form angemessener Miete ziehe,
lasse ich ein Gebäude eben vergammeln.

so wie es bei alten überholten Dingen aber auch heute manchmal ist.
Görlitz vergammelte, dafür beute man eine neue Stadt vor der Stadt, weit voneinander stehende 5 Geschosser mit hellen Wohnungen innen WC und Fernheizung, die vergammelten hatten nichts von dem! Wozu sowas erhalten?
Nostalgie, der einzige Grund auch heute, wirtschaftlich rationell gibst keinen, ausser der Hoffnung Touristen (so heute eben Görlitz) damit zu beeindrucken!

Wettbewerb, der im Fall des Versagens zu gravierenden,
persönlich treffenden Folgen führt, veranlaßt Menschen, an
sich selbst zu arbeiten und sich dem Wettbewerb nur mit
besonderer Leistung statt mit Jedermannsdurchschnitt zu
stellen.

in der Schattenwirtschaft gabs diesen aber wohl Stichwort:
„privat geht vor Katstrophe“

Bsp.
obgleich es offiziell nirgends Gusseiserne Holzkohlegrills zu kaufen gab, hatte jeder einen im Garten stehen (!) Und diese resultierten nicht daher, daß es keine Anreize gab.

Dieser Zusammenhang ist vielen Menschen in der
ehemaligen DDR verloren gegangen, aber seltsamerweise nicht
auf dem Gebiet des Sports. Dort war jedem klar, daß man die
besondere Leistung nur durch dauernden Wettbewerb einerseits
und entsprechende Vorteile für die Leistungsfähigen
hervorbringen kann.

Damit unterschlägst Du einfach Leitungen die es doch gab!
z.B. ausgerechnet in der PKW Produktion! Bevor der Golf 1 in Dt. West auf den Strassen zu sehen war wurde die Vorlage in Zwickau entwickelt!
Allein Herr Mittag (Politibüro) hielt zu Gunsten der in Krisengebiete lieferbaren LKW Produktion L60 die Mittel zurück und manifestierte damit den heutigen Trabbi zum Ende der technischen Entwicklung. Das Auto war fertig die Entwicklung abgeschlossen. Die Gelder für die Werkzeuge und die Produktionsumstellung gab das Politbüro nicht frei (vielleicht auch Angst um nicht ausreichende Erdöllieferungen aus SU) und entschloss sich an der falschen Stelle zu sparen!

Zusammengefaßt: Das System der DDR mit staatlich gesicherter
Arbeitsplatzgarantie und ebenso gesicherter Ausbildung im
Staatsbetrieb bot ein Höchstmaß an Umsorgung. Die durch
Rundumversorgung hervorgerufene Antriebslosigkeit ließ sich
lange Zeit durch Substanzverzehr verdecken, so daß der
Einzelne außer verfallenden Gebäuden und überalterten
Maschinen nicht viel bemerkte. Bis das System am Ende war, die
Substanz aufgebraucht und verrottet.

aber warum! Welche Rolle spielte das Zinssystem welches das kurzzeitige weitere Überleben DDR durch den von Strauss eingefädelten Milliardenkredit ermöglichte?
Welche Rolle spielte bei besagter Ausbeutung und Verschleiss der Ressourcen besagte Kredit respektive dessen Fälligkeit!

Daß wir heute ein Vielfaches der ehem. DDR verschuldet sind, brauche ich hier nicht anzufügen! Und unsere Oberen sehen keine andere Möglichkeit als den selben Verschleiss dem Volk abzuverlangen (sozial, infrastrukturell wie beschrieben), um die fälligen Zinszahlungen zu leisten!

So ein System war nicht überlebensfähig und kann deshalb kein
Vorbild sein. Seit geraumer Zeit denke ich darüber nach, ob
und wie das System DDR, das durchaus seine schon erwähnten
Vorzüge hatte, mit Betriebswirtschaft und Wettbewerb
kompatibel zu machen wäre, um damit die erforderlichen
Triebfedern für dauerhaften Bestand einzubauen. Bisher sehe
ich nur Unvereinbarkeit.

Und das heutige, die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnende System sollte das statt dessen dann sein?

Gruß
Wolfgang

dto Torsten

Wolfram Engels

Hallo René!

„Ein Volk, das überwiegend durch Kinder vorsorgt, bleibt arm. Ein Volk, das überwiegend durch Kapitalbildung vorsorgt, wird wohlhabend.“ Wolfram Engels

Jetzt kenne ich diesen Engels aber nicht so gut, als daß ich diese Aussage einstufend bewerten könnte!

Könnte ja auch ein Versicherungslobbyist sein ;-|

Interesssant in einem seiner Bücher:
„Internationaler Kapitalverkehr als Schrittmacher und Störungsfaktor der Weltwirtschaft.“
(Internationale Kapitalbewegungen. Verschuldung und Währungssystem. International Capital Movements. Debt and Monetary System.)

Gruß
Wolfgang

dto Torsten