Die neuen Moorsoldaten

Im Internet auf einer Seite - die sich wohl auch - aber aus einer anderen Perspektive -nämlich dem Leben mit und unter Hartz4 beschäftigt
steht auf dem folgenden Link: http://www.sparzeiten.de/eingang/HARTZIANER.htm
eine sehr interessante Textvariante der Moorsoldaten.

Vielleicht für doch ein Hingucker wert?

Hallo Zaubermaus,

eine sehr interessante Textvariante der Moorsoldaten.

Die Idee hat mich unangenehm berührt. In den Moorsoldaten geht es um Menschen die durch Arbeit, Hunger und grausamen Foltern vernichtet wurden. Und wenn sie nicht schnell genug starben, half man mit Kugeln oder Gas nach.

Bei HartzIV handelt es sich um eine standardisierte Hilfe zum Leben für Menschen die Einkommen und kein nennenswertes Vermögen mehr haben.
Der arbeitslose Akademiker erhält nach einem Jahr arbeitslosigkeit genausoviel, wie der arbeitslose Bauhelfer.
Nun können Menschen, die ihren Lebensunterhalt von Staat erhalten, zu gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden. Das passiert bisher nur gelegentlich und der Zeiteinsatz entspricht üblicherweise nicht dem einer vollen Beschäftigung. Ich finde das fair und nicht entwürdigend.

Und nun vergleicht man, Menschen die zu gemeinnützigen Arbeiten genötigt werden, mit Menschen aus Vernichtungslagern, wohl wissend, dass viele berufstätige Menschen ihre ungeliebte Arbeit sofort hinschmeißen würden, wenn Sie wüssten, wie sie ihren Lebensunterhalt sonst betreiten könnten.
Das finde ich nicht sehr geschmackvoll.

Gruß
Carlos

by the way - zu Tätigkeiten heranzuziehen

Nun können Menschen, die ihren Lebensunterhalt von Staat
erhalten, zu gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden.

einst zum Schutze von Minderheiten sieht sich jetzt das deutsche Volk zunehmend daselbst genötigt, sich auf Grundgesetz § 12 insbesondere Absatz 2 zu berufen welcher da lautet:

Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen.(…)
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen
allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

Stellt doch die heutige Tagesgesprächsmoderatorin (www.tagesgespraech.de) dieses GG mit ihren Fragen doch tatsächlich zur Disposition!? Tss Tss Tss! Da tun sich Abgründe auf!

Ball flach halten - sei das Gebot der Stunde!
Gruß Torsten

Hallo Torsten,

Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und
Ausbildungsstätte frei zu wählen.(…)
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden,
außer im Rahmen einer herkömmlichen
allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten
Freiheitsentziehung zulässig.

Das ist ein überzeugendes Argument.
Die Möglichkeit Sozialhilfeempfänger zu gemeinnützigen Arbeiten heranzuführen ist nichts Neues, wie vereinbart sich das mit dem Grundgesetz?
Vielleicht mit Absatz 2, wenn man davon ausgeht, dass diese Dienstpflicht jeden ALH2-Empfänger betrifft unabhängig von Alter, Geschlecht, Bildung, Weltanschauung, usw.
Das wir so einen Grundgesetzartikel haben, ist nach unserer Geschichte verständlich.

Auf der anderen Seite finde ich es persönlich fair, wenn ein Mensch, der auf Kosten der Gemeinschaft lebt, auch etwas für die Gemeinschaft tut. Wenn man es zynisch betrachtet ist Niemand gezwungen ALH2 zu beantragen. Außerdem ist der Absatz 2 sowieso relativ, denn viele Menschen schleppen sich jeden Tag mit Widerwillen zur Arbeit. Wer oder was zwingt sie dazu? Die _Pflicht ihren eigen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Gruß
Carlos_

IMHO geschmacklos und unangebracht. Kann nur von Menschen geschrieben (gedichtet wäre ein Euphemismus) worden sein, die das Buch „Die Moorsoldaten“ sicherlich nicht gelesen haben, denen die Lektüre aber nur zu empfehlen ist.

Ciao
Kaj

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

…und kein nennenswertes
Vermögen mehr haben.

Staat sei Dank…

Der arbeitslose Akademiker erhält nach einem Jahr
arbeitslosigkeit genausoviel, wie der arbeitslose Bauhelfer.
Nun können Menschen, die ihren Lebensunterhalt von Staat
erhalten, zu gemeinnützigen Tätigkeiten herangezogen werden.

Moment! Dieser Staat erst ist dafür verantwortlich, dass diese Leute (als gesellschaftliche Masse, nicht die Individuen) keine Lohnarbeit mehr finden. Sie sind ganz einfach nötig, um den Rest, der arbeitet, besser ausbeuten zu können.
Früher hat man hin und wieder einen kleinen Freundschaftskrieg zwischen DE und F veranstaltet, um dieses Problem zu beheben, heute wollen die Franzosen aber wohl nicht mehr.
Dann kommt eswohl auch noch sehr wohl darauf an, wem diese Arbeit Nutzen bringt. Wenn ich (trifft mich aber nicht) arbeiten sollte, dann aber ausschließlich für mich. An den 1-Euro-Jobbern verdsienen sich aber andere erst ne richtig goldene Nase. Nicht nur, dass diese Art Arbeitgeber kostenlos die Drecksarbeiten gemacht bekommt, nein, er erhält nochmals DAS DOPPELTE DES BRUTTOS DAZU!
Das ist ggü. den AL in meinen Augen eine bodenlose Unverschämtheit.

Gruß
Frank

der auf Kosten der Gemeinschaft lebt, auch etwas für

die Gemeinschaft tut. Wenn man es zynisch betrachtet ist
Niemand gezwungen ALH2 zu beantragen. Außerdem ist der Absatz
2 sowieso relativ, denn viele Menschen schleppen sich jeden
Tag mit Widerwillen zur Arbeit. Wer oder was zwingt sie dazu?
Die _Pflicht ihren eigen Lebensunterhalt zu
bestreiten.

Gruß
Carlos_

also erst aus dem Arbeitsprozess herausgemobbt und dann zur Sklavenarbeit gezwungen? Was wäre wenns noch Steinbrüche gäbe…?

2000 Jahre für die Katz´.
Ok technisch mögen wir weiter sein, aber menschlich-moralisch…?

Wir mechanisieren und automatisieren auf Teufel komm raus, aber den dadurch Freigestellten die monetäre Zuwendung leistungslos zukommen zu lassen? Fehlanzeige!
Oder sollen die Arbeitslosen etwa die Maschinen stürmen, um ihre Existenzberechtgung zu unterstreichen?
Ihren Job macht jetzt die Maschine, die, so bei Ford, sogar den Namen des ehemaligen Mitarbeiters an der selben Stelle trägt!
Alles wäre prima, wenn die Maschine noch selbst einkaufen gehen würde, Bier trinken Zigaretten rauchen oder Kuren beantragen würde. Tut sie aber nicht! Das bleibt dem ehemaligen Arbeiter vorbehalten.

Wirtschaftlich korrekt, hätte sich dieser Mitarbeiter die Maschine kaufen müssen und seine Arbeitskraft durch Maschine dem Betrieb z. Vfg. stellen müssen. Da aber seine Entlohnung vorher derart niedrig war, daß nicht er, sondern der AG sich diese Maschine von den eingesparten Lohngeldern kaufen konnte, wird der Arbeiter heute noch rückwirkend für seine schlechte Lohnpolitik und seine Nachgiebigkeit bestraft!

Jetzt schickt man ihn dafür mit Harke in den Park um dem Industriellen oder Bankier die ihn vorher um seinen gerechten Lohn prellten auch noch die Wege zu säubern!

Also: Die Maschine macht seine Arbeit ergo ist das, was die Maschine leistet auch sein Lohn von dem er zu leben hat!

Das genau ist der Grund, warum man überhaupt Maschinen zur Unterstützung menschlicher Arbeit ersann! Wir werden sie nicht abschaffen, wohl aber die zuweilen arg Verkrusteten vorsintflutlichen Denkweisen darüber, wem unter welchen Umständen welche Gelder zuzustehen sind!

Und wem das nicht passt, darf sich mit den geitigen Vätern unseres GG anlegen, wozu ich viel Vergnügen wünsche!
Gruß Torsten

Mahlzeit.

Artikel 12
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und
Ausbildungsstätte frei zu wählen.(…)

Wird nicht eingeschränkt. Niemandem wird das „Recht“ abgesprochen.

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden,
außer im Rahmen einer herkömmlichen
allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
Dienstleistungspflicht.

Kein Hartzer wird gezwungen. Wenn er den 1 Euro Job nicht nimmt,
bekommt er halt kein Geld mehr. Er wird allerdings nicht eingesperrt
oder sonst seiner Freiheit beraubt. Er kann tun und lassen, was er
will!

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten
Freiheitsentziehung zulässig.

Es ist keine Zwangsarbeit von der du redest.
Und wenn eine Gemeinschaft für gewisse Leistungen aufkommt,
hat sie dann das Recht, Gegenleistungen zu verlangen?!

Ball flach halten - sei das Gebot der Stunde!

Ebend. Hartz4 wird erst in den nächsten 2-3 Jahren zeigen, ob
es als EIN Instrument von vielen taugt wozu es ersonnen wurde.
Man kann nicht nach 3 Monaten über die Wirksamkeit urteilen.

Grüße, René

Hallo!

…dem Leben mit und unter
Hartz4 beschäftigt

http://www.sparzeiten.de/eingang/HARTZIANER.htm
eine sehr interessante Textvariante der Moorsoldaten.

Unsäglich dumm, unsäglich geschichtslos, an der Sache vorbei gehend.

HartzIV / ALG2 - das heißt 334 € Bargeld, bezahlte Warmmiete, dazu eine Krankenversicherung bei einer frei wählbaren gesetzlichen Krankenkasse sowie Beiträge zur Rentenversicherung. Das Rundum-Sorglos-Paket wird nötigenfalls lebenslang bezahlt.

Wenn sich ein arbeitsfähiger, gesunder Mensch auf den Standpunkt stellt, Arbeit käme für ihn überhaupt nicht in Frage, obwohl im für ihn zahlenden Gemeinwesen Arbeit zu erledigen ist, kommt er damit in keinem Land der Erde durch. Auch in D nicht und das hat mit HartzIV nichts zu tun. Die Gemeinden konnten nämlich schon immer Hilfeempfänger zur Arbeit heran ziehen. Nur wenige Gemeinden verfuhren bisher in dieser Weise, weil man dafür Leute braucht, denen die Gemeindefinanzen nicht völlig egal sind und dazu noch bereit sind, Arbeit zu organisieren.

Ich halte es für krank und asozial, solches Tun in einem Atemzug mit Gefangenschaft, Zwangsarbeit und Vernichtung zu nennen. Nur vor lauter Verblendung Geisteskranke kommen auf derartige Ideen.

Es ist kein Zufall, daß sich der Protest im wesentlichen auf die neuen Länder konzentriert. Den Anspruch auf Gratis-Lebensunterhalt gabs nämlich in der DDR, weil es das Recht auf einen Arbeitsplatz gab. Das führte dazu, daß Menschen irgendeinem Kombinat oder irgendeiner LPG zugeordnet und dort als Beschäftigte geführt wurden, ganz unabhängig davon, ob es geeignete Arbeit gab oder nicht. Da war es völlig normal, daß ein Betrieb 100 Mitarbeiter hatte, obwohl die Arbeit von nur einem Dutzend Leuten zu erledigen war. Das funktionierte bestens, weil keiner nachrechnete, ob und was erwirtschaftet wurde. Interessierte auch weiter keinen, denn abgesehen von wenigen Ausnahmen lebte das DDR-Gemeinwesen zu einem erheblichen Teil vom Verzehr seiner Substanz, es fraß sich selbst auf. Deshalb war das Land zum Zeitpunkt der Wende im wesentlichen ein maroder Haufen. Sieht man davon ab, daß wirklich alles nur „abgewohnt“ und Neues nur lieblos gerade so dem Zweck genügend geschaffen wurde, sieht man ferner davon ab, daß es kein Gewässer und kein Stück Land ohne Umweltsauereien gab, gings den meisten Menschen in der DDR gar nicht schlecht. Sie führten zumindest ein weitgehend sorgloses Leben. Wirklich niemand hatte es nötig, sich um Kunden zu bemühen, besonders viel zu arbeiten oder überhaupt etwas für die eigene Existenz zu tun. Derart geprägte Menschen empfinden den Zusammenhang von Arbeit und Zahlungen als ungeheuerlich.

Gruß
Wolfgang

eine sehr interessante Textvariante der Moorsoldaten.

Ja, sehr interessant. Nämlich, weil es erhellt, wie leider zu viele der Menschen in der ehemaligen Täterä ticken. Dem gewesenen, totalitären Regime wird nachgetrauert und unser - noch - freiheitliches, demokratisches System wird mit dem Faschismus verglichen. Das ist widerlich. Es erklärt aber auch, weshalb die extreme Rechte im Osten so gut ankommt - wer Demokratie und Faschismus nicht auseinanderhalten kann, wird auch anfällig für Rattenfänger aller Art sein. Es kann einem angst und bange werden um dieses Land.

Kein Hartz-Opfer wird zur Arbeit mittels Folter, Demütigung und körperlicher Misshandlung gezwungen! Niemand wird in Lager gesperrt! Niemand wird wegen seiner Überzeugung einer Verfolgung ausgesetzt! Und das ist, um Schwuchteluwe zu zitieren, auch gut so.

NB : Wären wir tatsächlich so nahe an den Zuständen, wie sie das Original-Lied beschreibt : Wo, glaubst Du, wären wohl die Verzapfer dieser Webseite inzwischen gelandet?

Hallo,

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden,
außer im Rahmen einer herkömmlichen
allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen
Dienstleistungspflicht.

Kein Hartzer wird gezwungen. Wenn er den 1 Euro Job nicht
nimmt, bekommt er halt kein Geld mehr. Er wird allerdings nicht
eingesperrt oder sonst seiner Freiheit beraubt. Er kann tun und :lassen, was er will!

Sehr lustig. Wenn das kein Zwang ist, was ist es dann? Man darf freiwillig verhungern? Sozialhilfe wird zur Sterbehilfe zusammengestrichen.

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten
Freiheitsentziehung zulässig.

Es ist keine Zwangsarbeit von der du redest.
Und wenn eine Gemeinschaft für gewisse Leistungen aufkommt,
hat sie dann das Recht, Gegenleistungen zu verlangen?!

Das mit der Gemeinschaft verstehe ich nicht. Ich zahle derzeit jeden Monat 120,- EUR Beitrag in eine Arbeitslosenversicherung. Wenn ich aber arbeitslos werde, dann bekomme ich nach einem Jahr einen Scheißdreck und werde zur Zwangsarbeit herangezogen (für 1,- EUR/Stunde arbeiten ist ein Scheißdreck und kein Einkommen).

Also fühle ich mich über den Tisch gezogen. Nun habe ich erst ein paar Jährchen in diese Versicherung eingezahlt. Aber ein 50-jähriger Arbeitnehmer, der über 30 Jahre in diese Versicherung eingezahlt hat und nun seinen Job verliert, wird plötzlich als Schmarotzer dargesstellt, wenn er keine Lust hat, für einen Euro pro Stunde Hundescheiße in Parkanlagen zusammenzukratzen? Natürlich ohne Zwang versteht sich. Er darf auch gerne elendig krepieren.

Hartz IV soll offiziell die Arbeitslosigkeit verringern. Ich lach mich tot. Wo willst Du denn in Deutschland jemals wieder 5 MIO Arbeitsplätze zusätzlich hernehmen? Alternativ machen wir alle eine Ich-AG auf und schneiden uns gegenseitig die Haare.

Nein, für mich sieht es wirklihch so aus, als habe dieses System ausgedient. Es *kann* nicht funktionieren. Die Alternative müsste dringend erarbeitet werden, denn sie heisst sicher nicht Kommunismus oder gar Marxismus/Leninismus oder dergleichen.

Leider darf man darüber ja nichtmal nachdenken, ohne gleich in diese Ecke gestellt zu werden. Schade. Na, mal sehen wie lange es noch dauert, bis genügend sozialer Druck aufgebaut ist.

Gruß

Fritze

Alternative zur Versorgungs- u. Anspruchshaltung
Hallo Fritze!

Ich zahle derzeit jeden Monat :120,- EUR Beitrag in eine
Arbeitslosenversicherung. :Wenn ich aber arbeitslos :werde, dann bekomme ich nach :einem Jahr…

Es wäre überhaupt kein Problem, Arbeitslosengeld endlos zu bezahlen, wenn die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung entsprechend stiegen. Aber wer bitte soll das bezahlen?

…einen Scheißdreck…

Du nennst Bezahlung von Miete und Heizung, Krankenversicherung, Rentenversicherung sowie 324 € Bargeld einen Scheißdreck? Auch eine mehrfach höhere Zahlung wäre kein Problem, wenn man mit solcher Forderung gleichzeitig einen Finanzierungsvorschlag machte.

… und werde zur
Zwangsarbeit herangezogen

Es war schon immer möglich, arbeitsfähige Hilfeempfänger zur Arbeit heranzuziehen. Es handelt sich definitiv um keine Neuerung durch HartzIV.

…für 1,- EUR/Stunde :arbeiten…

Für 1 € pro Stunde arbeitet in diesem Land niemand! Die Hilfeleistung aus Bargeld, Miete, Heizung, Kranken- und Rentenversicherung summiert sich auf 800 bis 1.000 € pro Monat und Hilfeempfänger. Dieses Geld kann man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen und von 1 € fabulieren.
Außerdem sollte man zur Kenntnis nehmen, daß das Gemeinwesen hoch verschuldet ist und mehr einfach nicht leisten kann. Übrigens wirst Du lange suchen müssen, um irgendwo auf dem Globus ein Land zu finden, das bessere Hilfeleistungen gewährt, ohne eine Gegenleistung zu verlangen.

…wenn er keine Lust hat…

Das Lustprinzip würde ich in diesem Zusammenhang nicht bemühen.

Hartz IV soll offiziell die :Arbeitslosigkeit verringern. :Wo willst Du denn in :smiley:eutschland jemals wieder
5 MIO Arbeitsplätze :zusätzlich hernehmen?

Ganz sicher nicht über HartzIV.

Nein, für mich sieht es :wirklich so aus, als habe :dieses System ausgedient.

Das System schmalbrüstiger Ausbildung gerade so am Rande von Minimalanforderungen und die Vorstellung dauerhafter Versorgung durch den Staat oder durch eine lebenslange Anstellung hat gewiß ausgedient.

Die Alternative müsste :dringend erarbeitet werden…

Die Alternative beschreibe ich hier seit Jahr und Tag: Wir brauchen mehr qualifizierte Menschen mit der Bereitschaft zur Selbständigkeit. Du erwähnst Ich-AGs. Ich halte das Förderinstrument für weitgehend wirkungslosen Spielkram. Damit kann man ein paar tausend Menschen in perspektivlose Kümmerexistenzen als Ebay-Billigheimer jagen, aber nur in seltenen Fällen nachhaltig tragfähige Unternehmungen begründen. Es ist überhaupt unsinnig, sich als Gründer auf von Verdrängung und Preisverfall gekennzeichnete Marktsegmente zu stürzen. Sinnvolle Unternehmensgründungen haben in der Hauptsache auf Gebieten innovativer Technologien mit überregionalem Absatz stattzufinden. Auf diesem Feld braucht man aber mit geradezu albernen Zuwendungen von Arbeitsamtsbürokraten gar nicht erst anzutreten. Das ist auch kein Feld für frustrierte Greenhorns ohne technisches und kaufmännisches Know-how, die aus Verlegenheit auf die Husche und möglichst unverbindlich mal was probieren wollen.

Eine Unternehmensgründung ist ein Lebenswerk. Gebraucht werden hochkarätige Leute mit der Bereitschaft, sich und ihr Können ganz und gar einzubringen. Dafür brauchen wir eine Kultur der Bildung, Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit.

Eigenverantwortlichkeit, Unabhängigkeit, individuelle Freiheit, Selbständigkeit und Gewinnstreben sind Triebfedern, die Aktivität entfalten. Diese Triebfedern sind vielen Menschen abhanden gekommen und im Versorgungs- und Anspruchsdenken untergegangen. Leider habe ich keine Bedienungsanleitung, wie sich die benötigten Eigenschaften bei möglichst vielen Menschen aktivieren lassen. Vermutlich nur durch Einsicht aufgrund ausreichenden Leidensdrucks.

Gruß
Wolfgang

Das mit der Gemeinschaft verstehe ich nicht. Ich zahle derzeit
jeden Monat 120,- EUR Beitrag in eine
Arbeitslosenversicherung. Wenn ich aber arbeitslos werde, dann
bekomme ich nach einem Jahr

Du zahlst also 120 Euro im Monat ein, d.h. pro Jahr 1440 Euro. Mit ein klein bißchen Rechnerei komme ich darauf, daß Du im Falle der Arbeitslosigkeit ein Jahr lang 1300-1400 Euro pro Monat Arbeitslosengeld erhälst, das wären dann um die 15.000 Euro Leistung für den Fall einer einjährigen Arbeitslosigkeit.

Du hast nach zwei Jahren einen Anspruch auf ALG in voller Höhe, brauchst aber gute zehn Jahre, um Beiträge in Höhe der Versicherungsleistung zu leisten. Und Du meinst, daß die ALV kein gutes Geschäft ist? Hinweis: Wir haben 28,6 Mio. sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer in Deutschland und 5,2 Mio. offizielle Arbeitslose und 2-3 Mio. versteckte. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, daß die ALV im Schnitt an einen Arbeitnehmer mehr auszahlt, als er eingezahlt hat? Verschärfung der Rechenaufgabe: Mit zunehmendem Alter steigt die Bezugsdauer von ALG, die Höhe der Leistung (durch das im Lebensverlauf steigende Gehalt), die Wahrscheinlichkeit der Arbeitlosigkeit und die Länge der Arbeitslosigkeit.

Gruß,
Christian

P.S.
Arbeitslosenhilfe war keine Versicherungsleistung und ALG II ist auch keine.

Moin moin,

Sehr lustig. Wenn das kein Zwang ist, was ist es dann? Man
darf freiwillig verhungern? Sozialhilfe wird zur Sterbehilfe
zusammengestrichen.

Genau. Ich kämpfe mich neuerdings auch täglich durch die
Leichenberge vor den Schaufenstern. Zum Kotzen, können die
nicht mal woanders krepieren??

Das mit der Gemeinschaft verstehe ich nicht. Ich zahle derzeit
jeden Monat 120,- EUR Beitrag in eine
Arbeitslosenversicherung. Wenn ich aber arbeitslos werde, dann
bekomme ich nach einem Jahr einen Scheißdreck und werde zur
Zwangsarbeit herangezogen (für 1,- EUR/Stunde arbeiten ist ein
Scheißdreck und kein Einkommen).

Alternativ könnte die Gemeinschaft auch sagen: „Ätsch bätsch,
du kriss jar nix!“. Mehr als das ist im Moment nicht drin. Außer
wir schmeissen die Geldpresse an und lassen unsere Nachfahren
den Dreck wegräumen.

Übrigens ist das was ein Hartzer in toto bekommt deutlich mehr,
als das was ich als Studi zusammenbekomme - und ich hab nicht
das Gefühl zu verhungern.

Ich fänd es allerdings auch besser, jeder AN könnte sein Geld
nehmen und sich wirklich versichern wie er es für richtig
und angemessen hält. Auch mit dem Risiko, daß sich einige ganz
Schlaue gar nicht versichern - Künstlerpech. Aber zu soviel
Selbstverantwortung langt es nicht mehr … will scheinbar auch
niemand ernsthaft.

Also fühle ich mich über den Tisch gezogen. Nun habe ich erst
ein paar Jährchen in diese Versicherung eingezahlt. Aber ein
50-jähriger Arbeitnehmer, der über 30 Jahre in diese
Versicherung eingezahlt hat und nun seinen Job verliert, wird
plötzlich als Schmarotzer dargesstellt, wenn er keine Lust
hat, für einen Euro pro Stunde Hundescheiße in Parkanlagen
zusammenzukratzen? Natürlich ohne Zwang versteht sich. Er darf
auch gerne elendig krepieren.

Ja, da sind sie wieder, die Leichenberge…

Hartz IV soll offiziell die Arbeitslosigkeit verringern. Ich
lach mich tot. Wo willst Du denn in Deutschland jemals wieder
5 MIO Arbeitsplätze zusätzlich hernehmen? Alternativ machen
wir alle eine Ich-AG auf und schneiden uns gegenseitig die
Haare.

Hartz4 soll keine Arbeitsplätze schaffen, sondern es soll schneller
Arbeitslose in neue Jobs vermitteln und die Verwaltung schmälern.

Zum Systemwechsel: Wolfgang kann einem schon leid tun, er leiert
das immer wieder runter und gibt sich Mühe neue Aspekte
einzubringen. Wer die dahinter stehende Idee erkennen will, hat
ihn schon lange verstanden. Alle anderen wollen (oder können?!?!)
einfach nicht. Die Zeiten, wo Großvater, Vater und ich als Sohn ein
lebenlang im gleichen Betrieb arbeiten sind vorbei. Wir werden nicht
drumherum kommen flexibler zu werden und Eigenverantwortlichkeit
wieder etwas GRÖßER zu schreiben. Rundumwohlfühlpackete wird
es jedenfalls nicht mehr geben.

Grüße, René

Moment mal! - Veruntreuung!!!

Das mit der Gemeinschaft verstehe ich nicht. Ich zahle derzeit
jeden Monat 120,- EUR Beitrag in eine
Arbeitslosenversicherung. Wenn ich aber arbeitslos werde, dann
bekomme ich nach einem Jahr einen Scheißdreck und werde zur
Zwangsarbeit herangezogen (für 1,- EUR/Stunde arbeiten ist ein
Scheißdreck und kein Einkommen).

das würde ja nun, lange genug haben wir darüber philosophiert, für jeden gelten!
Ergo hätte jeder regulär Arbeitslosenversicherung Einzahlende einen eindeutigen „NEGATIVSALDO!“

Eine Versicherung, die weniger auszahlen kann als eingezahlt worden ist, (weils ja für jeden gilt) muß doch die Beiträge veruntreut haben! Wo sonst ist denn das Geld, ist denn mein „Vorsorgebeitrag?“

In der „Freien Wirtschaft“ wäre jetzt ne Klage fällig - und der Bund existiert ja nun auch nicht völlig ausserhalb unseres Sonnen- respektive Rechts-Systems!?

Und wenn man bedenkt, daß etliche, wenn nicht die klare Mehrheit, die Versicherungsleitung ohnehin NIE oder minimalst in Anspruch nehmen…

Gruß Torsten

hi,

Eine Versicherung, die weniger auszahlen kann als eingezahlt
worden ist, (weils ja für jeden gilt) muß doch die Beiträge
veruntreut haben! Wo sonst ist denn das Geld, ist denn
mein „Vorsorgebeitrag?“

Hier muß mal wieder daraufhingewiesen werden, daß es sich
nicht um eine „Versicherung“ im klassischen Sinne handelt. Falls
doch, zeig mir mal deine Police.
Auf der anderen Seite hast du Recht, der Griff in diverse
Kassen um Löcher zu stopfen und Transferleistungen zu erbringen
war nicht korrekt. Ändert aber am Prinzip der „Versicherungen“
nichts.

In der „Freien Wirtschaft“ wäre jetzt ne Klage fällig - und
der Bund existiert ja nun auch nicht völlig ausserhalb unseres
Sonnen- respektive Rechts-Systems!?

Fang an. Reich eine Klage ein.

Und wenn man bedenkt, daß etliche, wenn nicht die klare
Mehrheit, die Versicherungsleitung ohnehin NIE oder minimalst
in Anspruch nehmen…

Das ist die Idee eines Solidaritätsprinzips. Du zahlst eben nicht
auf ein Konto mit fester oder dynamischer Verzinsung ein
von dem du dann im Ernstfall abheben kannst.
Anders wäre es, wenn wirklich jeder für sich selber entscheiden
darf, ob und wie er sich versichern will. Sei es gegen
Arbeitsunfähigkeit, Krankheit, Arbeitslosigkeit & pipapo …
Würde also bedeuten, netto gibt es mehr raus, dafür trägt man
dann die Kosten in eigener Verantwortung für die
Versicherungsbeiträge. Die dann auch zu Leistungen im Ernstfall
verpfichtet sind.

Grüße, René

langweilige Wiederholung

das würde ja nun, lange genug haben wir darüber philosophiert,
für jeden gelten!
Ergo hätte jeder regulär Arbeitslosenversicherung Einzahlende
einen eindeutigen „NEGATIVSALDO!“

Auch wenn es eine Wiederholung ist: Das stimmt so nicht. Nachzulesen hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…

Nebenbei: Wenn jeder seine Beiträge herausbekommen wollte, bliebe nichts für die, die am Anfang ihres Berufslebens arbeitslos werden. Eine Versicherung (und nur die Arbeitslosenversicehrung ist eine Versicherung, alles was nach einem Jahr kommt, ist steuerfinanzierte Sozialleistung) dient nicht dazu, die Beiträge 1:1 an den jeweiligen Einzahler wieder auszuschütten, sondern dazu, mehr oder minder wahrscheinliche Schadensfälle abzusichern.

Die ALV rechnet sich nur deshalb gerade so eben noch in Deutschland, weil Menschen mit höhrem Einkommen tendenziell seltener arbeitslos werden. Will sagen: Die ALV kann gar nicht jedem seine Beiträge auszahlen, weil a) nicht jeder im Laufe seines Berufslebens arbeitslos wird und b) weil sie dann ruckzuck pleite wäre.

Zur Wiederholung der entscheidende Satz dieses Artikels:
Wenn jeder seine Beiträge herausbekommen wollte, bliebe nichts für die, die am Anfang ihres Berufslebens arbeitslos werden.

Gruß,
Christian

Grenzfall

Zur Wiederholung der entscheidende Satz dieses Artikels:
Wenn jeder seine Beiträge herausbekommen wollte, bliebe nichts
für die, die am Anfang ihres Berufslebens arbeitslos werden.

Wenn bei dem Ausbildungsplatzmangel und staatlich weil politisch verursachter Perspektivlosigkeit Jugendlicher tragischerweise an deren Karrierestart auch noch Arbeitslosigkeit ins Haus flattert, ist wohl verdammt nochmal nicht die beitragszahlende Gemeinschaft, sondern konkret der Staat (unterlassen Hilfeleistung) für diese katastrophale Blamage verantwortlich und ist nach meinem Rechtsverständnis, das freilich nicht mit unserem zu marginalem Unrecht tendierendem System völlig konform ist, auch in der finanziellen Bringschuld!

Ansonsten wird er für sein Nichtstun ja auch nicht direkt zur Rechenschaft gezogen!

Unverschuldete Arbeitslosigkeit zu Karrierebeginn ist m.E. demzufolge Sache des Staates.

Und eine Versicherung muß auch mit dem Schadensfall rechnen. Und da diese bei den wenigen Anspruchstellern diesen nicht annähernd das in Aussicht stellt, was sie selbst oder Nichtanspruchstellende mit ihren Beiträgen eingezahlt haben, wurde das Geld offensichtlich veruntreut!

nachrechnen werd ich noch

Gruß,
Christian

dto Torsten

Solitarität

hi,

Eine Versicherung, die weniger auszahlen kann als eingezahlt
worden ist, (weils ja für jeden gilt) muß doch die Beiträge
veruntreut haben! Wo sonst ist denn das Geld, ist denn
mein „Vorsorgebeitrag?“

Hier muß mal wieder daraufhingewiesen werden, daß es sich
nicht um eine „Versicherung“ im klassischen Sinne handelt.
Falls
doch, zeig mir mal deine Police.
Auf der anderen Seite hast du Recht, der Griff in diverse
Kassen um Löcher zu stopfen und Transferleistungen zu
erbringen
war nicht korrekt. Ändert aber am Prinzip der „Versicherungen“
nichts.

In der „Freien Wirtschaft“ wäre jetzt ne Klage fällig - und
der Bund existiert ja nun auch nicht völlig ausserhalb unseres
Sonnen- respektive Rechts-Systems!?

Fang an. Reich eine Klage ein.

Bin kein Anwalt

Und wenn man bedenkt, daß etliche, wenn nicht die klare
Mehrheit, die Versicherungsleitung ohnehin NIE oder minimalst
in Anspruch nehmen…

Das ist die Idee eines Solidaritätsprinzips. Du zahlst eben

S.-prinzip heisst also im Falle eines Falles ist es in jedem Fall schlechter als eine direkte Selbstversicherung?
Nein, das war nicht im Sinne des Erfinders. Damit vergewaltigst Du den Begriff Solidarität - der ist garantiert nicht auf die Übervorteilung aller Beteiligten sprich Beitragszahler und Anspruchnehmer aus!

Grüße, René

dto Torsten

Hallo Torsten!

Wenn bei dem :Ausbildungsplatzmangel und :staatlich weil politisch :verursachter :stuck_out_tongue:erspektivlosigkeit :Jugendlicher…

Das Thema ist viel zu wichtig, um von Ideologen instrumentalisiert zu werden. Ich sehe zwar Schwachpunkte des dualen Ausbildungssystems, aber ich sehe keine bessere Alternative. Staatlicherseits können Anreize geschaffen oder wenigsten Schwellen abgebaut werden und das wird auch gemacht, aber man kann einen Betriebsinhaber nicht zwingen, auszubilden. Ausgebildet wird entweder mit Überzeugung und Engagement oder es kommt nichts Brauchbares dabei heraus.

Ich gehörte bis vor gar nicht langer Zeit zu den Leuten mit heftigen Vorbehalten gegenüber Handwerks- und Handelskammern und sehe diese Institutionen inzwischen differenzierter, plädiere jedenfalls nicht mehr für deren Abschaffung. Einer von mehreren Gründen für den Sinneswandel ist das deutliche Bemühen der Kammern, Betriebe für die Ausbildung junger Menschen zu gewinnen. Nach meiner Beobachtung wird engagierte Überzeugungsarbeit geleistet und dem ausbildungswilligen Betrieb Hilfestellung geboten. Mehr können öffentliche und öffentlich-rechtliche Stellen nicht leisten, der Rest ist Sache der Privatwirtschaft. Ansonsten kann der Staat nur Rahmenbedingungen für Arbeits- und Ausbildungsplätze schaffen. Ich halte die heute üblichen Ausbildungsvergütungen für deutlich überzogen, aber die liegen nicht in staatlicher Verantwortung.

Warum also schimpfst Du wegen fehlender Ausbildungsplätze auf den Staat?

Gruß
Wolfgang