Hallo Wolfgang,
grundsätzlich ist Deinen Worten gar nicht so viel entgegenzuhalten, auf Anhieb. Bestätigen muß ich Dir, daß persönliches Engagement oftmals im Keim erstickt und zunächst, wenn der rein egoistisch-kapitalistische Gedanke dahinter steckte, logischerweise unwillkommen war.
Dem muß ich Dir aber aus der jetzt-Zeit die Investitionsvermeidung regionaler Finanzdienstleistungsunternehmen entgegenhalten, was sich im Vergleich zu obiger Problematik schlichtweg identisch darstellt:
Es passiert nichts!
Und verfallene (seit 12 Jahren verfallende) Immobilien zeige ich Dir heute genauso wie Du sie zuvor reklamierst! Da gibst Gegenden, da ist schlichtweg das Licht bereits ausgeschaltet!
Manche Kommunen in BY freunden sich mangels Geld notgedrungen mit Strassenverhältnissen der ehem. DDR an und ebenda ist es partiell einfach hingenommen worden, daß hier nie was passieren wird!
Bsp. um´Haus herum: Lentschow-Pinnow Kreis Anklam. Das war ist und wird immer sein: bestenfalls ein hier und da mit Betonplatten befestigter Feldweg, Asphalt wird sich meiner Vermutung nach nie bis hierhin verirren!
Aber in den Städten mit weitaus höherer Verkehsbelastung, da findest Du zuweilen nicht mal 5 Meter um Deine Inliner auszuprobieren!
Der Verfall oder der Bestand auf früherem Status ist also nicht unbedingt Systembedingt! Ein Verkehrsnetz nach westlichem Standart ist in Russland auch unter kap. Bed. praktisch unumsetzbar!
:Es gab so gut wie keine Jugendlichen, die auf
der Straße vergammelten. Aus Sicht vieler Menschen,
insbesondere aus Sicht vieler heutiger Arbeitsloser mit
Zukunfts- und Existenzängsten war es ein gutes System.
ich wollte hier nichts hochleben lassen nur eine Variante aufzeigen die klar besser ist als die jetzige
Ein
. Es ging um den gesamtwirtschaftlichen Plan, aber niemand
wußte, konnte und wollte auch gar nicht wissen, ob und was mit
jeder einzelnen Tätigkeit erwirtschaftet wurde. Niemand
scherte sich um die Folgen seines Tuns, nicht um Kosten, nicht
um Folgekosten.
System, der das bewirkte, war die weitgehende Ausschaltung des
Gewinnstrebens. Es geht auch nicht anders, wenn
Betriebswirtschaft überhaupt nicht existiert und es geht auch
nicht anders, wenn dem persönlichen Engagement nur Blechorden
und Urkunden folgen.
nun der 17. Juni resultierte aber aus ganz anderen Rahmenbedingungen. Dort ging es konkret um allgemeine Produktivitätserhöhungen die Einzelne eben doch (und das nicht wegen eines Blechordens) vorlegten (Adolf Hennecke).
Das war ein Kohlekumpel!
Es gab vereinzelt auch herausragende
Spitzenleistungen, denen Idealismus und Freude an der Sache
zugrunde lagen. Man verklärt aber den Alltag auf weltfremde
Weise, wollte man eine Volkswirtschaft auf Dauer auf ein paar
Idealisten gründen. Bis heute wehren sich viele Menschen gegen
die Einsicht, daß persönliches Gewinnstreben eine Triebfeder
ist, Hintern und/oder den Kopf zu bewegen und besonderes
Engagement zu zeigen.
richtig, aber heute auch s.o. kreditverweigerung oder ~Vergabe bei Sicherheitsüberschreibungen die niemand vorweisen kann oder auch jeder für überzogen hält (Immobilienbewertung)
Es ist gewiß nicht die einzige
Triebfeder, aber eine sehr starke und es ist dem System der
DDR nicht gelungen, adäquaten Ersatz zu schaffen. Wenn ich aus
Anstrengungen keinen Nutzen in Form angemessener Miete ziehe,
lasse ich ein Gebäude eben vergammeln.
so wie es bei alten überholten Dingen aber auch heute manchmal ist.
Görlitz vergammelte, dafür beute man eine neue Stadt vor der Stadt, weit voneinander stehende 5 Geschosser mit hellen Wohnungen innen WC und Fernheizung, die vergammelten hatten nichts von dem! Wozu sowas erhalten?
Nostalgie, der einzige Grund auch heute, wirtschaftlich rationell gibst keinen, ausser der Hoffnung Touristen (so heute eben Görlitz) damit zu beeindrucken!
Wettbewerb, der im Fall des Versagens zu gravierenden,
persönlich treffenden Folgen führt, veranlaßt Menschen, an
sich selbst zu arbeiten und sich dem Wettbewerb nur mit
besonderer Leistung statt mit Jedermannsdurchschnitt zu
stellen.
in der Schattenwirtschaft gabs diesen aber wohl Stichwort:
„privat geht vor Katstrophe“
Bsp.
obgleich es offiziell nirgends Gusseiserne Holzkohlegrills zu kaufen gab, hatte jeder einen im Garten stehen (!) Und diese resultierten nicht daher, daß es keine Anreize gab.
Dieser Zusammenhang ist vielen Menschen in der
ehemaligen DDR verloren gegangen, aber seltsamerweise nicht
auf dem Gebiet des Sports. Dort war jedem klar, daß man die
besondere Leistung nur durch dauernden Wettbewerb einerseits
und entsprechende Vorteile für die Leistungsfähigen
hervorbringen kann.
Damit unterschlägst Du einfach Leitungen die es doch gab!
z.B. ausgerechnet in der PKW Produktion! Bevor der Golf 1 in Dt. West auf den Strassen zu sehen war wurde die Vorlage in Zwickau entwickelt!
Allein Herr Mittag (Politibüro) hielt zu Gunsten der in Krisengebiete lieferbaren LKW Produktion L60 die Mittel zurück und manifestierte damit den heutigen Trabbi zum Ende der technischen Entwicklung. Das Auto war fertig die Entwicklung abgeschlossen. Die Gelder für die Werkzeuge und die Produktionsumstellung gab das Politbüro nicht frei (vielleicht auch Angst um nicht ausreichende Erdöllieferungen aus SU) und entschloss sich an der falschen Stelle zu sparen!
Zusammengefaßt: Das System der DDR mit staatlich gesicherter
Arbeitsplatzgarantie und ebenso gesicherter Ausbildung im
Staatsbetrieb bot ein Höchstmaß an Umsorgung. Die durch
Rundumversorgung hervorgerufene Antriebslosigkeit ließ sich
lange Zeit durch Substanzverzehr verdecken, so daß der
Einzelne außer verfallenden Gebäuden und überalterten
Maschinen nicht viel bemerkte. Bis das System am Ende war, die
Substanz aufgebraucht und verrottet.
aber warum! Welche Rolle spielte das Zinssystem welches das kurzzeitige weitere Überleben DDR durch den von Strauss eingefädelten Milliardenkredit ermöglichte?
Welche Rolle spielte bei besagter Ausbeutung und Verschleiss der Ressourcen besagte Kredit respektive dessen Fälligkeit!
Daß wir heute ein Vielfaches der ehem. DDR verschuldet sind, brauche ich hier nicht anzufügen! Und unsere Oberen sehen keine andere Möglichkeit als den selben Verschleiss dem Volk abzuverlangen (sozial, infrastrukturell wie beschrieben), um die fälligen Zinszahlungen zu leisten!
So ein System war nicht überlebensfähig und kann deshalb kein
Vorbild sein. Seit geraumer Zeit denke ich darüber nach, ob
und wie das System DDR, das durchaus seine schon erwähnten
Vorzüge hatte, mit Betriebswirtschaft und Wettbewerb
kompatibel zu machen wäre, um damit die erforderlichen
Triebfedern für dauerhaften Bestand einzubauen. Bisher sehe
ich nur Unvereinbarkeit.
Und das heutige, die Schere zwischen arm und reich immer weiter öffnende System sollte das statt dessen dann sein?
Gruß
Wolfgang
dto Torsten